Rettungsflug im Hindukusch

Nach etwas, ähm, längerer Auszeit auf Pilotblog.de, dem fliegerischen Teil dieses Blogs, mal wieder ein Video, das ich sehenswert finde. Der offenbar eher semiprivat, aber mit professionellem Anspruch gedrehte und vertonte Clip zeigt einen Rettungseinsatz mit NH90-Helikoptern der Luftwaffe in Afghanistan. Neben dem dramatischen Soundtrack sind es vor allem die Flugaufnahmen über dem atemberaubenden afghanischen Bergpanorama, die im Gedächtnis bleiben.

Forward Air MedEvac nennt sich die Einsatztruppe, die Verletzte schnell aus Kampfzonen ausfliegen soll. Von April 2013 bis August 2014 waren die NH90-Maschinen der Bundeswehr am Hindukusch im Einsatz. Das Videomaterial wurde in dieser Zeit offenbar während einer Übung gedreht. (Was für ein faszinierend schönes Land Afghanistan ist. Ob man je wieder als Tourist hinfahren können wird?) Die offizielle Darstellung eines solchen Einsatzes – ausführlich kommentiert, aber um Längen weniger spannend – findet sich hier auf dem Youtube-Kanal der Bundeswehr.

Nennt mich unsachlich, nennt mich Spielkind: Nach meiner bescheidenen Meinung gibt es auf diesem Planeten kaum etwas Cooleres, als Helikopter zu pilotieren (an dieser Stelle eine Verbeugung zu meiner Freundin Sabine, die es zum CHPL gebracht hat, also zur Berufshelikopterpilotenlizenz). Verglichen mit dem permanenten dreiarmigen Meistern von Pitch, Nick, Roll und Gier ist die Flächenfliegerei ja fast so simpel wie das Werfen von Papierflugzeugen.

[via Thomas Wiegold, Augen Geradeaus!]

The loneliness of the air traffic controller

Wer in einen Luftsportverein eintritt, tut gut daran, die Zahl der abzuleistenden Arbeitsstunden nicht völlig aus dem Auge zu verlieren.

lonecontroller

Sonst könnte es passieren, dass er kurz vor Jahresende mutterseelenallein in einem Flugleiterbüro kauert und hofft, dass vor Sonnenuntergang wenigstens noch ein verirrter Ultraleichtflieger vorbeigeweht kommt, weil das sonst die langweiligste Stunde des Jahres wird.

Die kleine Freiheit mit dem Zitronengeschmack

„Na, wie sitzt es sich da oben in der Zitrone?“ fragt der nette Jungpilot. Ich stutze eine Sekunde, dann wird mir klar, welchen Spitznamen die Nörvenicher Sportflieger ihrer fahrbaren Flugleiterkabine gegeben haben. Der selbstgebaute Mini-Tower besteht aus einem alten Lastwagen, auf den eine Art Bürocontainer mit Kontrollkanzel montiert wurde – und ist wegen seiner knallgelben Lackierung namensmäßig an die saure Südfrucht angelehnt.

Es ist mein erster richtiger Tag auf dem Fliegerhorst Nörvenich. Um meine mit der Zeit verschütt gegangenen Motorflugfähigkeiten wieder zu zu reaktiveren, hatte ich vor einigen Monaten Bande zum hiesigen Fliegerclub geknüpft. Lockstoff war dessen enormer Flugpark: eine viersitzige Reisemaschine DR 253 Regent, ein Schulzweisitzer DA-20 Katana, ein Buschflugzeug vom Typ Piper Cub, ein historischer Bücker-Jungmann-Doppeldecker, zwei Ultraleichtflugzeuge C42 Ikarus und Z602 und last but not least je ein Motorsegler des Typs SF25 Falke und Grob G109. Das Ganze gekrönt von überaus zivilen Preisen (den Falken fliegt man für runde 30 Euro die Stunde) und einem offenbar blubbernden Vereinsleben.

