Road Movie

Genau. Ein Tag wie ein Road Movie.
4.00 Weckerklingeln.
4.30 Aufgestanden (nach vier Stunden Schlaf oder weniger). Frühstück.
5.30 Haus verlassen, Miet-Anhänger von Otmars Hinterhof abgeholt, alte Arbeitsplatte aus Bielefelder Küche, Sack Müll sowie Autoreifen (2 Golf-Sommer, 1 Coupé) eingeladen.
6.00 Aachen ab.
9.00 Bielefeld an. Bei Brune Digitaldruck in Halle-Künsebeck CD mit „Raben“-Dateien eingeworfen.
9.30 Roten Golf II im Heinrichstraßenhinterhof ausgeräumt.
10.00 Golf an Käufer übergeben.
10.30 Aller-aller-allerletztes Gerümpel aus Keller in Anhänger geladen.
11.00 Bethel-Karton zu Bethel.
11.30 Gerümpel I zum Recyclinghof.
12.00 Motorrad in Brackwede auf Anhänger verladen.
13.00 Motorrad zu Team Racepoint gebracht.
13.30 Gerümpel II zum Recyclinghof (die Arbeitsplatte) (die für das Motorrad noch Rampe spielen musste) (und mir dabei übel auf den Fuß geknallt ist).
14.00 Zu Holger Herden nach Bad Salzuflen, Benzschrott weg.
14.30 Zu Siggi Heppner nach Belm, Sommerreifen aufziehen lassen.
15.30 Einer der Golf-Sommerreifen hat einen üblen Bremsschaden. Beide bei Siggi gelassen. Und die alte Mikrowelle auch.
16.30 Ab zu Dani & Björn nach Friedrichsfehn.
18.00 An bei Dani & Björn in Friedrichsfehn. Beim Grillen mitgefuttert. Geschirrspüler und Herd aufgeladen.
19.00 Zurück nach Süden.
19.30 Zehn Minuten Pause an Raststätte Huntetal. Es ging einfach nicht mehr.
23.00 Am Rasthof Remscheid Gudrun getroffen und Stapel (leere) Umzugskartons zurückgegeben.
0.30 Ankunft Aachen. Geschirrspüler und Herd in Wohnung getragen.
1.00 Anhänger wieder bei Otmar auf den Hof gestellt.
1.30 Ins Bett gefallen.

8.30 Wecker klingelt erneut.
9.00 Anhänger von Otmar zurück zu Lünemann gebracht.
9.30 Wieder ins Bett.

11.00 Petra weckt mich zum Frühstück. Warum kann sie mich nicht ausschlafen lassen?! Ihre Ausrede, „es sei schon längst zwei Uhr“, überzeugt nicht, auch wenn sie alle Uhren in der Wohnung entsprechend verstellt hat. Himmeldonnerwetter.

Neues aus der Dosenfleischwelt

Und der Tag schien so gut anzufangen: Die Mailbox meldete die ersten externen Kommentare und Trackbacks für einen meiner Blog-Einträge. Man hat mich entdeckt. Allein, was ist das, was der Leser da unter das Autotontaubenvideo gepostet hat?

Nicht ganz die Reaktion, die sich der Blogger wünscht: „brunette sex teen cumshots brunette threesome“.

Dosenfleisch. Vielmehr: Spam. Nicht schön. Von jetzt an werden Kommentare und Trackbacks freigeschaltet werden müssen. Das ist natürlich sehr schade, denn dadurch geht natürlich der direkte Kontakt zwischen Schreiberling und Leserling verloren.

Zum Trost hier nochmal das berühmte Monty-Python-Video, das den Begriff Spam für die ungewünschten Mitteilungen überhaupt ins Leben rief:

Und Die Gute Nachricht Des Tages™ erreicht uns aus Griechenland. Den dortigen Tageszeitungen liegen keine Porno-CDs mehr bei. (Und ich hatte mich schon gewundert, dass hierzulande noch keiner auf die Idee gekommen ist.)

