Neues aus der Podwelt

Letzten Freitag. Cocktailabend bei Freund O., der ein Mac-Mensch ist. Auf dem Schreibtisch einen monitorförmigen Breitbild-Apple, im Wohnzimmer einen ausgedienten iMac – das alte „Schreibtischlampen“-Modell. Letzterer dient als MP3-Server und serviert über iTunes den ganzen Abend lang wohltemperierte Musik. Die Playlists bilden guten Gesprächsstoff, wenn die Pausen beim Nippen an den diversen Drinks mal zu lang werden sollten.

MP3-Player lassen sich bekanntlich mit diversen Oberflächen, Skins genannt, an jeden noch so ausgefallenen Designwunsch anpassen. Doch was Freund O. da auf dem Desktop hat, toppt die üblichen Optikspielereien bei weitem: Schnörkellos kühl, grau und nüchtern, die Titel großflächig untereinander angeordnet – Neunziger Jahre pur. „Whow, ist der Retro, wo hast du den denn her?“ staunt einer. Großes Hallo, bis jemand aufsteht und nachguckt.

Es war die Online-Fahrplanauskunft der ASEAG.

Schade eigentlich. Ich hätte gerne gewusst, wie Red Earth, Laurence Mountain, Europe Square oder Judge I akustisch gekommen wären.

Neues aus der Unterwelt

Verbotenes reizt Sie? Am Kabelanschluss im Keller haben Sie sich heimlich mit Krokodilklemmen verdrahtet? Bei der Steuererklärung der Taxiquittung eine zusätzliche Null angefälscht? Dann dürfte Sie der neueste Trend aus der Welt des Halblegalen interessieren: Schwarzgoogeln.

Was klingt wie ein Freitagnachmittagsgag gelangweilter Grafiker, ist laut den Machern dieser Webseite eine prima Methode, Energie zu sparen. Demnach verbraucht ein Monitor für das Darstellen von Farben unterschiedlich viel Strom. Von Weiß mit 74 Watt Verbrauch (pro Stunde? Tag? Jahr?) bis Schwarz mit 59 Watt reicht die (Farb-)Palette auf dieser Seite hier.

Ob das stimmt, wage ich nicht zu beurteilen. Aber die Gute Nachricht Des Tages™ ist, dass man jetzt endlich ohne schlechtes Gewissen Schwarzsehen kann.

Neues aus dem Sanitärbereich

Auf sowas kann auch nur eine Frau kommen. Sorry. Die Idee der Kölnerin Eva Maria Tinter, ein tragbares Einweg-Klo für unterwegs und Männer zu entwickeln, ist durchaus begrüßenswert. Allein, das Design dieses Helferchens ist sowas von daneben.

Zitat:

«Roadbag» ist ein silberfarbener, zusammenfaltbarer Kunststoffbeutel mit schlauchförmigem Aufsatz in Form eines Autos. Farbe und Form seien bewusst so gewählt, dass sie Männer ansprächen, erläuterte Tinter am Donnerstag in Köln. «Das Auto ist doch nun mal des Mannes liebstes Kind.»

Was für eine völlige Missachtung des hochkomplexen und subtilen Emotionsgeflechtes zwischen männlichen Exemplaren der Gattung homo sapiens und explosionsmotorgetriebenen Kraftfahrzeugen! Frau Tinter, zum Mitschreiben: Niemals, aber auch wirklich niemals käme ein Mann auf den Gedanken, in ein Auto zu pinkeln. Wirksamer hätten Sie die Benutzung Ihres Dingsda gar nicht verhindern können.

Das verstehen Sie nicht? Okay, dann die frauengerechte Erklärung: Erinnern Sie sich an die kleine weiße Speckmaus aus dem Süßigkeitenregal, die Sie im Alter von vier Jahren bekamen? Die Sie nicht aufessen wollten, weil sie so niedlich mit ihren schwarzen Äuglein guckte? Naaa? Sehnse, Psüschologie ist doch gar nicht so schwer.

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Und wie meine Speckmäuse nach einem halben Jahr in der Nachttischschublade aussahen, darüber reden wir ein andernmal.

