Sprit-Entlastung

Im Manager-Magazin steht ein interessanter Artikel über die voraussichtliche Entwicklung der Treibstoffpreise. Autor Matthias Kaufmann geht davon aus, dass es bald im Grunde nur noch zwei Preisalternativen gibt: Diesel, der deutlich teurer ist als heute, sowie – mit einem geringen Abstand von acht bis zehn Cent – Super.

MIr wird das dann allerdings wohl eher egal sein.

Gaszentrum08_800Große Dinge werfen ihre Schatten voraus. Gasförmige Schatten.

Biokraftstoffe continued

Bin übrigens am Porta-Wochenende insgesamt rund 640 Kilometer mit einer Mischung von 66 Prozent Bioethanol E85 zu 33 Prozent Normalbenzin gefahren. Tadellos, auch bei Tempo 140.

Übrigens kommt man tatsächlich mit viertel-leerem Tank gerade noch nach Aachen. Bei der Ankunft stand die Nadel fast direkt über Null.

Am Montagabend dann wieder 40 Liter E85 und 10 Liter Normal getankt. Läuft.

Abenteuer regenerative Energie

Sonntag. Die Rückfahrt. Saab-Autohaus Oestreich, Vohwinkeler Straße 158, Wuppertal. 20.45 Uhr.

Bioethanol-Wuppertal85_800

In Betrieb während der Öffnungszeiten 7.30 bis 18 Uhr.

Kommt man mit einem knapp viertelvollen Tank aus dem Bergischen Land noch nach Aachen?

Es wird langsam Routine

Ich fordere es ja geradezu heraus. Nach 115 Kilometern mit einer gemütlichen 60 : 40-Mischung E85 zu Normal im Tank (Heimweg nach Aachen seit dem Auftanken in Remscheid) ist es am Mittwochabend wieder soweit.

Tankenruessel20_800

Stawag, die Zwote. 10 Liter, voll. Jetzt ist wieder eine kritische Masse im Tank: 36 Liter E85 und 19 Liter Normal. Macht 65 : 35 Prozent. Spiel mit dem Feuer. Aber er läuft gut, springt auch noch fein an, obwohl es schon fast friert draußen.

Die Stawag-Pförtnerin lacht schon, wenn ich vor die Schranke fahre. Wahrscheinlich hat sie mich mit der Kamera rumhantieren sehen. Mit der rechten Hand den Rüssel Tankstutzen halten und mit der linken fotografieren ist übrigens gar nicht so einfach. Was tu ich nicht alles für meine Leser.

Nachtrag: Ach ja, ich bin jetzt bei den Heckflossen. Heute kam der Teilekatalog. Prima Service.

Noch ein Nachtrag: Ich hatte am Donnerstag bei der FELTA-Tankstellenkette angefragt, woher sie ihr Bioethanol beziehen. Einen Tag darauf kam die Antwort vom Geschäftsführer Ludger Feldhaus persönlich: Das E85 beziehen sie von der Südzucker AG, es ist also deutsche Ware.

Bioethanolpraxistesterfahrungsbericht

Hier die Zusammenfassung zum Bookmarken

Testwagen Golf III, Baujahr 1/1995, 1,4 Liter, 60 PS, Motorkennung ABD. Laufleistung etwa 310.000 Kilometer. Keinerlei Umbauten oder Umrüstungen.

Testdauer Freitag, 9. November, bis Montag, 12. November 2007. Außentemperatur 5 – 10 Grad Celsius, Wetter: fies regnerisch.

Teststrecke: Autobahn 90 Prozent, Landstraße 10 Prozent, bisschen Stadtverkehr. Fahrweise vorsichtig, Autobahn 100 bis maximal 120 km/h, Landstraße zurückhaltend, Stadtverkehr normal.

1. Ein Drittel E85 – zwei Drittel Normalbenzin (33 Prozent E85, entspricht Gesamt-Ethanolgehalt E28):

  • gefahrene Strecke 360 Kilometer
  • Fahrverhalten deutlich spritziger als zuvor (bei 110 Oktan auch zu erwarten)
  • Startverhalten (warm und kalt) unverändert gut
  • Motorlauf eher ruhiger als vorher
  • Verbrauch 6,8 Liter, also um etwa 0,5 Liter erhöht (= 5 – 10 Prozent Mehrverbrauch).
  • Fazit: 30 Prozent reines Ethanol (E100) im Tank erhöhen die Leistung.

