Drüben im alten Moorbraun-Blog gibt’s die Rubrik „Tankstellenpreise“. Seit 2007 habe ich da den regelmäßigen Schock an der Zapfsäule dokumentiert, der ein paar Wochen und Monate später immer die Regel war. Den Anfang machte dieser Beitrag von 2007, in dem ich mich über einen Dieselpreis von 1,199 und Normalbenzin (!) für 1,359 aufrege. Waren das noch Zeiten. Selbst Rapsöl kostet seit Ewigkeiten 1,29 Euro, und das gute Eynattener Autogas liegt derzeit bei 0,622.
Tankenfoto
Wir unterbrechen das Baskenblog mal wieder kurz. Heute wurde ich vor die Tür gejagt, um ein Aufmacherbild für den Webauftritt der Aachener Zeitung zu schießen:
Also wirklich. Da fällt der Benzinpreis mal um zwei Cent, schon wird gehamstert wie im Winter 1948/49. Mich interessiert das nicht ganz so. Autogas kostet in Belgien 349 Cent, und an Benzin hab ich nur etwa fünf bis zehn Liter Starthilfeschluck im Tank.
Nee, nee
Erinnerungen
Am Samstag mit der Suzuki durch die Stadt gestromert, nachdem ich vorher die Zündkerzen gereinigt habe (Ergebnis: immer noch verrußt). Upps, Tank war fast leer. Also die nächstbeste freie Tanke angesteuert.
Wann habe ich zum letzten Mal gedacht „hey, ist der Sprit grad billig! So ein Glück“? Muss lange her sein*.
Und jetzt wieder dieses süße Gefühl. 1,449 hat’s nur gekostet. Auch das ist schon etwas länger her. Mitte der Woche kostete der Liter Benzin an der von mir so geschätzten Shell-Tanke an der Stolberger Straße noch 1,589. 14 Cent Preissturz in drei Tagen, wer hätte das gedacht.
* Kein Wunder: Meine Kontakte mit Tankstellen werden immer seltener. Seit Frühjahr 2005 läuft der Benz auf Pflanzenöl, seit Herbst 2007 auch der Golf auf Alternativkraftstoffen, erst Bioethanol, dann Autogas. Wenn das Motorrad nicht wäre, wüsste ich bestimmt schon nicht mal mehr, wieviel Oktan Normalbenzin hat.
Rekorde, Rekorde
Heute, Mittwochmorgen, kurz vor 10 Uhr. Nanu, ist doch gar nicht Freitag? Wieso dann das neue Allzeithoch?
Oh Gott, das würde ja bedeuten, dass am Freitag…
So teuer war Diesel noch nie. Benzin war einmal auf 1,549, vor anderthalb Wochen, am Freitag vor Pfingsten. Aber Diesel noch nie. Und dann noch einen Cent über Normal und Super.
Zum Glück war abends das Verhältnis wieder angeglichen. Wenn auch natürlich nicht nach unten hin.
Vielleicht sollte ich mal klarstellen: Ich fotografiere die immer neuen Rekordangebote der lokalen Treibstoffdistributionscenter nicht, weil ich sie so toll finde. Sondern, weil mich die immer neuen Höchststände zutiefst beunruhigen und weil ich diesen dramatischen Trend dokumentieren will, auch für mich selber. Habe ich 1,199 im Herbst vergangenen Jahres wirklich für gnadenlos überteuert gehalten?
Für Freitag prophezeie ich übrigens mal: Diesel 1,579, Benzin 1,569. Und hoffe, dass ich nicht wieder eines schlechteren belehrt werde.
Olle Kamellen
Seit ich das Blog angefangen habe, nehme ich mir vor, den großen Stapel Fotos einzuscannen, die noch aus der Zeit vor der richtigen Fotografie stammen. Es sind zwei Kartons voll.
Seltsam: Es ist inzwischen, als ob Abzüge auf Papier gar nicht mehr existierten. Wann nimmt man sich noch die Zeit, sich die Dutzenden von Umschlägen anzugucken, in denen jeweils ein Stapel Fotos mit fettigen Fingerabdrücken liegt, dessen Reihenfolge inzwischen längst durcheinandergeraten ist?
