Oh Golden Seventies

„Franz Mersdonk und Günther Willers. Und Ihre Maschinen. 320 PS. Sie fahren Terminfracht in aller Herren Länder. Auf sie ist Verlass…“

(Netter Kommentar unter dem Video: „Geile Serie, am besten ist die Ansage im Vorspann… „Auf sie ist verlass“ andauernt sind die Trucks geklaut, oder die beiden sind im Bau oder lassen sich verarschen…“)

Ach ja, damals. Das waren noch Zeiten. Hier noch ein dazu passender Artikel auf einestages.de über die CB-Funk-Kultur aus den Siebzigern: „Als die Antennen qualmten„.
Wer Durst hatte, trank ein „Modulations-Wässerchen“ oder ein Bier aus der „Braunschen Röhre“, wer müde war, ging auf seine „zwei Meter“. Zuweilen verdrückte sich einer auf die „45 cm oval“. Und ging ein Gespräch zu Ende, wünschte man sich, gemäß altem Funker-Kode, „55“ (viel Erfolg) und sendete „73“ (alles Gute) – oder aber, geheimnisvoller, „64 plus/minus 9“, was aufs selbe herauskommt.

Geheimsprache, was? ROFL.

[Und Dank an boert für den Auf-Achse-Link. Hier mehr zur Sendung.]

[Update am 2. Mai 2013: Video-Link aktualisiert.]

Link

Der Mann war in Eile. Reifenspuren in vier Metern Höhe an einer Wand? Kann nur ein Dieselcoupé gewesen sein.

Vielleicht mit den MB-100-Vorkammern, mit denen Wolfi den OM 616 auf 75 PS bringt.

Tataaaa!

Tempeltata

Da steht er. Dass sie ihn als „People’s Car“ vermarkten, als Volkswagen, wird in Wolfsburg für säuerliches Lächeln gesorgt haben. Es gibt ihn also wirklich, den 100.000-Rupien-Wagen, das 1.700-Euro-Auto: den Tata Nano. Heckmotor, 33 PS, vier Türen, gut drei Meter lang und anderthalb Meter breit. Verbrauch zwischen vier und fünf Litern, Abgasklasse Euro IV. Ein Auto, das die Welt verändern wird.

Ein Volksauto ist er nämlich, dieser Nano, im ursprünglichen Sinne des Wortes. Denn was kostet hierzulande das, was sich Volkswagen nennt? Das Einsteigermodell VW Fox schlägt in der günstigsten Variante mit 40-KW-Motor (nur zweitürig zu haben) mit 9.475 Euro zu Buche. Plus Überführungskosten natürlich. Mit ein paar Extras liegt man da deutlich im fünfstelligen Bereich. Der Golf, Synonym für das deutsche Standardauto, beginnt bei 16.300 Euro. Wer will, kann für ihn auch ein bisschen mehr ausgeben. Wer bei der Wahl der Sonderausstattungen nicht auf so hübsche Extras verzichten mag wie den „RNS 510 Volkswagen Sound“ für nur 2.890 Euro (mit MP3-Wiedergabefunktion) oder die Leichtmetallräder „Charleston“ (2.200 Euro), kann den Preis auf bis zu 40.000 Euro hochkitzeln. Für einen VW Golf. War ein Auto nicht einmal etwas, das einfach nur vier erwachsene Menschen trocken von A nach B brachte? Und: Wieviel macht das in Nanos?

Auch wenn der jetzt in Delhi vorgestellte Winz-Inder hierzulande für Riesen-Wirbel sorgt, gemischt mit reichlich Spott und ein wenig Angst: Er ist kein Konkurrent für Smart, Polo und Co. Er ist Basismotorisierung für die indischen Massen. Denn die konnten bisher höchstens von einem Motorrad träumen. „Ich habe Familien beobachtet, die auf Zweirädern fahren – der Vater steuert den Roller, sein junges Kind steht vor ihm, seine Frau sitzt hinter ihm und hält das kleine Baby“, wird Tata-Chef Ratan N. Tata (der fast 140 Jahre alte Riesenkonzern ist erstaunlicherweise ein Familienunternehmen) in der Pressemitteilung zur Modellvorstellung zitiert. Recht hat er – komplette Familien auf zwei Rädern habe ich vor zwei Jahren auf einem Urlaub in Indiens Nachbarland Nepal auch überall gesehen. Die Einkaufstüten baumeln dann am verchromten Motorschutz.

Die Webseite des Nano unterscheidet sich deutlich von dem, was der westliche Auto-Fan gewohnt ist. Die Bildergalerie bescheidet sich mit ganzen drei Fotos, Videos sind für später angekündigt und der Konfigurator beschränkt sich auf eine Anklickliste. Einen Blick wert sind aber die Artikel unter „The Car“ und im Blog. Da ist zu lesen, dass sich der Nano als Nachfolger des Ford Model T, des VW Käfers und Minis sieht. Verglichen mit den 20 PS der „Tin Lizzy“ und den 24 des Ur-Käfers sehen die 33 des Nano denn auch gar nicht so schlecht aus. Außerdem ist der Inder das mit Abstand billigste Fahrzeug in der Galerie.