Doch wie jeder Aeroclub leben auch die Nörvenicher von ehrenamtlichen Engagement. Und so darf sich das frischgeschlüpfte Neumitglied aufgrund temporärer Abwesenheit von erfahrenerem Bodenpersonal erst einmal nützlich machen – als Flugleiter. Nach ebenso kurzer wie komprimierter Einweisung („Du brauchst eigentlich nicht mehr zu sagen als: Piste Zwo-Fünf, selbständig“) finde ich mich mutterseelenallein mit einem Funkgerät, einer langen Liste an Telefonnummern von Truppenkantine bis Flugplatzfeuerwehr („falls irgendwo Rauch aufsteigt“) sowie einer Flasche gerade noch angenehm kühler Fassbrause wieder. Zitronenlimonade in der Zitrone. Soll ja nur für eine halbe Stunde sein.

"Nörvenich Info, Piste Zwo-Fünf selbständig, was kann ich für Sie tun?"
„Nörvenich Info, Piste Zwo-Fünf selbständig, was kann ich für Sie tun?“

Um die folgenden drei Stunden etwas abzukürzen: Es stieg nirgendwo Rauch auf, es gab keine Near Misses, auch einen umgeleiteten Airbus A380 oder eine Rotte Eurofighter hatte ich nicht in der Platzrunde abzufertigen und der Funkverkehr beschränkte sich auf ein bewältigbares Minimum („Frage Kontrollzone aktiv?“ – „Äh, nö.“). Die Sache hat sogar Spaß gemacht. Nur der Schädelinhalt wird einem da oben langsam weichgekocht, weil die Klimaanlage der Zitrone noch nicht oder nicht mehr zur Kühlung der Flugaufsicht beitrug.

Dann aber kam endlich freundliche Ablösung herbei, und so konnte es es schließlich auch für mich heißen: Piste Zwo-Fünf, selbständig. Natürlich mit dem Falken, dem einzigen Fluggerät, das man auch mit weichgekochter Hirnmasse noch halbwegs fehlerfrei bedienen kann (es könnte am Fehlen jeglicher komplexer Bedienelemente wie Einziehfahrwerk, Verstellpropeller oder Volldisplayscockpit liegen). Auch wenn die D-KGAA mit ihrem 60-PS-Käfermotor keine Rollbahnrandbefeuerung ausreißt, zwei Erwachsene wuchtet sie mit der selbstverständlichen Routine eines 60-jährigen Gepäckverladers in den Himmel.

platz

Da sind wir endlich.

Der an diesem Wochenende bis auf die paar Sportflieger menschenleere Platz mit seiner gigantischen Piste ist das reinste Fliegerparadies. Hier stört uns niemand, und da auch der Segelflugbetrieb mittlerweile eingestellt ist (leider hat ein Motorschaden die Winde außer Gefecht gesetzt), gehört der Himmel über Nörvenich ganz uns. Der Boxer brummt mit gemütlichen 2500 Umdrehungen, die Sonne knallt lustig durch die Plexiglashaube, ein Schwarm Greifvögel dreht unter uns seine Kreise über der Bahn und mein linker Schuh wird von irgendeinem Motorabwärmestrahl im Fußraum langsam getoastet. Die ganz kleine, grenzenlose Freiheit auf 1300 Fuß über Grund.

cockpitselfie

Ein, zwei Handvoll Platzrunden später wird das Fluggerät am Pistenrand abgestellt, in immer noch gebrauchsfähigem Zustand. Folglich hat der Mensch auf dem linken Sitz das mit den Landungen erfreulicherweise doch nicht völlig verlernt. Glücksgefühl hat viele Gesichter. Ein Flugzeug nicht kaputt gemacht zu haben, kann eines davon sein.

zitrone

Und das ist er, der gelbe Glücklichmacher. Beziehungsweise die Kuh, wie die SF25 wegen ihres bauchigen Rumpfes und ihrer sportlichen Flugleistungen landläufig genannt wird. Braves Flugzeug. Ich werde nicht Kuh zur Alpha Alpha sagen, sondern einen charmanteren Spitznamen wählen. Wie wäre es mit… Kanarienvogel? Gelbe Gefahr? Nein, besser: Zitrone? Klingt doch auch viel spritziger.

