Samstagabend, nach dem Ikea-Einkauf, auf der N281 bei Heerlen: spontaner Anfall von Nummernschildneid. Typisches Männerleiden.
Driving home for Christmas
Ende November war’s, ein erster weißer Gruß war in der Nacht auf Aachen herniedergefallen, da lag des Morgens, als ich frischen Mutes zur Arbeit schritt, diese scharfe vegetarische Warnung auf dem Bürgersteig. Da wusste ich: It will be a hot winter.
Selber Ort, nur wenige Tage darauf. Da ist er auch schon, der Winter. Nun denn, wir sind gerüstet. Im Kofferraum des Golfs liegt ein Fünfkilopack Katzenstreu (Sand kann einfrieren, wegen der Feuchtigkeit darin), auf dem Rücksitz eine Wolldecke und eine Flasche Wasser, falls die Nacht mal länger wird. Zwei Handbürsten warten auf Fahrer und Beifahrer, um die weiße Pracht vom Lack zu fegen. Zwei Regenschirme ebenso, falls sich das mit dem Niederschlag zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz erledigt haben sollte. Zwei Eiskratzer, den Scheiben zu Durchsicht zu verhelfen. Zwei Handschuhe, die Finger des Fahrers dabei warm zu halten (der Co muss sehen, wie er zurechtkommt, um alles kann ich mich ja nun auch nicht kümmern). Im Tank schwappt eine Extraladung Sprit, im Scheibenwasserbehälter eine Extraladung Frostschutz. Die Wischerblätter sind neu. Golfi selber, der Treue, trägt mit Frontantrieb und Riesenbatterie das Seinige dazu bei, uns stets ans gewünschte Ziel zu bringen. Die Winterreifen sind zwar nicht mehr ganz fabrikfriscih, aber es sind immerhin Winterreifen. Noch einmal Neureifen zu kaufen, würde sich bei so einem alten Auto ja auch kaum noch lohnen.
Und jetzt auf nach Norden mit unserer Fuhre. Es ist der 23. Dezember, der weihnachtliche Elternbesuch steht an und im Radio spielen sie „Driving Home for Christmas“ von Chris Rea, das einzige erträgliche Weihnachtslied überhaupt, da stört uns auch der stockende Verkehr auf der A1 bei Hagen nicht.
Es schneit ohne Ende, als wir nach über zwei Stunden auf der überfüllten Autobahn plus einer dreiviertelstündigen Schleichfahrt über die elende B64 endlich Zwischenstation im westälischen Warendorf machen, wo die Gasanlage von den netten Jungs von Klargas gecheckt wird. Für die läppischen 160 Kilometer von Köln hierher haben wir über drei Stunden gebraucht. Zwar nicht mit Ach und Krach, dafür aber mit reichlich Flitsch und Glitsch sind wir irgendwie durchgerutscht. Die Wischer sind im laufenden Betrieb auf der Scheibe eingefroren. Der Wagen trägt einen Panzer aus Eis, die Antenne einen regelrechten Bart. Egal, wir sind ja angekommen.
17 Uhr. Die Gasanlage ist neu eingestellt. Draußen ist es inzwischen dunkel. Es ist der 23. Dezember, der verkehrsreichste Tag des Jahres. Es wird immer kälter und es schneit immer weiter. Es wird das schneereichste Weihnachten seit mehr als 100 Jahren sein, aber das weiß ich um diese Zeit noch nicht. Das Radio läuft. Auf Nordrhein-Westfalens Straßen herrscht Alarmstufe Rot, die letzte Stufe vor Lila. Lila ist, wenn nichts mehr geht und nichts mehr fährt. Man glaubt zu spüren, wie der Blauanteil im Rot von Minute zu Minute steigt.
Die Verkehrsdurchsage beginnt mit gesperrten Bundesstraßen und Autobahnen, listet dann sämtliche größeren Staus auf, angefangen von mehreren 30- und 25-Kilometer-Monstern auf der A1 bei Bremen und der A2 bei Helmstedt, lässt die dringende Warnung folgen, auf alle nicht unbedingt notwendigen Fahrten zu verzichten, führt zwei Regierungsbezirke auf, in denen ein flächendeckendes Fahrverbot verhängt wurde, warnt vor Blitzeis und überfrierender Nässe und endet mit einer Aufzählung der Bahnstrecken in Norddeutschland, auf denen kein Zug mehr fährt und der Schienenersatzverkehr gestrichen wurde. Es ist die Mutter aller Verkehrsdurchsagen. Als sie endlich vorbei ist, ist es sechs Minuten später.
