Bin ich sehr pingelig, dass es mich wundert, wenn ein deutscher Weltkonzern wie Daimler nicht mal mehr orthografisch korrekt süß grüßen kann?
(Dieser Beitrag war übrigens mein erster Versuch, mit dem neuen Xda-Handy mobil zu bloggen.)
Da vorne wird's hell
Endlich bewegt sich mal was hier. Mein erstes selbstgedrehtes Youtube-Video.
Zurück zum Standbild.
Man trägt wieder Tüpfeltarnung – dem militärischen Ambiente angemessen (der Flugplatz Merzbrück war mal ein belgischer Fliegerhorst). Klickt das Bild groß, dann kommt das beige-braune Gesprenkel erst richtig zur Geltung.
Den Leo-Look verdanken wir diesmal übrigens nicht fränkischem Blütenstaub, sondern Sand aus der Sahara. Ich staune immer wieder, wie so etwas über tausende von Kilometern genau auf mein Auto geweht werden kann.
Ach ja, so sah der Bericht in unserem Mitarbeitermagazin (Ihr wisst schon, das Fotoshooting) aus. Hat sie sehr hübsch geschrieben, die Sarah. Und Stephan hat es geschafft, dass ich auf dem Aufmacherbild auch fast halb lächele.
Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich mir den Satz „irgendwann hat man keine Freunde mehr, die nicht auch einen W123 fahren“ zu eigen gemacht habe. Den hat Jürgen ihn in ähnlicher Form schon auf Surfblau geschrieben. Auch die konfuzianische Weisheit* von der Entschleunigung des Reisens habe ich irgendwo aufgeschnappt, vielleicht hier beim Spiegel.
* Der Meister hätte natürlich zweifellos dem OM615 den Vorzug gegeben
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie die Grundausstattung an menschlichen Instinkten auch heute noch funktioniert, einige Millionen Jahre, nachdem wir von den Bäumen runter sind. Erst heute Morgen habe ich es wieder erleben dürfen. Auf der Autobahn.
Auf der A 544 nämlich – das ist das kurze Stück zwischen Europaplatz und Aachener Kreuz – flatterten drei dicke schwarze Vögel aus den Bäumen und überquerten ziemlich tief die Fahrbahn. Dummmerweise just in dem Moment, da der Schreiber dieser Zeilen unter voller Ausnutzung der erlaubten 100 Stundenkilometer den Würselener Berg hochdieselte. Für beide Seiten war es ein schlecht gewählter Zeitpunkt. Ganz besonders für Vogel Nummer drei.
Es hat ganz schön geknallt. Sogar der Innenspiegel war danach verstellt.
Frage: Wie reagiert ein Homo Sapiens des Jahres 2008, wenn rund 10.000 Jahre nach dem Tod des letzten Säbelzahntigers ein potenziell schädliches Tier mit hoher Geschwindigkeit näherkommt?
Antwort: Auch nicht schlauer als sein Urahn. Der hätte vielleicht noch zum Speer gegriffen, dem mit der Klinge aus Feuerstein. Da diese Art der Verteidigung heute nicht mehr verfügbar ist, zieht Homo Sapiens ’08 mit einem „Hiiiirrrch“-ähnlichen Geräusch die Luft ein und reißt sich die rechte Hand schützend vor’s Gesicht.
Ein ausgesprochen dämliches Verhalten im Zeitalter der Windschutzscheibe aus Doppelverbundglas. Kann doch gar nichts passieren. Im Gegenteil, die Instinkte hätten frohlocken müssen: Hey, eine leckere Zwischenmahlzeit! Rechts ranfahren und mit Stöckchen auf dem Standstreifen ein Feuer gemacht!
Das wäre ein Beweis für Evolution gewesen. Schade. Offenbar wird es noch mindestens weitere 10.000 Jahre dauern, bis Autofahrer in der Viertelsekunde vor dem Vogelschlag mit der linken Hand das Lenkrad etwas fester halten und mit der rechten das Radio lauter drehen.
Aber eigentlich sollte ich ja froh sein. Froh, dass gerade kein Speer im Auto lag. Sonst hätte ich jetzt nicht nur Federreste an der Dachkante, sondern auch noch Feuersteinsplitter im Armaturenbrett.
Saisonauftakt. Youngtimertreffen in Hilden – das liegt zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Ich bin zum ersten Mal da. Selten habe ich mich so verschätzt: Weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sich geistig gesunde Menschen an einem Samstag (!) um 10 Uhr nachts morgens vormittags zu einem Autotreffen versammeln, fahre ich erst am frühen Nachmittag los. Als der Moorbraune auf den Hof der Pfannkuchenstube rollt, sind die ersten Gäste schon wieder weg.
