Groß rausgebracht

iPunkt_Marc-HeckertAch ja, so sah der Bericht in unserem Mitarbeitermagazin (Ihr wisst schon, das Fotoshooting) aus. Hat sie sehr hübsch geschrieben, die Sarah. Und Stephan hat es geschafft, dass ich auf dem Aufmacherbild auch fast halb lächele.

Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich mir den Satz „irgendwann hat man keine Freunde mehr, die nicht auch einen W123 fahren“ zu eigen gemacht habe. Den hat Jürgen ihn in ähnlicher Form schon auf Surfblau geschrieben. Auch die konfuzianische Weisheit* von der Entschleunigung des Reisens habe ich irgendwo aufgeschnappt, vielleicht hier beim Spiegel.

* Der Meister hätte natürlich zweifellos dem OM615 den Vorzug gegeben

Olle Kamellen

Seit ich das Blog angefangen habe, nehme ich mir vor, den großen Stapel Fotos einzuscannen, die noch aus der Zeit vor der richtigen Fotografie stammen. Es sind zwei Kartons voll.

Seltsam: Es ist inzwischen, als ob Abzüge auf Papier gar nicht mehr existierten. Wann nimmt man sich noch die Zeit, sich die Dutzenden von Umschlägen anzugucken, in denen jeweils ein Stapel Fotos mit fettigen Fingerabdrücken liegt, dessen Reihenfolge inzwischen längst durcheinandergeraten ist?

Heute bin ich die ersten der ganz, ganz alten Bilder durchgegangen und habe einige eingescannt:

– Fotos vom roten Corsaren, meinem 1991 gekauften ersten Auto (sofern man diesen Begriff denn auf das bisschen Blech und Plastik mit seiner lieblosen Verarbeitung und dem noch liebloseren Design anwenden möchte),

– die ersten Bilder vom Moorbraunen überhaupt, im Juni 1993 bei Dämmerlicht mit der Pocketknipse fürchterlich vergeigt, und

– eine erste Bildserie vom Schottlandjahr: Eine mehrtägige Fahrt auf die Isle of Skye vom Oktober 1993. Mit Burg und Highlandhügeln. Probe gefällig? Da:

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Link des Tages:
Wer sich nach den fiesen Fotos noch weiter gruseln möchte, lese diesen Artikel auf Spiegel Online. Kurz zusammengefasst: Die Ölpreise werden schon sehr bald weiter drastisch steigen, denn die Vorräte gehen viel schneller als erwartet zur Neige.

Aber das ist ja eigentlich auch eine olle Kamelle.

Neues von der Autobahn (3)

Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie die Grundausstattung an menschlichen Instinkten auch heute noch funktioniert, einige Millionen Jahre, nachdem wir von den Bäumen runter sind. Erst heute Morgen habe ich es wieder erleben dürfen. Auf der Autobahn.

Auf der A 544 nämlich – das ist das kurze Stück zwischen Europaplatz und Aachener Kreuz – flatterten drei dicke schwarze Vögel aus den Bäumen und überquerten ziemlich tief die Fahrbahn. Dummmerweise just in dem Moment, da der Schreiber dieser Zeilen unter voller Ausnutzung der erlaubten 100 Stundenkilometer den Würselener Berg hochdieselte. Für beide Seiten war es ein schlecht gewählter Zeitpunkt. Ganz besonders für Vogel Nummer drei.

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Es hat ganz schön geknallt. Sogar der Innenspiegel war danach verstellt.

Frage: Wie reagiert ein Homo Sapiens des Jahres 2008, wenn rund 10.000 Jahre nach dem Tod des letzten Säbelzahntigers ein potenziell schädliches Tier mit hoher Geschwindigkeit näherkommt?

Antwort: Auch nicht schlauer als sein Urahn. Der hätte vielleicht noch zum Speer gegriffen, dem mit der Klinge aus Feuerstein. Da diese Art der Verteidigung heute nicht mehr verfügbar ist, zieht Homo Sapiens ’08 mit einem „Hiiiirrrch“-ähnlichen Geräusch die Luft ein und reißt sich die rechte Hand schützend vor’s Gesicht.

Ein ausgesprochen dämliches Verhalten im Zeitalter der Windschutzscheibe aus Doppelverbundglas. Kann doch gar nichts passieren. Im Gegenteil, die Instinkte hätten frohlocken müssen: Hey, eine leckere Zwischenmahlzeit! Rechts ranfahren und mit Stöckchen auf dem Standstreifen ein Feuer gemacht!

