Neues aus Australien

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Über Google lässt es sich bekanntlich immer wieder staunen. Jetzt haben die Spürnasen des Webs eine weitere Suchoption eingeführt: gDay, die Suche auf Webseiten des folgenden Tages.

Das neue Werkzeug bietet nicht mehr und nicht weniger als einen Blick in die Zukunft des Internets. Noch lässt sich kaum abschätzen, was das für die Nutzung des Webs, wie wir es heute kennen, bedeuten wird.

Wer über Google sucht, hat heute drei Möglichkeiten zur Verfeinerung: Suche im Web, auf deutschsprachigen Seiten und auf Seiten aus Deutschland. Wenn gDay hält, was es verspricht, wird in Zukunft noch eine Weitere hinzukommen: Seiten von Morgen.

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Kern der neuen Technologie ist das MATE™-Modul (Machine Automated Temporal Extrapolation), das den Google-Spidern auf Basis von gespeichertem Webcontent, ausgefeilten Analysemethoden und Wahrscheinlichkeitsrechnung eine exakte Voraussage des Inhaltes von Webseiten ermöglicht. Nachrichten von Morgen, Sportergebnisse, die nächsten Lottozahlen – dem Verbraucher eröffnen sich neue Welten. Einziger Nachteil: In der Pilotphase ist gDay nur in der australischen Google-Version verfügbar.

Trotz des Potenzials von gDay ist das erste Feedback von Test-Nutzern eher durchwachsen. Zwar berichtet ein User namens Daryl aus Victoria von einem Glücksspielgewinn, den er mit Hilfe von gDay gemacht haben will. Sally aus Western Australia ist dagegen skeptisch: „Das ist doch kalter Kaffee. Das hab ich schon gestern bei Google gelesen.“

Ob sich gDay durchsetzt und ob wir bald wirklich schon heute die Nachrichten von morgen anklicken können, wird sich zeigen, wenn die Beta-Phase abgeschlossen ist. Spätestens nächstes Jahr am 1. April.

Neues vom Fax

Manchmal macht Google fassungslos. Dass die oberste aller Suchmaschinen besonders häufig in Blogs sucht, ist bekannt – Blogs werden nun einmal öfter aktualisiert als statische Webseiten. Doch wie häufig Blogs inzwischen abgescannt werden, zeigte sich vor ein paar Minuten. Als jemand die Faxen dicke hatte.

Der Jemand war mein Kollege Tom Thelen, dessen Bockblog längst nicht nur im Haus eine feste Fangemeinde hat. Vor gut einer Stunde hat er in seinem jüngsten Beitrag „Ich behaupte, dass…!“ dem FC Köln mal wieder einige ernsthafte Mahnungen ins Stammbuch geschrieben. Weil er die Fatzen dicke hatte, wie er schrieb.

Beim Lesen stutzen die Kollegen. Fatzen? Faxen? Geht beides? Also einfach mal schnell „Fatzen dicke“ in Google geworfen. Und dann einfach nur gestaunt:

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Toms Tippfehler – denn nichts anderes war es – stand, gerade eine halbe Stunde nachdem er passiert war, schon auf Platz 2 bei Google. Wer jetzt mit den Schultern zuckt, ist einfach zu jung, um sich an die quälenden Anfänge der Suchmaschinen-Ära vor mehr als zehn Jahren zu erinnern. Als es nur Altavista und Yahoo gab und die Adresse einer geheimnisvollen Uni-Seite namens MetaGer unter der Hand weitergereicht wurde.

Wenn Googles Zeitangabe „vor 34 Minuten gefunden“ unter dem Eintrag halbwegs korrekt war, wurde der Bockblog-Text praktisch in der selben Minute (etwa 13.20 Uhr) von der Suchmaschine gelistet, in der er freigeschaltet wurde. Ich weiß nicht, ob jeder Leser hier das kleine technische Wunder ebenso erstaunlich findet wie ich – Bockblog-Fangemeinde hin oder her, wir reden hier schließlich vom kleinen AZ/AN-Blog und nicht von Spiegel Online oder dergleichen.