Heute bin ich die ersten der ganz, ganz alten Bilder durchgegangen und habe einige eingescannt:
– Fotos vom roten Corsaren, meinem 1991 gekauften ersten Auto (sofern man diesen Begriff denn auf das bisschen Blech und Plastik mit seiner lieblosen Verarbeitung und dem noch liebloseren Design anwenden möchte),
– die ersten Bilder vom Moorbraunen überhaupt, im Juni 1993 bei Dämmerlicht mit der Pocketknipse fürchterlich vergeigt, und
– eine erste Bildserie vom Schottlandjahr: Eine mehrtägige Fahrt auf die Isle of Skye vom Oktober 1993. Mit Burg und Highlandhügeln. Probe gefällig? Da:
Link des Tages:
Wer sich nach den fiesen Fotos noch weiter gruseln möchte, lese diesen Artikel auf Spiegel Online. Kurz zusammengefasst: Die Ölpreise werden schon sehr bald weiter drastisch steigen, denn die Vorräte gehen viel schneller als erwartet zur Neige.
Aber das ist ja eigentlich auch eine olle Kamelle.
Meanwhile…
Ausgelaufener Witz
Gibt es ein Wort dafür, wenn ein Running Gag so oft wiederholt wird, bis die Pointe flötengegangen ist?
Der übliche Aachener Freitagnachmittagstankstellenpreisrekord.
War es wirklich erst am 30. April, dass ich staunend vor derselben Preissäule an der Stolberger Straße stand, auf der Diesel erstmals mit über 1,40 Euro angezeigt war? Das ist gerade zweieinhalb Wochen her. Man kneife mich bitte. Werden wir am 1. Juni bei 1,60 Euro stehen?
Im Herbst vergangenen Jahres habe ich hier im Blog die Rubrik „Tankstellenpreise“ eingerichtet. Man musste kein großer Prophet sein, um zu ahnen, dass die Spritpreise auf absehbare Zeit nur noch eine Richtung kennen würden: aufwärts. Die Zeichen sind für jeden lesbar: die einsetzende Massenmotorisierung in der Dritten Welt, siehe Tata, die bis zum Anschlag laufenden Fördermengen der ölproduzierenden Länder, der nach wie vor ungebremste Absatz spritsaufender Geländemonster und Sportwagen in der westlichen Welt.
Der erste Beitrag in der neuen Rubrik entstand am 11. September (ausgerechnet) 2007, als Diesel erstmal 1,199 kostete. Man muss sich vor Augen führen, dass ich die Kamera rausholte, weil dieser Preis mir damals sensationell hoch vorkam. Mindestens vier, fünf Cent über dem, was damals normal war. Damals, vor einem Dreivierteljahr.
Dass es so schnell gehen würde, hätte ich aber doch nicht gedacht. Manchmal hat es einen ziemlich schalen Geschmack, Recht gehabt zu haben.
Abschiedsschmerz
Freitagmorgen. Aufbruch nach Ornbau, zum Pfingsttreffen der Heckflossenfreunde. Passend zum freudigen Anlass haben die Tankstellen bis über die Toppen geflaggt, um einen Ausdruck aus der Seefahrersprache zu verwenden.
Um nicht auch noch Kraftausdrücke aus der Kraftfahrersprache verwenden zu müssen, sagen wir’s mal so: Aachen macht uns den Abschied leicht. Getankt haben wir gottseidank schon vorher.
Doch was tut das Leben?
Es spielt mir einen Streich. Morgens echauffiere ich mich auf dem Weg zur Arbeit noch über unfassbare 1,429 für Diesel. Auf dem Heinweg haben die Shellies das noch mal locker getoppt:
Die Jungs von Esso an der Trierer Straße, sonst nicht eben die Teuersten, müssen sich heute arg brüskiert gefühlt haben. Anders ist das nicht zu erklären, was ich gegen 20 Uhr auf dem Weg zum Joggen sah und anderthalb Stunden später extra nochmal fotografierte:
Das waren heute zwei Premieren: Zum ersten Mal Diesel über 1,40 Euro. Und zum ersten Mal Benzin auf 1,50. Auf Spiegel.de ist zu lesen, Schuld seien „die festen Notierungen für Öl und Ölprodukte an den internationalen Rohstoffbörsen“. Dass der Preis gerade heute überraschend gefallen ist, hat nichts damit zu tun.
Die bösen Rohstoffbörsen also. Klar, die Jungs in Dubai haben Kalender mit den deutschen Feiertagen, schön nach Bundesland sortiert, und lassen die armen Mineralölkonzerne nach ihrer Knute tanzen. In was für einer schlechten Welt wir doch leben.