Morgenstimmung

Morgens, halb acht in Deutschland. Eine Landstraße im Kreis Düren, irgendwo bei Froitzheim. Letzte Morgennebel liegen über dem Land.

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Ich bin auf dem Weg nach Wollersheim, meine neue Sitzbank abzuholen. Sie ist höher und breiter gepolstert worden. Nun sitze ich nicht mehr an der Kante der „Kuhle“. Es ist ein ganz anderes Gefühl.

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Allmählich ist die Maschine reisefertig. Gestern Abend habe ich noch den fälligen Ölwechsel gemacht, vorgestern die bei Ebay ersteigerten Givi-Kofferträger an die Maschine geschraubt. Jetzt müssen noch Heizgriffe, 12-Volt-Steckdose, Lenkerstrebe, Navi- und Kamerahalter montiert werden. Und der innen zugestaubte Scheinwerfer ist auszubauen, zu reinigen und neu einzustellen.

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Vor mir liegen mindestens 3.000 Kilometer. Da macht man sich schon Gedanken, ob man das Richtige tut.

Eine Stunde, nachdem ich wieder in Aachen angekommen bin, verunglückt im Kreis Düren ein Motorradfahrer tödlich. Tue ich das Richtige?

Desert Storm

Man trägt wieder Tüpfeltarnung – dem militärischen Ambiente angemessen (der Flugplatz Merzbrück war mal ein belgischer Fliegerhorst). Klickt das Bild groß, dann kommt das beige-braune Gesprenkel erst richtig zur Geltung.

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Den Leo-Look verdanken wir diesmal übrigens nicht fränkischem Blütenstaub, sondern Sand aus der Sahara. Ich staune immer wieder, wie so etwas über tausende von Kilometern genau auf mein Auto geweht werden kann.

Neues vom Straßenrand (3)

Eigentlich müsste dieser Artikel ja heißen: Neues aus der Kategorie „also sowas“. Als ich nämlich gestern die Heckklappe meines treuen Gefährts öffnen wollte, war da etwas, das nicht da war.

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(Wie das Nummernschild vor dem Wochenende aussah, ist hier zu sehen.)

Für den freundlichen TÜV-Mitarbeiter heute Morgen war die Sache klar.

„Die hat Ihnen einer abgeknibbelt.“

„Och. Kann die sich nicht auch von alleine gelöst haben?“

„Die Dinger kleben so bombenfest, die gehen nicht von alleine ab.“

Sprach’s und klebte mir eine. Eine Neue.

Jetzt fährt meine alte TÜV-Plakette also an einem fremden Auto durch die Kaiserstadt. Ist natürlich billiger, sich irgendwo eine gebrauchte Plakette abzuhebeln, als sich auf dem üblichen Weg eine neue zu verschaffen.

Sachen gibt’s. Vor allem in Aachen. Oder ist jemandem so etwas schon mal in einer anderen Stadt passiert? Die Redaktion bittet um sachdienliche Hinweise. Auch auf den derzeitigen Aufenthaltsort einer etwa sieben Wochen alten, runden braunen HU-Plakette.

Neues vom Straßenrand (2)

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War da nicht noch was? Ach ja, das Begrüßungsschreiben für Neubürger von der Aachener Stadtverwaltung, auch „erstes Knöllchen in der neuen Heimat“ genannt. Am Samstag lag nun endlich die amtliche Bescheinigung über meine Einbürgerung im Briefkasten.

Zur Erinnerung: Vor drei Wochen wurde der Verfasser dieser Zeilen durch eine Verkettung widriger Umstände – schuld war nur ein brennener Zwiebellaster auf der A 4 – man muss geradezu sagen: genötigt, sein Kraftfahrzeug ausnahmsweise ein einziges Mal anders abzustellen, als er es sonst als gesetzestreuer Bürger grundsätzlich immer, außerdem nur für ganz, ganz wenige Minuten, und überhaupt.

Überwachungskraft Nummer Dreihundertsoundso des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung war allerdings trotz später Stunde nicht nur auf Zack, sondern leider auch vor Ort. Ein drohend gelber Zettel unterm Wischerblatt löste Schweißausbrüche aus: Welch drakonische Strafe mögen die Stadtväter in ihrem gerechten Zorn für den frevelhaften Gesetzesbruch verhängen?