Eine wunderschöne Minute lang glaube ich, zum ersten Mal in meinem Leben ein anderes Auto im Farbton Nr. 479 zu sehen. Bei näherem Hingucken stellt sich die Lackierung dieses 230CE jedoch ein weiteres Mal als Mangan-Metallic heraus. Es hat wieder nicht sollen sein. Dabei hätte ich glatt einen separaten Beitrag für die Rubrik „Braun ist das neue Weiß“ draus gemacht.
Mein Dieselcoupé macht im Stand nicht sonderlich viel her. Die Menschenmassen knäulen sich erst bei geöffneter Motorhaube. Nein, dieser komische M115 hat wirklich keinen Vergaser…
Wissenschaftliche Sensation: Das berühmte Turboloch erstmals im Bild. Gesehen an einem gewissen Bottroper Teewagen.
Ornbau vor einer Woche war der reinste Originalitätswettbewerb, verglichen mit den vielen Individuallösungen in Hilden. So etwa bei diesem Coupé aus Mettmann, das auf fetten 16-Zoll-Pentas mit 245/45er-Schlappen daherkommt. Man beachte die dritte Bremsleuchte und die Boxengebirgslandschaft auf der Hutablage.
Öl- und Außentemperatur sind natürlich wichtiger als Frischluft. Aber wer bin ich, das zu kommentieren – bei meiner Druckanzeige… 🙂
Dezent gepimpt auch dieses T-Modell mit Grill im Avantgarde-Look…
…mit Wischerarmen in Wagenfarbe (sowas sehe ich zum ersten Mal, sieht gar nicht schlecht aus)…
…und mit Blumenschmuck an der Mittelkonsole. Ha. Endlich etwas, das mein Moorbrauner mit einem anderen Wagen gemeinsam hat. Wenn’s schon nicht die Außenfarbe ist.
Wir bleiben bei durch spiegelnde Scheiben fotografierten, schlecht erkennbaren Innenräumen und widmen uns diesem Ascona in schockschönen Karos. Entdecke Opel!
Zur Abrundung noch ein Ford, sozusagen bereits im Transit. Ich kann die Abfahrt gerade noch für ein Abschiedsfoto verzögern…
…denn die Pudelmütze auf dem Blaulicht muss unbedingt verewigt werden.
Nach Rot folgt Gelb. Feuerwehr und Polizei hatten wir in Ornbau, jetzt kommt die Post.
Dann wird noch ein wenig in netter Runde in der Pfannkuchenstube gesessen. Das Etablissement besticht durch üppige Einrichtung…
…mit mehr Liebe zum Detail, als es das Auge auf den ersten Blick erfassen kann. Oder will. Sinnsprüche wie „Geld ist nichts. Viel Geld ist etwas anderes – George Bernard Shaw“ und „Viele Köche verderben die Köchin“ zeugen vom liebenswert-skurrilen Humor der Betreiber.
Der Laden ist jedenfalls sympathisch. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Vielleicht schon etwas vor 15 Uhr.
Fränkischer Blütenstaub ist zäher als Aachener Regen. Das muss man völlig wertfrei feststellen. Beim gestrigen Platzregen hatte ich noch gedacht „na, wenigstens hab ich jetzt ein sauberes Auto“. Doch die Pollen haben sich nur zu hübschen Tüpfeln zusammengerottet. Eine Art negativer Leopardenlook.
Hätte mir ja egal sein können, wenn nicht gerade heute Nachmittag eine Fotosession angesetzt gewesen wäre. Das Coupé und ich, wir werden nämlich berühmt. In der nächsten Ausgabe der Verlags-Mitarbeiterzeitung „iPunkt“ wird uns eine Seite gewidmet sein – in der Rubrik „Bizarre Hobbys unserer lieben Kollegen“. Und da die Schlagzeile „Marc Heckert fährt ein gepunktetes Auto“ noch dämlicher klingen würde als „Marc Heckert fährt ein braunes Auto“, musste ich heute Mittag zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche in die Waschanlage. Nennt mich eitel, aber hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott(lieb Daimler) helfe mir.
Immerhin hatte ich einen netten Wortwechsel mit dem Waschwart (oder wie man diese Leute nennt, die für das Vorspiel mit dem Kärcher zuständig sind). „Schöne Mercedes hast du“, sprach er lächelnd ins Fenster. „Willst du verkaufen?“ – „Niemals“, sprach ich ebenso lächelnd zurück. Was ihn nicht zu wundern schien. „Das ist echter Mercedes.“ „Der letzte Echte“, stimmte ich zu. Dann öffneten sich die Schleusen vor mir.
