Neues von der Autobahn

Weihnachten, nicht wahr, das ist ja auch die Zeit der Besinnlichkeit und des Erkenntnisgewinns. Darum nun dreieinhalb Erkenntnisse zum Jahresausklang. Gewonnen auf meiner persönlichen Mille Miglia 2007, will sagen: dem diesjährigen Autobahn-Marathon von rund 1.000 Kilometern zwecks Besuchs von Verwandten und Freunden zum Fest der Liebe.

Erkenntnis 1: Wir sind beschränkt

A1-120-kmh48_360Bekanntlich fordert unter anderem die SPD die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Vergesst es Leute, das kostet Euch nur Wählerstimmen, und schlimmer noch: Es ist unnötig. Die flächendeckende Geschwindigkeitsbeschränkung ist schon längst auf dem Vormarsch. Zum Beispiel auf der A 1 zwischen Osnabrück und – mindestens – dem Dreieck Ahlhorner Heide. Seit meinem ersten Studiensemester in Osnabrück 1991 kenne ich diese Strecke in- und auswendig. Nun ist hier tagsüber Tempo 120 angesagt, und zwar flächendeckend. Aber zugegeben: Es war ein ziemlich entspanntes Fahren da oben.

Erkenntnis 2: Andere Leute haben viel lustigere Nummernschilder

KatzMaus42_360Wenn man sich mit dem Wunschkennzeichen etwas Mühe gibt, ist auch mal eine rote Maus möglich. Und was hat der Schreiber dieser Zeilen seit seinem Besuch des Aachener Straßenverkehrsamtes? Eine seelenlose, zufallsgenerierte Kombination. Andererseits: Was lässt sich mit den Anfangsbuchstaben AC-… schon groß anfangen? Höchstens was mit AC-H. Har, har.

Und: Andere Fahrer haben vielleicht mehr Maus im Nummernschild. Dafür habe ich mehr Glückskatze auf dem Armaturenbrett. Die schützt nicht nur vor BMWs und Blitzeis, sie hält auch das Kabel des Navigationsgerätes an Ort und Stelle.

Erkenntnis 3: Ich mag Belgien

Poubelle55_360An dieser Stelle lässt es mit der Erkenntnisqualität leider schon deutlich nach, denn dass ich eine Zuneigung für unser freundliches kleines Nachbarland hege, dürfte aufmerksamen Lesern mittlerweile sattsam bekannt sein. Aktuelles Objekt meiner Gefühle ist dieser Streugutcontainer an meiner Lieblingstankstelle in Eynatten, der in so hübschem Franko-Deutsch darauf aufmerksam macht, dass er keine Poubelle ist.

Dass ich die Tankstelle selber mit ihren 53,2 Cent pro Liter Autogas mag, ist noch eine ganz andere Geschichte. Übrigens gingen heute vor der Fahrt nach Remscheid in den Radmuldentank stolze 50,6 Liter, und es werden wohl noch etwa vier bis sechs Liter Reserve dringewesen sein. Insgesamt müssen also mindestens etwa 55 Liter ausfahrbar sein – ich dachte, es gingen überhaupt nur 48 Liter rein. Kann es sein, dass sich das Gas bei Kälte weniger ausdehnt?

Erkenntnis 3 1/2: Büdinger haben Humor

Das ist jetzt schon gar keine Autobahnerkenntnis mehr, aber da sie sich zwischen den Feiertagen manifestierte, kommt sie auch mit in diesen Beitrag.

Auch wenn ich es nach der Begegnung mit dem Personal meines Gasthauses nie vermutet hätte: Die Einwohner von Büdingen (das ist die Stadt mit den schrägen Schildern und furchterregenden Fröschen) scheinen durchaus mit Humor gesegnet zu sein. Nach meinem jüngsten Beitrag über die Freuden eines Besuchs in der Perle Oberhessens war ich sicher, fürderhin den pittoresken Ort nie mehr betreten zu können, ohne eine solide Teerung und Federung nach alter Väter Sitte fürchten zu müssen.

Aber entweder will man mich in falscher Sicherheit wiegen, oder die Büdinger sind wirklich ein lustiges Völkchen – so viele freundliche Kommentare, wie da unterm Text stehen. Vielleicht fahr ich ja doch nochmal hin.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Falls wir uns in diesem Jahr nicht mehr lesen sollten: Kommen sie gut ins neue Jahr. Muss ja nicht über die Autobahn sein.