2. Zwei Drittel E85 – ein Drittel Normalbenzin (66 Prozent E85, entspricht Gesamt-Ethanolgehalt E56):

  • gefahrene Strecke 410 Kilometer
  • Startverhalten (warm und kalt) unverändert gut
  • Motorlauf immer noch ruhig, keine Veränderung spürbar
  • allerdings auch keine große Mehrleistung mehr zu merken
  • Verbrauch 7,5 Liter, also etwa 1 Liter erhöht (= 15 – 20 Prozent Mehrverbrauch).
  • Fazit: 50 Prozent reines Ethanol (E100) im Tank sind unproblematisch.

3. Vier Fünftel E85 – ein Fünftel Normalbenzin (80 Prozent E85, entspricht Gesamt-Ethanolgehalt E68):

  • gefahrene Strecke 60 Kilometer
  • Startverhalten (warm) unverändert gut
  • Motorlauf unruhig, deutliches Rasselgeräusch, Wagen vibriert
  • deutlicher Leistungsabfall
  • Fazit: 70 Prozent reines Ethanol (E100) im Tank sind zuviel.

Gesamtbilanz: 70 bis 75 Prozent E85 dürften ohne Umbauten noch machbar sein (entspricht E60 bis E63). Ich werde das in den nächsten Tagen mal austesten.

E85-Preise: 95 Cent in Aachen, 93.9 Cent im Südoldenburgischen (da gibt’s stolze 15 Bioethanol-Tankstellen der FELTA-Kette, das dürfte die höchste E85-Dichte in ganz Mitteleuropa sein) und 89.9 Cent in Hagen/NRW.

Disclaimer: Es handelt sich um einen reinen persönlichen Erfahrungsbericht, nicht um eine Empfehlung.

Liste aller Tankstellen in Deutschland: www.ethanol-tanken.com
Liste aller Tankstellen in Europa: www.fuelcat.de (unten)

Bioethanolverträglichkeitsberechnung

Nochmal nachgerechnet. Mit einem Verhältnis von E85 zu Normalbenzin von 2 : 1 (66,6 zu 33,3 Prozent) ist der Wagen 427 km gut gefahren. Dabei hat er im Schnitt 7,5 Liter verbraucht, macht ziemlich genau 32 Liter. Beim Nachtanken in Hagen waren im Tank also noch 23 Liter, 15 Ethanol und 8 Benzin.

In Hagen habe ich 20 Liter draufgetankt, so dass danach 35 Liter Ethanol und 8 Liter Benzin drin waren, also gut 4,37 : 1 oder etwa 81,4 : 18,6. Damit lief der Motor nicht mehr gut.

Nach dem Volltanken von 15 Litern Normal in Remscheid waren 32 Liter E85 und 23 Liter Normal drin. Macht 3 : 2 oder 60 zu 40. Damit läuft er natürlich wieder prima.

Als nächstes müssen wir mal wieder auf 75 : 25 erhöhen. Nach langem Nachrechnen bin ich zur Überzeugung gelangt, dass das drei Viertel zu einem Viertel sein könnten. Oder 41,25 zu 13,75 Liter. Oder…

Biokraftstoffe reduced

Mit der erwähnten 2:1-Bioethanolmischung bin ich am Montagmittag aus Oldenburg wieder zurück Richtung NRW. Kurz einen Zwischenstopp bei Siggi Heppner eingelegt (neidischer Blick auf ein gewisses blitzeblankes Coupé in Astralsilber mit Wiesbadener Kennzeichen), kurz in Porta Westfalica auf dem Platz vorbeigeschaut (war aber einfach kein Flugwetter), kurz Christof in Bad Oeynhausen besucht (jahrelang nicht gesehen und jetzt schon das zweite Mal innerhalb einer Woche) und kurz noch das frisch ausgebaute 3,69er-Differential zu Holger H. in Bad Salzuflen zurückgebracht (das mit dem Heulton).

Dafür, dass alles so kurz war, war es aber doch schon verdammt halb acht, als ich den Wintergolf endlich auf der A2 final in Richtung Südwest ausgerichtet hatte.