Das wäre ein Beweis für Evolution gewesen. Schade. Offenbar wird es noch mindestens weitere 10.000 Jahre dauern, bis Autofahrer in der Viertelsekunde vor dem Vogelschlag mit der linken Hand das Lenkrad etwas fester halten und mit der rechten das Radio lauter drehen.

Aber eigentlich sollte ich ja froh sein. Froh, dass gerade kein Speer im Auto lag. Sonst hätte ich jetzt nicht nur Federreste an der Dachkante, sondern auch noch Feuersteinsplitter im Armaturenbrett.

Link des Tages

Wie ein anderer Marc das Ornbautreffen sah: Marc Silverstein aus Sun Valley, Kalifornien.

All attendees shared the same passion for cars and life. No suits, ties, or lawn chairs with umbrellas. No people scrubbing their moldings with toothbrushes. No judges or awards. Just nice old cars with bugs on the front end and windshield from the drive to Ornbau.

…gut, manch einer musste vorher noch unbedingt in die Waschanlage, aber es kommt ja auf den guten Willen an.

[via Wolfi im Forum – „I had no idea what he was saying, but the people watching looked as if they had just learned that they will never touch this system on their own car!“]

Neues aus Hasselt

Wanderer, kommst du nach Hasselt, dann versäume nicht, den Japanischen Garten zu besuchen. Der ist nämlich der größte seiner Art in Europa und einen Abstecher wert.

Hasselt liegt in der belgischen Provinz Limburg, gut 70 Kilometer westlich von Aachen. Nicht gerade ein Katzensprung, aber wen es in die Gegend verschlägt, der wird einen kleinen Umweg an die Straße Gouverneur Verwilghensingel nicht bereuen. Kleiner Tipp für den Erstbesucher: Es gibt keine Hausnummer. Nach einer grau-gelben Kletterburg am Straßenrand Ausschau halten, dort der Beschilderung „Japanse Tuin“ folgen.

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Es warten zwar weder gastronomische Sensationen noch Kinderbespaßung auf den Besucher. Dafür zweieinhalb Hektar originalgetreu gestaltete Gartenlandschaft…

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…mit reichlich Gelegenheit, sich zu entspannen, die Außenwelt zu vergessen und den Kopf in die Federn zu stecken.

Der Garten ist ein Geschenk von Hasselts Partnerstadt Itami. Die Japaner bekamen dafür ein Turmglockenspiel. Als Bewohner der Euregio darf man anerkennend feststellen, dass die Belgier bestimmt keinen schlechten Tausch gemacht haben.

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Dem Besucher fällt beim Betreten als erstes das Zusammenspiel von Pflanzen, Wasser und Stein ins Auge. Bäche und Teiche mit Wasserfällen und Stufen durchziehen das Gelände. Graue Gesteinsbrocken sind an ausgewählten Stellen aufgerichtet. Auf Brückensteinen und Zickzack-Holzstegen geht der Besucher übers Wasser. Zwischen Bäumen, die von Bambusgerüsten in kunstgerechte Form gebracht werden, stehen Teehäuser und Pavillons.

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Geplant wurde die Anlage nach dem Vorbild japanischer Teegärten des 17. Jahrhunderts. So steht es jedenfalls im Handzettel, den der freundliche Pförtner am Eingang aushändigt. Es gibt sogar eine Version auf deutsch.

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250 Zierkirschbäume sind über den hinteren Teil des Parks verteilt.

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Ebenfalls landestypisch: die farbenprächtigen Koi-Karpfen in den Teichen und Bächen. Sie versammeln sich gerne in der Nähe der Besucher…

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…sind aber natürlich nicht die einzigen Tiere im Park.

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In der Mitte des zentralen Gartens ragt das Zeremonienhaus in den Hauptteich. Auch seine Architektur folgt den Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert.

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Der Bau mit seinen strengen geometrischen Formen und originaler Einrichtung verströmt einen Hauch von Asien.

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Zu bestimmten Terminen werden Teezeremonien vorgeführt.