Gut ist diese Nachricht natürlich vor allem für die Zeitungsjungen (weniger zu schleppen). Die Marketingabteilungen der Verlage müssen anderweitig ihre Kreativität spielen lassen, um die Auflage zu steigern. Wie wär’s mit Ballerspielen?

Seitenblick ins Web 0.0

So langsam wird es Zeit für eine zweite Kolumne neben den „Breaking News“. Zu spannend, zu interessant, zu wichtig ist oft, was Kollegen aus der Medienszene schreiben. Stumpf auf fremde Texte zu verlinken ist keine große Kunst – doch der Zwang, bestimmte Dinge weitergeben zu müssen, ist einfach stärker. Darum gibt es von nun an hier einen Seitenblick zu besonders lesenswerten Texten im Netz.

Den Anfang macht Handelsblatt-Journalist Thomas Knüwer, der in seinem bekannten Blog „Indiskretion Ehrensache“ ein Essay eingebunden hat, indem er die Technikfeindlichkeit unserer Politiker, Lehrer und Entscheider und deren dramatische Auswirkungen für Deutschland brillant analysiert:
Generation Web 0.0.

Schon vom Vortag, aber immer noch frisch ist der Text von Stefan Niggemeier. Der Medienjournalist und Bildblog-Mitbetreiber beobachtet im Internet eine
Erosion des Qualitätsjournalismus.

Und zum Schluss noch etwas eher Amüsantes. Zu den unterhaltsamsten (oder abschreckendsten) Geschehnissen in der Blogosphäre zählt die ewige Schlammschlacht zwischen Don Alphonso alias Rainer Meyer (Blogbar, Rebellmarkt) und Peter Turi (Turi2, Küchenruf).

Zuletzt hatte Turi in seiner neuen Kolumne bei Vanity Fair heftigst auf Meyer eingedroschen:
Minenfeld 2.0.
Dessen brüllendes Schweigen mich ahnen lässt, dass das Gemetzel gerade mal wieder auf der juristischen Meta-Ebene weitergeht.

Stefan Niggemeier, der kaum Sympathien für einen der Kombattanten verdächtig ist, aber schon des Öfteren mit beiden zu tun bekomment hat, kommentiert das Geschehen aus seiner Sicht:
In eigener Sache und in Sachen Turi.
Die Grundlagen des Konflikts hatte er schon im August 2006 erläutert:
Turi und Fonsi.

Neues aus der Podwelt

Letzten Freitag. Cocktailabend bei Freund O., der ein Mac-Mensch ist. Auf dem Schreibtisch einen monitorförmigen Breitbild-Apple, im Wohnzimmer einen ausgedienten iMac – das alte „Schreibtischlampen“-Modell. Letzterer dient als MP3-Server und serviert über iTunes den ganzen Abend lang wohltemperierte Musik. Die Playlists bilden guten Gesprächsstoff, wenn die Pausen beim Nippen an den diversen Drinks mal zu lang werden sollten.

MP3-Player lassen sich bekanntlich mit diversen Oberflächen, Skins genannt, an jeden noch so ausgefallenen Designwunsch anpassen. Doch was Freund O. da auf dem Desktop hat, toppt die üblichen Optikspielereien bei weitem: Schnörkellos kühl, grau und nüchtern, die Titel großflächig untereinander angeordnet – Neunziger Jahre pur. „Whow, ist der Retro, wo hast du den denn her?“ staunt einer. Großes Hallo, bis jemand aufsteht und nachguckt.

Es war die Online-Fahrplanauskunft der ASEAG.

Schade eigentlich. Ich hätte gerne gewusst, wie Red Earth, Laurence Mountain, Europe Square oder Judge I akustisch gekommen wären.