Whow. Von jetzt an muss man beim Bloggen also noch vorsichtiger sein, was man schreibt. Wer hätte gedacht, dass das Uralt-Medium Fax nochmal solche Erkenntnisse bringt.

PS: Dicke „Fatzen“ sind übrigens als Formulierung im Web ziemlich weit verbreitet. Wahrscheinlich, weil im Deutschen ein „tz“ einfach gängiger klingt als ein „x“. Auch das verrät Google. Und, dass es eine Fatzer-Sprache gibt, entstanden im 19. Jahrhundert, verbreitet durch böhmische Wanderarbeiter, und verwandt mit der Gaunersprache Rotwelsch. Jetzt ist aber genug gegoogelt, bevor der geneigte Leser noch die Fa-… äh, die Nase voll hat.

[PPS: Nachtrag um 16 Uhr – war ja klar, oder?]

Neues aus der Welt der Untoten

Guter alter Acrobat Reader. Manchmal nervt er ja mit seinen ständigen Updates – vor etwa zwei Jahren gab es eine Zeit, da war vor jedem Angucken eines PDFs ein satter 60-MB-Download fällig. Dafür kann man heute sogar den Text aus den Dokumenten rauskopieren. Aber jetzt stürzt er mich noch vor dem Frühstück in eine Identitätskrise.

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Schnell noch vor dem ersten Kaffee des Tages ein Mail-Attachment geöffnet, dachte ich. Und dann das:

„Möchten Sie die vertrauenswürdigen Identitäten einer früheren Acrobat-Version importieren?“

Möchte ich was bitteschön? Im Hause Adobe scheint man an Reinkarnation zu glauben, die Lehre von der Wiedergeburt. Welche früheren Identitäten sind wohl gemeint? Ist es die alte Version 6.0.1, damals schlanke 17,8 MB klein? Ist es Ausgabe 7.0.9, die bereits 90 MB Festplattenplatz als Spielwiese verlangte?

Doch viel wichtiger: Warum will mein aktueller Reader (Modell 8.1.1. – sind diese dreistelligen Versionsnummern nicht unglaublich sexy?) Kontakt mit den Geistern seiner dahingeschiedenen Vorfahren aufnehmen? Ist er einsam? Aus welch morbidem Grund sucht jemand Umgang mit Zombies?

Was also ist nun zu tun? Den alternativ angebotenen „Standardsatz vertrauenswürdiger Identitäten“ anlegen, was immer dann auch geschehen mag?

Ruhe bewahren. Nachdenken. An sich ist der Reader ja ein ganz umgängliches Programm. Das mit den Updates hat sich auch mittlerweile wieder beruhigt (in der Wikipedia heißt es: „In die Kritik geraten ist der Acrobat Reader in den letzten Jahren wegen seiner automatischen nicht deaktivierbaren Updates und wegen seines enormen Ressourcenhungers, der sich jedoch seit Version 8 etwas gebessert hat.“).

Na schön. Ich habe also „Ja“ angeklickt und auf eine Art Voodoo-Zeremonie gewartet. Es wurde dann aber nur ganz normal die Version 8.1.2. installiert. Reine Routine – bis am Ende dieses Fenster hier aufging:

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Mein eigener Reader stellt mir Aufgaben! Wohl übermütig geworden, der Kleine. So nicht, mein Freund – Herrchen trinkt jetzt erstmal Kaffee.

Neues aus Oranje-Land

[Magenta, das: Rotblaue Farbe, helles Purpur. M. war eine der ersten künstlich hergestellten Farben auf Anilinbasis. Benannt ist es nach der Schlacht von (der norditalienischen Stadt) Magenta 1859, da M. kurz nach diesem Ereignis erstmals produziert wurde]

Knapp 150 Jahre später tobt jetzt eine weitere Schlacht um die Befreiung von Magenta.

