2. April. Wochenendbasteleien. Tanknadel neu aufgesetzt, Vorglühwendel-Zeichen ins Kombiinstrument eingebaut (jetzt sind wir endlich auch offiziell ein Diesel). Versuch, den TFT-Bildschirm einzusetzen, scheitert – kein Strom. Dann noch ein Desaster: Beim Einbau vergesse ich, die Öldruckleitung einzuschalten. Mehrere Sekunden Leerlauf produzieren eine Öllache hinterm Armaturenbrett, das Zeug sifft die Getriebetunnelverkleidung runter… schiete!
Erwachen aus dem Winterschlaf
1. April 2006 (292.899 km): Um fünf Minuten nach Mitternacht Benni aus der Tiefgarage gerollt. Sprang beim zweiten Versuch an. Kleine Probefahrt mit Petra gemacht. Wunderbar! So muss sich ein Auto anhören. So muss sich ein Auto anfühlen. So muss sich ein Auto fahren. W 123. Alles andere ist was anderes.
Es geht doch nichts über Selbstzünder: Auf der Probefahrt ärgere ich mich über flackerndes Scheinwerferlicht und Knacksgeräusche im Radio beim Blinken – es hatte sich das Batteriekabel gelöst, den Strom machte nur die Lichtmaschine.
Wintermöhrentreffen
Die Vorfreude auf die neue Saison 2006 nimmt zu.
Ich selbst war notgedrungen mit dem Golf da, aber es mangelte trotzdem nicht an Altbenzen.
Zugegeben, auch nicht ganz so edle Marken waren vertretern, aber W123-Fahrer sind ja ein offenes Völkchen.
Plaudereien am Tor zum Hangar…
…in dem sich ein Schatz verbirgt: Ein 450SEL 6.9! So sieht er von innen aus…
…und so von richtig innen.
Die Fotos stellte mir netterweise Nils Schelp von Youngtimerwelt.de zur Verfügung. Ich selbst hatte leider keine Kamera dabei. Oder leere Akkus, weiß der Geier.
Ein Wintermärchen
Eine große Ehre. Kunibert Kleinschmidt, unbestechlicher und kritischer Geist des W123-Forums, setzt sich beim Weihnachtsmann für mich ein. Der hat nämlich die großen und kleinen Sünden vieler Benzfahrer aus der Szene zusammengetragen. In der Vorweihnachtszeit berichtet Kleinschmidt nun täglich im Forum, wie er den Weißbärtigen immer wieder aufs Neue überreden kann, für alle Verfehlungen Gnade vor Recht ergehen zu lassen.
Am 10. Dezember heißt die Folge „Coupé mit é„. Hier der Text:
Nach einem Griff zum Weinglas räusperte sich der Weihnachtsmann und schlug die nächste Seite auf.
„Nun als nächstes in meiner Liste seh
ich hier den Fahrer eines braunen Coupé.
Ob ich ihm wirklich eine gute Gabe
nach Bielefeld überbringen soll?
Allein die Beschwerden über die Farbe
machen das Sündenregister voll.
„Moorbraun“, das klingt nach Teufel und Schlamm
und in der Tat haben wohlinformierte Engel erfahr’n
daß er als rasender Redakteur
mit diesem Auto schon durch sehr
tiefen westfälischen Kiesgrubenschlamm
so wild gefahren, daß seinem Beifahrer wurd bang.
Dessen inniges Stoßgebet
hier immer noch im Buche steht.
Auch ragt hier eine Beschwerde hervor
daß durch die Installation eines Dieselmotor
das Coupé verlöre seinen natürlichen ‚Scharm‘.“
Der Weihnachtsmann stutzte.
„Was ist denn das für ein Schmarrn?
Ach ja, die Beschwerde ist unterzeichnet, wie ich seh‘
mit „rechtsrheinische Coupéfreunde“.
Nun, das legen wir mal zu den Akten
und befassen uns lieber mit wirklichen Fakten.
Haben Sie, Herr Kleinschmidt, noch mehr Informationen
die sich hier zu erörtern lohnen.“
Er blickte mich an.
„Nur positive, Herr Weihnachtsmann!“ sagte ich. „Der Herr Heckert, auch als Marc240CD bekannt, hat einen neuen Stammtisch in einem überaus gemütlichen Lokal (mit ebenso überaus merkwürdigem Namen) gegründet und sich somit um die sozialen Kontakte im Forum verdient gemacht. Außerdem ist er so ein netter Mensch, daß er sogar, selbstlos wie er ist, S-Klassen an notleidende Mechaniker verschenkt.“
„Ach ja, hier ist das entsprechende Dankesschreiben.
