Auf dem Präsentierteller

Öfter mal was Neues. Die Hornet der FVA kriegt eine Nachprüfung.

Hornet Kompassjustierung

Fast eine Stunde lang drehen wir den Vogel auf der Asphaltrose, um den Kompass zu eichen. Am Ende stimmen die Werte halbwegs – doch die Kugel hat zuwenig Alkohol. Also muss in der Werkstatt das ganze Armaturenbrett zerlegt werden, damit wir an das Gehäuse kommen. Die Zahl der GPS-Mäuse, die dabei zum Vorschein kommt, ist beachtlich.

Man beachte den schönen alten Spruch auf dem Hangar im Hintergrund: There are many old pilots, there are many bold pilots, but there are very few old bold pilots.

Baustelle

FVA-Werkstatt

Das, liebe Kinder, ist eine Werkstatt. Es ist die Werkstatt der FVA. Ganz schön groß, was? Das haben die jungen Leute alles selbst gebaut. Naja, bauen lassen. Trotzdem ein ziemlicher Palast – da wäre mancher Verein neidisch.

FVA-Werkstatt von innen

Das, liebe Kinder, ist die Werkstatt von innen. Ganz schön leer, was? Kein Wunder, denn die FVA-ler sind ja auch alle in Fleurs. Das ist in Frankreich, und man kann da toll mit Segelflugzeugen fliegen. Darum sind auch alle FVA-Segelflugzeuge weg und darum ist die Werkstatt so schön leer.

Grob G 109 Tragfläche

Das, liebe Kinder, ist eine Baustelle. Es ist meine Baustelle. Es ist die Tragfläche eines Motorseglers, einer Messerschmitt Grob 109 (das Ding, was da so unscheinbar im Hintergrund steht, ist der Rumpf). Die Tragfläche war kaputt, wurde repariert und muss jetzt noch geschliffen und lackiert werden.

Das ist die Aufgabe, mit der ich mich jetzt in den nächsten Wochen und vielleicht sogar Monaten beschäftigen darf. 300 Pflicht-Baustunden bis zum ersten Flug sind eine Menge.

Seit heute sind es übrigens nur noch 278. Ich kann sagen, dass es sich schon viel, viel besser anfühlt.

Studentenleben

Am vergangenen Donnerstag hatte ich mal ganz unverbindlich bei der Flugwissenschaftlichen Vereinigung der RWTH (FVA) vorbeigeschaut, einer Akademischen Fliegergruppe (Akaflieg) mit besonders langer Geschichte – Gründungsjahr 1920. Gestern wurde es ernst. So stand ich an einem Sonntagabend um 19 Uhr mit Arbeitsklamotten in der Werkstatt im Gewerbegebiet Würselen, um mich und meine beiden linken Hände anzubieten.

Es stimmt schon: Wer ins Cockpit will, muss vorher eine elende Schleiferei mitmachen.

FVA-Schuhe

Geschlagene fünf Stunden lang habe ich Kratzer aus einer DG-1000-Tragfläche herausgeschliffen. Erst mit grobem 600er Schleifpapier, dann mit 1000er, dazwischen immer wieder mit Nitro verdünnte rote Farbe zum Kenntlichmachen der Riefen draufgeschmiert und wieder abgeschliffen. Als ich dann mit der dritten Schicht (1200er Papier) halb fertig war, sagte man mir, dieser letzte Arbeitsgang werde als einziger nicht diagonal kreuzweise geschliffen, sondern ausschließlich längs zum Flügel. Also nochmal rote Farbe drauf und wieder von vorn… da hatte ich dann erstmal genug.

Beigetreten bin ich trotzdem. Ein Verein, der nicht gleich -zig hundert Euro Aufnahmegebühr plus Jahresbeitrag von mir haben möchte, ist schon mal ein sympathischer Verein.

Außerdem waren die Leute lustig und die Musik in der Werkstatt (Gloria Gaynor) durchaus erträglich.