Dann ist der Flugtag vorbei, die müde Crew will in den Feierabend. Die Zitrone rollt knatternd zurück zu den Hangars, wo bereits der Großteil der Nörvenicher Luftflotte geparkt steht.

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Darunter auch dieses überaus edle Fluggerät, eine Gyroflug SC01 Speed Canard. Ein Entenflügler mit Push-Motor. Ja, dieses Flugzeug steht mit dem Heck zur Kamera. Nein, es hat kein Seitenleitwerk.

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Prunkstück ist natürlich die Bücker. Niemand nennt den Doppeldecker CASA, obwohl es ein spanischer Nachbau des berühmten deutschen Schuldoppeldeckers aus den Dreißiger Jahren ist. Der vor einigen Monaten mit Fahrwerksbruch lahmgelegte Klassiker wird derzeit in liebevoller Handarbeit wieder aufgebaut.

schnuerwerk

Der Vogel wartet mit dem wohl bizarrsten Detail auf, das ich je an einer Maschine gesehen habe, das geschleppte Dreibein-Einziehfahrwerk der Meta Sokol in Norwegen eingeschlossen. V-förmige, durch Schnüre verschlossene Wartungsöffnungen für die Höhenruderklappen. Hat man sowas schon gesehen?

Eine gute halbe Stunde später ist es wieder ein 35 Jahre alter Mercedes-Dieselmotor, der vor mir brummt. Der Moorbraune und sein Meister schaukeln über die Landstraßen zwischen Golzheim und Merzenich heim in Richtung Aachen – ganz schön matt, aber um so glücklicher. Das war er, der erste Flugplatztag in Nörvenich.

Klar, das Platzangebot ist im Mittelklasseauto gefühlt doppelt so groß wie im winzigen Motorseglercockpit. Die Sitze sind langstreckentauglich. Frischluft und Heizung lassen sich gradgenau regulieren und Sonnenblenden gibt es auch. Trotzdem: Die wenigen Sitze, gegen die ich mein geliebtes Benz-Gestühl von Zeit zu Zeit mit Vergnügen eintausche, sind die, die es in die ganz kleine grenzenlose Freiheit in 1300 Fuß überm Boden schaffen.

Abendflug

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Klinikum_200426

Stadtpark_200552

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Schöne Stadt, Aachen. Ich glaube, ich zieh demnächst mal hin.

(Die Bilder zeigen Vaals, Klinikum und Campus Melaten vor einem original Öcher Schauer, Stadtgarten, Quellenhof und Kasino, Europaplatz und Jülicher Straße sowie die beiden Verantwortlichen.)

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Die bildhübsche ASK 16 hat FVA-Mitglied Jackson vor einigen Wochen in der Schweiz gekauft und sie den Motorseglerpiloten des Vereins zur Verfügung gestellt. Beim jährlichen Segelfluglager in Feuers hatte ich vor Ostern ein paarmal Gelegenheit, mit der 40 Jahre jungen Maschine ein paar Runden zu drehen (das neueste Headerbild dieses Blogs mit der Dimona im Abendlicht ist bei so einem Flug entstanden). Mit ihrem einziehbaren Fahrwerk und dem verstellbaren Propeller ist sie ein echtes High-Tech-Schnuckelchen der Siebziger – und mit 200 km/h Spitze auch ganz schön schnell.

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Ihr größter Vorteil ist, dass sie mit wenigen Handgriffen auf- und abgerüstet ist. Jedenfalls auf dem Papier. In der Praxis wuchteten vier Mann heute doch ein paar Minuten länger als erwartet an den Flächen. Für den Einpersonenbetrieb ist das jedenfalls nichts. Selbst zwei Erwachsene dürften ganz gut zu tun haben, den Flieger vor jedem Start zusammenzustecken…

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Doch mit etwas Übung sollte auch das irgendwann flutschen. Das Cockpit jedenfalls ist seit Ostern durch den Höhenmesser in Fuß-Einteilung ein deutliches Stück erwachsener geworden (es hat nicht zur Professionalität meines Funksprechverkehrs beigetragen, beim Anflug auf St. Etienne-Chambéon die englischsprachigen Höhenangaben in Fuß vom Towerlotsen erstmal auf die metrische Skala des alten Höhenmessers übertragen zu müssen).

