Manchmal macht Google fassungslos. Dass die oberste aller Suchmaschinen besonders häufig in Blogs sucht, ist bekannt – Blogs werden nun einmal öfter aktualisiert als statische Webseiten. Doch wie häufig Blogs inzwischen abgescannt werden, zeigte sich vor ein paar Minuten. Als jemand die Faxen dicke hatte.
Der Jemand war mein Kollege Tom Thelen, dessen Bockblog längst nicht nur im Haus eine feste Fangemeinde hat. Vor gut einer Stunde hat er in seinem jüngsten Beitrag „Ich behaupte, dass…!“ dem FC Köln mal wieder einige ernsthafte Mahnungen ins Stammbuch geschrieben. Weil er die Fatzen dicke hatte, wie er schrieb.
Beim Lesen stutzen die Kollegen. Fatzen? Faxen? Geht beides? Also einfach mal schnell „Fatzen dicke“ in Google geworfen. Und dann einfach nur gestaunt:
Toms Tippfehler – denn nichts anderes war es – stand, gerade eine halbe Stunde nachdem er passiert war, schon auf Platz 2 bei Google. Wer jetzt mit den Schultern zuckt, ist einfach zu jung, um sich an die quälenden Anfänge der Suchmaschinen-Ära vor mehr als zehn Jahren zu erinnern. Als es nur Altavista und Yahoo gab und die Adresse einer geheimnisvollen Uni-Seite namens MetaGer unter der Hand weitergereicht wurde.
Wenn Googles Zeitangabe „vor 34 Minuten gefunden“ unter dem Eintrag halbwegs korrekt war, wurde der Bockblog-Text praktisch in der selben Minute (etwa 13.20 Uhr) von der Suchmaschine gelistet, in der er freigeschaltet wurde. Ich weiß nicht, ob jeder Leser hier das kleine technische Wunder ebenso erstaunlich findet wie ich – Bockblog-Fangemeinde hin oder her, wir reden hier schließlich vom kleinen AZ/AN-Blog und nicht von Spiegel Online oder dergleichen.
Whow. Von jetzt an muss man beim Bloggen also noch vorsichtiger sein, was man schreibt. Wer hätte gedacht, dass das Uralt-Medium Fax nochmal solche Erkenntnisse bringt.
PS: Dicke „Fatzen“ sind übrigens als Formulierung im Web ziemlich weit verbreitet. Wahrscheinlich, weil im Deutschen ein „tz“ einfach gängiger klingt als ein „x“. Auch das verrät Google. Und, dass es eine Fatzer-Sprache gibt, entstanden im 19. Jahrhundert, verbreitet durch böhmische Wanderarbeiter, und verwandt mit der Gaunersprache Rotwelsch. Jetzt ist aber genug gegoogelt, bevor der geneigte Leser noch die Fa-… äh, die Nase voll hat.
[PPS: Nachtrag um 16 Uhr – war ja klar, oder?]