Skandiblog 1: Eigentlich…

…wollte ich ja am Mittwoch, 11. Juni, zu meiner Skandinavientour aufbrechen

…sollte der Reißverschluss an der Bodenplatte des Tankrucksacks normal auf- und zugehen

…hätte ich die erste Nacht schon in Oldenburg verbracht

…wäre ich dort am Donnerstagmorgen bei bestem Wetter nach Flensburg aufgebrochen

…wäre ich um diese Zeit schon an der dänischen Grenze.

Wetter-Screenshot

Aber erstens hat es gestern Abend nach stundenlangem Packen noch ungefähr zwei Stunden länger als erwartet gedauert, die Karten für Schweden und Norwegen aufs Navi zu laden. Als ich dann endlich spätabends loskam, riss beim ersten Tankstopp an der Jülicher Straße der Reißverschluss des Tankrucksacks. Bis er repariert war, war es schon viel zu spät zum Losfahren. Und heute hat es den ganzen Tag über in Strömen geschüttet und war schweinekalt. Das muss ich denn doch nicht haben.

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbeso müd geworden, daß er nichts mehr hält.Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbeund hinter tausend Stäben keine Welt.

Genau so bin ich den ganzen Tag in der Wohnung auf- und abge<s>tigert</s>panthert. Was für ein Frust.

Die Dinge kommen in Bewegung

…und meine selbstgeschnitzte Kamerahalterung funktioniert auch. Wenn auch bei Geschwindigkeiten über 50 Sachen die arme Pentax ganz schön ans Vibrieren kommt. Naja, ist halt nur eine Fotokamera mit Videofunktion.

Den Ton muss man natürlich später rausschneiden, der geht gar nicht.

Ein Licht aufgegangen

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Eine XF 650 vor lieblicher ostbelgischer Landschaft. Was fällt uns an dieser Qualitätsenduro aus dem Land der aufgehenden Sonne auf?

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Genau, ihr Scheinwerfer strahlt und blinkt im Abendlicht, dass es nur so seine Bewandtnis hat. Und das, obwohl die Leuchteinheit von Nippons Tochter konstruktions(fehler)bedingt üblicherweise inwendig komplett von Kunststoffstaub überzogen ist, der sich im Lauf der Zeit vibrationsbedingt von den Einstellschrauben löst. Man vergleiche die Optik mal mit dem Bild von der Friedrichsfehn-Fahrt vor einer Woche.

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War eine ganz schöne Schrauberei, heute bei Michael in Lontzen. Er hat mir gezeigt, wie man das Lampengehäuse ausbaut und reinigt.

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Alle Seitenverkleidungen müssen runter, ebenso natürlich die Windschutzscheibe. Natürlich ist die Hälfte der Schrauben schon durchgenudelt, natürlich gehen die verhärteten Gummibuchsen dabei zu Bruch.

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Reflektor, Birne und Gehäuse waren komplett mit grauem Puder überzogen. Heißes Wasser, ein Spritzer Spüli und eine Bürste sorgten für das oben gezeigte gleißende Blinken. Leider kann man diese Aktion wohl jedes Jahr wiederholen, weil das Ding ständig neu zustaubt.

Unschön, aber immerhin müssen wir jetzt nicht trübäugig nach Schweden aufbrechen. Was im übrigen übermorgen geschehen soll.

Morgenstimmung

Morgens, halb acht in Deutschland. Eine Landstraße im Kreis Düren, irgendwo bei Froitzheim. Letzte Morgennebel liegen über dem Land.

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Ich bin auf dem Weg nach Wollersheim, meine neue Sitzbank abzuholen. Sie ist höher und breiter gepolstert worden. Nun sitze ich nicht mehr an der Kante der „Kuhle“. Es ist ein ganz anderes Gefühl.

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Allmählich ist die Maschine reisefertig. Gestern Abend habe ich noch den fälligen Ölwechsel gemacht, vorgestern die bei Ebay ersteigerten Givi-Kofferträger an die Maschine geschraubt. Jetzt müssen noch Heizgriffe, 12-Volt-Steckdose, Lenkerstrebe, Navi- und Kamerahalter montiert werden. Und der innen zugestaubte Scheinwerfer ist auszubauen, zu reinigen und neu einzustellen.

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Vor mir liegen mindestens 3.000 Kilometer. Da macht man sich schon Gedanken, ob man das Richtige tut.

Eine Stunde, nachdem ich wieder in Aachen angekommen bin, verunglückt im Kreis Düren ein Motorradfahrer tödlich. Tue ich das Richtige?

Neues von der Fruchtfliege

Die Fruchtfliege, lateinisch Drosophila, ist ein nützliches Wesen. Biologen in aller Welt schätzen den kleinen Hautflügler als Versuchsobjekt für genetische Experimente, weil sein Erbgut überschaubar und sein Vermehrungsverhalten engagiert ist. Schüler in aller Welt lieben das Tierchen, weil sie ihm wertvolle Punkte in der Biologieklausur verdanken, jedenfalls meistens. Da wäre es wirklich an der Zeit, eine besondere Ehrung einzuführen.

