Neben der Spur

Noch einer aus der Reihe „Lustiges aus der Medienwelt“. Die Nachrichtenagentur AFP meldet „Piloten in Hongkong wegen Startversuch auf Taxispur gefeuert„. Es gibt diese Redaktionen, da fehlt einfach das Geld für ein Wörterbuch. Und es ist niemand da, der LEO kennt.

Die Zeitung mit den vier Buchstaben drehte es dann natürlich noch ein Stück weiter: „Piloten wegen Startversuch auf Taxispur entlassen„. Zitat:

Vielleicht wollten sie einfach nur mal Taxi spielen…

Haha, wie lustig. Wo es für Passagierflugzeuge doch auf jedem größeren Flughafen extra eine eigene AirBusspur gibt!

[Gefunden natürlich im Bildblog.]

Fernreise

Wenn mir nochmal jemand erzählt, Motorfliegen sei eigentlich ja total langweilig, man wird ja die ganze Zeit eh nur vom Propeller durch die Gegend gezogen, zeige ich ihm diesen Beitrag hier im schweizerischen Flightforum. (Inklusive Start in St. Petersburg-Clearwater, wo ich 1999 die Controlled Take-Offs und Landings für meinen Schein gemacht hab, und Cedar Key, wohin mein erster Solo Cross Country führte.)

Bis dahin überlege ich mir, wie ich das Geld für den nächsten Fliegerurlaub in den USA zusammenkratze.

Ziemlich perfekt

Sollte ich jemals mit kaputter Maschine runter müssen, dann hoffe ich, dass ich es ebenso gut hinkriege wie der Pilot dieser Cessna 310. Das Bugrad war nicht eingerastet, und dem Mann gelang vor laufender Kamera eine ziemlich glatte Landung.

Man beachte, wie kurz vorm Aufsetzen die Motoren abgestellt werden (Brandhähne auf „off“) und er sogar noch Zeit hat, die Props durch kurzes Anticken mit dem Startknopf in möglichst waagerechte Position zu bringen, was allerdings nicht ganz gelingt.

Nach dem Aufsetzen hält er die Maschine so lange wie möglich mit dem Schwanz nach unten. Erst als er offenbar bremsen muss, kippt die Nase recht sanft auf den Beton. Na, irgendwann geht halt auch die längste Bahn zu Ende.

Wie heißt es so schön: Eine gute Landung ist, wenn die Insassen das Flugzeug aus eigener Kraft verlassen können. Eine sehr gute Landung ist, wenn man die Maschine danach noch verwenden kann. Das dürfte bei dieser Zweimot der Fall sein – also congratulations an den PIC.

(Hier der Link zur Videoseite. Und hier ein Video einer noch spektakuläreren – allerdings nicht ganz so echten – Notlandung.)

Kurzbesuch

Nach einem halben Jahr Auszeit, in der ich ziemlich viel mit dem Motorrad unterwegs war, geht es jetzt plötzlich wieder weiter mit dem Fliegen. Bei der FVA sammele ich weiter Baustunden (die haben sich jetzt eine DR 400 gekauft) und just auf dem Weg zum Fliegerarzt komme ich noch einmal hautnah selbst in Berührung mit dem Thema Luftfahrt.

Christoph Europa 1 vor dem Hirsch-Center in Aachen

Christoph Europa 1, der Rettungshubschrauber für die Euregio, landet vor dem Eingang des Hirsch-Centers, als ich gerade an Breslauer Straße vor der Ampel stehe. Wie oft sieht man schon eine EC 135 auf einem Supermarktparkplatz?

Lizenz zum Fliegen

Endlich. Ich bin wieder current. Nachdem mein Medical im Juli ausgelaufen war, habe ich mich jetzt endlich mal aufgerafft, zwei Tage Urlaub genommen, und habe den Termin beim Fliegerarzt angesetzt.

Was für ein schönes Gefühl. Der Doktor musste sich durch fünf Firewalls durchloggen, bis er meine neuen Daten ins JAR-System eingeben konnte. Der Vorteil ist, dass er mir das wertvolle Papier gleich ausdrucken konnte. Tataaa.

Und noch mehr gefreut hat mich, dass ich erst 2012 wieder hin muss. Piloten unter 40 müssen nur alle fünf Jahre hin – eine jüngst eingeführte Lockerung (dass ich sowas noch erleben darf…). Da ich jetzt 38 Jahre alt bin, komme ich zwar nicht mehr in den Genuss der vollen fünf Jahre, aber vier sind auch schon mal nicht schlecht. Wie außergewöhnlich bürgerfreundllich.

Lizenz zum Lesen

Der Lacher des Tages geht heute an die Zeitung mit den vier Buchstaben. Sie hatte über den Fall eine Copiloten berichtet, der im Cockpit einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, weshalb eine Flugbegleiterin auf dem rechten Sitz einsprang. Die Dame konnte mehr als nur Saft schubsen: Sie hat eine Commercial Pilot License mit Multi-Engine-Rating sowie ein IFR-Rating, war bei letzterem allerdings nicht current.

