Türspiel

10. August (157.295 angezeigte km + 130.094 = „echte“ 287.389 km): Wieder ein neuer Tacho! Es ist mittlerweile der Fünfte (230CE, 160 I, 160 II, 250). Da der Ersteigerte aus einem 250er wegen der 3,69er-Übersetzung rund 13 Prozent Voreilung hatte, schraube ich bei Holger Herden einen aus einem 230CE aus (mit ABS-Anschluss). Beim Beschleunigen wird der Wagen gleich viel, viel langsamer. Ein vertrautes Gefühl stellt sich ein. Dafür ist der Tacho genauer…

Neuer Stand: 218.460 km angezeigt. Reell 287.389 km. Da der 250 aus 97,5 gelaufenen 100 angzeigte Km machte, nehme ich die 1.927 mit ihm zurückgelegten x 0,975 = 1.879 km. Echter Stand also 287.341. Von jetzt an also 68.881 km dazuzählen!

Der Versuch, das seit der Restaurierung festgerostete Fahrertürschloss wieder gängig zu machen, ist nur halb erfolgreich. Zwar kann ich die Griffe von Beifahrer- und Fahrertür tauschen (und endlich wieder links einsteigen). Doch der festsitzende Schließzylinder ist nicht zu lösen und bricht beim Versuch ab. Jetzt taugt der Beifahrertürgriff nur noch als toter Griff.

Getriebespiel II

5.8. (157.082 km): Termin bei Siggi zum Wechseln der Getriebe-Dichtungsringe. Leider lassen die sich von außen nicht wechseln. Ich muss erst eine Dichtung für die Wartungskappe besorgen. Dafür stellt er das Getriebe neu ein: Hängt die Schaltstangen aus, steckt einen 5,5mm-Bohrer durch die Schaltstangen (an deren Knickpunkt hinten im Kardantunnel), sägt von der 3./4.-Gang-Stange 3 Gewindegänge ab und stellt sie um 2 Drehungen kürzer. Jetzt schaltet sich das Getriebe deutlich besser. Das Zurückschlagen des 3. Ganges lässt stark nach und das Mitlaufen des 4. beim Runterschalten ist fast völlig weg. 0,5 Liter Getriebeöl nachgefüllt.

Die Burg ruft

31. Juli: Christian 280CE und ich laden zum zweiten Bielefelder Vollmetalldaimlertreffen. Diesmal wird alles gut vorbereitet, Christian bucht in der „Habichtshöhe“ Tische und ich poste bei jeder Gelegenheit einen Flyer im W123-Forum.

Vollsparrentreff

Werden sie kommen? Ja! Bielefelder, Coesfelder und sonstige Westfalen haben sich anlocken lassen.

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Eine ganze Flotte steht schließlich auf dem Parkplatz. Und der Moorbraune freut sich über die Gesellschaft.

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Limos, Teewagen und Coupés sind dabei. Trotz des nieseligen Wetters.

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Man beachte: Keine weißen Blinker, keine Spoiler, keine Breitschlappen. Eine kleine, nette Gesellschaft ist es, die sich im Lokal das Essen schmecken lässt.

Erstes Bielefelder Coupétreffen

Kleines, improvisiertes Treffen mit Christian 280CE im „Augustus“ Ecke August-Bebel- und Heinrichstraße. Beim Coupévergleich schneidet sein Zustand-2+-Fahrzeug deutlich besser ab.

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Wir drehen ein paar Runden um den Block und laden noch die Fahrer eines zypressengrünen (?) Coupés in der Paulusstraße und den einer weißen Limousine in der August-Bebel ein. Der Coupéfahrer meldet sich sogar später mal bei mir per SMS.

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Beim nächsten Treffen der beiden Wagen zwei Jahre später in Wiesbaden hat der Moorbraune vom Zustand her doch ein wenig aufgeholt…

Die Wiederauferstehung: Triumph

Montag, 20. Juni (ca. 291.000): Spiel, Satz und Sieg! Der TÜVi guckt nicht einmal die Türen genau an. Euro 1 trägt er mir auch ein. Der moorbraune Dieselstern zischt nach Hause, wo er noch eine AU an der Autotränke macht und kurz darauf bei der Stadt zugelassen wird: Als BI-CD 240 (zum zweiten Mal in meinem Leben ein Wunschkennzeichen), gültig vom 1. April bis 30. November, macht er jetzt die Straßen unsicher.

