Eine der größten Leistungen des menschlichen Intellekts ist es, aus Vorhandenem und Bekannten etwas Neues und Aufregendes zu schaffen. Das ist es, was uns von Tieren unterscheidet: die Kreativität, uns selber ständig überraschen zu können. Nehmen wir zum Beispiel… äh, ja: Nehmen wir mich.
Mir geht nämlich seit Tagen der gute alte Schlager „Volare“ durch den Kopf. (Doch, den kennen Sie. Klicken Sie bitte auf die Version der Gipsy Kings als Karaoke, damit Sie wissen, was ich meine.) Und das kam so.
Es war am Donnerstag vergangener Woche. Kurz nach 10 Uhr. Den Rechner hochgefahren und den morgendlichen vormittäglichen Blick in die Mailbox geworfen. Dann Einen in den Spam-Ordner.
Über die kurzen Momente der Heiterkeit, die dieser Seitenaufruf erzeugen kann, habe ich mich ja schon ausgelassen. Diesmal war keine Mail von Agathe Bauer drin. Nein, jetzt schlug das Spam-Imperium zurück, grausam und unbarmherzig.
In Form von…
Es ist ja bekannt, dass die fingierten Absendernamen der Mails aus irgendwelchen Adressdatenbanken zusammengewürfelt werden. Dabei kommt es zu den abstrusesten Kombinationen. Wie etwa der litauische Vorname Gintare vor dem urdeutschen Klawitter. Klawitter, so wie der Kli-Kla-Klawitter-Bus aus dem Fernsehen (Sie merken, ich bin ein Kind der Siebziger). Auch in den MAD-Heften meiner Teenagertage hießen die Leute ständig Gertrude Klawitter, Horst Feinbein oder Udo Fröhn.
Kein Wunder also, dass ich diesen Namen seit fast einer Woche nicht mehr los werde. Sie, lieber Leser, von jetzt an übrigens auch nicht. Warum soll es Ihnen auch besser gehen als mir? Also nochmal, damit es sich in Ihre Netzhäute genauso einbrennt wie in meine:
Und was hat das jetzt mit „Volare“ zu tun, das ich seit fast einer Woche ständig vor mich hin summe? Das unbekannte Wesen, das menschliche Hirn, mein menschliches Hirn, hat es fertiggebracht, den Namen Gintare mit dem Geklimpere des Gipsy-King-Hits zu verbinden. Gin-taa-re, ooo-oooh. Wenn das mal nicht die wirklich, wirklich kreative Kombination des Tages war. Mensch schlägt Maschine. Irgendwie beruhigend. Mal sehen, was ich morgen im Spam-Ordner habe.