Die Kleinste unter den Großen

Sucherkameras – also Kameras ohne Messsucher zum Scharfeinstellen des Motivs – waren mir immer suspekt. Wenn man nicht mit offener Blende und geringer Tiefenschärfe spielen kann (so wie oben im Bild, das mit einer Sony A7C bei Blende 4 aufgenommen wurde), weil man den scharfen Bildbereich zu Sicherheit lieber zwei, drei Meter tiefer einstellt, dann macht das Fotografieren keinen Spaß. Blende 8 und alles scharf kann ja jeder. Dachte ich.

Heute habe ich zum ersten Mal einen 200er Fomapan in die frisch überholte Rollei 35 gespult (wie einfach das geht) und sie mit zu einem Fotowalk durch Aachen genommen. Okay, wie oft ich mit dem Entfernungschätzen falsch gelegen habe, werde ich noch sehen, wenn die Bilder fertig sind. Aber einen Heidenspaß hat es gemacht. Der Zigarettenschachtelgroße Winzling von 1966 ist ein Wunderwerk feinmechanischer Präzision. Alles passt, klickt, ratscht und rastet so perfekt ein, dass es eine Freude ist. Erst jetzt verstehe ich, warum diese Klitzekamera jahrzehntelang so ein Riesenerfolg war. Auch wenn es im Angesicht des Motivs heißt: Schätzen, nicht Scharfstellen.

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