Ich überschlage mal, was die ganze Coupé-Restaurierung bis jetzt gekostet hat und komme auf über 2.100 Euro (300,- alleine für Kennzeichen, TÜV, AU und Anmeldungen, über 1.000,- für Blech- und Karosserieteile).

Es hat also nicht ganz hingehauen mit den geplanten 200 bis 300 Euro, die ich nicht mehr in den roten Golf stecken wollte…

Im Forum verbreite ich die gute Nachricht unter dem Betreff
Neues Diesel-QP „ohne erkennbare Mängel“ auf der Straße:

In Bielefeld brennt die Luft

VON UNSEREM KFZ-KORRESPONDENTEN HARRY „HORCH“ HIRSCH

Bielefeld. „Ich hab’s mit eigenen Augen gehört“, stammelte Landwirt Johann Runkelmöller aus Bielefeld-Windelsbleiche. „Erst dacht ich, da kommt so’n alter Mercedes-Diesel, wie ich selbst seit 1978 einen hab, aber als ich mich zur Straße umdreh, knallt da ein dunkelbraunes Geschoss vorbei.“ So wie dem 64jährigen Agrar-Ökonomen ging es am Vormittag vielen Anwohnern des Bielefelder Stadtteils, über dem noch immer ein leichter Duft nach verbranntem Dieselöl liegt.

Noch Stunden nach dem rätselhaften Geschehen versorgten Psychologen des Sozialdienstes Katholischer Männer mehrere Dutzend verstörte Anwohner mit Kamillentee und Erste-Hilfe-Hostien. Es war gegen 10.15 Uhr, als das unbekannte Fahrzeug auf der Paderborner Straße stadteinwärts für Angst und Schrecken sorgte. Zeugen beschrieben die Form des Wagens als die eines Coupés der 123er-Serie von Mercedes-Benz. „Aber das passt nicht zur Aussage, das Fahrzeug sei eindeutig von einem Dieselmotor angetrieben worden“, erklärte der Pressesprecher der Polizeidirektion nördsüdliches Ostwestfalen, Pedro Pölter. Auf Dieselmotoren in derartig eleganten Karosserien hätten Mercedes-Kunden bis in die Neunziger Jahre warten müssen, „in Stuttgart war man 1980 einfach noch nicht soweit“.

Derzeit ermittelt die Polizei in alle Richtungen. Eine erste Spur deutet zur TÜV-Station in Paderborn-Elsen, wo gegen 9.45 Uhr ein mysteriöses Fahrzeug der Marke Daimler-Benz eine Hauptuntersuchung „ohne erkennbare Mängel“ absolvierte. „Irgendwas an dem Wagen kam mir gleich komisch vor“, erinnert sich Prüfer Horst-Sergio Horstmannskötter. „Aber ich hatte einfach nur Augen für diesen hinreißenden Lack. Moorbraun, wissen Sie! Dass es sowas Schönes noch gibt.“

Die Ermittler hoffen nun, dass der geheimnisvolle Wagen erneut irgendwo gesichtet wird. Hinweise nimmt die Polizei unter der Kontonummer 683114301 der Postbank Hannover, BLZ 25010030, entgegen, Stichwort „Euro-Grab“ .

Am folgenden Dienstag bringe ich die mürbe S-Klasse als Dankeschön zu Siggi rüber.

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Abschied vom 280S. Der Wagen ist nicht glücklich geworden bei mir. Und ich nicht glücklich mit ihm. Armes Auto.

Die Wiederauferstehung: Zweiter Anlauf

Freitag, 3. Juni. Abhilfe naht. Bei Holger H. zwei gebrauchte Türen (in schickem Goldmetallic) aufgetan, Stücker für 150 Euro. Am drauffolgenden Tag wieder eine wahre Odyssee (mit dem Mopped nach Bad O., mit Chris und seinem Golf nach Bad S., dort die Türen gekauft, zu Siggi gebracht, zusammen (so gegen Mitternacht) zurück nach Bad O., Burger King, alleine mit dem Mopped (nicht bei Regen!) zurück heim. Um halb zwei im Bett.