Nun die Gewissheit in der Post. Zittrige Finger rissen hektisch den Umschlag auf. Oh Gott, vom Oberbürgermeister höchstpersönlich! Unter dem amtlichem Dekret prangte das Urteil:

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Hu. Man war gnädig mit dem Neuankömmling. Ich werde den Wagen doch nicht verkaufen müssen.

Damit endet die Geschichte meines ersten Öcher Knöllchens. Einbürgerung abgeschlossen, Patient lebt noch. Hoffentlich kauft sich Überwachungskraft Dreihundertsoundso was Hübsches von dem Geld.

Neues vom Straßenrand

Eigentlich habe ich doch überhaupt nichts gemacht. Wenn, dann nur ganz kurz. Keine fünf Minuten, ach was sag ich, keine Viertelstunde! Auf jeden Fall nicht länger als eine Halbe. Und jetzt das.

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Ich meine, was hätte ich denn tun sollen? Die ganze Innenstadt war voller Autos gestern Abend. Das Aachener Kreuz war dicht, wegen des brennenden Zwiebellasters auf der A4. Weit und breit war keine Parklücke mehr frei und wegen des Dauerstaus konnte ich auch nicht einfach wenden und wieder zurück. Ich musste ja nur kurz in die Wohnung, schnell eine Stulle einwerfen, und gleich wieder weiter. Leerer Bauch sucht nicht gern, logisch, oder?

Verdammt, dabei bin ich noch gewarnt worden. Die Öcher Politessen sind auf Zack, hieß es, sie sind gnadenlos und überall. Und immer – sogar noch um 19.30 Uhr.

Das ist so ungerecht. Da stehen ständig Autos an derselben Stelle, ich kann mich jeden Tag drüber aufregen. Die schreibt auch keiner auf. Und erst der Bürgersteig! Alles voller Hundehaufen. Ein Minenfeld. Man müsste sich wirklich mal beschweren. Für alles haben sie Geld.

A propos Geld. Was kommt da eigentlich auf mich zu? Fragen wir das allwissende Internet. Mein Gott, das versteht ja keiner. 35 Euro, kann das sein? Für die paar Minuten? In der Wikipedia steht, dass „bei Vorliegen besonderer Umstände wie dem Notstand“ doch gehalten werden darf. Könnte man da nicht…? Nein?

Na schön. Was soll’s. Immerhin nicht abgeschleppt, ha! Sei’s drum. Ein richtiger Mann sieht seinen Fehler ein und zahlt seine Buße, ohne die Ruhe zu verlieren. Rumjammern ist was für Weicheier. Wie bitte? Das war kein Jammern, das war ein… geistiges Auseinandersetzen mit einem Sachverhalt. Wird ja wohl erlaubt sein.

Verbuchen wir’s unter Neubürgerbegrüßung. Man ist erst wirklich zu Hause in einer Stadt, wenn man sein erstes Knöllchen unterm Scheibenwischer hatte. Also: Moin Oche!

Neues aus Herzogenrath

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Kein Kinn, kein König. Schon die alten Ägypter wussten, dass für einen Mächtigen der Kiefer wichtiger ist als die Krone. Wie hätte Tut-Ench-Amun ohne seinen markanten Säulenbart ausgesehen? Wie Karl Marx ohne seine proletarisch-kraftvolle Manneszier? Was uns direkt nach Herzogenrath bringt.

Ein Ort, bei dem die Nähe zur Macht schon im Namen – Herzog! – liegt. Ein Ort, der am Sonntag einen neuen Bürgermeister wählte. Zwar ist hierzulande die Zeit vollbärtiger Politiker seit Rudolf Scharping langsaaam vorbei. Doch der Mangel an Gesichtsbehaarung bei Tut-Ench-Amuns Nachfolgern aus dem Öcher Nordkreis wurde von cleveren Wahlkampfmanagern geschickt ausgeglichen.