Magenta: Auch bekannt als RAL 4010, #FF0090 oder RGB 255-0-255. Zweiter Buchstabe im CMYK-Farbmodell, das seit 1890 jeder Drucker für die Produktion von Vierfarbseiten kennt. Cyan (Grünblau), Magenta (Rotviolett), Yellow (Gelb) und Key (Schwarz) sind die Basis für sämtliche bunten Printprodukte dieser Welt, vom Aldi-Werbeposter bis zum Wochenendmagazin unserer Zeitung.

Sämtliche? Halt, nicht ganz. Wenn ein deutsches Unternehmen auf den Gedanken käme, sein Logo oder einen Reklamespruch in Magenta zu drucken, würde es böse Post von der Telekom bekommen. Die hat sich nämlich die Farbe Magenta schützen lassen. Für Werbung. Was seinerzeit für Fassungslosigkeit und Gelächter sorgte, ist längst von deutschen Gerichten bestätigte Wirklichkeit: Eine Farbe gehört einer Firma – zumindest, was Werbung angeht. Es gruselt Sie dabei? Mich auch. Ich rechne es der Post, der Polizei und der Feuerwehr hoch an, dass sie dem fiesen Beispiel bis jetzt nicht gefolgt sind.

Hierzulande hat sich das Volk dem Diktat gebeugt. Es übt allerdings seit Jahren süße Rache dadurch, dass es dem rosa Riesen in Scharen davonläuft. Doch nun versuchen die Fernmelder aus Bonn, ihren Farbanspruch auch in den Niederlanden durchsetzen. Doch so schnell geben die Oranje-Jungs ihre Farbpalette nicht preis: Auf der Seite Freemagenta rufen sie zum Widerstand auf.

Und das mit viel Witz. Da werden schicke CMYK-Shirts (siehe oben) angeboten, da ist eine Photoshop-Palette zu sehen, auf der der Purpurton mit dem Hinweis belegt ist „Diese Farbe gehört Ihnen nicht. Bitte wählen Sie eine andere!“, da zeigt der Rosarote Panther, wie ihm stattdessen Blau stehen würde. Aus dem bekannten Marilyn-Monroe-Motiv des Malers Andy Warhol wird der Magenta-Ton entfernt. Zu sehen ist auch, wie die Schwulenbewegung ohne Rosa aussähe – wenn es nämlich statt „Gay Pride“ demnächst „Grey Pride“ heißen würde.

Die User-Kommentare am rechten Seitenrand sprechen Bände. „Wo kann ich den Buchstaben T sichern?“ fragt Lenny. „Ich beanspruche die (schwarze) Linie“, sagt Dirk Pereres. Und Yke Bartels fordert die Welt auf: „Setzt die rosa Brille ab!“

Recht hat sie. Nicht unterkriegen lassen, Leute! Mein Herz habt Ihr gewonnen. Gibt es die Shirts auch in XXL?

[via Martin Oetting in ConnectedMarketing]

Neues aus Landgraaf

Mailpapier17_800Nein, ich werde der Dame nicht den Gefallen tun, ihren Namen oder ihr Etablissement zu nennen. Das hat die Dame nämlich nicht verdient. Verdient hat sie den ersten Platz auf meiner persönlichen Rangliste der am wenigsten kompetentesten E-Mailer des Jahres.

Die Dame hat ein Rundschreiben verschickt. Für die meisten solcher ziellos mit dem Schrotgewehr ins Netz gehusteten Massenverkündigungen haben die sie empfangenden Journalisten nur ein müdes Löschen übrig. Manchmal aber bieten die mehr oder weniger gekonnt formulierten Mailbomben zumindest Gelegenheit für Hohn und Spott.

So etwa vor einer Woche, als Handelsblatt-Blogger Thomas Knüwer eine Mail erhielt, bei der offenbar die Praktikantin der absendenen Werbeagentur vergessen hatte, den Text noch einmal zu korrigieren, den ihre Chefin ihr zur Weiterverbreitung zugeschickt hatte – so bekam Knüwer Elektropost mit dem Betreff „hi melli bitte einmal durch den Audi verteiler jubeln“. Da lacht der Fachmann, und die Pressestelle schämt sich.

