Fortgeschritten

Das Auto würde ich mir zwar nie kaufen. Mir graut vor Audis Leitlinie zur Ersatzteilversorgung – für einen Youngtimer kriegt man bei den Ingolstädtern praktisch nichts mehr.

Aber die Werbung ist witzig. Via Olaf Kohlbrück in Off-the-Record, dem ich völlig zustimme: In Deutschland wär sowas schwer vorstellbar. Leider.

Hübsch wäre ein Counter-Spot von Mercedes, in dem ein weise gewordener Audifahrer sein Gefährt gegen eins mit Stern eintauscht.

Sprachlich gecrasht

Denglisch, diese allgegenwärtigen Sprachbastarde aus deutscher Denke und englischem Übersetzungsfehler, sind ja eher ein Ärgernis. Manchmal möchte man aber den Verursacher eines solchen Zwitters einfach nur knuddeln, weil er es einfach nicht besser konnte. So wie vorhin auf dem Supermarktparkplatz in Würselen.

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Ich weiß nicht genau, was sie mit dem armen VW Polo vorhaben. Aber ich bin sicher, es macht ordentlich Crach.

Skandiblog 7: Tiere, Kunst und Chrom

Meine naechste Station ist das oestlich von Goeteborg gelegene Borås. Kennt Ihr nicht? Macht nichts, ich auch nicht. Die groesste Stadt Vaestergoetlands (63.000 Einwohner) ist auch vor allem unter Experten fuer Textilien ein Begriff. PENTAX Image

Hier lag einmal das Zentrum von Skandinaviens Textilindustrie. Wie es der Stadt in den vergangenen Jahrzehnten gegangen ist, als dieser Wirtschaftszweig den Bach runterging, kann man sich ausmalen.

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Doch die „Stadt der Vielfalt“, wie sie sich nennt, gefaellt mir besser als erwartet. An der Palmenpromenade am Stadsparken weht sogar ein Hauch von Karibik durch die Luft.

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Sogar in die Zukunft konnten sie gucken, die Einwohner: Am Wasserbecken am Radhaus kriecht ein die Krise der Textilwirtschaft symbolisierender Drache auf das Stadtwappen mit den Scheren zu. Wenn das mal nicht prophetisch war.

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Wasserschildkroeten am Brunnen auf dem Store Torget, dem Grossen Platz vor dem Rathaus. Die Boråsianer haben eine Schwaeche fuer Tiere, aber dazu gleich mehr.

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Denn im Moment haben sie vor allem eine Schwaeche fuer Kunst. So wie diese moderne Adaption von Stonehenge hier. Sie ist zwar nicht so gross wie das Original, dafuer kann man drauf sitzen.

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Manchmal macht Kunst schwindelig. Schlimm, wenn dann kein Steinstuhl in der Naehe ist.

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Dies dagegen ist Kunst im Stadtbild, wie man sie mag: Farbenfroh und abwaschbar. Eine Plastik im schoensten Sinne des Wortes.

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Doch Kunst muss gar nicht immer schwer verstaendlich sein. Was dieses Werk hier vor der Hochschule ist, erkennt jeder auf den ersten Blick. Ein typischer Student.

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Keine Kunst: Topaktuelles Tastentelefon in historischer Huelle.

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Doch zurueck zu den versprochenen Tieren. Borås hat naemlich auch einen Zoo. Den groessten in Westschweden und einen der ersten ueberhaupt, in dem die Tiere in grossen Freigehegen zusammen frei herumlaufen durften.

Zwei Stunden lang laufe ich selbst zwischen ihnen frei herum. In der schweren Motorradmontur schwitze ich mir abwechselnd einen Wolf (sagt man das so? Woelfe gibt es jedenfalls auch hier im Zoo) oder lasse mich vom obligatorischen Regen nassmachen.

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Dieser etwas melancholisch dreinblickende Falthirsch markiert leider (oder gottseidanke) meine einzige Begegnung mit skandinavischem Rotwild.

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Diese Tierchen erinnern daran, dass es bis zum Polarkreis nicht mehr weit ist. Hach, das Nordkap…

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Wesentlich naeher, naemlich nur 16 Kilometer vor der Stadt, liegt in Hedared die einzige erhaltene Stabkirche Schwedens. Dass sie nicht wirklich stabfoermig ist, sagt viel aus.