Ein anderer Beitrag befasst sich mit weiblichen Autofahrern in Indien, und ob sie eher Make-Up-Behälter hinterm Lenkrad wünschen oder Pedale, die sich auch in traditioneller indischer Kleidung leicht bedienen lassen. Andere Länder, andere Probleme. Frauen hinterm Steuer sind auch in Indiens Großstädten noch ein seltener Anblick.

Zurück zu uns. Gerade tönt der ADAC erwartungsgemäß, für deutsche Straßen sei der Nano nichts. Die erste wonnevolle Ausbreitung von Crash-Test-Ergebnissen wird nicht lange auf sich warten lassen. Dabei ist eine luxuriösere und aufgerüstete Variante für die westliche Welt nur noch eine Frage der Zeit. Sie wird uns daran erinnern, dass ein Auto einmal etwas war, das vier erwachsene Menschen trocken von A nach B brachte. Was tatsächlich auch ohne Klimaanlage, Xenonscheinwerfer und Soundsystem möglich ist.

Doch selbst wenn nie ein Tata über Aachens Straßen fährt, wird die erwartete Flut an Billig-Autochen in Fernost Auswirkungen für uns Europäer haben. Zwar schluckt ein Nano nur ein Viertel oder Fünftel soviel Sprit wie ein Porsche Cayenne. Doch die zunächst jährlich angepeilte Viertelmillion Kleinstwagen wird ihren Anteil an den Mineralölvorräten dieses Planeten wegzutzeln. Wie Ratan Tata im Interview sagt, zielt er nicht nur auf den Markt der indischen Pkw von derzeit 1,7 Millionen Fahrzeugen pro Jahr, sondern auch auf den der Zwei- und Dreiräder – sechs Millionen Fahrzeuge jährlich. Seine Kundengruppe ist die indische Mittelklasse, 250 Millionen Menschen. Auch sie kommen gerne trocken von A nach B.

Ohne den Propheten spielen zu wollen: Große Dinge stehen uns bevor. Manchmal kommen sie auf kleinen Rädern.

Normal null

Tja, das war’s wohl. Heute Abend, Shell-Tanke an der Stolberger Straße.

Normalbenzinweg48_800

„Niemand hat die Absicht, das Normalbenzin abzuschaffen“… es sei denn natürlich, es gibt keins mehr.

An der Aral, zweihundert Meter weiter, kosteten Normal und Super das selbe: 1,429. (Zur allgemeinen Preisentwicklung siehe die Beiträge vom 7.11., 5. und 6.11., 14.9. und 11.9.. Ich habe inzwischen tatsächlich eine Rubrik eingerichtet: Tankstellenpreise.)

Adieu, guter Freund 91-Oktan. Du war so… normal.

Feinstaubirrsin

Ich sag’s ja. Und die FAZ in diesem überaus lesenswerten Artikel auch.

Demnach hat sich das autobedingte Feinstaubproblem bereits von alleine so gut wie gelöst und wird sich, moderner Technik sei danke, in Zukunft noch rapide weiter verringern.

Es gibt also durchaus noch Feinstaub in besorgniserregenden Konzentrationen. Nur der aus dem Autoauspuff ist bereits heute – abgesehen von der schrumpfenden Zahl von Fahrzeugen mit alter Abgastechnik – kein Problem mehr und kann als erledigt abgehakt werden.

Fazit: Die Bürgerbelastung durch Fahrverbote in Umweltzonen ist überflüssig, ihr Nutzen dagegen kaum messbar.

[Via Pacecar via Andreas230CE im Forum]

Braun ist der neue Chrom

So sieht ein verchromtes Endrohrpräservativ aus dem Supermarkt nach einem Jahr Einsatz aus. Die hübsche rotbraune Rostblüte hat sich allerdings erst nach der jüngsten Streusalzfahrt voll entfaltet.

rostroehre

Egal. Golfi musste gerade deutlich Schlimmeres durchstehen: eine Sylvesternacht im Ostviertel. Eine Schilderung des Schlachtgeschehens findet sich im AZ/AN-Blog.

Ärgerlicher finde ich allerdings, dass einige meiner original Aachener Care-Pakete anscheinend nicht mehr vor Weihnachten angekommen sind.

Nicht mehr ärgern kann mich dagegen die Meldung, dass die Rohölpreise heute ihr Allzeithoch erreicht und erstmals die magische 100-Dollar-Marke geknackt haben. LPG sei dank.