Hohn und Spott allerdings blieben mir im Halse stecken, als meine Kollegin S. mir jetzt eine Einladung anlässlich der Eröffnung einer Gastronomie aus Landgraaf zeigte. Die Mail war nämlich nicht nur an so ziemlich jeden gerichtet, der im deutschen Teil des Dreiländerecks Rang und Namen hat (genauer gesagt, war sie an einen Großteil der gesamten Bevölkerung des Dreiländerecks gerichtet). Nein, die Absenderin hat auch sämtliche Adressen der Empfänger im Adressfeld sichtbar stehen gelassen. Alle. Alle 876. Kein Witz. Leider.

Die Reaktionen der Kollegen reichten vom andächtigen „sowas hab ich ja mein Lebtag noch nicht gesehen“ über fassungsloses „wie **** kann man eigentlich sein?“ bis zum anerkennenden „ich hätt nie gedacht, dass Mailprogramme sowas überhaupt können“. Hinter den 22.598 Buchstaben der Empfängerliste (ohne die etwa 900 Leerzeichen) folgt der eigentliche Nachrichtentext, ganze 22 Worte kurz. Angehängt ist ein Flugblatt zur Betriebseröffnung, aus geheimnisvollen Gründen gestaltet als Powerpoint-Präsentation mit nur einer Seite. Hoffentlich haben alle 876 Empfänger das entsprechende Microsoft-Programm auf ihren Rechnern. Sonst entgeht ihnen noch etwas.

Und was für eine interessante Empfängerliste das ist. Es sind Mitarbeiter der Aachener Bank und Sparkasse ebenso darunter wie der IHK, Caritas und Polizei, der Firmen Lambertz, Lindt und Zentis, Philips und Babor, alleine 39 Angehörige des Hauses Grünenthal, das Forschungszentrum Jülich steht einträchtig neben dem Fraunhofer-Institut, die halbe RWTH ist dabei, eine kleine feine Auswahl des Personals von Uni-Klinik, Stawag und Alemannia und viele, viele Namen mehr, die ich als Zugezogener noch nicht kenne. Aber ich weiß jetzt, welche Mailadresse Erik Meijer hat. Und Accom-Chef Ulrich Hacker. Und, und, und…

Auf der Minusseite steht die Sehnenscheidenentzündung, die man sich beim Scrollen dieses Who-is-Who des Aachener Landes zuzieht. Und wer die Nachricht ausdruckt (eine definitiv wenig kluge Idee), versprüht seine Tinte für mehrere Seiten, die ausschließlich E-Mail-Adressen enthalten. In der Schriftart Arial 12 Punkt sind es sieben eng bedruckte Blätter, siehe das Foto oben. Noch unlustiger wird es, wenn auch nur einer der Empfänger die komplette Adressliste an einen Spam-Versender weiterverkauft. Dann bekommen Erik und ich in Zukunft dieselben Werbemails für nächtliche Durchhaltemittelchen.

Blindkopie_140Liebe Frau X., machen Sie doch bitte mal eine neue leere E-Mail auf und werfen Sie einen Blick das Formular. Da unten hin, auf das geheimnisvolle Feld mit der Bezeichnung „Blindkopie“ oder „BCC“. Es ist das Feld, das Sie und viele andere noch nie benutzt haben. Es ist ein Zauberfeld. Der liebe Gott hat es für E-Mails mit mehr als einem halben Dutzend Empfänger geschaffen. Es bewirkt, dass die Adressaten nicht sehen, an wen das Schreiben noch alles geht. Wenn man es benutzt, wird niemand verletzt.

Versuchen Sie es ruhig mal. Ich bin sicher, viele Menschen im Dreiländereck werden Ihnen dafür danken. Aber nehmen Sie bitte nicht gleich Ihren kompletten Mailverteiler. Probieren Sie es für den Anfang erst einmal mit vier- oder fünfhundert Adressen.

