Schlechte Karten

Früher habe ich den Autotest im „Zeit“-Magazin geliebt. Seit das Magazin „Leben“ heißt und als Beilage im A4-Format erscheint, ist auch der Autotest schrittweise geschrumpft. Aus den liebevoll inszenierten Fotos ist ein schlichtes, langweiliges Pressebild des Herstellers geworden. Sehr schade.

Der aktuelle Test des Mazda CX-7 von Philipp Schwenke ist dennoch höchst lesenswert. Selten hat jemand so auf den Punkt gebracht, wie weit sich die Entwicklung moderner Autos von dem entfernt hat, was ein Auto einmal war – ein Mittel, Menschen von A nach B zu bringen, im Idealfall warm und trocken.

Stieg aus, drückte wieder die Scheckkarte, aber die Tür schloss nicht ab. (…) In der Bedienungsanleitung nahm das Kapitel „Ver- und Entriegeln der Türen“ 25 Seiten ein. (…) Ich legte die Karte 30 Meter weiter auf einen Mauervorsprung. Eine Gruppe Obdachloser beobachtete mich interessiert. Die Türen blieben offen… (…) am nächsten Tag war die Batterie leer. (…) Das Radio fraß also über Nacht stumm die Batterie leer.

Auf dem Frühlingsgrillen bei Dirk am vergangenen Samstag erzählt mir jemand, wie er beim aktuellen VW Polo drei Arbeitsstunden gebraucht hat, eine Standlichtbirne zu wechseln. Es müssten dafür diverse Anbauteile und Verkleidungen im Motorraum entfernt werden. Auch in der Markenwerkstatt ginge es nicht schneller.

Sagt, was ihr wollt – der W123 war die Krönung des Automobilbaus. Alles, was danach kam, weist in wachsendem Maß Züge der Degeneration auf.

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