Es folgen zwei Wochen Pause, während der Lackierer die Türen bunkert. Zwischenzeitlich zwei neue Fenstergummis besorgt (eins für 25 Euro bei Ebay inklusive Versand, eins für nur 11 Euro bei DaimlerChrysler *ärger*).

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Bis zuletzt schillernd: Die Fahrertür in ausgebautem Zustand (Bilder um 90 Grad gedreht).

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So stellte sich die Rückseite dar… ja, das sind Löcher, da an der Unterseite.

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Die Beifahrertür war kein Stück besser…

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…verlieh vielmehr dem Begriff „Kantenrost“ eine neue Bedeutung…

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…und wartete auch noch mit solch extravaganten Aufblühungen auf der Außenseite auf.

Da war tatsächlich nichts mehr zu retten. Bei Ebay fand sich kein Käufer, und Holger H. wollte die Dinger auch geschenkt nur noch in die Mulde werfen.

Sonntag, 19. Juni: Der erlösende Anruf von Siggi. Der Benz ist fertig! Das Lackieren der Türen hat allerdings nochmal 260,- Euro gekostet. Hammerhammer. Ich hole den Wagen ab und tuckere überglücklich mit kreischendem Keilriemen heim. Der nagelneue Oxi-Kat ist in einem nagelneuen Vorderrohr eingeschweißt.

Die Wiederauferstehung: Rückschlag

30. April: Eine geplante Fahrt nach Düsseldorf zur Hochzeit von Anne und Ingo platzt, weil auf dem Ostwestfalendamm in Bielefeld der LiMa-Keilriemen nicht mitläuft (Wasserpumpe wird nicht angetrieben, Temperatur steigt kurz auf 120 Grad). Mit 50 km/h schleichen wir zurück in die Heinrichstraße – und die Bahn kommt zum Zug. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zum Ja-Wort in die Kirche.

In den Tagen drauf eine Riesen-Putzaktion: Den ganzen Wagen etwa viereinhalb Stunden lang komplett innen und außen gewienert. Lack mit A1-Politur poliert und A1-Carnaubawachs versiegelt. Moorbraun ist echt spitze, es sieht wieder aus wie frisch lackiert! Felgen gereinigt. Alle Gummidichtungen mit Silikonöl und Kunststoffschwarz behandelt. Den Chrom (mit Atta Scheuermilch) poliert. Den Innenraum komplett gereinigt, ebenso den Kofferraum. Den Motorraum erst mit Caramba eingenebelt, später mit Bremsenreiniger.

Die Wiederauferstehung: Tragödie

Am Montagabend, 30. Mai (290.700), ist es endlich soweit: Die lackierten Kotis sind montiert (grauenhafte Passgenauigkeit!), Glühkerzen und Bremsen vorne dran, alle Schweißstellen in den Radhäusern werden mit Unterbodenschutz übertüncht, nur der Kat passt nicht ins Hosenrohr (kein Platz an der Stelle). Ich habe bis nach Mitternacht bei Andrea B. gewartet und bin dann zu Siggi gefahren, wo ich ihm noch vier Stunden lang über die Schulter gucke. Um halb fünf morgens geht es zurück nach Bielefeld. Von dort ohne Schlaf direkt nach Paderborn…

…wo um acht Uhr morgens ein TÜVie feststellt, dass die Türen nicht gemacht worden sind und es darum keine Plakette geben kann… also zurück ans Zeichenbrett. Was für ein Frust!

So sieht der Wagen nun aus – Fotoshooting in der Heinrichstraße, vermutlich am 31. Mai aufgenommen:

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Der Radchrom auf den hinteren Radläufen ist noch drauf (was mag sich wohl darunter verbergen?), die selbst lackierten silbernen Scheibenwischer ebenfalls. Im Hintergrund wartet unschuldig der tote rote Golf als schuldige Ursache der ganzen Aktion.

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Am frisch lackierten vorderen Kotflügel auf der Fahrerseite fehlt noch die Abschlussleiste unten. Der Wagen steht noch auf den Nachbau-Leichtmetallfelgen.