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In den winzigen Innenraum des Holzbaus gehen mit etwas gutem Willen rund 70 Personen hinein. Das reicht fuer eine Hochzeitsgesellschaft, wenn sich beide Familien gut verstehen.

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Wie mir die freundliche Fremdenfuehrerin erklaert, kann man sich in dem rund 500 Jahre alten Gotteshaus tatsaechlich trauen lassen.

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Abends gibt es dann noch etwas andere Altes zu bewundern, naemlich Chrom. Auf dem Store Torget findet ein Treffen von zwei- und vierraedrigen Oldtimern statt.

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Mit Chrom ist es bei dieser uralten unrestaurierten Indian allerdings nicht weit her. Dafuer kann sie mit der wohl imposantesten Handschaltung aufwarten, die ich je an einem Motorrad gesehen habe. Die Biker damals muessen dermassen harte Kerle gewesen sein, dass es heute einem Harley-Fahrer die Traenen ins baertige Gesicht treiben muesste.

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Suzukis Antwort auf die Gold Wing. Es geht eben alles auch immer noch ein bisschen vulgaerer.

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„Eins… zwei… drei… vier Zylinder… fuenf… SECHS ZYLINDER, HA HA HA!“ (Donnergeraeusch, Blitzezucken). Frage: Welche adlige Figur aus der Sesamstrasse sollte das sein?

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Doch es gibt nicht nur schweres Geraet zu belach-, aeh, bestaunen. Diese schmucke kleine Victoria Lux haelt die stolze Fahne der Einzylinder hoch.

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Von dieser Zuendapp kann man sogar behaupten, dass sie stolz ihre Zuendkerze hochhaelt.

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Weniger Motorrad als diese Apollo ist kaum noch vorstellbar.

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Natuerlich kann man das Untertreiben auch uebertreiben…

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Mit meinem eigenen Eintopf werde ich morgen frueh aufbrechen. Ich moechte um Vaettern- und Vaenernsee fahren und ueber Oslo nach Hønefoss. Das werden mehr als 600 Kilometer. Mal sehen, wie die Freewind das mitmacht. Und wie es mit dem Sitzfleisch der harten Fahrer von heute aussieht.

Pilgern nach Hilden (mit Bildern, ganz wilden)

Saisonauftakt. Youngtimertreffen in Hilden – das liegt zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Ich bin zum ersten Mal da. Selten habe ich mich so verschätzt: Weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sich geistig gesunde Menschen an einem Samstag (!) um 10 Uhr nachts morgens vormittags zu einem Autotreffen versammeln, fahre ich erst am frühen Nachmittag los. Als der Moorbraune auf den Hof der Pfannkuchenstube rollt, sind die ersten Gäste schon wieder weg.

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Eine wunderschöne Minute lang glaube ich, zum ersten Mal in meinem Leben ein anderes Auto im Farbton Nr. 479 zu sehen. Bei näherem Hingucken stellt sich die Lackierung dieses 230CE jedoch ein weiteres Mal als Mangan-Metallic heraus. Es hat wieder nicht sollen sein. Dabei hätte ich glatt einen separaten Beitrag für die Rubrik „Braun ist das neue Weiß“ draus gemacht.

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Mein Dieselcoupé macht im Stand nicht sonderlich viel her. Die Menschenmassen knäulen sich erst bei geöffneter Motorhaube. Nein, dieser komische M115 hat wirklich keinen Vergaser…

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Wissenschaftliche Sensation: Das berühmte Turboloch erstmals im Bild. Gesehen an einem gewissen Bottroper Teewagen.

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Ornbau vor einer Woche war der reinste Originalitätswettbewerb, verglichen mit den vielen Individuallösungen in Hilden. So etwa bei diesem Coupé aus Mettmann, das auf fetten 16-Zoll-Pentas mit 245/45er-Schlappen daherkommt. Man beachte die dritte Bremsleuchte und die Boxengebirgslandschaft auf der Hutablage.

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Öl- und Außentemperatur sind natürlich wichtiger als Frischluft. Aber wer bin ich, das zu kommentieren – bei meiner Druckanzeige… 🙂

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Frontal horizontal.

