Auch wenn man wie ich die 30 überschritten hat, hält das Leben noch so viele Premieren bereit. Im neuen Aachener Stadtmuseum Centre Charlemagne die Ausstellung „Moca Türc und Marihuana – Schmuggel an der Aachener Grenze“ zu besuchen zum Beispiel. Oder erstmals mit der neuen Vollformatkamera (es gab vor einigen Tagen die Sony A7 II in einem nahegelegenen Elektronikfachmarkt zu einem noch nie, nie dagegewesenen Preis) durch eben jenes Museum zu streifen. Und sich daran zu erfreuen, dass nicht nur die Kamera, sondern auch das prächtige alte Objektiv Minolta MD 3.5 35-70 Zoom zu Höchstform aufläuft – kein Wunder, hat es ja auch schon die 30 überschritten. Zufälle sehen anders aus, meine Damen und Herren.
Der im oben zu sehenden Display gezeigte Film „Sündige Grenze“ leitet uns elegant über in die aktuelle Sonderausstellung „Mokka Türc“ über den Schmuggel an der Grenze in den Nachkriegsjahren. Unerlaubte Mengen an Kaffee aus Belgien einzuführen – was sich heute eher nach einem Sonntagsnachmittagsdelikt anhört, war vor 70 Jahren ein tödliches Business. Hungrige Jugendliche, die sich damit über Wasser hielten, waren ebenso beteiligt wie hochgradig professionell organisierte Banden, die in eigenen Werkstätten starke Limousinen aus den USA, große Lastwagen und sogar gestohlene Radpanzerwagen der US-Armee eigens für Schmuggeleinsätze umbauen und präparieren ließen. James-Bond-mäßige Nagelsterne zum Abschütteln der Verfolger inklusive.
Es war ein schöner Nachmittag. Und während man sich in Karls Café mit Blick auf den vernieselten Katschhof an einem Latte Macchiato samt New York Cheese Cake labt, kommt schon die Freude auf die nächsten Premieren auf, die einem das Leben noch anbieten mag.