Bei Bild liest sich das unter der Überschrift „Stewardess absolviert Notlandung“ so:

Schließlich meldete sich eine Flugbegleiterin: Sie habe eine Pilotenausbildung, allerdings sei ihre Lizenz zum Ablesen von Fluginstrumenten abgelaufen.

Den originalen Incident Report kann man übrigens hier bei der AAIU nachlesen. Darin heißt es, etwas nüchterner:

…one of the Cabin attendants held a Commercial Pilot’s Licence, with a Multi-engine Rating, and a non-current Instrument Rating. The Commander requested that the Flight Attendant occupy the right-hand (First Officers) seat for the remainder of the flight to assist as necessary. The Flight Attendant provided useful assistance to the Commander, who remarked in a statement to the Investigation that she was ‘not out of place’ while occupying the right-hand seat.

Nachtrag: Noch falscher steht’s hier:

Warum der Pilot die Maschine nicht alleine landen konnte, ist unklar. Normaler Weise werden Passagiermaschinen standartmäßig [sic!] mit zwei Piloten besetzt, um dem Ausfall einer Person vorzubeugen.

Auf dem Präsentierteller

Öfter mal was Neues. Die Hornet der FVA kriegt eine Nachprüfung.

Hornet Kompassjustierung

Fast eine Stunde lang drehen wir den Vogel auf der Asphaltrose, um den Kompass zu eichen. Am Ende stimmen die Werte halbwegs – doch die Kugel hat zuwenig Alkohol. Also muss in der Werkstatt das ganze Armaturenbrett zerlegt werden, damit wir an das Gehäuse kommen. Die Zahl der GPS-Mäuse, die dabei zum Vorschein kommt, ist beachtlich.

Man beachte den schönen alten Spruch auf dem Hangar im Hintergrund: There are many old pilots, there are many bold pilots, but there are very few old bold pilots.

„Risikofreudig“

Schwerer Unfall bei Porta. Eine Mooney ist beim Anflug auf Vennebeck abgestürzt. Die Maschine kollidierte mit dem Kamm des Wiehengebirges. Beide Insassen sind tot. Angeblich herrschten zum Unfallzeitpunkt keine VFR-Bedingungen.

Der Vlothoer Anzeiger berichtet ausführlich. Die Fotogalerie im Mindener Tageblatt ist allerdings gruselig. Ein Video gibt es auch.

Überrascht hat mich die Aussage im Text, der Pilot, ein 70-jähriger HNO-Arzt aus Stade, sei als „risikofreudig“ bekannt gewesen. Haben da vielleicht einige Vereinskollegen etwas zu offen geplaudert?

Update am 19.8.: Jetzt steht wohl offiziell fest, dass es ein Pilotenfehler war. Das Mindener Tageblatt titelt: „Pilot laut Polizei waghalsig unterwegs“.

Skandiblog 10: Norwegen von oben

Zwischenspiel in Elverum. Das ist eine kleine Stadt rund 140 Kilometer nördlich von Oslo, und es gibt einen schönen Flugplatz mit Segelflugbetrieb dort. Zwei überaus entspannte Tage lang darf ich den Fans des lautlosen Fluges über die Schultern gucken.

Flugplatz Elverum

Das liebevoll eingerichtete Vereinsheim des Elverum Flyklubb Seil, hinten zu sehen, bietet Möglichkeiten zum Übernachten, Fernsehen, Kochen und Kleiderwaschen, eine große überdachte Terrasse sowie einen brandneuen und für einen Verein geradezu luxuriösen Sanitärbereich. Eine lokale Besonderheit ist, dass die Anlage auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Auch eines der Segelflugzeuge lässt sich für Betrieb ohne Beineinsatz umrüsten.

Anhängerparade in Elverum

Im Sommer wird der Flugplatz zum Zentrum der norwegischen Segelfliegerszene. Wie zu sehen ist, hat die Saison begonnen: Rund dreißig Flugzeuganhänger stehen vor dem Hangar geparkt.

Außerdem findet an diesem Wochenende ein Fliegertreffen statt. Dutzende von Motor-, Segel- und Ultraleichtflugzeugen aller Bauarten starten und landen den ganzen Tag…

Celier Xenon Gyrokopter

…und selbst einer der vom Schreiber dieser Zeilen so geschätzten Tragschrauber dreht seine Runden über dem Elverumer Hügelland. Es ist ein Celier Xenon, ein exotisches Modell mit geschlossener Kabine.

Norwegischer Buschflieger

Nicht ganz mein Fall – zumindest optisch – ist diese Zenair. Die winklige Bemalung unterstreicht noch den Ikea-Look der tollen Kiste.