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Mit kühnem Griff ans Kinn signalisiert der Herausforderer: Vertraut mir, Bürger, auch ich kann Pharao sein! Der dezente Goldschmuck am Ringfinger ergänzt das Bild: Reichtum und fruchtbares Ackerland allen Herzogenrathern, die mich wählen!

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Sein Gegenspieler ist freilich schon einen Schritt weiter. Das Symbol der Machtentfaltung wird hier viel sparsamer eingesetzt: Nur noch zweieinhalb Finger sind im Bild zu sehen. Um so stärkere Signalkraft geht von ihnen aus. Die locker geöffnete linke (!) Hand deutet nicht nur entspannte Souveränität an, sondern auch einen deutlich größeren Bartumfang. Hier präsentiert sich jemand als geborener Herrscher.

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Völlig chancenlos musste in diesem Umfeld die Kandidatin der kleineren Fraktion bleiben. Das konnte nicht klappen. Ein Politiker muss ein Gestrüpp Gespür dafür haben, was das Volk will.

Wahl-Fazit: Der Streit um des Kaisers Bart ist wie erwartet zu Ende gegangen. Der Griff nach der Macht glückt nur mit dem richtigen Griff ans Kinn.

Und: Die Zeit ist noch nicht reif für einen Damenbart auf dem Bürgermeisterthron.

Neues vom Markt (2)

Kennen Sie das Gefühl, dass unsere Zivilisation zum Untergang verurteilt ist? Dass die Menschheit keine Zukunft mehr hat? Hatte ich jetzt grad wieder. Lag nicht an Klimaerwärmung oder Dieter Bohlen. Es lag an Rührei. Hier ein neuer Beitrag aus der beliebten Serie: „Dinge, die die Welt nicht braucht“.

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Rührei aus dem Tetrapack. Sorry für das schlechte Foto, ich hatte nur die Handy-Kamera dabei.

Ja, sowas gibt’s wirklich. Leider. Und es ist so unglaublich einfach zuzubereiten! Einfach die Verpackung öffnen und in die heiße Pfanne füllen! Nicht so wie dieses furchtbare Rührei aus der Natur, dass man vorher erst umständlich… äh, rühren muss. Überhaupt lassen sich Eier mit Kanten viel leichter stapeln als ihre hühnerbasierten ovalen Vorbilder aus Omas Zeiten.

Unsere Kinder werden glauben, dass Hühner quadratisch sind. Würfeleier und Dieter Bohlen – das ist das Ende. Was wird nach dem Menschen kommen? Die Herrschaft der Insekten? Auch gut. Die legen wenigstens richtige Eier.

Thekenglück

Heute Morgen, 9.15 Uhr. Schrottplatz Grüner Weg. Verkaufstresen.

„Ich bräuchte für einen Golf III das Gelenk, an dem die Sitzlehnen bei einer geteilt umklappbaren Rückbank in der Mitte befestigt sind. Kann ich mir das irgendwo rausschrauben?“

„Das verkauf ich nicht einzeln.“

9.25 Uhr, Volksagen-Zentrum Trierer Straße. Teiletresen.

„Genau, dieses Ding da in der Mitte zwischen den Lehnen. Können Sie mir sagen, was das kostet?“

„Moment… ja, das liegt bei 7,59 Euro.“

Glück gehabt. Beim Schrotti wäre ich noch bereit gewesen, 10 bis 15 Euro auf den Tisch zu legen.

Neues aus Finnland

Finnschnitzel104_800Der Finne hat es im Moment nicht leicht. Seit überall feierlich Nokia-Handys zertreten werden, hat der Ruf des Landes oben rechts auf der Europakarte etwas gelitten. Zeit, eine Lanze für dieses sympathische Völkchen zu brechen, dem wir so wunderbare Dinge verdanken wie Deutschlands viertbeliebtesten Vornamen des Jahres 2007 („Finn“). Sowie die Finnbahn, und um die geht es hier.

