Ich dachte, als Sony-Nutzer seit 2013 kenne ich das (zugegebenmaßen verschlungene) Menü der Alpha-Kameras ganz gut. Doch als ich heute die Festung Sedan mit dem Sony Zeiss 1.8 24 fotografieren wollte, fror erst das Objektiv und dann das Blut in meinen (zugegebenermaßen verkalkten) Gefäßen. Blende und Verschlusszeit ließen sich partout nicht mehr einstellen, weder im M-Modus, noch auf S oder A. Verzweiflung machte sich breit, war die noch neue Kamera kaputt oder das gebraucht gekaufte Edelobjektiv? Weder Ausschalten, Moduswechsel, noch Akkuentzug halfen.
Erst wieder zu Hause, nach langem Tauchgang in den Menüsparten und kurz vorm Drücken der infamösen Werkseinstellungs-Taste, fand ich schließlich die Funktion, mit der Sonys Ingenieure etwas Abwechslung in den allzu eintönig-perfekten Arbeitstag des Alphatiers bringen – und selbiges Demut lehren wollen. „Regler-/Radsperre“ heißt sie und bewirkt, dass man Rädchen rotierenlassen und Fluchen kann wie man will, ohne einen Einfluss aufs Bild nehmen zu können.
Was mag ihr Sinn wohl sein? Den Nutzer bei irrtümlicher Betätigung mal wieder zur intensiven Benutzung des Menüs zu zwingen? So wie allzu routinierte Beziehungen angeblich der eine oder andere Knatsch samt folgender Aussprache gut tun soll? Wenn das der Fall sein sollte: Danke, Sony, dann können die Alpha und ich den vor uns liegenden Urlaub ja mal locker auf uns zukommen lassen. Nach heute kann es nur besser werden.
[Okay, hier noch die humorfreie Auflösung des Rätsels, die ich später in einer Facebookgruppe aufgeschnappt habe: Längeres Drücken der Fn-Taste für das Funktionsmenü aktiviert und deaktiviert die Sperre. Sie dient wohl dazu, versehentliche Verstellungen zu vermeiden, etwa im Dunkeln.]