Nun, solche Menschen kann ich besonders gut leiden,
denn der Weihnachtsmann sehr gerne denkt
an jemanden, der selbst gern schenkt.“
Er unterstrich den Namen Marc Heckert und blätterte dann weiter.
Und morgen erzähle ich, wie es weitergeht.
Euer Kunibert
Alle Folgen von Kunibert Kleinschmidt und dem Weihnachtsmann:
Ein denkwürdiger Abend (1.12.2005)
Im hohen Norden (2.12.2005)
In den Schluchten des Balkans (3.12.2005)
Nordlichter (4.12.2005)
Bremen (5.12.2005)
In der Hauptstadt (6.12.2005)
Immer noch in der Hauptstadt (7.12.2005)
Jetzt kommt ein Car-toon… (8.12.2005)
In Göttingen (9.12.2005)
Coupé mit é (10.12.2005)
Im Westfälischen (11.12.2005)
Im Nachbarland (12.12.2005)
Im Schatten des Doms (13.12.2005)
Im Lahn-Dill-Kreis (14.12.2005)
Clubfreier Thomas (15.12.2005)
In Frankfurt (16.12.2005)
Zitronengarage (17.12.2005)
HCWPS Audiolabs (18.12.2005)
Im Frankenland (19.12.2005)
Der böse Exporteur (20.12.2005)
In Landau (21.12.2005)
In Karlsruhe (22.12.2005)
Beim Forenmaster (23.12.2005)
Der letzte Sünder (24.12.2005)
Tiefgaragenschlaf
30. November 2005 (292.478 km): Noch ein letztes Mal in die Waschstraße, Volltanken (so dass nur noch etwa 50 Prozent Pöl oder so im Tank sind) und ab in den Winterschlaf! Der Wagen kommt in die Tiefgarage von Christian „280CE“.
In der Zwischenzeit ersteigere ich ein Zebrano-Leder-Lenkrad (185 Ocken) und baue am 27. Dezember die Batterie aus, um sie in den Golf zu packen.
Was für ein Jahr!
Winter, Wachs, Wentile
28. November (292.625? km) Vorbereitung auf die Winterpause: Nachdem ich vorher bei Nils S. in Rödinghausen die Türverkleidungen abgemacht hatte, flutet Siggi die Türen innen und die Kotflügel mit Schutzwachs. Außerdem stellt er die Ventile ein (zwei waren zu stramm und eins zu locker, oder andersrum), baut neue Motorlager ein (50,- Euro inkl. Versand von Dieselcoupe.de) und setzt neue Kontermuttern auf das Auspuff-Vorderrohr (da ist anscheinend eine Undichtigkeit).
Von vorne kam ein fieses Quietschen nach schnellerer Fahrt – die Bremse vorne links? Siggi macht einen Bremssattel wieder gängig, da saß wohl einer etwas fest. Ich tanke insgesamt 25 Liter Diesel, damit er leichter anspringt bei den herrschenden Minusgraden.
Die Rückfahrt erfolgt in tiefverschneiter Landschaft – zwei Tage vorher hat es einen ziemlich mörderischen Wintereinbruch gegeben („Jahrhundertschnee“). Genau diese streusalzverseuchten Straßen wollte ich dem Coupé unbedingt ersparen. Verrechnet. Um fünf Tage.
Vollmetalldaimlertreffen
Ein erneutes Bielefelder Daimlertreffen, diesmal im Zweischlingen an der B68. Unter den Gästen sind auch Bülti und Boert aus Münster. Leider habe ich keine Fotos.
Heißes Rennen nach Hause
Wieder glücklich in Deutschland gelandet, setze ich mich am nächsten Tag ins Auto und düse zurück nach Bielefeld. Auf der Fahrt überrascht mich der Wagen wieder mal positiv: Anstandslos steht die Tachnoadel auf der A2 bei ca. 173 km/h. Neuer Rekord!
Weniger angenehm: Im Stau an der Dauerbaustelle bei Hagen steigt die Temperatur des Kühlwassers auf bis etwa 103 Grad, ohne dass der Elektrolüfter anspringt. Eigentlich sitzt doch genau für solche Fälle der Thermofühler im Motorblock. Mit voll aufgedrehter Heizung und Lüftung halte ich die Temperatur gerade eben bei etwa 100 Grad, bis sich der Stau aufgelöst hat.
Höchst gefährlich, schließlich kann man im kriechenden Stop-and-Go nicht mal eben den Motor abschalten oder ihn auf dem Standstreifen auskühlen lassen. So geht das auf keinen Fall.
In den Tagen danach schließe ich bei Siggi das Massekabel des E-Lüfters an den Zweiton-Hupenschalter in der Mittelkonsole an. Jetzt lässt sicher Lüfter manuell anwerfen. Leider zerbröselt die Zebrano-Schalterplatte immer mehr, bei jedem Ein- und Ausbau.