Tanke-800

In Hagen, nach etwa 410 Streckenkilometern, bin ich dann noch extra von der Autobahn runter, um die dortige Bioethanol-Tanke zu besuchen. Nochmal 20 Liter draufgetankt. Warum? Warmer Motor, lange Strecke, genug Gelegenheit zum Nachtanken, falls es doch nicht funktionieren sollte.

Und tatsächlich: Es war zu viel des Guten. Der Motor lief brummig, unrund und mit deutlichem Klappergeräusch, der Wagen vibrierte spürbar und von Beschleunigung konnte keine Rede mehr sein (Disclosure: Wir reden von einem 1,4-Liter mit 60 PS). Fahren und anspringen tat er aber noch.

Ich habe dann an der Raststätte Remscheid nochmal mit Normalbenzin vollgetankt, etwa 15 Liter, und dann ging es wieder. Ich werde die Mischungsverhältnisse mal durchrechnen und mich langsam ans Maximum herantasten.

Fazit: eine interessante Fahrt. Und was für surreale Bilder längere Belichtungszeiten an Autobahnbaustellen zaubern können:

Schummerfahrt-800

Man beachte die hauchzarte Wellenlinie links im Bild, die wohl die Positionslampen eines Lkws oben am Führerhaus erzeugt haben (die Fotos sind übrigens alle anklickbar).

Mehr über das Wochenende im Norden und was Leverkusen mit Belgien gemein hat, steht hier.

Nachtrag:
Boert macht mich gerade auf einen interessanten Artikel auf Welt.de aufmerksam, in dem es um die Hintergründe zur Preisexplosion bei Sprit geht – und um Einsparmöglichkeiten.

Biokraftstoffe reloaded – Episode II

Vorweg: Golfi und ich leben noch.

Die ersten 360 Ethanolkilometer liegen hinter uns. Im Tank waren zunächst 20 Liter E85 und 35 Liter Normalbenzin, ein Verhältnis von 4 : 7. Der Wagen verhielt sich praktisch unverändert: Sprang sofort an, auch nach kalter Nacht, Motorlauf sehr ruhig, Betriebstemperatur unverändert, Beschleunigung normal, jedenfalls nicht schlechter. Da ich das Gaspedal behandelt habe, als wär ein rohes Ei drunter, habe ich von den angeblich bis zu fünf Prozent Mehrleistung erstmal nichts gemerkt. So ging es gestern von Aachen nach Löningen (das liegt bei Cloppenburg, etwa auf halbem Weg zwischen Osnabrück und Oldenburg).

Loeningen-Tanke76

Heute dann, Sonntagmorgen, wurde die nächste Stufe gezündet. Im benachbarten Essen i.O. wieder vollgetankt, knapp 25 Liter reines E85 (à 939 Cent). Der Verbrauch auf dem Hinweg lag bei 6,8 Liter auf 100 Kilometer. So ähnlich habe ich das bei den gefahrenen Geschwindigkeiten von 100 bis maximal 120 km/h auch erwartet. Bei Bioethanol steigt der Verbrauch ja bekanntlich etwas an. Geringere Dichte oder so.

Wenn mich meine Kopfrechenkünste nicht trügen (allerdings lassen die Mathenoten aus der Oberstufe diese Möglichkeit durchaus zu), dann hat sich das Mischungsverhältnis im Tank damit umgekehrt. Jetzt sollten 37 Liter Ethanol gegenüber 18 Litern Normal in einer klaren 2 : 1-Mehrheit sein. Man könnte auch zwei Drittel zu ein Drittel oder 66,6 zu 33,3 Prozent sagen. Mathe ist etwas Wunderbares.

Gottseidank fährt der Wagen besser als ich rechne. Nach wie vor gibt es keine spürbare Veränderung. Vielleicht ist der Motorlauf nicht mehr ganz so glatt, aber ansonsten läuft alles prima. Morgen geht’s über Ostwestfalen zurück nach Aachen.

Geht ja gut los

Jetzt weiß ich wieder, wofür Automatik-Antennen gut sind. Dafür, dass die Woche nicht damit anfängt, dass man am Montagmorgen in seinen Golf steigt und jemand die Antenne abgeknickt hat.

Asis, verdammte. Und ich hatte gedacht, der Sport wäre in den Neunzigern ausgestorben.