Bis dahin: Viel Glück mit dem frisch eröffneten Geschäft. Hoffentlich ist die Küche mindestens so gut wie die Öffentlichkeitsarbeit.

Neues aus Australien

Es dringen ja nicht allzu oft Nachrichten vom fünften Kontinent bis zu uns nach Mitteleuropa. Zur Erinnerung: Australien, das ist das Land „da unten“ mit den Känguruhs, der heimlichen (und für Nicht-Australier weitgehend unverständlichen) Nationalhymne Waltzing Matilda sowie jeder Menge Sand. Aber sie machen auch hübsche Videos.

So wie dieses hier. Schlicht, verständlich, eingängig. Kann man sich durchaus mal angucken, auch wenn man keine Kinder hat.

Manchmal lohnt es sich, ans andere Ende der Welt zu gucken. Ich kenne jedenfalls eine Menge Leute, denen ich den Streifen gerne mal vorspielen würde.

[via Olaf in off-the-record]

Wer die URL am Ende nicht entziffern kann: Hinter „Children See, Children Do“ steckt die Initiative Childfriendly. Das ist eine Aktion der NAPCAN, der National Association for Prevention of Child Abuse and Neglect, zu deutsch Nationale Vereinigung zur Verhinderung von Kindesmissbrauch und -vernachlässigung.

Neues aus Hollywood

„Aaaaaaah“? Nein. Eher eine Art „AaAAAAaauh“ mit nur leicht angedeutetem u im Abgang. Im Englischen wird er mit „Aaauuw“ wiedergegeben. Der Wilhelmsschrei: Jeder kennt ihn, jeder hat ihn schon mal gehört. Sie auch. Wetten?

Der Wilhelmsschrei ist ein Soundeffekt, und zwar der unter Tontechnikern wohl berühmteste. Er klingt so. Die Jungs am Mischpult, vom Rampenlicht ja nicht gerade verwöhnt, machen sich in ihren stillen Kämmerlein einen Spaß draus, ihn in möglichst vielen Filmen unterzubringen.

Zum ersten Mal tauchte er 1951 im Film „Distant Drums“ auf. So sollte ein Mannes kreischen, der von einem Alligator gebissen wird – was ihn allerdings nicht allzusehr mitzunehmen scheint. Wie damals üblich, wurden die Szenen erst nachträglich im Studio vertont. Und wo der schöne Schrei schon mal in der Konserve war, wurde er in den folgenden Jahren immer und immer wieder benutzt, gerne auch mehrmals im selben Film. Seinen Namen bekam er 1953, als im Western „The Charge at Feather River“ eine Nebenfigur namens Wilhelm, vom Indianerpfeil getroffen, unter seiner Verwendung aus dem Sattel plumpste.

Über die Jahrzehnte stieg der Schrei von der klassischen B-Movie-Zutat zum unentbehrlichen Zubehör selbst aufwändig produzierter Kassenschlager auf. Vor allem der Tontechniker Ben Burtt baute ihn als eine Art persönliche Signatur ein, wo er nur konnte. Auf der bis heute 136 Titel umfassenden Wilhelm-Liste stehen Namen wie „Star Wars“, „Star Trek“ und die Parodie „Spaceballs“, diverse Folgen „Indiana Jones“, Bat- und Spider-Man, „Piraten der Karibik“, „Stirb langsam“, „Troja“ und „Das fünfte Element“. Dazu kommt eine hübsche Auswahl an Trickfilmen von den „Simpsons“ über „Toy Story“ und Wallace & Gromit’s „Jagd nach dem Riesenkaninchen“ bis zu „Shrek III“. Quentin Tarantino („Kill Bill“) bestand ebenso ausdrücklich auf dem Schrei wie Peter Jackson („Herr der Ringe“). Besonders hübscher Gag: In „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ stößt ihn jemand aus, der von einem Krokodil gebissen wird. Hollywood liebt Wilhelm, Hollywood schreit Wilhelm. Dass der Schauspieler Leonardo DiCaprio seinen zweiten Vornamen (im Ernst: Wilhelm) bekam, weil er gleich nach seiner Geburt ein entsprechendes Geräusch von sich gab, ist aber nur ein Gerücht.