Neues von der Autobahn

Weihnachten, nicht wahr, das ist ja auch die Zeit der Besinnlichkeit und des Erkenntnisgewinns. Darum nun dreieinhalb Erkenntnisse zum Jahresausklang. Gewonnen auf meiner persönlichen Mille Miglia 2007, will sagen: dem diesjährigen Autobahn-Marathon von rund 1.000 Kilometern zwecks Besuchs von Verwandten und Freunden zum Fest der Liebe.

Erkenntnis 1: Wir sind beschränkt

A1-120-kmh48_360Bekanntlich fordert unter anderem die SPD die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Vergesst es Leute, das kostet Euch nur Wählerstimmen, und schlimmer noch: Es ist unnötig. Die flächendeckende Geschwindigkeitsbeschränkung ist schon längst auf dem Vormarsch. Zum Beispiel auf der A 1 zwischen Osnabrück und – mindestens – dem Dreieck Ahlhorner Heide. Seit meinem ersten Studiensemester in Osnabrück 1991 kenne ich diese Strecke in- und auswendig. Nun ist hier tagsüber Tempo 120 angesagt, und zwar flächendeckend. Aber zugegeben: Es war ein ziemlich entspanntes Fahren da oben.

Erkenntnis 2: Andere Leute haben viel lustigere Nummernschilder

KatzMaus42_360Wenn man sich mit dem Wunschkennzeichen etwas Mühe gibt, ist auch mal eine rote Maus möglich. Und was hat der Schreiber dieser Zeilen seit seinem Besuch des Aachener Straßenverkehrsamtes? Eine seelenlose, zufallsgenerierte Kombination. Andererseits: Was lässt sich mit den Anfangsbuchstaben AC-… schon groß anfangen? Höchstens was mit AC-H. Har, har.

Und: Andere Fahrer haben vielleicht mehr Maus im Nummernschild. Dafür habe ich mehr Glückskatze auf dem Armaturenbrett. Die schützt nicht nur vor BMWs und Blitzeis, sie hält auch das Kabel des Navigationsgerätes an Ort und Stelle.

Erkenntnis 3: Ich mag Belgien

Poubelle55_360An dieser Stelle lässt es mit der Erkenntnisqualität leider schon deutlich nach, denn dass ich eine Zuneigung für unser freundliches kleines Nachbarland hege, dürfte aufmerksamen Lesern mittlerweile sattsam bekannt sein. Aktuelles Objekt meiner Gefühle ist dieser Streugutcontainer an meiner Lieblingstankstelle in Eynatten, der in so hübschem Franko-Deutsch darauf aufmerksam macht, dass er keine Poubelle ist.

Dass ich die Tankstelle selber mit ihren 53,2 Cent pro Liter Autogas mag, ist noch eine ganz andere Geschichte. Übrigens gingen heute vor der Fahrt nach Remscheid in den Radmuldentank stolze 50,6 Liter, und es werden wohl noch etwa vier bis sechs Liter Reserve dringewesen sein. Insgesamt müssen also mindestens etwa 55 Liter ausfahrbar sein – ich dachte, es gingen überhaupt nur 48 Liter rein. Kann es sein, dass sich das Gas bei Kälte weniger ausdehnt?

Erkenntnis 3 1/2: Büdinger haben Humor

Das ist jetzt schon gar keine Autobahnerkenntnis mehr, aber da sie sich zwischen den Feiertagen manifestierte, kommt sie auch mit in diesen Beitrag.

Auch wenn ich es nach der Begegnung mit dem Personal meines Gasthauses nie vermutet hätte: Die Einwohner von Büdingen (das ist die Stadt mit den schrägen Schildern und furchterregenden Fröschen) scheinen durchaus mit Humor gesegnet zu sein. Nach meinem jüngsten Beitrag über die Freuden eines Besuchs in der Perle Oberhessens war ich sicher, fürderhin den pittoresken Ort nie mehr betreten zu können, ohne eine solide Teerung und Federung nach alter Väter Sitte fürchten zu müssen.

Aber entweder will man mich in falscher Sicherheit wiegen, oder die Büdinger sind wirklich ein lustiges Völkchen – so viele freundliche Kommentare, wie da unterm Text stehen. Vielleicht fahr ich ja doch nochmal hin.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Falls wir uns in diesem Jahr nicht mehr lesen sollten: Kommen sie gut ins neue Jahr. Muss ja nicht über die Autobahn sein.

Saisonales

Allen Lesern des Moorblogs entspannte, fröhliche Feiertage, etwas weniger Fahrstress als ihn der Schreiber dieser Zeilen hat, den obligatorischen guten Rutsch ins neue Jahr (Winterreifen nicht vergessen) – und in 2008 immer eine Handbreit von dem im Tank, was reingehört: Pöl, Diesel, Normal, Super, V-Power, Bioethanol, Gas oder was auch immer. Kurz: Gute Fahrt.