Saisonales

Allen Lesern des Moorblogs entspannte, fröhliche Feiertage, etwas weniger Fahrstress als ihn der Schreiber dieser Zeilen hat, den obligatorischen guten Rutsch ins neue Jahr (Winterreifen nicht vergessen) – und in 2008 immer eine Handbreit von dem im Tank, was reingehört: Pöl, Diesel, Normal, Super, V-Power, Bioethanol, Gas oder was auch immer. Kurz: Gute Fahrt.

Aus dem Staub

Und nun zu etwas völlig anderem – wobei ich nicht sicher bin, ob es eine gute Nachricht ist. Die Städte Berlin und Stuttgart, apokalyptische Vorreiter des Feinstaubzonenirrsinns, bieten allen Autofahrern eine Online-Bestellmöglichkeit für Plaketten an. Auch denen, deren Wagen anderswo gemeldet sind – sogar im Ausland. Diese bürgerfreundliche Bürgerfeindlichkeit kostet den Bürger 6 Euro.

Feinstaub-Online

Einerseits sollte man ja Städte, die diese großartig effektive Methode der Luftreinhaltung1) praktizieren (zugegebenermaßen manchmal: müssen) einfach dadurch bestrafen, dass man sein Geld woanders hinträgt.

Andererseits gibt es vermutlich Leute, die verzweifelt darauf angewiesen sind, auch in acht Tagen noch in die Innenstädte von Köln, Hannover oder Berlin zu fahren. Die freuen sich vielleicht über die Links2).

1) Der Anteil der Auspuffgase am Gesamtfeinstaub beträgt ganze 11 Prozent. Der Anteil der nicht plakettenfähigen Fahrzeuge liegt beispielsweise in Berlin bei rund 20 Prozent. Diese größtenteils älteren und nicht nachrüstbaren Wagen haben aber im Vergleich mit Neuwagen und Firmenfahrzeugen nur einen sehr geringen Anteil am Verkehrsaufkommen. Solche Autos vollständig aus den Innenstädten zu verbannen, dürfte also einen kaum messbaren Effekt auf die Feinstaubbelastung der Bewohner haben. Die Fahrzeughalter, oft wenig finanzstarke oder ältere Leute, über Nacht quasi zu enteignen, ist dagegen eine völlig unverhältnismäßige Belastung. Vom kontraproduktiven Effekt, dass ausgesperrte Fahrzeuge nun lange Umwege um die Zonen herum und durch Wohngebiete fahren, mal ganz abgesehen.

2) Damit man mich nicht falsch versteht: Ich bin sehr für saubere Luft (jeder wird es sein, der schon mal Kathmandu geschnuppert hat). Aber ich bin auch für Augenmaß. Es ist sinnvoll, den Einbau von Partikelfiltern zu fördern – bei Autos, Häusern, Kraftwerken und wo immer Dreck entsteht. Von mir aus schlagt auch eine Strafsteuer auf die Autos, die nicht umgerüstet werden können. Es dürfte dann nur drei, vier Jahre dauern, bis die Feinstaubbelastung deutlich sinkt – wie gesagt, erzeugen Firmenwagen und sonstige Neufahrzeuge den größten Anteil an Fahrtkilometern. Aber, wie so oft in Deutschland, wird mal wieder die Hundertprozentkeule herausgeholt und unter der Devise „koste es, was es wolle“ ein gigantischer Aufwand betrieben (man denke alleine an Schilder, Überwachungsbeamte, Bürokratie), der in keinem Verhältnis zum erzielten Ergebnis steht.

Nachtrag: Auch diese Seite bietet eine Online-Bestellmöglichkeit an, mit gedrucktem Kennzeichen für nur 18,90 Euro. Vor allem aber gibt es dort diesen tollen, peppigen Radiowerbespot. Der alleine wäre schon Grund genug, den Feinstaub-Verantwortlichen eine Lkw-Ladung Katzenschei Düngemittel für die Bürotür zu kippen.

Tschüß

Nein, nicht meinem Moorbraunen. Tschüß dem 230E, den Sebastian seit August – als er ihn gekauft hatte – bebloggt hat. 1.300 Euro Kaufpreis waren wenig für einen 123er, und wie so oft kamen die wirklichen Kosten offenbar erst im nachhinein heraus. Jetzt kümmert sich ein Freund um den Wagen.