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Dezent gepimpt auch dieses T-Modell mit Grill im Avantgarde-Look…

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…mit Wischerarmen in Wagenfarbe (sowas sehe ich zum ersten Mal, sieht gar nicht schlecht aus)…

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…und mit Blumenschmuck an der Mittelkonsole. Ha. Endlich etwas, das mein Moorbrauner mit einem anderen Wagen gemeinsam hat. Wenn’s schon nicht die Außenfarbe ist.

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Wir bleiben bei durch spiegelnde Scheiben fotografierten, schlecht erkennbaren Innenräumen und widmen uns diesem Ascona in schockschönen Karos. Entdecke Opel!

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Zur Abrundung noch ein Ford, sozusagen bereits im Transit. Ich kann die Abfahrt gerade noch für ein Abschiedsfoto verzögern…

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…denn die Pudelmütze auf dem Blaulicht muss unbedingt verewigt werden.

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Nach Rot folgt Gelb. Feuerwehr und Polizei hatten wir in Ornbau, jetzt kommt die Post.

Dann wird noch ein wenig in netter Runde in der Pfannkuchenstube gesessen. Das Etablissement besticht durch üppige Einrichtung…

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…mit mehr Liebe zum Detail, als es das Auge auf den ersten Blick erfassen kann. Oder will. Sinnsprüche wie „Geld ist nichts. Viel Geld ist etwas anderes – George Bernard Shaw“ und „Viele Köche verderben die Köchin“ zeugen vom liebenswert-skurrilen Humor der Betreiber.

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Der Laden ist jedenfalls sympathisch. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Vielleicht schon etwas vor 15 Uhr.

Schlechte Karten

Früher habe ich den Autotest im „Zeit“-Magazin geliebt. Seit das Magazin „Leben“ heißt und als Beilage im A4-Format erscheint, ist auch der Autotest schrittweise geschrumpft. Aus den liebevoll inszenierten Fotos ist ein schlichtes, langweiliges Pressebild des Herstellers geworden. Sehr schade.

Der aktuelle Test des Mazda CX-7 von Philipp Schwenke ist dennoch höchst lesenswert. Selten hat jemand so auf den Punkt gebracht, wie weit sich die Entwicklung moderner Autos von dem entfernt hat, was ein Auto einmal war – ein Mittel, Menschen von A nach B zu bringen, im Idealfall warm und trocken.

Stieg aus, drückte wieder die Scheckkarte, aber die Tür schloss nicht ab. (…) In der Bedienungsanleitung nahm das Kapitel „Ver- und Entriegeln der Türen“ 25 Seiten ein. (…) Ich legte die Karte 30 Meter weiter auf einen Mauervorsprung. Eine Gruppe Obdachloser beobachtete mich interessiert. Die Türen blieben offen… (…) am nächsten Tag war die Batterie leer. (…) Das Radio fraß also über Nacht stumm die Batterie leer.

Auf dem Frühlingsgrillen bei Dirk am vergangenen Samstag erzählt mir jemand, wie er beim aktuellen VW Polo drei Arbeitsstunden gebraucht hat, eine Standlichtbirne zu wechseln. Es müssten dafür diverse Anbauteile und Verkleidungen im Motorraum entfernt werden. Auch in der Markenwerkstatt ginge es nicht schneller.

Sagt, was ihr wollt – der W123 war die Krönung des Automobilbaus. Alles, was danach kam, weist in wachsendem Maß Züge der Degeneration auf.

Techno Classica

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Uff, was für ein anstrengender Tag: Standdienst für den VDH auf der Techno Classica in Essen.

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Unser Stand: Heckflossenfreunde in Aktion. Acht Stunden lang palavere ich hier mit Spaniern auf Italienisch, Schotten auf Englisch und Holländern auf Deutsch über die Vorteile einer Mitgliedschaft im schönsten aller Mercedesclubs.

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Das ist übrigens der Schotte.

Sporran

Man beachte den Sporran: McBenz of Edinburgh, hunting. (Nein, das ist kein Dudelsack.)