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Der nächste Schritt soll übrigens ein flammneues Funkgerät sein. Das Alte produzierte beim heutigen Platzrundendrehen so starke Rückkopplungen, dass der „Co“ das Funken übernehmen musste (weshalb ich auf dem Foto oben mal ungewohnt Motorsegler ohne Headset fliege).

Hat Spaß gemacht. Ich glaube, das war nicht die letzte Runde über Aachen.

Feurs 2013

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Leise rostet die Fouga. Kaum ein Bild gibt so passend die triste Stimmung wieder, die das FVA-Fluglager in Feurs im April 2013 über weite Teile in ihren nasskalten Krallen hatte. Denn zum ersten Mal seit ich jedes Frühjahr nach Südfrankreich fahre (also seit 2009), ist das Wetter über längere Zeit durch die (Wolken-)Bank schlecht. Es ist bewölkt, es ist kalt, es regnet. Das Flugfeld ist vollgesogen wie ein Schwamm, an Fliegen ist nicht zu denken. Tag um Tag hockt unser müdes Trüppchen frierend in der ungeheizten Halle oder kauert sich draußen vor dem Clubheim unter das Vordach, wo ein Hauch von WLAN eine brüchige Verbindung zur Außenwelt bietet.

Schon zur Begrüßung ist mir verkündet worden, dass unter den Anwesenden ein durchschlagendes Noro-Virus oder ein ähnlicher Verdauungsbeschleuniger grassiert, der nach und nach jeden erwischt habe. Und als das wäre dieses Schwert des Montezuma nicht Stimmungstöter genug, lädt sich am zweiten Tag mein iFon die gefürchtete „Spider-App“, als es mir aus den Fingern flutscht und mit dem Display voran auf den Schotter vor der Hallentür fällt.

Um den Frust vollzumachen, ist auch noch mein Auto flügellahm: Auf der Hinfahrt am 2. April von Köln über Trier und Lyon hat schon in der Eifel das vordere linke Radlager angefangen zu heulen. Das berühmte dumpfe Wuwuwu-Geräusch von Anakin Skywalkers Podracer in der spektakulären Rennszene in Star Wars – Episode I ist nichts weiteres als eine 1994er C-Klasse. Bis das bestellte Ersatzteil an die Werkstatt neben dem Carrefour geliefert ist, schleppen sich die Tage hin. Währenddessen bin ich in der eiskalten Unterkunft festgenagelt, auf deren Blechdach ununterbrochen die Tropfen prasseln. Ein Feurs zum Abgewöhnen.

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Auch eine Runde „Axis and Allies“ kann mich da nicht reizen – das ist ein bei einigen FVAlern beliebtes Strategiespiel, das sich erstaunlicherweise noch länger hinzieht als der Zweite Weltkrieg selbst.

Hüttenkoller nennt man es wohl, wenn man irgendwann die Wände seiner Behausung auf ihre Begehbarkeit abschätzt. Damit es nicht soweit kommt, mache ich mich in einer Regenpause mit Spargel auf eine kleine Wanderung hinunter an die Loire.

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Ungezählte Male sind wir in der Platzrunde schon über das Überschwemmungsgebiet im Süden des Platzes eingekurvt. Jetzt wollen wir beide uns einmal anschauen, wie die Gegend aus der – haha – Froschperspektive aussieht. Ein Stück hinter dem Platz geht es über den Deich an der Loire flußabwärts.

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„Achtung, Gefahr! Staudämme und Kraftwerke: Rasch ansteigendes Hochwasser möglich sogar bei schönem Wetter“ steht – auf Deutsch! – auf dem Warnschild am Loire-Deich. Da soll mal einer sagen, Piloten leben gefährlich.

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Ein Mast mit Pegelanzeigern verrät, wie hoch die Fluten beim letzten Hochwasser 2008 standen: mehr als zwei Meter überm (Ufer-)Boden waren es auf alle Fälle. An die aufgequollenen Holztüren und sonstigen Wasserschäden in der Halle auf dem Flugplatz kann ich mich noch gut erinnern.