Lasst uns einen Tag der Fruchtfliege ausrufen. Ich jedenfalls habe das sympathische Insekt am vergangenen Sonntag auf meine Art gewürdigt. Mit einer 750 Kilometer langen Drosophila-Gedenkfahrt von Aachen nach Oldenburg und zurück auf dem Motorrad.

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Es war – auch für die Geehrten – ein mitreißendes Erlebnis.

Grillfahrt

Endlich ist sie wieder da. Volle drei Wochen hat es gedauert, bis das neue Lenkkopflager für die Freewind geliefert worden ist. Doch das Warten hat sich gelohnt – ich habe jetzt praktisch ein neues Motorrad. Ich bin überrascht, wie spürbar der Unterschied von vorher zu nachher ist, selbst für mich als Neuling.

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Ventile einstellen: Vorher kam Windy bei Vollgas nur knapp über 140 Sachen. Laut Werkstattmensch waren die Ventile völlig verstellt, ein Auslassventil saß schon fast fest. Ist wohl in den zehn Lebensjahren der Maschine (47.000 Kilometer) noch nie gemacht worden. Jetzt läuft sie wieder gute 155 km/h. Und die Anspringprobleme sind völlig weg, auch bei heißem Motor. Da hätte ich bei der Eifelfahrt ja fast mal die Batterie leergeorgelt.

Progressive Gabelfedern: Vorher tauchte sie mit ihren originalen Federn (und dem alten Gabelöl) beim Bremsen deutlich ein, was gerade vor Kurven unangenehm war. Ich habe bei Ebay einen Satz progressive Wirth-Federn ersteigert (70 Euro) und das Gabelöl wechseln lassen. Ergebnis: Satte Straßenlage, keinerlei Schwammigkeit mehr, auch Höchstgeschwindigkeit ist bequem längere Zeit fahrbar. Das Federbein ist jetzt ebenfalls auf die härteste Stufe eingestellt, was ein angenehm strammes Fahrwerk gibt.

Lenkkopflager neu: Das alte Lager hatte eine deutliche Mittelrastung, es war denn auch völlig im Eimer. Auf das Neue (45 Euro) musste ich zwar drei Wochen warten, es ist dafür aber auch von bester Güte (der Schrauber warnte vor sehr unterschiedlichen Qualitäten – bei L**** gäbe es schlechte, bei G***** dagegen sehr gute, selbst Suzuki hätte nicht die besten). Jetzt ist das Fahrverhalten wieder spurstabil.

Dazu neue Bremsflüssigkeit und ein neues Kettenkit, und ich habe praktisch ein neues Motorrad. Alles zusammen hat inklusive Teilen etwa 460 Euro gekostet, was ich fair finde.

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So bin ich gestern mal ganz spontan von Aachen nach Friedrichsfehn bei Oldenburg gefahren, wo meine Geburtstag habende Schwester mit ihrer Familie lebt. Rund 750 Kilometer und fast acht Stunden Fahrt, Tankstopps inklusive. Um Mitternacht war ich wieder zu Hause. Was soll ich sagen? Es hat richtig Spaß gemacht.

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War so eine Art Generalprobe für die geplante Tour nach Schweden und Norwegen in zwei Wochen. Mir tat zwar der Hintern etwas weh, aber insgesamt war alles sehr angenehm. Nur der Spritverbrauch war mit rund 6 Litern auf 100 Kilometer doch ein wenig hoch, finde ich.

Fazit: Fahrwerk super, Bank hart, Scheinwerfer muss repariert werden.

Desert Storm

Man trägt wieder Tüpfeltarnung – dem militärischen Ambiente angemessen (der Flugplatz Merzbrück war mal ein belgischer Fliegerhorst). Klickt das Bild groß, dann kommt das beige-braune Gesprenkel erst richtig zur Geltung.

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Den Leo-Look verdanken wir diesmal übrigens nicht fränkischem Blütenstaub, sondern Sand aus der Sahara. Ich staune immer wieder, wie so etwas über tausende von Kilometern genau auf mein Auto geweht werden kann.

Rekorde, Rekorde

Heute, Mittwochmorgen, kurz vor 10 Uhr. Nanu, ist doch gar nicht Freitag? Wieso dann das neue Allzeithoch?

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Oh Gott, das würde ja bedeuten, dass am Freitag…

So teuer war Diesel noch nie. Benzin war einmal auf 1,549, vor anderthalb Wochen, am Freitag vor Pfingsten. Aber Diesel noch nie. Und dann noch einen Cent über Normal und Super.

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Zum Glück war abends das Verhältnis wieder angeglichen. Wenn auch natürlich nicht nach unten hin.

Vielleicht sollte ich mal klarstellen: Ich fotografiere die immer neuen Rekordangebote der lokalen Treibstoffdistributionscenter nicht, weil ich sie so toll finde. Sondern, weil mich die immer neuen Höchststände zutiefst beunruhigen und weil ich diesen dramatischen Trend dokumentieren will, auch für mich selber. Habe ich 1,199 im Herbst vergangenen Jahres wirklich für gnadenlos überteuert gehalten?

Für Freitag prophezeie ich übrigens mal: Diesel 1,579, Benzin 1,569. Und hoffe, dass ich nicht wieder eines schlechteren belehrt werde.