Wasserspiele

In was für eine trübe Gegend bin ich hier geraten, habe ich in den letzten Tagen oft gedacht. Wenn der Blick aus dem Fenster der Redaktion mal wieder auf einen finsteren Himmel fiel, der seine Schleusen über Aachen geöffnet hatte. Nun ist es nicht so, dass da, wo ich herkomme, nicht auch gelegentlich der eine oder andere Wassertropfen vom Himmel fiele.

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Doch verglichen mit dem Öcher Sommern 2007 und 2008 herrscht in der norddeutschen Tiefebene die reinste Savannendürre – jedenfalls, soweit mich meine Erinnerung nicht täuscht, und warum sollte sie. Gottseidank gab es am Samstag Gelegenheit, zwischen ein paar Platzregen mit einem guten Freund eine Spritztour in die Umgebung zu machen. „Oh Gott, jetzt er war mal wieder in Belgien„, werdet Ihr denken. Ihr habt Recht.

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Und zwar in Spa.

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Der edle kleine Kurort im Arondissement Verviers, im Englischen das Synonym für einen Badeort schlechthin (Bad Aachen ist also nur ein Spa von vielen), trug einmal den Spitznamen „Café de l’Europe“, wegen der vielen gekrönten Häupter, die sich dort zum Bewässern – oder Begießen – ihrer Wehwehchen trafen.

Ein Hauch von Noblesse weht heute noch durch die Straßen rund um das Casino – die Dichte der Luxuskarossen und überaus schick gekleideter Leute ist ein sichtbarer Beweis.

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Wer nicht zu den oberen Zehntausend des alten Kontinents gehört, steuert sein Fortbewegungsmittel selbst und trägt Handschuhe aus derbem Leder statt aus feinster Seide. Für einen Milchkaffee unter Sonnenschirmen reicht der Inhalt des Portemonnaies (in diesem Ambiente ist die alte französische Schreibweise die einzig angemessene) aber noch.

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Beim nächsten Mal bringen wir etwas mehr Zeit mit. Doch in den schweren Motorradklamotten wird es schnell warm in der – ja, sie ist es wirklich! – Sonne. Lassen wir also die Rösslein etwas traben, die Ardennen wollen erkundet werden.

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Aber halt, was ist das da neben der Straße? Schlösser in Belgien sehen anscheinend immer so aus, als würden Tim, Struppi und Kapitän Haddock dort wohnen.

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Unser zweites Ziel ist der Wasserfall von Coo am Amblève-Fluss.

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Die 15 Meter hohe „Cascade“ ist die höchste Belgiens…

…und verleitet dazu, erneut mit der Video-Funktion der Kamera herumzuspielen.

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Ein Felsen mit Besucherabstieg teilt den Wasserfall in zwei Hälften. Aus ihrer Gischt springt ein Regenbogen.

Zugegeben, der Whisky-Wasserfall im Lysefjord ist ein klein wenig eindrucksvoller. Dafür ist der Anfahrtsweg weiter.

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Die beiden Kaskadeure. (Wer’s bei LEO nachschlagen will: Cascadeur bedeutet „Stuntman„. Vielleicht, weil sich die ersten von ihnen Wasserfälle hinabstürzen mussten.)

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Coo ist ein beliebtes Ausflugsziel. Während sich die beiden Gäste aus Aachen an der Aussicht und den überall aufgestellten üppigen Blumenkübeln erfreuen, herrscht auf dem Gelände des Freizeitparks am Flussufer Hochbetrieb. Hunderte von Ausflüglern verteilen sich über Uferpromenaden, Cafés und Flussufer. Ein Sessellift bringt Besucher über die Amblève…

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…und über dem Berggipfel kreisen Paraglider am blauen Himmel.

Aus dem den ganzen Tag über nicht ein einziger Tropfen fällt. Geht doch, denke ich. In was für eine schöne Gegend bin ich hier geraten.

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