Ein Wintermärchen

Eine große Ehre. Kunibert Kleinschmidt, unbestechlicher und kritischer Geist des W123-Forums, setzt sich beim Weihnachtsmann für mich ein. Der hat nämlich die großen und kleinen Sünden vieler Benzfahrer aus der Szene zusammengetragen. In der Vorweihnachtszeit berichtet Kleinschmidt nun täglich im Forum, wie er den Weißbärtigen immer wieder aufs Neue überreden kann, für alle Verfehlungen Gnade vor Recht ergehen zu lassen.
Am 10. Dezember heißt die Folge „Coupé mit é„. Hier der Text:

Nach einem Griff zum Weinglas räusperte sich der Weihnachtsmann und schlug die nächste Seite auf.

„Nun als nächstes in meiner Liste seh
ich hier den Fahrer eines braunen Coupé.

Ob ich ihm wirklich eine gute Gabe
nach Bielefeld überbringen soll?
Allein die Beschwerden über die Farbe
machen das Sündenregister voll.

„Moorbraun“, das klingt nach Teufel und Schlamm
und in der Tat haben wohlinformierte Engel erfahr’n
daß er als rasender Redakteur
mit diesem Auto schon durch sehr
tiefen westfälischen Kiesgrubenschlamm
so wild gefahren, daß seinem Beifahrer wurd bang.

Dessen inniges Stoßgebet
hier immer noch im Buche steht.

Auch ragt hier eine Beschwerde hervor
daß durch die Installation eines Dieselmotor
das Coupé verlöre seinen natürlichen ‚Scharm‘.“

Der Weihnachtsmann stutzte.

„Was ist denn das für ein Schmarrn?
Ach ja, die Beschwerde ist unterzeichnet, wie ich seh‘
mit „rechtsrheinische Coupéfreunde“.
Nun, das legen wir mal zu den Akten
und befassen uns lieber mit wirklichen Fakten.
Haben Sie, Herr Kleinschmidt, noch mehr Informationen
die sich hier zu erörtern lohnen.“

Er blickte mich an.

„Nur positive, Herr Weihnachtsmann!“ sagte ich. „Der Herr Heckert, auch als Marc240CD bekannt, hat einen neuen Stammtisch in einem überaus gemütlichen Lokal (mit ebenso überaus merkwürdigem Namen) gegründet und sich somit um die sozialen Kontakte im Forum verdient gemacht. Außerdem ist er so ein netter Mensch, daß er sogar, selbstlos wie er ist, S-Klassen an notleidende Mechaniker verschenkt.“

„Ach ja, hier ist das entsprechende Dankesschreiben.
Nun, solche Menschen kann ich besonders gut leiden,
denn der Weihnachtsmann sehr gerne denkt
an jemanden, der selbst gern schenkt.“

Er unterstrich den Namen Marc Heckert und blätterte dann weiter.

Und morgen erzähle ich, wie es weitergeht.

Euer Kunibert

Alle Folgen von Kunibert Kleinschmidt und dem Weihnachtsmann:
Ein denkwürdiger Abend (1.12.2005)
Im hohen Norden (2.12.2005)
In den Schluchten des Balkans (3.12.2005)
Nordlichter (4.12.2005)
Bremen (5.12.2005)
In der Hauptstadt (6.12.2005)
Immer noch in der Hauptstadt (7.12.2005)
Jetzt kommt ein Car-toon… (8.12.2005)
In Göttingen (9.12.2005)
Coupé mit é (10.12.2005)
Im Westfälischen (11.12.2005)
Im Nachbarland (12.12.2005)
Im Schatten des Doms (13.12.2005)
Im Lahn-Dill-Kreis (14.12.2005)
Clubfreier Thomas (15.12.2005)
In Frankfurt (16.12.2005)
Zitronengarage (17.12.2005)
HCWPS Audiolabs (18.12.2005)
Im Frankenland (19.12.2005)
Der böse Exporteur (20.12.2005)
In Landau (21.12.2005)
In Karlsruhe (22.12.2005)
Beim Forenmaster (23.12.2005)
Der letzte Sünder (24.12.2005)

Tiefgaragenschlaf

30. November 2005 (292.478 km): Noch ein letztes Mal in die Waschstraße, Volltanken (so dass nur noch etwa 50 Prozent Pöl oder so im Tank sind) und ab in den Winterschlaf! Der Wagen kommt in die Tiefgarage von Christian „280CE“.