Dem Rat unseres Expertenbloggers Rainer Sieven folgend, habe ich heute Nachmittag einmal der neuen Finnbahn auf dem RWTH-Gelände einen – haha – Antrittsbesuch abgestattet. Die im November eingeweihte Hackschnitzelstrecke rund um die Außenanlagen der sportwissenschaftlichen Fakultät hat nämlich nicht nur den Vorteil einer angenehm federnden Oberfläche. Sie ist außerdem nachts beleuchtet, nämlich von der Abenddämmerung bis Mitternacht und dann wieder ab 6 Uhr früh bis zum Sonnenaufgang. Was jeder zu schätzen weiß, der schon mal abends mit der Stirnlampe durch den dunklen Wald getappert ist und dabei irgendwelche Liebes(?)-Pärchen aufgeschreckt hat.

Finnkurve069_800Wer sich auf dem RWTH-Gelände nicht so gut auskennt *ahem*, der muss unter Umständen beim ersten Mal ein wenig suchen. Das Gelände ist nämlich von der Straße aus nicht sichtbar. Hier die Auflösung: Ein Stichweg zweigt von der Mies-van-der-Rohe-Straße ab und führt bis kurz vor das Stadion. Dort gibt es auch Parkplätze. Ein Blick auf die Webseite der Finnbahn (www.finnbahn-aachen.de – Respekt, meine Waldstrecke hat keine eigene Homepage) hilft weiter. Sogar ein Kartenabschnitt aus Google Maps ist eingebaut.

Es gibt drei mögliche Runden: Die Stadionrunde, die Bergrunde und die Chemierunde. Die Stadionrunde verläuft außen an der Tartanbahn entlang. Die Ostkurve – im Bild oben zu sehen – war heute Nachmittag noch ein wenig vereist.

Wer möchte, kann nach diesem flachen Stück nun rechts den Hang hinaufkeuchen. Oben belohnt eine schöne Aussicht die Mühe. Auf dem Lousberg gegenüber glänzt das Drehrestaurant im Abendlicht. Das Schild an der Theo-Lieven-Kurve lässt allerdings stutzen.

Finnehrung073_800Sportlerehrung? Also, das wäre doch nicht nötig gewesen…

Ein paar Meter hinter dem Gipfel wird dem Jogger dann allerdings unbarmherzig klargemacht, dass er in Deutschland ist. Wo alles seine Ordnung hat, auch und gerade die Benutzung von Sportstätten.

Finngenehmigung081_800Verdammt – Sonntagnachmittag und ich hab die Handynummer vom Rektor nicht. Was jetzt? Tun wir einfach so, als hätten wir das Schild nicht gesehen…

Der reizvollste Teil der Runde kommt zum Schluss. Am Fußballplatz vorbei geht es hinunter zur Professer-Pirlet-Straße. In ein paar hübschen Schleifen windet sich die Strecke unter Bäumen hindurch.

Finnsparkasse091_800Von der Sparkassenkurve am östlichen Ende aus kann man sogar einen Ausblick auf die Dächer der Stadt erhaschen. Dann geht es in Schlaufen wieder hoch zum Stadion.

Finnsonne113_800Letzte Sonnenstrahlen blitzen durch die Baumkronen auf dem Königshügel. Gleich werden die Laternen angehen. Was für eine tolle Einrichtung: 1.150 Meter beleuchteter Waldboden mitten in der Stadt. Auf der einen Seite empfindet man Dankbarkeit gegenüber den vielen Sponsoren, die dieses weiche Wunder möglich gemacht haben.

Auf der anderen Seite wird einem klar: Jetzt gibt es leider keine Ausrede mehr, in der dunklen Jahreszeit noch Winterspeck zu tragen.

Dumm gelaufen, liebe Finnen. Wo man doch gerade anfing, euch wieder ein klein wenig zu mögen.

Neues vom Abend davor

Das Thema der heutigen Predigt lautet: Wenn Öcher zu sehr feiern. Vorweg sei gesagt, dass es nicht mein erster Jahreswechsel in Aachen war. Als Besucher bin ich schon mehrfach in der Kaiserstadt in neue Jahre gerutscht. Aber diesmal war’s das erste Mal als Einwohner, also in eigener Wohnung. Und mannomann, in der bin ich dann auch besser geblieben.