Habe ich vorhin 160 Kilometer läppisch genannt? Genauso viele sind es laut Navi noch bis Oldenburg. Kurzer Profilcheck: Die Hankooks auf der Vorderachse haben gerade mal drei, die ollen Vredestein Ganzjahresgummis auf der Hinterachse nur noch zwei Millimeter Profil. Schon beim Verlassen des Laternenparkplatzes hatte Golfi seine liebe Not, das Katzenstreu kam erstmals zum Einsatz.
Plötzlich geht es nicht mehr darum, ob es grundsätzlich sinnvoll ist, für so ein altes Auto – 15 Jahre, rund 325.000 Kilometer – noch einmal Geld in neue Winterreifen zu investieren. Es geht nicht einmal mehr um die Überlegung, ob man den Kaufzeitpunkt besser hinter die Feiertage verlegt, bis die Preislage sich beruhigt hat, die Lager wieder voll sind und es vielleicht sogar Sonderangebote gibt.
Plötzlich geht es nur noch darum, heil durch diese Nacht zu kommen. Durch den Schnee. Über die 160 tiefverschneiten Landstraßen- und Autobahnkilometer, die es noch bis Oldenburg sind.
Was sind 160 Kilometer wert?
24. Dezember 2010, Vormittag. Vor einer Doppelhaushälfte im Oldenburger Stadtteil Bürgerfelde steht ein VW Golf III. Auf dem Dach: in der Nacht gefallener Schnee. Auf der Vorderachse: zwei neue Winterreifen, Premium, Continental Winter Contact. Zu je knapp 100 Euro, inklusive Auswuchten und Montage, bei ATU in Warendorf. Fröhliche Weihnachten.
Kindheitsrätsel
Weil schon Kritik kam, das Zweirädrige würde in jüngster Zeit etwas *ahem* zu stark gewichtet werden, heute endlich wieder ein rein moorbrauner Beitrag.
Am Wochenende habe ich mir nämlich so etwas wie einen Kindheitstraum erfüllt. Kennt jeder das Brückenrestaurant „Dammer Berge“ an/auf/über der A1 zwischen Holdorf und Neuenkirchen Vörden, nördlich von Osnabrück?
Seit frühester Kindheit fahre ich in schöner Regelmäßigkeit drunter her. Als Kind aus Richtung Oldenburg, um die Großeltern in Remscheid zu besuchen. Ab 1991 als Student aus Richtung Osnabrück, um am Wochenende die schmutzigen Klamotten zur elterlichen Waschmaschine zu transportieren. Ab 1998 als Berufsanfänger von Bielefeld her, um die liebe Familie zu besuchen. Seit 2007 aus Richtung Aachen.
Jedesmal war das 100 Meter lange kantige Trumm ein wichtiger Wegpunkt. Von Osnabrück aus dafür, dass man gerade erst losgefahren war – heute von Aachen aus einer, dass man praktisch angekommen ist. Und jedesmal habe ich mich gefragt, wie es wohl drinnen aussehen mag: Muffig-abwaschbarer Eichenholzdekor-Charme einer deutschen Autobahnraststätte aus den Siebziger Jahren?
Auf dem Rückweg von der Hochzeit meines Cousins am Wochenende habe ich endlich mal Halt gemacht. Wenn nicht jetzt, dann nie. Also, Doktor Watson, lösen wir das uralte Geheimnis: Wie sieht es drinnen aus in den Dammer Bergen?
Überraschend modern. Es gibt eine Gastro-Passage mit Burger King, Nordsee und anderen Anbietern, in der Mitte der Halle sitzt man. Gar nicht mal schlecht übrigens. Auch wenn der Latte Macchiato mit Caramel Flavour 3,25 Euro gekostet hat. Heut is‘ egal, heut gönnen wir uns das mal.
Einmal auf der anderen Seite. Das da unten, das war ich. Ungefähr 1000 Mal.
Ein Benz fliegt durch die Nacht –
Ein rechtes Bein ist durchgedrückt.
Ein Gaspedal berührt den Boden.
Die gelbe Nadel steht auf 160.
Das Scheinwerferlicht
frisst in rasender Jagd die linke Spur.
Vorbei am Güterzug rechts.
Laster an Laster,
doch die Bahn ist frei.
