Stufen. Viele Stufen. Irgendjemand meint, es wären vierhundertsoundso. Hilft jedenfalls nichts, wir müssen sie hoch. Alle. Oben wartet die Aussichtsplattform, hoch über dem Carl-Alexander-Park. Da wollen wir hin, Baesweiler von oben begucken. Das frisch eingeweihte Ausflugsziel im Nordkreis persönlich testen.
Aber der Reihe nach. Vor den Stufen – Himmelstiege genannt – kommt nämlich erst einmal der Schwebesteg.
Dann die Treppe. Wenn man beim Fotografieren etwas in die Knie geht, so wie der Fotograf dieser Bilder, ähnelt sie noch stärker der Nordwand des Karakorum 2. Sind es wirklich nur 80 Höhenmeter bis nach oben? Oder ist die Luft hier schon so dünn, dass sie uns so sehr nach ihr schnappen lässt?
Der Weg führt entlang an alten Zeugnissen der 75-jährigen Bergbaugeschichte der Carl-Alexander-Zeche. Rostige Eisenträger, Schienenstücke, Überreste alter Loren…
…und anderes Altmetall, von dem man als Besucher nicht recht weiß, ob es schon seit Jahrzehnten dort lag oder eigens zur Ablenkung der keuchenden Besucher neben die Treppe gekippt wurde.
Einträchtig daneben: Schlacke- und Kohlereste auf dem Boden.
Endlich oben! Über den Gratweg geht es quer über das Bergplateau…
…an dessen Ende die Besucherplattform über die Klippe der Halde ragt…
…von wo aus sich ein spektakulärer Blick in das Wurmtal – halt, nein, falsches Foto.
Hier haben wir die richtige Aussicht nach Süden, Richtung Aachen. Mindestens genauso beeindruckend, oder?
Und so sieht es im Norden aus. An weniger diesigen Tagen ist die Aussicht noch schöner.
Wer den Blick gezielter in die dunstige Ferne schweifen lassen will, der greift zum Fernglast – entweder dem mitgebrachten oder dem fest installierten.
Genug gestaunt, jetzt wäre ein Kaltgetränk genau das Richtige. Ein schickes Drehrestaurant fehlt hier noch. Gab es nicht Gastronomie unten am Bergfoyer?
Das entscheidende Wort des vergangenen Satzes war „unten“. Also zurück zu den Stufen, den vielen…
…bis uns die Erde wieder hat, wo das versprochene kühle Nass auf uns wartet.
Das war er also, der Carl-Alexander-Park. Nicht ganz der Grand Canyon, aber aus der tristen Industrieruine ist ein wirklich schöner Farbtupfer im Landschaftsbild des nördlichen Kreises Aachen geworden. Hübsche Anlage, hübsches Ausflugsziel. Vor allem: kostenlos. Kann man sich merken. Vor allem natürlich für weniger diesige Tage.