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Doch das morastige und sich selbst überlassene Naturschutzgebiet ist nicht ohne Reiz. Im Sommer wimmelt es hier vor Vögeln, auch wenn im Moment außer einigen Bleßhühnern und Enten nicht viel zu sehen ist. Ein Rundkurs führt über das Gelände, das zum sogenannten Ecopôle du Forez gehört. Von mehreren versteckten Ständen aus kann man die Tiere durch Sehschlitze beobachten, ohne dass man selbst von ihnen gesehen wird.

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Das muschelförmige Besucherzentrum – unsere beliebte Orientierungsmarke beim Eindrehen in den Queranflug – ist leider geschlossen. Dafür verwöhnt guter französischer Landregen Spargel und mich auf dem Rückmarsch zum Flugplatz, den wir ziemlich klatschnass erreichen. Wir lernen, dass man sich auch über eine sehr kalte Behausung sehr freuen kann.

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Für etwas Abwechslung sorgen eines Tages unverhoffterweise die Jungs vom örtlichen Aeroclub mit einer großangelegten Baumfällaktion. Einen ganzen Tag lang wird gehackt, gesägt und weggeschleppt wie am Band. Selbst die malerische alte Trauerweide neben dem Clubheim muss dran glauben. Angeblich beschädigten ihre Wurzeln das Mauerwerk.

Vor allem aber werden der Außenwaschplatz von seiner Sichtschutzhecke befreit und sämtliche Bäume rund um die Halle in die Horizontale befördert.

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Das Ergebnis spricht für sich selbst: hell, frei und freundlich – wer würde sich hier nicht gerne zur Körperpflege frei machen? Na?

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Doch auch die längste Schlechtwetterperiode ist irgendwann zu Ende. Irgendwann kommen die Maschinen der FVA doch noch in die Luft. Freilich auch genauso schnell wieder runter: Am „Tag der Außenlandungen“ regnet es rund um Feurs weiße Vögel. Da mein Auto mittlerweile wieder geräuschlos fährt, darf es sich nützlich machen und Miguel II aus dem Acker holen.

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Der Vogel ist schnell zerlegt und in den Hänger geschoben. Kein Vergleich mit der Außenlandung von 2010, als wir Flächen und den Rumpf des schweren Doppelsitzers quer (bzw. längs) über einen sandigen Acker schleppen mussten.

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Auf der Rückfahrt zum Flugplatz wird der Beweis erbracht, dass auch sechs Erwachsene locker in eine C-Klasse passen.

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Und irgendwann komme dann auch ich in die Luft. Mit diesem Leih-Falken, aus doppeltem Grund „die Kuh“ genannt…

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…wie ein Blick ins Cockpit erklärt.

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Mit diesem Prachtflieger drehen Martin und ich eine erweiterte Pracht-, äh, Platzrunde in Richtung Schneeberg, um die Wetterlage zu erkunden.

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Blick nach Norden in Richtung Roanne – unten eine malerische Burg auf einem Hügel. Jepp, das Wetter ist eindeutig fliegbar.

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Schließlich kommt der Tag, an dem die ganz große Hektik ausbricht: Überm Gebirge hat sich eine Welle gebildet, ein seltenes und für Segelflieger traumhaftes Wetterphänomen, bei dem man in starken Aufwinden praktisch unbegrenzt oben bleiben kann. Die Piloten stürzen zu ihren Maschinen, ein Vogel nach dem anderen hebt ab.

Da die Flugschüler und Aktiven auf den Segelflugzeugen Vorrang haben, wollen Fips und ich im Motorsegler hinterher. Wie geschickt wird sich unsere Kuh wohl beim Wellenreiten anstellen? Wir sollen es nicht erfahren. Auf dem Rollweg zum Start reagiert die Maschine nicht mehr auf meine Lenkbewegungen mit den Seitenruderpedalen. Als dann das Eindrehen auf den Taxiway Grünstreifen neben der Bahn komplett daneben geht, wird uns klar, dass wir ein Problem haben. Anhalten, Parkbremse, Triebwerk aus, Haube auf, aussteigen und langes Gesicht machen: Am Spornrad hat sich der Mantel von der Felge gelöst.