Ein Benz fliegt durch die Nacht –
Die Gedanken eilen dem Licht voraus:
vier Stunden nach Norden.
Die Nachrichten schlecht.
Die Ärzte besorgt.
Was scheppert im Auspuff?
Anhalten, nachschauen?
Nein, brummt der Diesel.
Ich bringe dich hin.
Weit wird das Land,
das Ziel rückt näher.
Kilometer um Kilometer.
Nebel über dem Asphalt.
Die Hand greift zum Schalter.
Verdoppelt der Lichtstrahl;
nur weiter, nur weiter.
Gleich da!
Tags drauf –
Ein Benz fährt durch die Nacht.
Das Radio spielt leise Musik.
Die Gedanken des Fahrers schweifen zurück.
Alles sieht gut aus.
Der Patient scherzt wieder.
Die Sorgen verflogen.
Bergiger schon das Land.
Das Zuhause kommt näher.
Kilometer um Kilometer.
Es scheppert im Auspuff.
Egal, brummt der Diesel.
Ich bring dich zurück.
Neues von der Fruchtfliege
Die Fruchtfliege, lateinisch Drosophila, ist ein nützliches Wesen. Biologen in aller Welt schätzen den kleinen Hautflügler als Versuchsobjekt für genetische Experimente, weil sein Erbgut überschaubar und sein Vermehrungsverhalten engagiert ist. Schüler in aller Welt lieben das Tierchen, weil sie ihm wertvolle Punkte in der Biologieklausur verdanken, jedenfalls meistens. Da wäre es wirklich an der Zeit, eine besondere Ehrung einzuführen.
Lasst uns einen Tag der Fruchtfliege ausrufen. Ich jedenfalls habe das sympathische Insekt am vergangenen Sonntag auf meine Art gewürdigt. Mit einer 750 Kilometer langen Drosophila-Gedenkfahrt von Aachen nach Oldenburg und zurück auf dem Motorrad.
Es war – auch für die Geehrten – ein mitreißendes Erlebnis.
Neues von der Autobahn (3)
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie die Grundausstattung an menschlichen Instinkten auch heute noch funktioniert, einige Millionen Jahre, nachdem wir von den Bäumen runter sind. Erst heute Morgen habe ich es wieder erleben dürfen. Auf der Autobahn.
Auf der A 544 nämlich – das ist das kurze Stück zwischen Europaplatz und Aachener Kreuz – flatterten drei dicke schwarze Vögel aus den Bäumen und überquerten ziemlich tief die Fahrbahn. Dummmerweise just in dem Moment, da der Schreiber dieser Zeilen unter voller Ausnutzung der erlaubten 100 Stundenkilometer den Würselener Berg hochdieselte. Für beide Seiten war es ein schlecht gewählter Zeitpunkt. Ganz besonders für Vogel Nummer drei.
Es hat ganz schön geknallt. Sogar der Innenspiegel war danach verstellt.
Frage: Wie reagiert ein Homo Sapiens des Jahres 2008, wenn rund 10.000 Jahre nach dem Tod des letzten Säbelzahntigers ein potenziell schädliches Tier mit hoher Geschwindigkeit näherkommt?
Antwort: Auch nicht schlauer als sein Urahn. Der hätte vielleicht noch zum Speer gegriffen, dem mit der Klinge aus Feuerstein. Da diese Art der Verteidigung heute nicht mehr verfügbar ist, zieht Homo Sapiens ’08 mit einem „Hiiiirrrch“-ähnlichen Geräusch die Luft ein und reißt sich die rechte Hand schützend vor’s Gesicht.
Ein ausgesprochen dämliches Verhalten im Zeitalter der Windschutzscheibe aus Doppelverbundglas. Kann doch gar nichts passieren. Im Gegenteil, die Instinkte hätten frohlocken müssen: Hey, eine leckere Zwischenmahlzeit! Rechts ranfahren und mit Stöckchen auf dem Standstreifen ein Feuer gemacht!
Das wäre ein Beweis für Evolution gewesen. Schade. Offenbar wird es noch mindestens weitere 10.000 Jahre dauern, bis Autofahrer in der Viertelsekunde vor dem Vogelschlag mit der linken Hand das Lenkrad etwas fester halten und mit der rechten das Radio lauter drehen.
Aber eigentlich sollte ich ja froh sein. Froh, dass gerade kein Speer im Auto lag. Sonst hätte ich jetzt nicht nur Federreste an der Dachkante, sondern auch noch Feuersteinsplitter im Armaturenbrett.