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Weiter hinten wartet eine fliederüberwucherte Pergola auf Gäste. Wenn man überhaupt etwas an dieser fernöstlichen Enklave aussetzen kann, dann die Lage. Der Verkehrslärm auf dem vierspurigen Ring macht sich unter anderem an dieser schönen Stelle störend bemerkbar.

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Auch jetzt, Mitte Mai, ist die Anlage noch voller Blüten.

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Hier nutzt ein Brautpaar das Gelände für Hochzeitsfotos.

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„Zurück in den Westen“: Was sich auf den „westlicher“ gestalteten Teil des Gartens bezieht, hat natürlich auch symbolische Bedeutung. Ein paar Schritte weiter, hinter dem Ausgang, hat uns Europa wieder.

Was zeigt uns der Spaziergang? Fremde Kulturen lassen sich gelegentlich entdecken, ohne dass man einen halben Tag lang im Flieger sitzen muss. Manchmal warten sie direkt um die Ecke.

Japanse Tuin Hasselt
Gouverneur Verwilghensingel

Offen vom 1. April bis 31. Oktober
dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr
samstags, sonntags, feiertags 14 bis 18 Uhr
montags geschlossen

Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder unter 12 Jahren gratis

(Niederländischer Wikipedia-Eintrag zum Japanischen Garten)

Meanwhile…

Dass es so etwas geben soll, hat man gehört. Es mit eigenen Augen zu sehen, ist etwas anderes. Heute, Samstag, in Herzogenrath:

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Diesel, teurer als Benzin. Muss man sich daran gewöhnen?

Pilgern nach Hilden (mit Bildern, ganz wilden)

Saisonauftakt. Youngtimertreffen in Hilden – das liegt zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Ich bin zum ersten Mal da. Selten habe ich mich so verschätzt: Weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sich geistig gesunde Menschen an einem Samstag (!) um 10 Uhr nachts morgens vormittags zu einem Autotreffen versammeln, fahre ich erst am frühen Nachmittag los. Als der Moorbraune auf den Hof der Pfannkuchenstube rollt, sind die ersten Gäste schon wieder weg.

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Eine wunderschöne Minute lang glaube ich, zum ersten Mal in meinem Leben ein anderes Auto im Farbton Nr. 479 zu sehen. Bei näherem Hingucken stellt sich die Lackierung dieses 230CE jedoch ein weiteres Mal als Mangan-Metallic heraus. Es hat wieder nicht sollen sein. Dabei hätte ich glatt einen separaten Beitrag für die Rubrik „Braun ist das neue Weiß“ draus gemacht.

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Mein Dieselcoupé macht im Stand nicht sonderlich viel her. Die Menschenmassen knäulen sich erst bei geöffneter Motorhaube. Nein, dieser komische M115 hat wirklich keinen Vergaser…

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Wissenschaftliche Sensation: Das berühmte Turboloch erstmals im Bild. Gesehen an einem gewissen Bottroper Teewagen.

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Ornbau vor einer Woche war der reinste Originalitätswettbewerb, verglichen mit den vielen Individuallösungen in Hilden. So etwa bei diesem Coupé aus Mettmann, das auf fetten 16-Zoll-Pentas mit 245/45er-Schlappen daherkommt. Man beachte die dritte Bremsleuchte und die Boxengebirgslandschaft auf der Hutablage.

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Öl- und Außentemperatur sind natürlich wichtiger als Frischluft. Aber wer bin ich, das zu kommentieren – bei meiner Druckanzeige… 🙂

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Frontal horizontal.

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Dezent gepimpt auch dieses T-Modell mit Grill im Avantgarde-Look…

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…mit Wischerarmen in Wagenfarbe (sowas sehe ich zum ersten Mal, sieht gar nicht schlecht aus)…

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…und mit Blumenschmuck an der Mittelkonsole. Ha. Endlich etwas, das mein Moorbrauner mit einem anderen Wagen gemeinsam hat. Wenn’s schon nicht die Außenfarbe ist.

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Wir bleiben bei durch spiegelnde Scheiben fotografierten, schlecht erkennbaren Innenräumen und widmen uns diesem Ascona in schockschönen Karos. Entdecke Opel!

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Zur Abrundung noch ein Ford, sozusagen bereits im Transit. Ich kann die Abfahrt gerade noch für ein Abschiedsfoto verzögern…

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…denn die Pudelmütze auf dem Blaulicht muss unbedingt verewigt werden.