Schade trotzdem – das 230E-Blog war das einzige andere mir bekannte 123er-Blog. Ich hatte mich schon drauf gefreut, Sebastians Abenteuer mit dem Wagen in der nächsten Saison zu verfolgen. Jetzt sind Christians Blauerstrichacht und Roterstrichacht wieder alleine in meiner Blogroll.

Und dann noch kurz Wiesbaden

Ist man schon mal in Äppelwoi-Land, kann man auch gleich nochmal bei alten Bekannten vorbeischauen.

816_Wie-Markt

Und über den Wiesbadener Weihnachtsmarkt bummeln. Nach den schrägsten Schildern – siehe unten – sah ich hier nun die schönsten Lampen einer Stadt. Hübsch, woll? Wenn ich da an die hängenden Rechteck-Rahmen mit Glühbirnen-Schneeflocken von Bielefeld denke…

Wiesbaden selber ist auch wunderhübsch, das sag ich als Wahl-Aachener ganz ohne Neid. Das Gebäude links auf dem Foto oben ist der alte Hessische Landtag.

817_Wie-TheaterVöllig ungeniert beten die Eingeborenen den Götzen Automobil an. Sogar eine hell erleuchtete Statue hat man ihm vor dem Theater aufgestellt. Schamlos materiell. Sagte ich schon, dass es mir hier gefällt?

831_Wie-HuhnIn einer gemütlichen, äh, Berghütte (Berghütte???) stärkt sich die kleine Gruppe. Auf besonderen Wunsch von Kamerakind Andrea (durfte den ganzen Abend meine Fototasche halten) präsentiert das Moorblog hier: ein Moorhuhn.

840_Wie-CasinoZum Schluss gibt es noch eine kleine Stadtführung für mich. Meine Anmerkung, dass das Casino genau so aussähe wie das von Aachen, wird allerdings mit einer Mischung aus Spott und Unglauben aufgenommen. Na wartet – bei Gelegenheit mach ich ein Foto…

Jetzt also Büdingen

Und nicht irgendein beliebiges Freitagabendbüdingen, neinein, gleich das ganz große, das Samstags-, das Weihnachtsbüdingen soll es sein!

743_LPG-Golf

Das fängt ja schlecht an. Nach gerade mal 400 Kilometern mit gut getretenem Gaspedal beginnt die Reserveleuchte in der Gasanzeige zu blinken. Das Navi lotst mich problemlos zu einer Aral(!)-Tankstelle in Butzbach mit LPG. Dort wird blinkender Verdacht zu böser Gewissheit: Klein Golfi mutiert auf Gas zum Säufer (Schnüffler? Sauger?) und genehmigt sich bei Tempo 140 plus deutlich über 10 Liter.

764_Kneipe2

Das Treffen selber wird dann aber sehr nett. Es ist doch immer wieder lustig, altbekannte Forumsnamen plötzlich mit neuen Gesichtern verbinden zu können. Geradezu Seelenmassage ist es, anhand des Paketfotos (siehe Beitrag vorher) von wildfremden Menschen als der Moorblogger identifiziert zu werden.

749_Haubentauchen

Natürlich gehört auch eine Runde Haubentauchen auf dem Altstadtparkplatz dazu. Ich muss zugeben, dass der M123 soundtechnisch tatsächlich eine Offenbarung ist. Ist ja wohl auch das Mindeste, was man bei seinem Verbrauch erwarten kann. Es gibt auch Leute, die träumen sehnsüchtig von Verbräuchen wie zehn Liter auf hundert Kilometer…

Alkoholgeschwängert geht es schließlich gegen zwei Uhr nachts heim, was in diesem Fall das Gasthaus B. ist. Am nächsten Morgen Mittag bietet sich bei strahlendem Sonnenschein Gelegenheit, die Örtlichkeit und den Ort genauer in Augenschein zu nehmen. Beginnen wir mit unserem Zimmer.