Sternenträume in Nepal
20. September. Der Benz steht für vier Wochen bei Holger M., dem Freund von Marion R., während ich in Nepal über die Gebirgspfade stapfe oder auf Elefantenrücken durch krokodilverseuchte Flüsse getragen werde.
Kyanjin Gompa am Ende des Langtang-Trecks auf etwa 4200 Meter Höhe.
Selbst im Hochgebirge wird deutsches Backwerk („German Bakery“) geschätzt. Oder was man dort dafür hält…
Das Innere einer Gompa, eines tibetischen Gebetshauses.
Das Dorf Thulo Syabru am Beginn des Langtang-Trecks.
In die Hauptstadt Kathmandu fahren Busse wie dieser. Wenn sie nicht an erdrutsch-unterspülten Matschwegen über Abgründen festhängen. Wie dieser.
In Nepal ist der beste Platz in einem Bus oft auf dem Bus. Hier ist besonders gut zu erkennen, dass der indische Tata von einem Mercedes-Lastwagen abstammt. Man beachte den schönen Spruch: „Slow Drive – Long Life“ auf der Stoßstange. Gerne genommen wird auch „My Pride – My Nepal“. Über den Türen steht grundsätzlich aufgepinselt: „Well come“, fast immer getrennt geschrieben.
Auf dem Dach zu sitzen kann allerdings auch Nachteile haben. Wenn das Fahrzeug zum Beispiel auf eine von maostischen Guerilla gelegte Tellermine fährt. Oder der Fahrer die Kurve nicht ganz kriegt.
Und hier das andere Nepal: Elefantenreiten im Chitwan National Park in der Terai-Tiefebene. Im Fluss Krokodile, im Dschungel Nashörner und Riesenschlangen.
Das Terai erinnert ohnehin eher an Afrika als an den Himalaya. Die Häuser sind traditionell aus Lehm und Flechtwerk gebaut.
Auch in Kathmandu ist Stuttgarter Altmetall ein vertrauter Anblick.
Tacho weg, Anzeigen weg – aber das Ding fährt und fährt. An das Herkunftsland erinnert nur noch das Schildchen „Auftritt freihalten.“
Die Mercedes-Busse dominieren im Vorortverkehr Kathmandus. Im innerstädtischen Bereich sind es kleine Mitsubishi-Vans.
Wer auf den ÖPNV verzichten kann, bewegt sich oft mit der berühmten indischen Enfield Bullet (hier ein Video) durch die Straßen, dem VW Golf des Nepalesen.
Aber ich schweife ab, das hier ist ja ein W123-Blog. Okay, hier kommt schon einer. Tatsächlich. In Kathmandu. Merkt’s Euch, Kinder: Auf der ganzen Welt gibt es kein besseres Auto…
…höchstens noch so eins hier.
Wann und auf welchen Wegen die wohl an den Himalaya geraten sind?
Auf dem Rückflug schenkt mir die Gulf Air noch einen halben Tag im sonnendurchglühten Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Unglaublich, wie heiß es in der Wüste ist. Natürlich fahren auch dort W123er zwischen den sandfarbenen Bürotürmen herum – hier stecken sie also, all unsere exportieren Schätzchen. Das staubtrockene Land ist ein rostfreies Paradies, aber eine Klimaanlage definitiv ein Muss…
…oder guter Sonnenschutz…
…wie dieser für den W123 maßangefertigte helle Abdeckteppich fürs Armaturenbrett. Soll vermutlich die Hitze reflektieren. Sähe sicher auch in Beige auf einem dunkelbraunen Armaturenbrett gut aus… hat jemand eine Teilenummer?
Öliges
17. September (290.272 km): Zweiter Ölwechsel, wieder Liqui Moly 10w40 MOS2-Leichtlauf (nach 6.500 km). In die Ölwanne kommt jetzt eine magnetische Ablass-Schraube von Louis (5 Euro).
Auch das Getriebeöl wird abgelassen und gefiltert. Leider ist wieder unglaublich viel metallischer Abrieb drin. In das Getriebe werden drei magnetische Ablass-Schrauben eingesetzt. Siggi fürchtet, dass das Ronken im dritten Gang vom Getriebe kommt und einen Ausfall ankündigt.
Als Tankschlauch nun doch einen (etwas dünneren) Dieselschlauch (MB, 10,-) eingesetzt und direkt auf die Leitung geflanscht. Neue Lüfterzarge zurechtgesägt und eingesetzt. Die herunterhängenden Fetzen der Lärmdämm-Matte in der Motorhaube entfernt. In die Wasserleitung zu den Wischerdüsen einen Spritfilter eingesetzt. Kickdownschalter für eine künftige LiMa-Abschaltung eingebaut.