Trotz des europäischen, ja deutschen Namens, kennt der Wilhelmsschrei keine Landes- oder Rassengrenzen. Schon in „Distant Drums“ dürfen ihn auch Indianer abgeben, wenn sie sich auf den Weg zum Großen Manitou machen. Logisch, dass Reptilien nicht die einzigen Viecher sind, die ihn auslösen: In „Them!“ (1954) entlocken Riesenameisen ihren zweibeinigen Gegenübern das charakteristisch modulierte „aaaáh“. In anderen Filmen dürfen Tiere sogar selbst den Wilhelm geben.

Jetzt wollen Sie ihn bestimmt mal in natura erleben, oder? Gleich mehrere Videos mit entsprechend zusammengeschnittenen Filmszenen kursieren im Netz:

Die Geschichte des Schreis ist unter anderem auf dieser (englischsprachigen) Seite und, sehr ausführlich, in diesem (englischsprachigen) Film erklärt:

Und mindestens eine Rockgruppe hat ihn als Inspiration für ein Stück benutzt:

Ich bin sicher: Wenn Sie sich durch all diese Clips geklickt haben, möchten Sie nur noch schreien. Aaaaaauuuh. Und was Sie heute Abend bis in Ihre Träume verfolgen wird, wissen wir jetzt schon.

(Ach ja: Geschrieen hat ihn 1951 vermutlich der Schauspieler Sheb Wooley.)

Tschätte mit Jido

Chatten kann auch Arbeit sein. Wobei dieser Chat geradezu ein Vergnügen darstellte:

Buchwald_Chat_1787_800Guido Buchwald, Trainer von Alemannia Aachen, ist zu Gast in der Onlineredaktion. Er diktiert, ich tippe, rund 40 Fans der Gelb-Schwarzen stellen Fragen. Der Teamchef stellt sich dabei als nicht nur angenehmer und humorvoller Mensch (der übrigens durchaus auch Hochdeutsch spricht), sondern auch fähiger Fertige-Sätze-Formulierer heraus. So druckreif könnte ich nie sprechen. Da sage noch einer was gegen Fußballer.

Der Ton macht die Musik

Don Alphonso bespricht eine CD des Ensembles Florilegium mit bolivianischer Barockmusik (ja, so etwas hat es gegeben). Nun bin ich weder ein besonderer Fan diese Genres, noch dieses Landes. Aber der Text hat Passagen, die mir außerordentlich gut gefallen. Ein – besonders kräftiges – Zitat:

Dann entfaltetet das Stück seine volle Wucht. Sollte man vorhaben, sich jemals mit 300 Sachen auf Koks in einem Ferrari in den Brückenpfeiler zu knallen, den man voller Überheblichkeit noch mit „Verpiss Dich“ anbrüllt – dann ist das der passende Soundtrack dafür.

Sollte ich mir eine CD mit bolivianischer Barockmusik zulegen? Nicht, dass ich den Moorbraunen an eine Brücke zu tapezieren gedenke (er hat ja nicht mal ein funktionierendes Kassettendeck), aber man kann das Stück ja vielleicht auch im Wohnzimmer genießen.

Es sind solche Texte, wegen derer ich den Rebellmarkt in meiner Blogroll (von Feedreader und sämtlichen Lesezeichenlisten ganz zu schweigen) habe. Aber dann kommt heute im selben Blog die Ankündigung einer Strafanzeige gegen ein „kommerzielles Medienangebot“… wer hat sich diesmal den Zorn des Dons zugezogen? Stefan Niggemeier? Spreeblick?

Ich habe neulich mal vermutet, dass im Jahr 2011 die Abmahnung den Kommentar als häufigste Kommunikationsform in der Blogosphäre ablösen wird.

Sowas kann einem schon die Lust am Bloggen verderben.