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Nach Rot folgt Gelb. Feuerwehr und Polizei hatten wir in Ornbau, jetzt kommt die Post.

Dann wird noch ein wenig in netter Runde in der Pfannkuchenstube gesessen. Das Etablissement besticht durch üppige Einrichtung…

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…mit mehr Liebe zum Detail, als es das Auge auf den ersten Blick erfassen kann. Oder will. Sinnsprüche wie „Geld ist nichts. Viel Geld ist etwas anderes – George Bernard Shaw“ und „Viele Köche verderben die Köchin“ zeugen vom liebenswert-skurrilen Humor der Betreiber.

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Der Laden ist jedenfalls sympathisch. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Vielleicht schon etwas vor 15 Uhr.

Ausgelaufener Witz

Gibt es ein Wort dafür, wenn ein Running Gag so oft wiederholt wird, bis die Pointe flötengegangen ist?

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Der übliche Aachener Freitagnachmittagstankstellenpreisrekord.

War es wirklich erst am 30. April, dass ich staunend vor derselben Preissäule an der Stolberger Straße stand, auf der Diesel erstmals mit über 1,40 Euro angezeigt war? Das ist gerade zweieinhalb Wochen her. Man kneife mich bitte. Werden wir am 1. Juni bei 1,60 Euro stehen?

Im Herbst vergangenen Jahres habe ich hier im Blog die Rubrik „Tankstellenpreise“ eingerichtet. Man musste kein großer Prophet sein, um zu ahnen, dass die Spritpreise auf absehbare Zeit nur noch eine Richtung kennen würden: aufwärts. Die Zeichen sind für jeden lesbar: die einsetzende Massenmotorisierung in der Dritten Welt, siehe Tata, die bis zum Anschlag laufenden Fördermengen der ölproduzierenden Länder, der nach wie vor ungebremste Absatz spritsaufender Geländemonster und Sportwagen in der westlichen Welt.

Der erste Beitrag in der neuen Rubrik entstand am 11. September (ausgerechnet) 2007, als Diesel erstmal 1,199 kostete. Man muss sich vor Augen führen, dass ich die Kamera rausholte, weil dieser Preis mir damals sensationell hoch vorkam. Mindestens vier, fünf Cent über dem, was damals normal war. Damals, vor einem Dreivierteljahr.

Dass es so schnell gehen würde, hätte ich aber doch nicht gedacht. Manchmal hat es einen ziemlich schalen Geschmack, Recht gehabt zu haben.

Fotosession

I’m too sexy for my car too sexy for my car
Too sexy by far

I’m a model you know what I mean
And I do my little turn on the catwalk

Fotoshooting-Schatten_Wordp
Ach ja: And I’m too sexy for this Blog.

Leopardenlook

Fränkischer Blütenstaub ist zäher als Aachener Regen. Das muss man völlig wertfrei feststellen. Beim gestrigen Platzregen hatte ich noch gedacht „na, wenigstens hab ich jetzt ein sauberes Auto“. Doch die Pollen haben sich nur zu hübschen Tüpfeln zusammengerottet. Eine Art negativer Leopardenlook.

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Hätte mir ja egal sein können, wenn nicht gerade heute Nachmittag eine Fotosession angesetzt gewesen wäre. Das Coupé und ich, wir werden nämlich berühmt. In der nächsten Ausgabe der Verlags-Mitarbeiterzeitung „iPunkt“ wird uns eine Seite gewidmet sein – in der Rubrik „Bizarre Hobbys unserer lieben Kollegen“. Und da die Schlagzeile „Marc Heckert fährt ein gepunktetes Auto“ noch dämlicher klingen würde als „Marc Heckert fährt ein braunes Auto“, musste ich heute Mittag zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche in die Waschanlage. Nennt mich eitel, aber hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott(lieb Daimler) helfe mir.

Immerhin hatte ich einen netten Wortwechsel mit dem Waschwart (oder wie man diese Leute nennt, die für das Vorspiel mit dem Kärcher zuständig sind). „Schöne Mercedes hast du“, sprach er lächelnd ins Fenster. „Willst du verkaufen?“ – „Niemals“, sprach ich ebenso lächelnd zurück. Was ihn nicht zu wundern schien. „Das ist echter Mercedes.“ „Der letzte Echte“, stimmte ich zu. Dann öffneten sich die Schleusen vor mir.