Wild Thing

Nein, wenn schon Buschflieger, dann auch einer, der das Auge erfreut: eine Wild Thing.

Wild Thing Holzpropeller

Dieses Exemplar besticht außerdem durch seinen schönen polierten Holzpropeller. Ach, wenn man nur mehr Geld hätte…

Experimental

Noch ein seltener Vogel. Auf die Schnelle habe ich nicht herausbekommen, was für ein Typ dieses Experimental mit dem ungewöhnlichen geschleppten Dreibein-Einziehfahrwerk ist.

[UPDATE vom 8.12.2010: In den Kommentaren weißt Uwe darauf hin, dass es sich um eine Meta Sokol handelt.]

F-Schlepp in Elverum

Es ist Segelflugwetter. Andere machen F-Schlepp, die Elverumer haben etwas anderes.

Arn'ardo da Vinsji

Der Stolz des Clubs ist „Arn’ardo da Vinsji“. Die von einem Vereinsmitglied (mit dem Vornamen Arne) selbst konstruierte und gebaute Motorwinde zieht mit Hilfe eines Lastwagenmotors von 340 PS die Segelflugzeuge in die Luft.

Windenpult

Der Arbeitsplatz des Windenfahrers (oder der Windenfahrerin): eine bemerkenswert saubere Konstruktion. Gerade macht sich der Leppo mit den Seilen auf den Weg zum Start. Die gelben Bremsfallschirme stammen von einer F16.

Pneumant Windenreifen

Die von einem Traktor geschleppte Winde rollt auf Reifen aus bewährter volkseigener Produktion.

Tiger Moth

Während die Segelflieger ihre Ausrüstung – Motorwinde, Startwagen, Seilschleppfahrzeug („Leppo“) und die Flugzeuge – auf den Platz bringen, dreht die historische De Havilland Tiger Moth des Nedre Romerike Flyklubb aus Jarlsberg Platzrunden.

Für den Zaungast aus Deutschland gibt es herrlich wenig zu tun. Endlich Urlaub, endlich Ruhe. Genug Zeit, im Reiseführer zu schmökern, einen Norwegen-Krimi zu lesen („Schwarze Sekunden“ von Karin Fossum), mit den Piloten zu plaudern, die berühmten vereinseigenen Waffeln zu futtern… und die nächsten Etappen der Reise zu planen. Die Fjorde der Westküste warten.

Freundliche Klubmitglieder zeigen mir die Stadt. Sie war während des Zweiten Weltkriegs im April 1940 für ganz kurze Zeit Norwegens Hauptstadt, als während des deutschen Überfalls die Königsfamilie auf ihrer Flucht ins Ausland hier Halt machte. Mit dem so genannten „Elverum-Mandat“ ermächtigte das Parlament für die Dauer der deutschen Besetzung eine Exilregierung. Als Reaktion darauf wurde die Stadt von deutschen Flugzeugen bombardiert, die das historische Zentrum vollständig in Trümmer legten. Es gab über 50 Tote.

Später erklärt mir ein Vereinsmitglied, wie das moderne Norwegen funktioniert. Es sei zum Beispiel erklärte Politik der Regierung, das Leben in den entlegeneren Regionen des Landes – etwa im Norden – zu fördern und die örtlichen Lebensweisen und Traditionen zu erhalten. Mit erheblichem Aufwand würden die Siedlungen dort unterstützt. Im Vergleich dazu sei es im Norden des Nachbarlandes Schweden geradezu menschenleer, weil viele Bewohner mittlerweile in den Süden abgewandert seien.

Sogar bloggen darf ich abends am vereinseigenen PC. Der fünfte Teil über die Fahrt durch Schweden entsteht so. Es bleibt für längere Zeit das letzte Mal, dass ich ins Netz komme.

Elverum von oben

Auch in die Luft darf ich mitkommen und kann das Gelände aus der Vogelperspektive bewundern. Links der Flugplatz, im Vordergrund eine Trabrennbahn, dahinter ein Golfplatz und ein Go-Cart-Kurs. Vor Jahren hat es hier einen ausgedehnten Waldbrand gegeben. Die Elverumer machten das beste der Situation und schufen auf dem verwüsteten Gebiet eine Art Freizeitpark.

Waldgebiete bei Elverum

Lässt sich bestimmt gut leben hier. Norwegen ist auch von oben schön.

Sie kommen

Invasion der Businessjets

Ein echtes Horrorszenario, das Spiegel Online da gerade zeichnet. Jaja, diese Businessjets sind schon schlimm. Vor allem die Piaggio Avanti mit diesen Dingern da hinten an ihren Düsen… diesen… Turbinenschaufeln oder so.

Das war wohl eine Ente in jedem Sinne des Wortes. Immerhin: In der Bildergalerie zum Artikel steht der Canard dann allerdings ganz korrekt als Turboprop beschrieben.