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Die Erkenntnis dämmert herauf: Heute wird es nichts mehr mit Welle machen. Kräftige Hände tragen den schweren Vogel Schwanz voran zurück zur Halle. Ein neuer Spornradmantel wird zwar irgendwo aufgetrieben, doch die Reparatur dauert stundenlang bis in den Abend. Der Frust sitzt tief – es wäre meine erste Welle gewesen.

Dann, am 13. April, geht mein fünftes Feurs nach gut zehn Tagen zu Ende. Fliegerisch war’s ein ziemlicher Schlag ins Wasser: ein paar größere und kleinere Platzrunden im MoSe, ein paar größere und kleinere Platzrunden im Segel-Doppelsitzer. Wenn es mehr nicht gewesen wäre, wär die ganze Fahrt ein Reinfall gewesen. Doch zum Glück gab es da doch noch etwas: nämlich die köstlichen Törtchen, die Fips in den Patisserien im Ortskern entdeckt hatte.

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So wundern sich die lokalen Konditoren über die täglich im Laden stehenden radebrechenden Touristen in den leicht schmuddeligen Klamotten, die immer neue Kartons mit Zuckerwerk aus dem Laden tragen.

In Ausbaustufe 2 werden diese Beutezüge ausgedehnt auf örtliche Käsesorten, französisches Landbier und natürlich Wein (etwa den „Château de Sau“ und den Beaujolais „Pisse-Dru“ – beide heißen wirklich so). Unsere Halle wird allabendlich zum Schlemmerparadies. Kulinarische Lichtblicke unter wolkenverhangenem Himmel.

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Apropos kulinatisch: Dann war da natürlich auch noch das Blümchenessen. Der jährliche Höhepunkt jedes Feurs-Lagers: unser Dank für die französischen Gastgeber (und natürlich auch für uns). Blümchenessen heißt das Buffet, weil es durch die „Blümchen“ finanziert wird, die unzähligen 5-Euro-Strafen, die man im Lauf des Lagers für große und kleine Fehltritte kassiert.

Erinnerungen an das legendäre Blümchenessen von 2009 kommen auf, als sich in den frühen Morgenstunden eine Gruppe schwerst angeheiterter FVAler zu Fuß auf in Richtung Feurs machte. Und tatsächlich etwa dreißig Meter weit kam, bis der Blutalkohol seinen Tribut forderte.

Ganz so innig wird es dieses Jahr nicht, aber trotzdem wieder ein schöner Abend. Nicht nur dank der Crème-Brûlée-Schüsselchen, deren Inhalt von Bio per Gasbrenner karamellisiert wird.

Es gibt also doch noch mehr hier unten als nur das Fliegen. Also doch kein Feurs zum Abgewöhnen? Schauen wir mal. Immerhin hat die Kamera meines iFons den Sturz überlebt, ebenso – wie oben zu sehen – sämtliche Bilder. Sogar das Noro-Virus hat mich als einen der wenigen verschont – vielleicht, weil ich die zehn Tage hindurch konsequent einen Bogen um die beiden Toiletten in der Halle gemacht habe und trotz abgeholzten Sichtschutzes auf die zugige Außentoilette ausgewichen bin. Es hätte also alles auch noch viel unangenehmer kommen können.

Und vielleicht ist 2014 ja auch das Wetter 2014 wieder besser…

Feurs 2012

Oh Jubel, oh Freude! Voreilig war meine Betrübins. Die Fotos vom Feurs 2013 sind gerettet – dank des kleinen Tools iDevice Manager (früher iPhone Explorer), das dafür nicht mal Geld haben wollte. Alle Bilder waren noch im Speicher zu finden und ließen sich problemlos auf die Festplatte ziehen. Hier gibt’s die Software zum Download.