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Die frisch ausgebesserte Schwellerspitze. Die Roststelle an der Beifahrertür darüber, schon irgendwann vor 1993 einmal ausgebessert, ist in den letzten zwölf Jahren kaum gewachsen…

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…an den Türgummis unter der (nicht vorhandenen) B-Säule dagegen hat der Zahn der Zeit kräftig genagt. Die Philips-Radioaufkleber auf den hinteren Seitenscheiben verschwanden dagegen später. Die Rückbank hat noch keine Kopfstützen.

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Der Innenraum: Noch ist das ausgeleierte Gepächnetz am Mitteltunnel, noch das aufgeklebte Innenraumthermometer über dem ausgesägten Loch in der Kippschalterblende. Noch das Lederlenkrad und noch die originale Schalthebelstulpe. Noch ist der Handyhalter am Armaturenbrett und das herausnehmbare Blaupunkt „Paris“ in der Mittelkonsole.

Die Wiederauferstehung: Crescendo

In den folgenden Wochen besorge ich:

– bei PV Autoteile in Bielefeld 2 Kotflügel (van Wezel-Nachbauten, ca. 47 Euro, passen ziemlich mies), Schnellglühset (Bosch Duratherm-Kerzen mit Nachglührelais, 81,- Euro, nötig auch wegen der Katalysator-ABE), Bremsbeläge vorn (25,- Euro), Bremsscheiben vorn (50,- Euro);
– bei eBay Luftleitblech (Europarts, 20,- Euro);
– bei Mercedes: Querträger mit Kühleraufnahme (30,- Euro), 2 Haltebleche für die Gummileisten in der Frontstoßstange und 1 Tankdeckelpuffer (55 Euro),
– bei Matrix-Katalysator einen Oxi-Kat zum Einschweißen ins Hosenrohr bestellt (235 Euro).

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Von hinten sieht er noch am besten aus.

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Haube auf, Kotis runter…

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…und das Grauen kommt zum Vorschein.

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Die Beifahrerseite ist kaum besser.

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Kein schöner Anblick, so ein Benz ohne Biss…

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Die Haltebleche für die Gummileiste in der vorderen Stoßstange sind nicht mehr zu retten.

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Ein historischer Moment: Die Entdeckung des Spaltmaßes durch den Niederländischen Metallbauer Van Wezel. „Es kann gar nicht passen, es ist mir ein Rätsel, es sind die Bleche von…“

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Und zum Schluss noch ein Blick in den Motorraum vor der Pöl-Ära.

Die Wiederauferstehung: Auftakt

April 2005, Kilometerstand 283.819:

Neuer Kupplungsnehmerzylinder. Vorne zwei neue Reifen: Conti Super Contact, bei Siggi H. jahrelang gelagert, Stück 30 €. Die alten Fulda Y 2000 von 1993/94 haben’s hinter sich. Hinten sind jetzt die beiden Kleber von 2000.
Neue Batterie von CarTechnic mit 74Ah (die alte Moll-„Taxibatterie“ von 1996 hatte 88Ah).
Leckölleitungen neu. Lichtmaschinenhalter provisorisch repariert. Ölwechsel (290.434 km – 6.615 = 283.819 km) wie üblich mit Liqui Moly 10W40 MOS2 Leichtlauf (hatte ich noch all die Jahre im Keller) samt Filterwechsel. Wagen grob gewaschen.

Ein Lichtblick: Der Motor springt wie gewohnt an wie ein Uhrwerk. Die Kupplung ist zunächst zäh, wird aber schnell gängig. Der Moorbraune wird mit Kurzzeitkennzeichen zugelassen und nach Bielefeld (ich wohne dort seit Juli 2002 in der Heinrichstraße) gefahren.

Hach, was für ein Gefühl. Er läuft super. Einzig das Getriebe zickt gerne: Gelegentlich fliegt der 3. Gang beim Hochschalten mit einem Schlag wieder raus und beim Runterschalten in den 4. laufen die Zahnräder trotz getretener Kupplung gerne noch mit. Im 5. klackert der Schalthebel durch Vibration, bis man ihn fest reindrückt. Und von hinten kommt im Schubbetrieb (und neuerdings auch manchmal beim Beschleunigen) ein unheimliches „ronk-ronk-ronk“. Kardanwellen-Unwucht? Hinterachse? Differential?