Neues aus der Unterwelt

Verbotenes reizt Sie? Am Kabelanschluss im Keller haben Sie sich heimlich mit Krokodilklemmen verdrahtet? Bei der Steuererklärung der Taxiquittung eine zusätzliche Null angefälscht? Dann dürfte Sie der neueste Trend aus der Welt des Halblegalen interessieren: Schwarzgoogeln.

Was klingt wie ein Freitagnachmittagsgag gelangweilter Grafiker, ist laut den Machern dieser Webseite eine prima Methode, Energie zu sparen. Demnach verbraucht ein Monitor für das Darstellen von Farben unterschiedlich viel Strom. Von Weiß mit 74 Watt Verbrauch (pro Stunde? Tag? Jahr?) bis Schwarz mit 59 Watt reicht die (Farb-)Palette auf dieser Seite hier.

Ob das stimmt, wage ich nicht zu beurteilen. Aber die Gute Nachricht Des Tages™ ist, dass man jetzt endlich ohne schlechtes Gewissen Schwarzsehen kann.

Neues aus dem Sanitärbereich

Auf sowas kann auch nur eine Frau kommen. Sorry. Die Idee der Kölnerin Eva Maria Tinter, ein tragbares Einweg-Klo für unterwegs und Männer zu entwickeln, ist durchaus begrüßenswert. Allein, das Design dieses Helferchens ist sowas von daneben.

Zitat:

«Roadbag» ist ein silberfarbener, zusammenfaltbarer Kunststoffbeutel mit schlauchförmigem Aufsatz in Form eines Autos. Farbe und Form seien bewusst so gewählt, dass sie Männer ansprächen, erläuterte Tinter am Donnerstag in Köln. «Das Auto ist doch nun mal des Mannes liebstes Kind.»

Was für eine völlige Missachtung des hochkomplexen und subtilen Emotionsgeflechtes zwischen männlichen Exemplaren der Gattung homo sapiens und explosionsmotorgetriebenen Kraftfahrzeugen! Frau Tinter, zum Mitschreiben: Niemals, aber auch wirklich niemals käme ein Mann auf den Gedanken, in ein Auto zu pinkeln. Wirksamer hätten Sie die Benutzung Ihres Dingsda gar nicht verhindern können.

Das verstehen Sie nicht? Okay, dann die frauengerechte Erklärung: Erinnern Sie sich an die kleine weiße Speckmaus aus dem Süßigkeitenregal, die Sie im Alter von vier Jahren bekamen? Die Sie nicht aufessen wollten, weil sie so niedlich mit ihren schwarzen Äuglein guckte? Naaa? Sehnse, Psüschologie ist doch gar nicht so schwer.

< / CHAUVIMODUS OFF>

Und wie meine Speckmäuse nach einem halben Jahr in der Nachttischschublade aussahen, darüber reden wir ein andernmal.

Rasierschaum

Das ist mein neuer Rasierer. Warum, werdet Ihr kreischen, Du bist doch seit dem 16. Lebensjahr ein eingefleischter Fan des Elektrorasierers?! Jenes freundlich-professionellen, solide-beruhigend brummenden, ergonomisch-handyförmigen, sympathisch-elektrischen Morgenhelfers. Und Recht habt Ihr, antworte ich, noch kürzlich erst habe ich, fuchsgleich, meinen etwa 1997 noch in Osnabrück erstandenen treuen Grundig Prestige (und da war er schon gebraucht!) gegen ein neues Prachtexemplar eingetauscht, das man sogar unter fließend Wasser waschen kann und das, obgleich von Remington hergestellt, unter dem preisgünstigen Logo von TMC alias Tchibo vermarktet wurde und so nochmal einen deutlichen Tacken billiger zu haben war.

Dumm nur: Der liegt in Bielefeld.