Feuer!
Jetzt muss ich mal eben etwas fragen. Zwar wohne ich jetzt seit fast zehn Jahren in NRW, aber das war ja nur in Bielefeld. Das Ruhrgebiet dagegen kenne ich bis heute noch nicht so richtig. Darum stand mir auch der Mund ziemlich weit offen, als ich am Montag nach einem Werkstattbesuch (dazu später mehr) gegen Mitternacht an Oberhausen vorbeifuhr.
Habt Ihr sowas schon mal gesehen? Erst dachte ich, da brennt eine Halle oder sowas. Der ganze Himmel war erleuchtet. Scheint aber ein Stahlwerk oder so etwas gewesen zu sein. Die vielen Strommasten deuten ja auf eine ausgedehnte Industrieanlage hin. Das Gelände ist direkt westlich neben einer Autobahn – ich habe leider vergessen, welcher.
Das helle Licht in der Mitte war eine Art Feuerkugel. Flüssiger, glühender Stahl, vermute ich mal. Sorry für die miese Bildqualität – einhändiges Fotografieren auf der Autobahn bei Nacht erfordert halt Kompromisse.
Kann mir jemand sagen, was das war? Ist das dort immer so? Was sagen die Anwohner zu diesem Himmelszauber?
Gruselig war das.
Neues von der Autobahn
Weihnachten, nicht wahr, das ist ja auch die Zeit der Besinnlichkeit und des Erkenntnisgewinns. Darum nun dreieinhalb Erkenntnisse zum Jahresausklang. Gewonnen auf meiner persönlichen Mille Miglia 2007, will sagen: dem diesjährigen Autobahn-Marathon von rund 1.000 Kilometern zwecks Besuchs von Verwandten und Freunden zum Fest der Liebe.
Erkenntnis 1: Wir sind beschränkt
Bekanntlich fordert unter anderem die SPD die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Vergesst es Leute, das kostet Euch nur Wählerstimmen, und schlimmer noch: Es ist unnötig. Die flächendeckende Geschwindigkeitsbeschränkung ist schon längst auf dem Vormarsch. Zum Beispiel auf der A 1 zwischen Osnabrück und – mindestens – dem Dreieck Ahlhorner Heide. Seit meinem ersten Studiensemester in Osnabrück 1991 kenne ich diese Strecke in- und auswendig. Nun ist hier tagsüber Tempo 120 angesagt, und zwar flächendeckend. Aber zugegeben: Es war ein ziemlich entspanntes Fahren da oben.
Erkenntnis 2: Andere Leute haben viel lustigere Nummernschilder
Wenn man sich mit dem Wunschkennzeichen etwas Mühe gibt, ist auch mal eine rote Maus möglich. Und was hat der Schreiber dieser Zeilen seit seinem Besuch des Aachener Straßenverkehrsamtes? Eine seelenlose, zufallsgenerierte Kombination. Andererseits: Was lässt sich mit den Anfangsbuchstaben AC-… schon groß anfangen? Höchstens was mit AC-H. Har, har.
Und: Andere Fahrer haben vielleicht mehr Maus im Nummernschild. Dafür habe ich mehr Glückskatze auf dem Armaturenbrett. Die schützt nicht nur vor BMWs und Blitzeis, sie hält auch das Kabel des Navigationsgerätes an Ort und Stelle.
Erkenntnis 3: Ich mag Belgien
An dieser Stelle lässt es mit der Erkenntnisqualität leider schon deutlich nach, denn dass ich eine Zuneigung für unser freundliches kleines Nachbarland hege, dürfte aufmerksamen Lesern mittlerweile sattsam bekannt sein. Aktuelles Objekt meiner Gefühle ist dieser Streugutcontainer an meiner Lieblingstankstelle in Eynatten, der in so hübschem Franko-Deutsch darauf aufmerksam macht, dass er keine Poubelle ist.
Dass ich die Tankstelle selber mit ihren 53,2 Cent pro Liter Autogas mag, ist noch eine ganz andere Geschichte. Übrigens gingen heute vor der Fahrt nach Remscheid in den Radmuldentank stolze 50,6 Liter, und es werden wohl noch etwa vier bis sechs Liter Reserve dringewesen sein. Insgesamt müssen also mindestens etwa 55 Liter ausfahrbar sein – ich dachte, es gingen überhaupt nur 48 Liter rein. Kann es sein, dass sich das Gas bei Kälte weniger ausdehnt?