Und hier gibt’s das Bildmaterial vom FVA-Segelfluglager in Feurs-Chambèon 2012:

IMG_2598In Aufbruchstimmung: Erstmals kam als Zugfahrzeug die neue (ahem) C-Klasse zum Einsatz. Arm klein Wintergolfi braucht in seinem neuen Leben hoffentlich keine Segelfluganhänger mehr über die Ardennen zu ziehen. Dem Benz gab’s zur Belohnung den schönsten Anhänger des Vereins hinten dran – mit dem leistungsfähigsten Flugzeug drin (der Hornet). Naja, immer noch besser als der Hänger rechts im Bild…

IMG_2667bAm Start. Der Leih-Doppelsitzer.

IMG_2619Im Bart.

IMG_2618In voller Montur. Mister Wurstpelle im schicken Sprung-Ornat.

IMG_2670Im Abendlicht. (Am Ende durfte ich sie sogar wieder solo fliegen, unsere ASW 28.)

IMG_2601Im Umland. Kleine Spritztour mit Feiphi zum Pierre-sur-Haute.

IMG_2602In eisigem Wind. Oben angekommen, versagten just nach diesem Foto die Batterien meiner Kamera.

IMG_2604Auf dem Rückweg.

IMG_2612In der Halle. Die liebevoll gezüchtete Patina unserer neuen Wunderpfanne kam voll zur Geltung.

IMG_2636Im Carrefour. Unser Abendessen für alle: Bratlinge aus Grünkernersatz, vulgo Burger.

IMG_2652In der Nachbarstadt – kleiner Ausflug nach St. Galmier.

IMG_2655Im Gedenken: Heldengedenkstein. Man beachte die jubelnden Massen neben den ins Feld ziehenden Söhnen das Vaterlands.

IMG_2644bIm Angesicht des Knickes. Diese Brücke gilt unter Autofahrern als Mutprobe: Sie ist nur gut zwei Handbreit breiter als ein deutsches Oberklassefahrzeug und knickt auf dem Scheitelpunkt ab. Phips hat diesen Stunt im Passat mit Todesverachtung erfolgreich absolviert.

IMG_2664Unter johlendem Gelächter: Weil Möffi eine Art Wette verloren hatte (habe vergessen, was), bekam er zur Strafe die maximale Dröhnung an Demütigung: von Hasi auf der Gitarre intensiv beklampft zu werden. Ach ja, und die Haare rasierte Ecki ihm auch noch ab.

Feurs 2011

Wie’s ausschaut, haben meine Fotos vom FVA-Segelfluglager in Feurs 2013 den Sturz meines iFons in den Schotter vor der Halle gleich am ersten Abend – oder besser: die anschließende Display-Reparatur in Köln – nicht überlebt.

Und während ich hier gerade meinen Frust in einem mitgebrachten Glas Cidre Doux aus dem Carrefour ertränke, ersatzweise hier ein paar Bilder von Feurs 2011. Von Donnerstag, 31. März, bis Freitag, 9. April, war ich vor zwei Jahren unten, macht sechs Tage netto. Wenn ich den strahlend blauen Himmel auf den Fotos sehe, steigt der Frustpegel über das weitgehend ins (kalte) Wasser gefallene Feurs 2013 noch mehr…

2011_04_Feurs 470Vor dem Start. Die Maschine ist eine geliehene Grob G 103 Twin Astir II. Feiphi kommt schon mit dem Startseil…

2011_04_Feurs 477…und schon geht’s über die Quinze raus. Vorne links die Autobahn-Péage, beliebt als zuverlässiger Lieferant für qualitativ hochwertige Thermik.

2011_04_Feurs 382Apropos Thermik: Hier hatte ich endlich mal einen 1A-Bart gefunden. Ein Einsitzer sah mich kreisen und hängte sich drunter.

2011_04_Feurs 297Apropos Kreisen. Nein, meinem T-Shirt ist nicht schlecht – das guckt auch am Boden so.

2011_04_Feurs 480Apropos Boden: Irgendwann ist natürlich auch der schönste Bart ab. Und es geht zurück zum Platz.

2011_04_Feurs 316Apropos Platz. So sah’s am Start aus. Wie immer also, nichts wirklich Neues.