In der Zwischenzeit ersteigere ich ein Zebrano-Leder-Lenkrad (185 Ocken) und baue am 27. Dezember die Batterie aus, um sie in den Golf zu packen.

Was für ein Jahr!

Winter, Wachs, Wentile

28. November (292.625? km) Vorbereitung auf die Winterpause: Nachdem ich vorher bei Nils S. in Rödinghausen die Türverkleidungen abgemacht hatte, flutet Siggi die Türen innen und die Kotflügel mit Schutzwachs. Außerdem stellt er die Ventile ein (zwei waren zu stramm und eins zu locker, oder andersrum), baut neue Motorlager ein (50,- Euro inkl. Versand von Dieselcoupe.de) und setzt neue Kontermuttern auf das Auspuff-Vorderrohr (da ist anscheinend eine Undichtigkeit).

Von vorne kam ein fieses Quietschen nach schnellerer Fahrt – die Bremse vorne links? Siggi macht einen Bremssattel wieder gängig, da saß wohl einer etwas fest. Ich tanke insgesamt 25 Liter Diesel, damit er leichter anspringt bei den herrschenden Minusgraden.

Die Rückfahrt erfolgt in tiefverschneiter Landschaft – zwei Tage vorher hat es einen ziemlich mörderischen Wintereinbruch gegeben („Jahrhundertschnee“). Genau diese streusalzverseuchten Straßen wollte ich dem Coupé unbedingt ersparen. Verrechnet. Um fünf Tage.

Heißes Rennen nach Hause

Wieder glücklich in Deutschland gelandet, setze ich mich am nächsten Tag ins Auto und düse zurück nach Bielefeld. Auf der Fahrt überrascht mich der Wagen wieder mal positiv: Anstandslos steht die Tachnoadel auf der A2 bei ca. 173 km/h. Neuer Rekord!

Weniger angenehm: Im Stau an der Dauerbaustelle bei Hagen steigt die Temperatur des Kühlwassers auf bis etwa 103 Grad, ohne dass der Elektrolüfter anspringt. Eigentlich sitzt doch genau für solche Fälle der Thermofühler im Motorblock. Mit voll aufgedrehter Heizung und Lüftung halte ich die Temperatur gerade eben bei etwa 100 Grad, bis sich der Stau aufgelöst hat.

Höchst gefährlich, schließlich kann man im kriechenden Stop-and-Go nicht mal eben den Motor abschalten oder ihn auf dem Standstreifen auskühlen lassen. So geht das auf keinen Fall.

In den Tagen danach schließe ich bei Siggi das Massekabel des E-Lüfters an den Zweiton-Hupenschalter in der Mittelkonsole an. Jetzt lässt sicher Lüfter manuell anwerfen. Leider zerbröselt die Zebrano-Schalterplatte immer mehr, bei jedem Ein- und Ausbau.

Öliges

17. September (290.272 km): Zweiter Ölwechsel, wieder Liqui Moly 10w40 MOS2-Leichtlauf (nach 6.500 km). In die Ölwanne kommt jetzt eine magnetische Ablass-Schraube von Louis (5 Euro).

Auch das Getriebeöl wird abgelassen und gefiltert. Leider ist wieder unglaublich viel metallischer Abrieb drin. In das Getriebe werden drei magnetische Ablass-Schrauben eingesetzt. Siggi fürchtet, dass das Ronken im dritten Gang vom Getriebe kommt und einen Ausfall ankündigt.

Als Tankschlauch nun doch einen (etwas dünneren) Dieselschlauch (MB, 10,-) eingesetzt und direkt auf die Leitung geflanscht. Neue Lüfterzarge zurechtgesägt und eingesetzt. Die herunterhängenden Fetzen der Lärmdämm-Matte in der Motorhaube entfernt. In die Wasserleitung zu den Wischerdüsen einen Spritfilter eingesetzt. Kickdownschalter für eine künftige LiMa-Abschaltung eingebaut.