768_Tuerangel

Schon die Tür wartet auf der Innenseite nicht nur mit einem geradezu historisch anmutenden Türschloss auf, sondern auch mit Angeln, die handwerkliche Perfektion mit künstlerischer Kreativität sowie drei Unterlegscheiben und ebensovielen Nägeln zu einem praktischen Gesamtkunstwerk vereinigen. Rechts daneben dann dies:

769_Haustuerschild

Äh. Dass es dem Hotelpersonal offenbar bei Strafandrohung verboten ist, Gäste zu begrüßen oder gar anzulächeln, sie mit überflüssigen Floskeln („angenehmen Aufenthalt“) oder nervenden Informationen („Frühstück nur bis 10 Uhr“) zu belästigen, wurde mir schon beim Einchecken sehr deutlich gemacht. Aber dieses Schild jetzt – also, versteht Ihr das auch so wie ich? „Gehet fort und macht die Tür von außen zu“?

771_Schuhputzmaschine

Wenn auch der Gast tendenziell eher erduldet als erwünscht zu sein scheint, erwartet ihn doch modernster Komfort, etwa hier neben dem Etagen-Klo. Die ebenso knapp wie präzis formulierte Anleitung auf dem Gerät lässt Unklarheiten keine Chance.
„Zur Bedienung!“ – „Jawoll, Herr Kaleun!“ – „Maschine einschalten!“ – „Maschine läuft, Herr Kaleun!“ – „Feindsandale auf zwei Uhr, Entfernung zwanzig Zentimer, schnell näherkommend!“ – „Bürste eins klar!“ – „Scheuer frei!“

773_Aquarium

Ebenso maritim geht es in der Diele zu, aber wesentlich friedlicher, nämlich sprudelnd-spritzig. Büdinger Blubberwasser brodelt in einem ansonsten völlig leeren Aquarium munter vor sich hin. Ich bin sicher, es gibt einen Grund dafür.

Nils und ich lassen das heimelige Etablissement hinter uns und begeben uns auf einen Stadtrundgang.

792_Buedingenbruecke

Über eine malerische Brücke gelangt der Tourist in den Kern des bigotten Fachwerkdörfchens…

797_Markt

…das mit schiefen Häuschen ebenso zu bezirzen weiß wie mit schiefen Türmchen…

790_Stadtmauer

…dessen Altstadtparkplatz weit über die Mercedes-Szene hinaus als Treffpunkt automobilen Kulturgutes bekannt ist…

796_Santana

…und in dem man ansonsten, von sporadischen Stammtischtreffen abgesehen, natürlich nicht mal tot überm Zaun hängen möchte.

Kommen wir nun zum bizarren Teil unserer kleinen Reise. Büdingen wird mir für zwei Dinge im Gedächtnis bleiben: furchterregend große Kröten und seltsame Schilder.

800_Touristenkroete

798_Edekakroete

782_Wandkroete

Es ist schon außergewöhnlicher Zufall, dass ich den Ort ausgerechnet zum Zeitpunkt einer Invasion brasilianischer Riesen-Pfeilgiftkröten kennengelernt habe.

Von den Amphibien führt der Weg zum Amüsanten. Was seltsame Schilder angeht, hat Büdingen eindeutig Ambitionen auf das Guinness-Buch der Rekorde. Ich wage zu sagen, dass ich noch nie in einer so seltsam beschrifteten Stadt zu Gast sei durfte. Auf das „Gäste-macht-die-Tür-von-außen-zu“ im Hotelzimmer und das „Zur Bedienung!“ auf der Schuhputzgerätschaft wies ich ja bereits hin.

803_Orthopaedie

Wo Paderborn mit dem weltberühmten Drei-Hasen-Fenster protzt, hält Büdingen mit dem nicht minder sehenswerten Drei-Orthopäden-Haus gegen. Jede Bußfeld-Generation verewigt sich mit einem eigenen Reklameschild an der Außenfassade. Experten schätzen, dass spätestens im Jahre 2180 der Stadtkern fast vollständig mit Bußfeld-Schildern behängt- und -klebt sein wird. Die Stadt wird dann Orthopädingen heißen.