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Ich bin also Mitglied einer T-Shirt-tragenden kameradschaftlichen Verbindung geworden. Mal abgesehen vom humorigen Inhalt der Wandbedruckung (Schwankungen von rund 800 bei der Mitgliederzahl, 1988 – 2008 = 19 Jahre usw.): Ich finde den Aufwand, mit dem Mercedes Daimler-Benz seine Fanclubs mit in eine Messepräsentation einbezieht, bemerkenswert. Das nächste Mal ziehe ich mir auch ein Hemd an, versprochen. Vielleicht auch einen Kilt.

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Die Krönung der VDH-Devotionalien auf unserem Tresen sind nicht die schon etwas angeschmuddelten Seifenblasendöschen oder die zerkratzten Jojos, sondern dieser coole Schlüsselanhänger. Was die aufgedruckte Behauptung „Verkehrsunfälle bauen wir nicht“ betrifft: Das Haltbarkeitsdatum des inliegenden Gummiartikels ist 1999 abgelaufen.

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Weitaus stilsicherer präsentiert sich dagegen der Mutterkonzern Mercedes Daimler-Benz, etwa bei der Wahl dieser verchromten Nummernschildhalter an einem 300 SL. Bei Ebay sind die manchmal fast acht Euro teuer.

Siebenerschild

Lästerte ich über Mercedes Daimler-Benz-Nummernschildhalter? Bei BMW geht es noch schöner: Glitter ohne Glamour an diesem Siebener.

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Die Bandbreite der ausgestellten Fahrzeuge reicht von ganz unten bis ganz oben. Fangen wir mal unten an: Das kleine Schwarze rechts hinten in diesem Motorraum ist, äh, der Motor. Ein 16V im 190er. (Ist dem die rechte Motoraufhängung weggebrochen oder muss das so schief?).

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Das große Silberne mitten in diesem Motorraum wiederum ist ein richtiger Motor. In einem richtigen Auto, einem 111er-Cabrio. In der Tat, richtiger geht’s kaum.

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Wo wir gerade bei Repräsentationsmobilen der Sechziger Jahre sind: Da der hubraumschwache 6,3-Liter im W109 seinerzeit keine wirklich adäquate Fortbewegung zu bieten vermochte, sprang der Tuner AMG hilfreich ein und bohrte den müden V8 noch einmal um 70 PS auf. Als Kehrseite musste der Fahrer fortan auf diese Hudsen Luftschlitze blicken.

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Women to the Wheel! Merc Der Mutterkonzern war so fein, sich an die erste Fernfahrt eines Autos zu erinnern: 1886 von Bertha Benz getan. Gleich drei ausgestellte Motordroschken mitsamt liebevoll ausstaffierter Darstellerinnen erinnerten an dieses Ereignis. Allerdings: Welches Wheel?

Rolls-Innen

Genug des teutonischen Blechs? Auch Briten bauten einst betörende Autos. Wie diesen Rolls. Bitte Platz zu nehmen, Eure Exzellenz…

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Mit so herzerwärmenden Details wie dieser Wischbürste am Scheinwerfer. In diesem Zusammenhang weise ich auf das erste Foto ganz oben in diesem Beitrag hin. Es zeigt nicht nur, dass auch Bentleys Kühlerfiguren haben, sondern auch, dass sich Luxusautos und Humor nicht völlig ausschließen. „The Other Club“ ist als Name für einen Rolls- und Bentley-Verein einfach herrliches Understatement.

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Ein viel seltenerer Gast von der Insel ist dieser Allard. Der offenrippige Kühlergrill erlaubt tiefe Einblicke in sein Innenleben (erwähnte ich schon, dass die Fotos anklickbar sind?).

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Nicht ganz so exklusiv, dafür mindestens genauso exotisch sind die Ausstellungsstücke des „Rollenden Einradanhänger-Museums“. In den Fünfziger Jahren waren diese winzigen Kofferraumverlängerungen beliebte Zutat bei Fernreisen mit Klein-Autos wie Fiat 600, Lloyd oder Käfer.

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Die schwimmende Variante: Das Volksboot. Das zusammenklappbare Wasserfahrzeug schaffte es mangels finanzieller Unterstützung leider nicht in die Großserie. Die Idee ist genial.