Erkenntnis 3 1/2: Büdinger haben Humor
Das ist jetzt schon gar keine Autobahnerkenntnis mehr, aber da sie sich zwischen den Feiertagen manifestierte, kommt sie auch mit in diesen Beitrag.
Auch wenn ich es nach der Begegnung mit dem Personal meines Gasthauses nie vermutet hätte: Die Einwohner von Büdingen (das ist die Stadt mit den schrägen Schildern und furchterregenden Fröschen) scheinen durchaus mit Humor gesegnet zu sein. Nach meinem jüngsten Beitrag über die Freuden eines Besuchs in der Perle Oberhessens war ich sicher, fürderhin den pittoresken Ort nie mehr betreten zu können, ohne eine solide Teerung und Federung nach alter Väter Sitte fürchten zu müssen.
Aber entweder will man mich in falscher Sicherheit wiegen, oder die Büdinger sind wirklich ein lustiges Völkchen – so viele freundliche Kommentare, wie da unterm Text stehen. Vielleicht fahr ich ja doch nochmal hin.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Falls wir uns in diesem Jahr nicht mehr lesen sollten: Kommen sie gut ins neue Jahr. Muss ja nicht über die Autobahn sein.
Apocalypse Eschweiler
Das, liebe Kinder, ist ein Kraftwerk. Und wofür braucht man ein Kraftwerk? Damit kann man tolles C02 machen. Und was macht man mit dem ganzen CO2? Damit macht man die ganze Welt so richtig schön warm. Dann könnt Ihr bald mit Mami und Papi auf dem Lousberg sitzen und mit den Füßen in der Nordsee plantschen.
Aber bis es soweit ist, gibt es noch eine Welt nördlich von Köln. Und einen Ort namens Porta Westfalica.
Biokraftstoffe reduced
Mit der erwähnten 2:1-Bioethanolmischung bin ich am Montagmittag aus Oldenburg wieder zurück Richtung NRW. Kurz einen Zwischenstopp bei Siggi Heppner eingelegt (neidischer Blick auf ein gewisses blitzeblankes Coupé in Astralsilber mit Wiesbadener Kennzeichen), kurz in Porta Westfalica auf dem Platz vorbeigeschaut (war aber einfach kein Flugwetter), kurz Christof in Bad Oeynhausen besucht (jahrelang nicht gesehen und jetzt schon das zweite Mal innerhalb einer Woche) und kurz noch das frisch ausgebaute 3,69er-Differential zu Holger H. in Bad Salzuflen zurückgebracht (das mit dem Heulton).
Dafür, dass alles so kurz war, war es aber doch schon verdammt halb acht, als ich den Wintergolf endlich auf der A2 final in Richtung Südwest ausgerichtet hatte.
In Hagen, nach etwa 410 Streckenkilometern, bin ich dann noch extra von der Autobahn runter, um die dortige Bioethanol-Tanke zu besuchen. Nochmal 20 Liter draufgetankt. Warum? Warmer Motor, lange Strecke, genug Gelegenheit zum Nachtanken, falls es doch nicht funktionieren sollte.
Und tatsächlich: Es war zu viel des Guten. Der Motor lief brummig, unrund und mit deutlichem Klappergeräusch, der Wagen vibrierte spürbar und von Beschleunigung konnte keine Rede mehr sein (Disclosure: Wir reden von einem 1,4-Liter mit 60 PS). Fahren und anspringen tat er aber noch.
Ich habe dann an der Raststätte Remscheid nochmal mit Normalbenzin vollgetankt, etwa 15 Liter, und dann ging es wieder. Ich werde die Mischungsverhältnisse mal durchrechnen und mich langsam ans Maximum herantasten.
Fazit: eine interessante Fahrt. Und was für surreale Bilder längere Belichtungszeiten an Autobahnbaustellen zaubern können:
Man beachte die hauchzarte Wellenlinie links im Bild, die wohl die Positionslampen eines Lkws oben am Führerhaus erzeugt haben (die Fotos sind übrigens alle anklickbar).
Mehr über das Wochenende im Norden und was Leverkusen mit Belgien gemein hat, steht hier.
Nachtrag: Boert macht mich gerade auf einen interessanten Artikel auf Welt.de aufmerksam, in dem es um die Hintergründe zur Preisexplosion bei Sprit geht – und um Einsparmöglichkeiten.