801_50er-Museum

A propos Zukunft. Das Büdinger Sience-Fiction-Museum zeigt derzeit die Schau „Spielwelt der Buben in den 50ern“. Was es da nicht alles zu bestaunen gibt! Elektrische Eisenbahnen! Aufziehautos! Dampfmaschinen! Die örtliche Jugend drückt sich an den Vitrinen die Nasen platt und träumt vom Morgen. Und wo wir schon über die Zukunft sprechen…

785_Planetderzukunt

Achtung, Baustelle! Falls Sie sich immer schon gefragt haben, wo eigentlich der Planet Zukunft entsteht: voilá. Noch gibt es allerdings nicht viel zu sehen. Das Ergebnis der Bemühungen muss man sich etwa so vorstellen wie den Todesstern.

780_Erbsengasse

„Entschuldigung, wo geht es bitte ins Gemüseviertel?“ – „Sie gehen die Rue de Rucola runter bis zum Platz des Himmlischen Rettichs, biegen links ab in die Great Pumpkin Road und wenn Sie dann auf der Via Minestrone stehen, ist es gleich rechts.“ Ach, Büdingen…

Und was mag uns dieses Plakat hier sagen wollen?

788_Plakateverboten

Bitteschön. Aber: wofür? Dass ich kein Plakat mit mir herumtrage? Oder ist es eine Bitte an die Kunden, beim Betreten dieses Cafés ihre Plakate draußen anzubinden? Wie dem auch sei – man ist zumindest höflich.

Doch was ist das jetzt wieder…?

789_Kinderschild

Was für ein Blödsinn! Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht in Büdingen. Andererseits lässt das Schild mehr Rückschlüsse über das Freizeitverhalten der männlichen Einwohner zu, als den hiesigen Frauen lieb sein kann.

809_Schwerter

Kommen wir vom Schild zum Schwert. Das etwa postkartengroße Echtheits-Zertifikat lässt keinen Zweifel: Richard Löwenherz war ein Däumling von gerade mal 30 Zentimetern.

810_Gewandungen

„Jetzt könnte ich eine ordentliche Gewandung vertragen“, stöhnte er wie ein Verdurstender. „Wo willst du denn in diesem Kaff eine Gewandung herkriegen?“, fragte sie höhnisch. Ein glücklicher Zufall jedoch wollte es, dass beide just in diesem Moment am Büdinger Mittelalterladen vorbeigingen.

Das also ist Büdingen. In jeder Hinsicht eine Reise wert.

In eigener Sache

Wir unterbrechen dieses Blog für eine private Mitteilung. Einen Spendenaufruf. Im Ernst jetzt. Seit geraumer Zeit verfolge ich im Blog des Medienjournalisten Stefan Niggemeier (das ist übrigens der Gründer des bekannten Bildblog.de) den Rechtsstreit mit der Firma Callactive. Die betreibt Gewinnspiele im Privatfernsehen (diese fürchterlichen Anrufsendungen), und Kritiker werfen ihr vor, dass die teilnehmenden Zuschauer dabei systematisch betrogen werden.

In einem privaten Online-Forum namens Call-In-TV wird über das Gebaren des Unternehmens diskutiert und werden auffällige Details bei den Gewinnspielen dokumentiert. Wie bei Stefan Niggemeier zu lesen ist, habe es die Firma Callactive geschafft, mit Klagen und Geldforderungen den Betreiber des Forums Marc Doehler so unter Druck zu setzen, dass er kurz vor dem Aufgeben stehen soll. Erstaunlicherweise kommen demnach sowohl die Landesmedienanstalten ihrer Aufgabe der Senderkontrolle ebensowenig nach, wie die Justiz willens scheint, das Grundrecht der Meinungsfreiheit über die Geschäftsinteressen von Wirtschaftsunternehmen zu stellen.

Es ist eine ziemlich lange, komplizierte und deprimierende Geschichte, bei Niggemeier hier nachzulesen. Darum beschränke ich mich darauf, seinen heutigen Spendenaufruf für Marc Doehler an dieser Stelle wiederzugeben. Hier die Daten:

CALL-IN-TV.DE
Kontoinhaber: MARC DOEHLER
Konto: 4779072008
Bankleitzahl: 76026000
IBAN: DE35760260004779072008
SWIFT-BIC: NORS DE 71
PayPal: marc.doehler@call-in-tv.de

Vielleicht gibt es ja doch noch so etwas wie Solidarität im Netz.

PS: Stefan Niggemeier ist heute zum Journalisten des Jahres gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch! (Ich darf mich rühmen, ihn ebenfalls dafür vorgeschlagen zu haben.)