2011_04_Feurs 252Apropos Neues. Die Hutmode der Studis passt sich dem Wandel der Zeiten an. Schiebermützen zum Beispiel waren in den Zwanziger Jahren total angesagt. Gutes kommt eben immer wieder…

2011_04_Feurs 308Apropos immer wieder. Warum sieht man nach zwei Tagen Feurs eigentlich immer so aus? Weil man sich nur die Hände eingecremt und irgendwann die Ärmel hochgekrempelt hatte, darum.

2011_04_Feurs 310Apropos Aussehen. Endlich mal eine Situation, in der ich nicht in die Luft gehen würde.

2011_04_Feurs 425Apropos in die Luft gehen: Hier fliegen Fergie und ich mal eben mit der Remo zum Tanken nach St. Etienne-Buthéon, auch liebevoll Beton genannt.

2011_04_Feurs 438Apropos Beton: Auf dem Vorfeld können wir diese Feuerwehrparade bewundern. Ein schmucker kleiner Airport ist das.

2011_04_Feurs 441Apropops schmuck: Ist sie nicht prachtvoll, unsere Remo? Jetzt aber schnell getankt und zurück zum Einsatz.

2011_04_Feurs 446Apropos Einsatz: Den zeigte die FVA auch, als dieser nette Pilot aus den Niederlanden mit seiner Cessna einen Platten hatte. Wir konnten dem guten Mann tatsächlich wieder in die Luft helfen.

2011_04_Feurs 449Apropos gut: Das gute Wetter sorgte für ein paar prächtige Sonnenuntergänge überm Schneeberg.

2011_04_Feurs 455Apropos Sonne: Das morgendliche Brötchenholen in Feurs noch vor Sonnenaufgang gehörte für mich immer zu den schönsten Momenten des Fluglagers (gehörte, denn seit 2012 liefert der Boulanger unseres Vertrauens das Backwerk frei Halle).

2011_04_Feurs 460Apropos schöner Moment: Dieser Blick in die aufgehende Sonne über der Loire-Brücke war ein ziemlich schöner Moment. Wie man am Himmel sieht, war ein Kollege sogar noch früher wach…

2011_04_Feurs 354Apropos Himmel: Der vielleicht schönste Flug der vergangenen Jahre war eine Ehrenrunde mit einer Leih-Dimona zusammen mit Phips zum Schneeberg, will sagen: Pierre-sur-Haute. Im Abendlicht umkreisten wir die Wetterstation…

2011_04_Feurs 366Apropos Abendlicht: Gibt es etwas Großartigeres als einen Sonnenuntergang über den Wolken? Erinnerte mich an die Abendlandung in Moline-Quad City auf dem Kanada-Flug 2001.

Feurs 2011, die Ausbeute: Neun Segelflugstarts, rund dreieinhalb Stunden in der Luft. Paar Motorsegler-Platzrunden und der Flug in den Sonnenuntergang. War mehr als okay alles.

Take-off Stall

An der US-Luftwaffenbasis Bagram in Afghanistan ist am Montag eine Boeing 747-400 unmittelbar nach dem Start abgestürzt. Ein zufällig entstandenes, ziemlich spektakuläres Amateurvideo zeigt die Maschine, die im Steigflug abkippt, auf den Boden schlägt und in einem Feuerball aufgeht.

Keines der sieben Besatzungsmitglieder überlebte das Unglück. Mehr Informationen zum Absturz gibt es auf der Webseite des Aviation Herald. Demnach hatte die Maschine fünf Militärfahrzeuge an Bord. Angeblich soll der Kapitän verrutschte Ladung gemeldet haben. Einen militärischen Angriff schlossen die US-Behörden denn auch aus, auch wenn die Taliban einen „Abschuss“ der Maschine vermeldeten. Das Video zeigt indes auch keine Spuren etwa einer explodierenden Rakete – Ursache scheint ein klassischer Strömungsabriss im Steigflug gewesen zu sein.

Laut Avherald handelte es sich um die N949CA der National Air Cargo, also eine zivile Frachtmaschine, die im Auftrag des US Mobility Command flog. Über die Google-Bildersuche finden sich viele Fotos der Maschine in ihrer auffälligen, silber-blauen Lackierung.