Neues aus der Welt der Wissenschaft

Von Zeit zu Zeit flattern einem Journalisten Nachrichten auf den Schreibtisch, die beim Lesen ein feines Stimmchen im Hinterkopf auslösen: „Vorsicht, Aprilscherz“. Doch es ist zweifellos längst tiefer Mai, als die doch als seriöse Quelle einzustufende Presseagentur dpa folgendes vermeldet:

Viagra hilft Hamstern gegen Jetlag

Wäre man ein Hamster mit vielen „Miles & More“-Punkten, wäre das zweifellos Die Gute Nachricht Des Tages™.

Und während das Stimmchen im Hinterkopf noch murmelt „ich glaub, mein Hamster bohnert“, liest man staunend, was argentinische Forscher da herausgefunden haben. (Lauwarme Witzchen über die Hintergründe und näheren Umstände des Entdeckungstriebes der ja angeblich so heißblütigen Lateinamerikaner verbieten sich an dieser Stelle natürlich.)

Danach haben die Wissenschaftler den possierlichen Nagern das wohl bestbeworbene Mittelchen der Welt vor einer verkürzten Nachtruhe verabreicht. Die aufgegeilten derart präparierten Tierchen verkrafteten das verfrühte Aufstehen viel besser als ihre nüchternen Kollegen. „Der Wirkstoff Sildenafil verhindert dabei den Abbau einer Substanz im Gehirn, die an der Steuerung der inneren Uhr beteiligt ist“, heißt es. Allerdings hatten die viagrarisierten Hamsterlein mit einem Problem zu kämpfen, das auch den männlichen Nachfahren des Homo erectus nach dem Aufstehen nur zu bekannt ist, in dem schönen Gedicht „Hart ist der Zahn der Bisamratte…“ verewigt wurde und auf das hier nicht näher eingegangen werden soll.

Lauwarme Witzchen sind hingegen absolute Pflicht angesichts der potenziellen Anwendungsmöglichkeiten des Mittels beim Überwinden der körperlichen Folgen von Zeitverschiebung durch Langstreckenflüge. Sitzen Sie, lieber Leser? Zitat: „Gegen einen Jetlag könne Viagra nur im Falle von Fernreisen nach Osten eingesetzt werden, schreiben die Forscher.“ In umgekehrter Richtung helfe es nicht, da es seine Wirkung nur entfalte, wenn Tag oder Nacht verkürzt würden.

Ausgerechnet nach Fernost. Man stelle sich vor, wie demnächst 600 Bumsbomber-Touristen am Flughafen von Bangkok steif-, äh, -beinig die Treppe des Airbus A380 herunterstaksen. Die alte Weisheit „Nur Fliegen ist schöner“ erweitert ihre Gültigkeit um eine ganz neue Dimension. Hoffentlich sind die Abstände zwischen den Sitzreihen groß genug.

Offen ist noch die Frage, was auf solchen Flügen im Bordkino gezeigt werden soll. Filme, deren Inhalt eher die Wirkung steigert? „Heiße Nächte in Buenos Aires – Latin Lover im harten Einsatz“? Nein, sonst sind die Passagiere am Ende des Fluges noch zu erschöpft, den laglosen Jet zu verlassen, was ja dem Sinn der Aktion zuwiderliefe. Also lieber etwas streng Unerotisches, eine deutsche Komödie etwa, eine Dokumentation oder einen schönen Tierfilm. Vielleicht etwas über Hamster?

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