San Sebastián (1): Mittendrin.

Samstag, 27. September. Am nächsten Morgen gehe ich mit meinem Gastgeber noch zu einem Frühstück ins Bistro um die Ecke. Dann ist es Zeit für einen ersten Bummel durch die Stadt.

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Die Häuser im Osten der Stadt sind klassisch und strahlen noch etwas von der Grandezza aus, die herrschte, als San Sebastián das mondänste Seebad Spaniens war.

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An der Uferpromenade liegt das moderne Veranstaltungszentrum Kursaal (heißt wirklich so!), wo gerade das 56. Internationale Filmfestival läuft.

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San Sebastián hat zwei Buchten: La Concha, „die Muschel“, und die kleinere La Zurriola, hier im Bild.

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Das Teatro Victoria Eugenia am Ufer des Flusses Urumea.

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Allgegenwärtig ist das Wappen der Stadt mit dem Segelschiff.

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Es prangt überall.

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Ob Gran Almirante Don Antiono de Olquendo seinen Kollegen Duperré aus La Rochelle kannte?

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Zugegeben, es gibt auch weniger Schönes, wie diesen mehr als 20 Stockwerke hohen Klotz mitten in der Innenstadt. Büroräume gefällig? Die Aussicht dürfte immerhin vom Feinsten sein, leider nicht Seeseite.

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Ziemlich unzufrieden gucken auch diese beiden Rüsselträger. Wahrscheinlich haben sie Kopfschmerzen.

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Roller und Motorräder sind her überaus beliebte Fortbewegungsmittel – angesichts der Parkplatznot ist das nur logisch. Seitenkoffer haben hier allerdings nur die beliebten Honda Deauvilles, bei denen sie in die Verkleidung integriert sind. Ansonsten schwört der Baske ebenso wie der Franzose auf ein mächtiges Topcase.

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Allerliebst!

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Überraschend klein für eine so große Stadt ist der Hafen.

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Auf der Mole sonnen sich die Donostiarrak, wie sich die Einwohner nach dem baskischen Namen der Stadt Donostia nennen…

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…und vor der Mole tummeln sich die Ureinwohner.

Wunderbar, der erste Eindruck. Noch schöner, als ich mir es vorgestellt habe.

Baskenblog: San Sebastián (2). Monte Urgull.

Am Hafen bieten sie eine Bootsfahrt zu unbekanntem Ziel für acht Euro an. Da mir die Fjordkreuzfahrt nach Lysebotn noch in guter Erinnerung ist, klettere ich an Bord eines betagten kleinen Ausflugsbootes. Alsbald legt der Kahn ab und verlässt den Hafen.

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Wir passieren den Kai und das Aquarium an seinem Ende. Die Mauern gehören zur alten Zitadelle auf dem Monte Urgull.

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Wir verlassen die Bucht und erreichen die offene See. Was mag das Ziel unserer wilden verwegenen Yacht sein? Robbenbänke? Walbeobachtung? Nichts dergleichen. Als die Wellen zu hoch schlagen, geht Christobal Colon in der Kapitänskajüte gemächlich wieder auf Gegenkurs.

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Hübsch ist es trotzdem. Wir blicken auf den Monte Urgull mit seiner mächtigen Jesusstatue zur Linken…

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…und die kleine Felseninsel Santa Clara am anderen Ende der La-Concha-Bucht zur Rechten.

An Bord komme ich mit einem Deutsch-Kanadier ins Gespräch. Wie sich herausstellt, ist der vor gut 40 Jahren ausgewanderte Ex-Niedersachse ebenfalls Motorradfan. Er plant, mit seiner Kawasaki KLE, ein Einzylinder wie meine Freewind, von Ontario im Osten quer durch Nordamerika an die Westküste zu fahren. Ich schwärme ihm von meiner aufgepolsterten Jungbluth-Sitzbank und dem 41-Zahn-Kettenrad vor, die lange Touren erst erträglich machen.

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Nachdem unsere Nussschale den Hafen wieder sicher erreicht hat, gucke ich auf die Uhr: Es ist gegen 18 Uhr, genug Zeit also, noch einmal auf den Urgull zu kraxeln, bevor ich meinen Gastgeber zum einem Tapas-Essen einlade.

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Von oben: Panoramablick auf den Strand von La Concha.

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Das alte Kasino, heute Rathaus. Erstaunlich, was die kleine Canon A2000 IS mit dem 6fach-Zoom noch heranholt – gestochen scharf (auch diese Bilder hier kann man übrigens groß klicken).

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Die Jesusstatue. Ein Hauch von Rio de Janeiro. In der Zitadelle ist ein kleines Museum zur Geschichte von San Sebastián untergebracht. Positiv: Alle Exponate sind zweisprachig beschriftet. Negativ: Die beiden Sprachen sind Baskisch und Spanisch. So bleibt nur der Image-Film des Stadtmarketings hängen, der eine erstaunliche Zahl an Festivals beschreibt. In San Sebastián scheint ständig irgendwas gefeiert zu werden. Kein Wunder, dass die Immobilienpreise hier so hoch sind.

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In einem der Erker der alten Festung (als Ex-Bielefelder weiß ich, dass man so etwas Scherpentiner nennt), ist heute ein Café. Sie spielen Enyas „Only Time“, als ich ankomme. Man kann das Lied ja kitschig finden, aber die Stimmung passt zu dieser stillen, entrückten Szene. Was für ein schöner Ort.