Rasierschaum

Das ist mein neuer Rasierer. Warum, werdet Ihr kreischen, Du bist doch seit dem 16. Lebensjahr ein eingefleischter Fan des Elektrorasierers?! Jenes freundlich-professionellen, solide-beruhigend brummenden, ergonomisch-handyförmigen, sympathisch-elektrischen Morgenhelfers. Und Recht habt Ihr, antworte ich, noch kürzlich erst habe ich, fuchsgleich, meinen etwa 1997 noch in Osnabrück erstandenen treuen Grundig Prestige (und da war er schon gebraucht!) gegen ein neues Prachtexemplar eingetauscht, das man sogar unter fließend Wasser waschen kann und das, obgleich von Remington hergestellt, unter dem preisgünstigen Logo von TMC alias Tchibo vermarktet wurde und so nochmal einen deutlichen Tacken billiger zu haben war.

Dumm nur: Der liegt in Bielefeld.

Hab ihn gestern beim Umzug auf der Fensterbank vergessen. Deshalb in der Mittagspause der Gang in die Pflegeabteilung des Walmarktes. Verbunden mit fassungslosem Staunen, dass es heutzutage „Nassrasierer“ gibt, die 20 Euro kosten. Habe mir stattdessen eine Zehnerpackung Einwegdoppelklingen für 1,68 gegönnt, dazu eine Dose Rasierschaum. Der Kollege schwört auf die feuchte Klinge. Ich erinnere mich an das Desaster mit dem Damenrasierer mit eingebautem Cremeblock im Urlaub in Nepal. Auch er hat mir blutige Wundmale verpasst, auch er hat nie alle Haare wegbekommen.

Vielleicht sollte tatsächlich mal dem Rat folgen und mich beim türkischen Barbier um die Ecke epilieren lassen? Doch dann erinnere ich mich an die Begebenheit in Nepal, wo mich ein solcher Messerschhwinger zwar nach allen Regeln der Kunst barbierte, massierte und besprühte. Aber statt der vorher versprochenen 20 Rupien wollte er hernach 360 haben.

Neues aus Belgien

Auf Aachens Straßen, das bekommt der neu in die Stadt Gezogene schnell von allen Seiten gesteckt, regiert der Bus. Das ist Regel Nummer eins. Regel Nummer zwei folgt dem alten Witz, wonach bei Ausnahmen Regel Nummer eins gilt. „Pass bloooß auf die Busse auf“, klingt es aus allen Richtungen, „die kennen hier nichts, die bremsen für niemanden“.

ÖPNV, der sich mit machtvoll-energischer Majestät seinen Weg durch das wimmelnde Proletariat der Straßen schneidet: Das ist nicht überall so. Andernorts fürchtet sich der öffentliche Verkehr vor dem Volk, das er bewegen soll. In Belgien, so ist heute beim Spiegel zu lesen, streiken gerade die Schaffner. Weil sie regelmäßig von ihren Gästen krankenhausreif geprügelt werden. Allein am Wochenende viermal.

Und Die Gute Nachricht Des Tages™ ist, dass damit die lange Liste der Leute, die uns Öcher beneiden, um eine weitere Personengruppe länger geworden ist. Das lässt sogar verschmerzen, dass nach dem letzten Alemannia-Spiel die Bewohner von Nürnberg eher nicht auf dieser Liste stehen.

Neues aus Poesie und Historie

Er ist’s! Schrieb Eduard Mörike über den Frühling. Den, der sein blaues Band gerade so schön durch Aachens Lüfte flattern lässt. Und der nicht der einzige ist, bei dem’s flattert. Der Landesbetrieb Straßen.NRW lässt eine Pressemitteilung auf unsere Schreibtische segeln: „Straßen.NRW erklärt den Winter für beendet„. Da kann man nur feststellen: Sie ist’s! Nämlich die Gute Nachricht Des Tages™!

Und weil das Wetter so schön ist, gibt es noch eine Bonus-GNDT™:

Stefan_LochnerStephan Lochner aus Köln ist ein gefragter Mann.
Die Post bot ihm jetzt ein Briefmarkensammel-Abo an; vor einem Jahr wollte ihm American Express eine GoldCard andrehen und die Neue Zürcher Zeitung versuchte ihm schon einmal ein Abo schmackhaft zu machen. Wir alle haben täglich die gleiche Werbung im Briefkasten liegen wie Stephan Lochner.

Stephan Lochner allerdings hat gar keinen Briefkasten. Der Mann, auch als Meister Lochner bekannt, war Maler im Spätmittelalter und schuf so schöne Werke wie die „Die Madonna im Rosenhag“, siehe links. Wie seine Adresse „Domkloster 4, 50667 Köln“ auf die Verteilerlisten kommt, ist unbekannt, hieß es.