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Hätte dieser Wagen einen Spitznamen, er wäre „The Brick“. Es ist der bekannte VW T3, den die Entwicklungsabteilung von Porsche als Begleitfahrzeug bei Messfahrten benutzte. Irgendwann war es den Zuffenhausenern zu dumm, in ihren 911ern und 928ern ewig zu warten, bis ihr Bus hinterhergehechelt kam. 231 PS und ein Sportfahrwerk verwandelten den Klotz in eine Kanone.

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Von hier aus wird er pilotiert.

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Ein etwas anderes Lebensgefühl herrscht hier. Man beachte den Schlüsselanhänger auf dem Armaturenbrett.

Caddy

Großer Motor, großer Gleiter: Für Raserei ist der Cadillac weniger geeignet. Zum Cruisen auf dem Sunset Boulevard dürfte es aber kaum etwas Geeigneteres geben.

Edselfront

Wir bleiben in den USA, aber mit diesem traurigen Kreuzer möchten wir nicht so gerne gesehen werden: das berühmte Toilettengesicht des Edsel.

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Sensationell ist dieses satellitenartige Gebilde auf dem Kotflügel. Damit konnte der Fahrer bei günstigen Bedingungen nach hinten sehen…

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…und auf dem Achterdeck konnten derweil zwei Matrosen stehen. Was ist nur aus dem guten alten „Schwiegermuttersitz“ geworden?

Rambolambo

Ein Rambolambo.

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Natürlich gab’s viele hübsche Dinge rund um’s Blech zu bewundern. Träume in 1:87…

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…und Reisezubehör aus vergangenen Epochen. Dieser Messestand hat mich besonders fasziniert. Die Überseekoffer und Reisetaschen sind teils neu auf „historisch“ gemacht, teils wirklich uralt.

Koffer

Dieses besonders weit gereiste Exemplar war bis 1935 unterwegs, was sein Besitzer handschriftlich im Innenfutter vermerkte („S.S. Stuttgart – Hamburg- New York“)

Senior

Hübscher Hut, der Herr.

Insgesamt bin ich von meinen Fotos eher enttäuscht. Für die Motivwahl kann die Kamera natürlich nichts, aber die hohe Zahl der Bilder, die ich wegen Unschärfe aussortieren musste, hat mich überrascht. Muss am Schummerlicht in den Hallen gelegen haben. Das sah man leider auf dem kleinen Display nicht.

Die Entfernungen, die man zu Fuß auf einer Messe zurücklegt, sind ja eigentlich nicht allzu groß. Geschlaucht ist man trotzdem, wenn man wieder nach Hause kommt. Erfreut ist man allerdings, wenn dort Post aus Ornbau im Briefkasten liegt: die Bestätigung, dass man mit der Startnummer 348 beim Pfingsttreffen dabei sein darf.

[Update am 28. März: 9 Fotos und etwas Text ergänzt]

Neues von der Straße

Mit neuen Autos habe ich’s ja nicht so. Der Gedanke, 30.000 Euro und mehr für einen VW Golf auszugeben, ist mir fremd. Und für die mindestens 100.000 Euro, die heutzutage ein schicker Sportwagen gerne mal kostet, fallen mir sofort Dutzende sinnvollere Verwendungen ein. Doch gerade habe ich einen Roadster gesehen, den ich – entsprechendes Lottoglück vorausgesetzt – tatsächlich sofort kaufen würde. Das Tollste: Er ist ökologisch korrekt, denn er fährt mit Biogas.

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Wem es so vorkommt, als hätte er ihn schon mal irgendwo gesehen, der hat Recht: Der PGO Cévennes Turbo-CNG zitiert den Klassiker Porsche 356 an jeder Kotflügelkante.

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Doch die wahren Werte des 210 km/h schnellen Roadsters liegen tiefer. Angetrieben wird der 980 Kilo leichte Zweisitzer von einem Motor, der Erd- und Biogas verträgt. Bedeutet: Wird er mit Letzterem betrieben, fährt er völlig CO2-neutral. Seine 150 PS beschleunigen ihn in immerhin 6,5 Sekunden auf 100 Sachen, der Verbrauch soll bei 4,6 Kilo Erdgas (CNG) auf 100 Kilometer liegen. Die Reichweite liegt bei nicht allzu üppigen 450 Kilometern – Gastanks sind halt voluminös.