Kilometerzähler

Rückfahrt aus Oldenburg. Obwohl die A1 zwischen Ahlhorn und Osnabrück keine dritte Spur hat (die sogenannte Dieselcoupé-Spur), komme ich ganz gut durch…

180kmh2

Und die knapp 180 Sachen waren noch nicht mal der Spitzenwert. Auf einer Gefällestrecke komme ich an einem anderen Tag nochmal deutlich drüber, aber dann bekomme ich Angst vor der Drehzahl…

Auf einem Parkplatz an der A 1 mache ich Halt. Und zwar einen Fotohalt.

Parkplatz3

Parkplatz2

Parkplatz9-Heck

Parkplatz7

Parkplatz8-Hutablage

Parkplatz15-Innen

Es hat sich doch schon einiges verändert gegenüber dem Bildern vom TÜV-Parkplatz in Paderborn oder vom Zwischenstand in Bielefeld

Schwanenkaffee

10. September (289.843 km): In Oldenburg beim Famila-Center eine echt gute Wäsche (mit Felgen) für 7,50 Euro bekommen. Mit blitzeblankem Benz meine Großmutter durch die Stadt gefahren und im „Schwan“ am Stau Kaffee getrunken.

Hin- und Rückfahrt als Vollgasorgie. Interessant: Im fünften Gang kommt der Wagen laut Tacho auf 163 (das sind echte 149/150) Stundenkilometer. Im vierten Gang ebenfalls noch auf 160! Das zeigt, dass das 3,58er Differential aus dem 230CE wohl wie vermutet tatsächlich zu lang ist, wenn es so wenig Mehrgeschwindigkeit bringt.

Nach der Fahrt ronkt und röhrt es aus Richtung Getriebe wieder ganz erbärmlich. Peter U. hat mir schwarze Scheibenwischerarme geschenkt, die ich jetzt gegen die selbstlackierten und arg schäbig gewordenen silbernen Arme tausche. Damit ist der Wagen so ziemlich wieder im Serienzustand. Es kommen auch neue Scheibenwischerblätter dran, die aber mit 50 cm leider immer noch zu kurz sind.

Powerlüfter

8. September (289.516 km): Morgens kommt der ersehnte K&N-Luftfilter (Ebay, 65,- inkl. Versand). Abends schließt Siggi mir den Elektrolüfter an, der über einen 100°-Temperaturfühler für 18 Euro angesteuert wird und den alten Starrlüfter ersetzt.

Kommt es mir nur so vor, oder hat der Wagen jetzt wirklich mehr Power?

Die Scheinwerfer werden neu eingestellt, eine der beiden vorderen Traversenschrauben am Getriebe festgeschraubt (die andere dreht durch und lässt sich nicht mehr rausbekommen).

Tanktausch

4. September (289.342 km): Bei Peter U. im Heidebruch den großen 80-l-Tank eingebaut bekommen. Ideal für den Pölbetrieb!

tank1

Nach Ausbau der Kofferraumrückwand ist der Tank zu erkennen.

tank2

Nach Ausbau des Tanks ist er dann wieder nicht mehr zu erkennen.

tank3

So sieht ein ausgebauter Tank aus. Das kleinere 65-Liter-Fass unterscheidet sich von der großen Version nur durch zwei willkürliche Einbuchtungen an der Vorderseite, die das Volumen um 15 Liter verringern.

tank4

Nach Einbau des neuen Tanks ist zu erkennen, dass das Anschließen der Leitungen der komplizierteste Teil der Arbeit ist. Hilfreich schaue ich dem Meister zu.

Problem 1: Der Tankschlauch (vom Benziner) ist zu dick, aber Peter fruckelt einen Anschluss aus Schläuchen und Schellen hin.

Problem 2: Die Entlüftungsleitung bricht.

In den Tagen darauf: Eine neue Schalthebelstulpe aus beigefarbenem Echtleder – ein Ebay-Schuss für 20 Euro – wird geliefert, passt und sieht guuut aus. Die Kofferraummulde rechts wird von Rostflocken befreit (Siggi scheint Fertan gespritzt zu haben) und mit WD40-Hilfe gereinigt.