Hab ihn gestern beim Umzug auf der Fensterbank vergessen. Deshalb in der Mittagspause der Gang in die Pflegeabteilung des Walmarktes. Verbunden mit fassungslosem Staunen, dass es heutzutage „Nassrasierer“ gibt, die 20 Euro kosten. Habe mir stattdessen eine Zehnerpackung Einwegdoppelklingen für 1,68 gegönnt, dazu eine Dose Rasierschaum. Der Kollege schwört auf die feuchte Klinge. Ich erinnere mich an das Desaster mit dem Damenrasierer mit eingebautem Cremeblock im Urlaub in Nepal. Auch er hat mir blutige Wundmale verpasst, auch er hat nie alle Haare wegbekommen.

Vielleicht sollte tatsächlich mal dem Rat folgen und mich beim türkischen Barbier um die Ecke epilieren lassen? Doch dann erinnere ich mich an die Begebenheit in Nepal, wo mich ein solcher Messerschhwinger zwar nach allen Regeln der Kunst barbierte, massierte und besprühte. Aber statt der vorher versprochenen 20 Rupien wollte er hernach 360 haben.

Neues aus Belgien

Auf Aachens Straßen, das bekommt der neu in die Stadt Gezogene schnell von allen Seiten gesteckt, regiert der Bus. Das ist Regel Nummer eins. Regel Nummer zwei folgt dem alten Witz, wonach bei Ausnahmen Regel Nummer eins gilt. „Pass bloooß auf die Busse auf“, klingt es aus allen Richtungen, „die kennen hier nichts, die bremsen für niemanden“.

ÖPNV, der sich mit machtvoll-energischer Majestät seinen Weg durch das wimmelnde Proletariat der Straßen schneidet: Das ist nicht überall so. Andernorts fürchtet sich der öffentliche Verkehr vor dem Volk, das er bewegen soll. In Belgien, so ist heute beim Spiegel zu lesen, streiken gerade die Schaffner. Weil sie regelmäßig von ihren Gästen krankenhausreif geprügelt werden. Allein am Wochenende viermal.

Und Die Gute Nachricht Des Tages™ ist, dass damit die lange Liste der Leute, die uns Öcher beneiden, um eine weitere Personengruppe länger geworden ist. Das lässt sogar verschmerzen, dass nach dem letzten Alemannia-Spiel die Bewohner von Nürnberg eher nicht auf dieser Liste stehen.

Neues aus Poesie und Historie

Er ist’s! Schrieb Eduard Mörike über den Frühling. Den, der sein blaues Band gerade so schön durch Aachens Lüfte flattern lässt. Und der nicht der einzige ist, bei dem’s flattert. Der Landesbetrieb Straßen.NRW lässt eine Pressemitteilung auf unsere Schreibtische segeln: „Straßen.NRW erklärt den Winter für beendet„. Da kann man nur feststellen: Sie ist’s! Nämlich die Gute Nachricht Des Tages™!

Und weil das Wetter so schön ist, gibt es noch eine Bonus-GNDT™:

Stefan_LochnerStephan Lochner aus Köln ist ein gefragter Mann.
Die Post bot ihm jetzt ein Briefmarkensammel-Abo an; vor einem Jahr wollte ihm American Express eine GoldCard andrehen und die Neue Zürcher Zeitung versuchte ihm schon einmal ein Abo schmackhaft zu machen. Wir alle haben täglich die gleiche Werbung im Briefkasten liegen wie Stephan Lochner.

Stephan Lochner allerdings hat gar keinen Briefkasten. Der Mann, auch als Meister Lochner bekannt, war Maler im Spätmittelalter und schuf so schöne Werke wie die „Die Madonna im Rosenhag“, siehe links. Wie seine Adresse „Domkloster 4, 50667 Köln“ auf die Verteilerlisten kommt, ist unbekannt, hieß es.

Und was lehrt uns diese schöne Geschichte? Selbst wenn man vor einem halben Jahrtausend an der Pest gestorben ist, hängt man immer noch in den Fängen der anderen Menschheitsplage: der Werbung. Einziger Trost für Meister Lochner: Zumindest Spam-Mails blieben ihm bis jetzt noch erspart.