Frag nicht nach Blütenstaub, sagten sie in der DDR. Was soll’s, andere haben Metallic oder Perlmutt auf dem Lack. Die Natur erobert sich eben ihr Recht zurück. Es fällt allerdings auf, was für eine effektive Methode zur Verbreitung von Erbgut es ist, das Genmaterial auf Kraftfahrzeuge fallen zu lassen. Zwei Tage später in Aachen wird der Schlonz immer noch auf meinem Lack kleben.
Das obere Ende der Fahnenstange: ein 170S. Dieses Preissegment ist in Ornbau nur marginal vertreten – und so schön solche Schlitten auch sind, mir fehlen sie kein bisschen. Unter all den Pfuscher-Strichachtern, Metzger-116ern und Bauern-123ern fühlt man sich als Gleicher unter Gleichen. Schlimm genug, dass einige Wagen fünfstellige Preise wert sind. Sechsstellig muss da wirklich nicht sein. Man will ja auch mal nachts betrunken über die Wiese stolpern und irgendwo anstoßen können, ohne gleich Blech im Wert eines Einfamilienhauses zu zerkratzen.
Aufbruchstimmung. Junior muss mit anpacken. Auch wir machen uns auf den Weg. Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist, und es war verdammt schön.
Mit Sicherheit, Leute!
Müde, glücklich, den Kofferraum voller Teilekartons, einige hundert Euro ärmer und noch mehr Erlebnisse reicher geht es auf den Heimweg nach Aachen. Zufrieden vor sich hinbrummend zieht der OM 616 mit 130 Sachen seine Bahn. Beim Blick aufs Handgelenk fällt auf, dass wir mehr Souvenirs als gedacht aus Franken heimbringen.
Das also war das VdH-Pfingsttreffen 2008. Vermutlich das Autoerlebnis meines Lebens – bis jetzt. Mehr geht kaum, sollte man meinen. Aber wer weiß? Die Saison 2007 war mit Highlights wie dem Wolfi-Workshop, der Nordlichterfahrt , Brüssel , Büdingen und Belgien auch bis zum Ende spannend. Und irgendwas werden sie sich für Ornbau 2009 auch einfallen lassen. Wir sehen uns!
Eine besondere Fraktion unter den Altbenzen sind die Leichen. Fahrzeuge, oft so individuell wie ihre Fahrer. Doch während früher diverse Batmobile in einem Zustand ähnlich dem ihrer früheren Insassen ihrer letzten Ruhe entgegenkrochen, gibt es heute wahre Prachstücke in der Todesschwadron.
Diese Leichenflosse ist mit nachträglich angebrachten Hochscheinwerfern optisch der S-Flosse angeglichen worden.
Kunst am Sarg – ein stilisiertes Christuskreuz.
Vor allem in Südeuropa hatte man es auf dem letzten Weg gerne etwas opulenter. Das Leben ist ja karg genug.
Bitte nehmen Sie schon mal Platz…
Hier haben wir einen Vertreter der klassischen Linie. Hier passt die Bezeichnung „Zombie“ besser.
Nichts ist so sicher wie das.
Kommen wir zu Teil 2 unserer kleinen Leichenschau.
Dann sind da nämlich noch die anderen rollenden Verblichenen. Die Untoten. Die Wiederfahrer.
Mein Freund Christian hasst es, wenn man die Fahrzeuge der kleinen Baureihe (1968-76) „Stricher“ nennt. Doch es gibt Wagen, da passt das bester als zu anderen. Aber was wollt Ihr? In meiner Jugend sahen Strichachter immer so aus.
Wer übrigens glaubt, Sternenschiffe aus den Achtzigern würden nicht gammeln, der hatte den Boonacker auf der freien Wiese nicht gesehen. Sechs Türen, eine schlimmer als die andere. Die niederländische Karosserieschmiede hat das lange Elend einst zusammengelötet, ein 200D-Motor mit 72 PS treibt es immer noch überraschend flott an.
Wäre ich Herr Tectyl, ich würde diesen Aufkleber persönlich abreißen.
Über der Wiese wölbt sich der Abendhimmel. Unterm Lack wölbt sich das Blech.
Das Ornbau-2008-Polaroid. Mit freundlicher Genehmigung von Roman. Kein Zweifel, die Karre hat was. Eine Leiche mit Charme. Der Tod steht ihr gut.