Neues aus der Philosophie

Diese verdammte Zeitumstellung jedes Mal. Wie lange müssen wir diesen Schwachsinn eigentlich noch aushalten? Man kommt ja völlig aus dem Rhythmus. Sonntagnachmittag war immer so eine schöne Zeit zum Joggen. Gestern stand ich laufwillig auf dem Parkplatz im Wald und es war schon fast dunkel. Muss das sein? Muss das wirklich sein? Das war nicht die einzige Frage des Tages.

Lampefrei_800Immerhin bot sich so Gelegenheit, einmal die neue Stirnlampe auszuprobieren. Hätte ich das gute Stück letztes Jahr im Fachgeschäft gekauft, wie zuerst geplant, hätte ich wohl heute noch Pickel vom Ärgern. Damals sollte so ein Hochtech-Teil mit ultraheller und doch Strom sparender LED irgendwas um 70 Euro kosten. Gottseidank war ich zu knausrig, denn neulich gab es die Dinger im Supermarkt für 7,99 Euro. Keine Wegwerfware, sondern Made in Germany und ziemlich hochwertig verarbeitet.

Rätselhaft: Woher kommt so ein Preisunterschied? Wundert sich da jemand, dass wir das Volk der Schnäppchenjäger sind? Bleibt Geiz für alle Zeiten geil?

Allerdings ist nächtliches Joggen mit der Grubenlampe an der Stirn nicht die große sportliche Erfüllung, falls es jemanden interessiert. Auf guten Wegen geht’s noch, aber Schlammlöcher und Matschpfützen sieht man einfach nicht rechtzeitig. Wie kriege ich bloß nachher die Schuhe wieder sauber? Ausklopfen? Ausziehen? Kann man mit Strümpfen Auto fahren? Fragen über Fragen.

Vieles, allzuvieles im Leben bleibt ungeklärt. Warum spielt der MP3-Player im Zufallsmodus immer dieselben Stücke? Chris Reas La Passione ist wirklich schön, schrieb ich ja schon neulich. Aber es kommt jedesmal an der Kreuzung, wo mir mal ein Reh über den Weg gelaufen ist. Warum? Bin ich Bill Murray und es ist der Tag des Murmeltieres? Aber müsste dann nicht das unsägliche I Got You, Babe laufen?

Player87_800Beim Laufen im Mondlicht kommt der Hobbyphilosoph ins Grübeln. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Natürlich: Vom Parkplatz, zum Parkplatz. Aber kann das schon die Antwort auf die große alte Frage der Menschheit sein? A propos Parkplatz: Was hat wohl das Pärchen im Auto gedacht, das ich dort bei meiner Rückkehr aufgeschreckt habe?

Der Mensch ist das Tier, das zweifelt. Doch so viel er auch fragt, die Götter strafen ihn mit Schweigen. Genug der Fragerei. Ab ins Auto, auch mit schmutzigen Schuhen.

Wie angenehm ist es, nach fast zwei Stunden müde und verfroren heim zu kommen, wo man sicher schon sehnlich erwartet und stürmisch begrüßt wird. Von jemandem, der nichts von Philosophie weiß und der niemals Fragen stellt.

Kater92_800Außer einer: Oh, warst du weg?

Ausklang

Das war’s. Die Coupésaison 2007 ist hiermit beendet.

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Mit fünf Fahr-Monaten war sie eigentlich viel zu kurz. Aber was haben wir alles geschafft!

Die Heckpartie glänzt jetzt wieder in schönstem Moorbraun, Radläufe und Heckblech sind makellos. Der Querträger an der Hinterachse ist entrostet.

Der Motor ist mit neuen 265er-Düsen ausgerüstet, Förderbeginn und Volllastmenge sind an Pflanzenöl angepasst, die Ventile eingstellt. Er wird von einem neuen Anlasser gestartet und treibt über ein neues Fünfganggetriebe und ein neues 3,69er-Differential Hinterräder mit neuen Reifen und neuen Bremsen an. Neu lackierte Radkappen zieren die Räder.

Der Drehzahlmesser geht nach zehn Jahren endlich, eine Druckanzeige am Spritfilter ist eingebaut, der Fahrersitz aufgepolstert und das Beifahrertürschloss repariert.

Die Spur ist eingestellt, beide äußere Spurstangen, beide Hardyscheiben, die Koppelstangen am hinteren Stabilisator, der Kupplungsnehmerzylinder und die 100-A-Battierie sind neu. Motoröl, Differentialöl, Servolenkungsöl sind gewechselt.

Wir haben Christian in Wiesbaden und P.S. samt Forenclique in Seeheim-Jugenheim besucht, bei Wolfi einen dreitägigen Pölumbau gemacht, Roman und Björn in Hamburg gesehen, mit Hauke und den Nordlichtern in Kiel gegrillt, bei Nils in Rödinghausen am Hücker Moor gesessen, bei Christian in Essen geschraubt und – wie wie könnte es anders sein – Siggi in Belm beim Zaubern am Auto zugesehen.

Wir haben neue Freunde und neue Werkstätten in Aachen gefunden, man hat uns Essen aufs Auto gespuckt, wir haben in Brüssel die Youngtimerfahne hochgehalten und sind in Henri-Chapelle nachdenklich geworden, wir haben Lastwagen mit schönen Sprüchen überholt, sind im Dreiländereck noch älterem Metall und in Aachen einem Eichhörnchen begegnet. Wir haben Autos aus Stein und solche aus schlechtem Blech gesehen, uns dem Thema Sex im Auto gewidmet, sind bei Homer Simpson mitgefahren und waren bei Aldi.

Allen, die am Coupé mit é geschraubt haben, bei denen ich pennen durfte, die mir geholfen und mich getröstet haben, wenn die Kiste mal wieder nicht wollte, mit denen ich Bier getrunken habe und durch die Lande gefahren bin – allen, die dazu beigetragen haben, dass 2007 die vielleicht beste Saison der letzten 14 Jahre war: Danke.