Exotengrün

Die heißesten Tage des Jahres 2013 sind vorbei, aber es ist immer noch Sommer. In Raderthal erkennt man das am frischen Grün am Straßenrand.

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Dieses froschfarbene Kerlchen ist mir schon letztes Jahr aufgefallen. Ein Renault 16, gebaut von 1965 bis 1980 und bis zum Erscheinen des Renault 30 im Jahr 1975 das Topmodell des französischen Herstellers. Die erste Limousine der oberen Mittelklasse, die der Welt ein Schrägheck mit großer Klappe entgegenstreckte, dahinter die siebenfach (!) verstellbare Rückbank, deren Lehne sogar am Dachhimmel befestigt werden konnte.

Der einzigartig variable Innenraum war nicht die einzige Besonderheit des eigensinnigen Franzosen, von dem der englische Rennfahrer Stirling Moss gesagt haben soll, er sei das am intelligentesten kontruierte Auto, das er je gesehen habe: Der Radstand ist links und rechts unterschiedlich lang, weil die Torsionsstäbe der Hinterachse hinter- statt wie üblich nebeneinander angeordnet sind. Die ungewöhnliche Bauweise ermöglicht längere Federwege und so eine besonders sanfte Federung.

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Dieser TL hier ist in den Jahren zwischen 1974 und 1980 vom Band gelaufen – und damit gerade noch ein Zeitgenosse meines 1981 gebauten Moorbraunen. Die meisten seiner über 1,8 Millionen Brüder sind nicht mehr auf der Straße. Um so schöner, dass dieser Exot mit seinem 1,6-Liter-Aluminiummotor mit 67 PS, dem vorne angeflanschtem Getriebe, der Lenkradschaltung und natürlich seiner herrlich satten Siebziger-Jahre-Lackfarbe alljährlich im Raderthaler Sommer blühen darf.

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