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Retro an sich ist ja noch keine Leistung. Der gerade vorgestellte Dodge Challenger zum Beispiel ist in meinen Augen ein völlig überflüssiges Monster. Mit seinem 6,1-Liter-V8 mit 425 PS ist er genau die Art von Fortbewegungsmittel, die unser gebeutelter Planet garantiert nicht braucht. Dann schon lieber Tata fahren.

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Doch dieses Schmuckstück hier ist ein anderes Kaliber… ist es nicht schick? Ist es nicht todschick?

Zugegeben: Bis jetzt ist es ist nur eine bildhübsche Studie, die da auf dem Auto-Salon in Genf vom 6. bis 16. März vorgestellt werden soll. Aber der Wagen sei schon recht seriennah, heißt es in einer Presseerklärung des Herstellers. Entworfen haben ihn der französische Kleinserienbauer PGO und der deutsche Gasmotorenspezialist BRA. Der Endpreis soll angeblich bei 48.000 Euro liegen. Vorbestellungen werden schon angenommen.

Zugegeben: Das ist schon eine Stange Geld. Dafür bekäme man auch ein kleines Flugzeug oder ein halbes Häuschen im Grünen. Andererseits fördert man umweltfreundliche Technologie. Man kann sein Geld auch sicher noch deutlich nutzloser versenken als in einen PGO Cévennes.

Zugegeben: Ein eher unfiligran gebauter Klotz wie der Verfasser dieser Zeilen passt wahrscheinlich gar nicht in dieses winzige Schiffchen. Und das Geld hätte er auch nie auf der hohen Kante.

Aber der Gedanke, damit über südfranzösische Landstraßen zu bummeln? So richtig biologisch-dynamisch? Könnte schon reizen. Zugegeben.

[Update am 2. Mai 2013: Die Links auf die Bilder funktionieren immer noch, die Fotos faszinieren nach wie vor. Aber nach Jahren der Urheberrechtsdebatte traue ich mich nicht einmal mehr, alte Pressefotos ins Blog zu stellen. Auf teure Abmahnungen habe ich einfach keinen Bock. Irgendwie schade, das.]

Ikonen der Automobilgeschichte

…gibt es, der Titel deutet es an, neu auf ikonengold.de. Die Geschichte von Knöpfle, Lesern des VdH-Magazins „Benzheimer Flosskeln“ bereits bekannt, ist jetzt auch webgerecht aufbereitet.

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Knöpfle, benannt nach dem Konstanzer Unternehmen, das ihn 1971 in einen Abschleppwagen umbaute, ist ein Lastwagen des Typs 406 mit Bilstein-Bergekran. Sowie diversen stabilitäts- und gewichtsfördernden Verstärkungen. Eberhard erwarb das gute Stück im vergangenen Jahr und überführte es in den Fahrzeugbestand der Heckflossenfreunde. Wobei sich der eigentliche Überführungsvorgang bei einer Maximalgeschwindigkeit von etwa 50 km/h in der Ebene etwas hinzog.
Schon leer vermisst der Wagen mit seinen 55 schmächtigen Dieselpferdchen ein wenig an Fahrdynamik, wie sich das mit aufgeladenem Unfallwagen anfühlt, das möchte ich mir nur vorstellen müssen. Man beachte die bildhübschen Bilder – da hatte jemand Auge für’s Detail.

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Eberhard merkt noch an, dass es Charme hat, wenn Moorbraun auf Ikonengold verlinkt, das wiederum mit Surfblau zusammenarbeitet. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass folgende Farben noch nicht bei der DENIC registriert sind:

  • www.chinablau.de (wie wär’s, Kaype?)
  • www.taigabeige.de (Franz-Josef vielleicht?)
  • www.liasgrauen.de (Roman?)
  • www.erbswurstsuppengruen.de (dito www.kaledoniengruen.de)
  • www.leasingsilber.de
  • www.grundiert.de

(Und dass Pedro immer noch nicht Moorbraun in der Farbtabelle auf Astralsilber.de ergänzt hat. Schämst du disch!)