In der groben Unwissenheit eines neu in die Stadt Gezogenen hatte ich den geladenen Gästen vorgeschlagen, kurz vor Mitternacht gemeinsam die Trierer Straße hinunter zur Josefskirche zu gehen. In besinnlicher Stimmung könne man dort mit einem Gläschen Sekt auf das neue Jahr anstoßen und den prächtigen Blick den Adalbertsteinweg hinab auf Dom und Stadt genießen. Was von den Ortskundigen entsetzt abgeschmettert wurde. „Bist du irre? Da böllern sie wie im Ersten Weltkrieg!“

Was in der Wikipedia über die Schlacht von Verdun zu lesen steht, ließ diese Reaktion ein wenig überzogen erscheinen. Urgroßvater hat da doch ganz andere Sachen erlebt als ein bisschen Silvesterfeuerwerk. Dass diese Rheinländer auch immer so übertreiben müssen.

Doch sei es, wie es sei. Der Abend begann gemütlich, in geselliger Runde wurden Cocktails und Brettspiele ihrer jeweiligen Bestimmung gemäß verwendet. Je näher es allerdings auf Mitternacht zuging, desto wahrer ward die Prophezeiung. Es begann mit den Kids. Schon ab etwa 20 Uhr fing eine kleine Horde an, auf der Straße Knaller zu zünden. Knaller? Ach was. Kracher. Ka-Wummer. Einmal blitzte es gut hundert Meter weit, und als wir entsetzt auf den Balkon stürmten, wallten dichte schwarze Nebelschwaden über den malträtierten Asphalt. Eins ist mal sicher: Aus dem Lidl hatten sie die Dinger nicht.

Knaller72_800Und dann die fröhliche Truppe vor der Eckkneipe. Etwa vierzig Personen, aber laut wie vierhundert. Remmidemmi hoch zehn. Special Gag: Den vor dem Haus geparkten Wagen anstupsen, dass die Alarmanlage losging. Jedesmal fünf Minuten Heulboje in wechselnden Melodeien, und das Stunde um Stunde. Akustisch unterfüttert natürlich von Partymucke und Pyrotechnik, weil ja ohne Bässe gar nichts geht. Nur gelegentlich drang das Heulen eines Rettungswagens auf der Trierer Straße durch den Lärmteppich. Manchmal tasteten sich auch zaghaft die Scheinwerfer eines verirrten Pkws durch den Rauch. Er wurde sofort unter Feuer genommen.

Rinnstein84_800Oder der Besoffene in der Wohnung gegenüber. Um Mitternacht setzte er sich auf die Fensterbank und feuerte aus einer Sektflasche Feuerwerksraketen nicht in den Himmel, sondern in die Menschenmenge an der Kreuzung. Als ihm die Luft-Boden-Munition ausging, ließ er Knaller auf die Kids auf dem Bürgersteig fallen. Und zuletzt seine Bierflasche. Pardauz.

Scherben80_800Und natürlich der lustige Vogel aus dem Nachbarhaus. Mit mehreren Großpackungen Raketen, Standgranaten und sonstigen Knallschoten kam er auf die Straße marschiert. Knappe anderthalb Meter vom nächsten Auto entfernt (meinem) jagte er mit der Verbissenheit eines Flakhelfers kurz vor dem Endsieg Ladung um Ladung in den geschändeten Aachener Himmel. Das war zwar der falsche Weltkrieg, aber wer achtet schon auf Details. Seitdem ziert fettig-schwarzer Fallout die Wagendächer der Nachbarschaft. Dass diese Rheinländer auch immer so übertreiben müssen.

Genug gegrummelt, sonst hält man mich am Ende noch für einen Westfalen. Sagen wir einfach, es war ein… abwechslungsreicher Abend. Eins ist aber sicher: Die Runde Trivial Pursuit bei entspanntem Caipirinha-Schlürfen lag mir doch mehr als das Häuserkampf-Erlebnis auf der Straße. Fühlt es sich so an, wenn man alt wird? Man müsste Urgroßvater fragen.

Vorsatz fürs neue Jahr: Neue Wohnung suchen. Im Grünen.