Und was lehrt uns diese schöne Geschichte? Selbst wenn man vor einem halben Jahrtausend an der Pest gestorben ist, hängt man immer noch in den Fängen der anderen Menschheitsplage: der Werbung. Einziger Trost für Meister Lochner: Zumindest Spam-Mails blieben ihm bis jetzt noch erspart.

Die Rund-Erneuerung

11. April – Ende Juni: Alles kommt neu: Antriebsstrang und Blech.

Das bei Holger H. gekaufte Getriebe wird anstelle des von P.S. geliehenen eingebaut. Siggi baut auch ein neues 3,69er-Differential ein (zum ersten Mal seit der Umdieselung 1995 hat der Wagen nun die „korrekte“ Hinterachsübersetzung) und ein neues Stück Kardanwelle.

Die Radläufe hinten werden ausgebessert, erstaunlicherweise ohne Einschweißbleche. Unter das rechte Rücklicht kommt ein Ersatzblech, das ich bei Ebay ersteigert habe (1 Euro plus 8,50 Versand… und dann nochmal 4,50, weil’s an mich statt an Siggi verschickt wurde). Der Lackierer nimmt sich die gesamte Heckpartie einmal rundum unterhalb der Zierleiste vor. Wie neu!

Der gesamte Kofferraum wird innen, wo nötig, mit Rostumwandler behandelt und mit Hohlraumwachs konserviert. Die Reserveradmulde wird ausgebeult. Die vergammelte Heckstoßstange wird gegen eine aus dem Keller getauscht (wo sie seit Jahren lag, seit ich sie 1998 oder so aus dem Schrott-Coupé von Bramsche gekauft hatte). Sie wird entrostet, versiegelt und konserviert. Optimal.

Für den öfter schleifenden Anlasser wird ein neuer (gebrauchter, von Ebay) eingebaut. Dabei bricht allerdings eine Halterung von seinem Gehäuse ab (vielleicht mal irgendwann das heile Gehäuseteil vom alten Anlasser verbauen).

An die Motorraum-Stirnwand kommt jetzt ein neuer Sicherungshalter mit zwei getrennten Sicherungen für Lüfter und Vorglührelais (der alte war auf irgendeiner Autobahnraststätte bei gleichzeitigem Vorglühen und Kühler-Lüften mal durchgeschmort, hatte aber noch gehalten).

Die schwarzen Stahlfelgen von Holger werden aufgezogen, neue Chromradkappen kommen drauf. Ein Hinterreifen (Conti) war mürbe und wird durch einen alten Reservereifen aus dem Keller ausgetauscht, der leider erstmal fürchterlich gammelig aussieht. (Es ist ein Fulda Y2000 vom Dezember 1995 – ich glaube, da müssen langsam mal neue drauf…). Der andere Conti bleibt – notgedrungen – drauf. Er dürfte ähnlich alt sein wie der Fulda, lag allerdings die ganze Zeit in Siggis Schuppen.

Reifen und Rütteln

9. April: Es ist Zeit für die nächste große Aufbereitungsaktion: Das Leih-Getriebe soll getauscht werden und die Gammelstellen an den hinteren Radläufen und unterm Rücklicht auf der Beifahrerseite sollen beseitigt werden.

Vorsichtig fahre ich den Wagen über die A33 zu Siggi. Das starke Schütteln vom letzten Jahr tritt sehr stark wieder auf. Ist wieder nur einer der alten Conti-Reifen im Eimer? Hoffentlich.

Zum Trost bekomt das Coupé brandneue, von Holger H. lackierte Radkappen in Moorbraun.

11. April: Abgemeldet. Der kurze Spaß kostet 20 Euro Steuer.

Probleme mit dem Wachwerden

8. April (303.280 km): Seit dem 1. April ist der Wagen offziell wieder zugelassen (Saisonkennzeichen BI-CD 240 von 1.4. bis 30.11.). Ich wecke ihn aus dem Winterschlaf. Er springt sofort an, wie ein Uhrwerk. Leider habe ich es sehr eilig und kann ihn nicht erst eine Viertelstunde warmlaufen lassen.

Ich muss gleich nach Bielefeld, wo er aber noch kurz gewaschen wird. In der Aral-Waschanlage am Ravensberger Park treten fette Probleme auf: Der Motor geht ständig aus, will kaum noch anspringen, nimmt kein Gas mehr an. Mühsam rumpeln wir zum Teil auf dem Anlasser nach Hause. Dreck in der Spritleitung? Nach einiger Zeit geht es wieder, als wäre nichts gewesen.

Telefonterror und Twitterzwitter

seminar_19_1024Nein, es geht ausnahmsweise um die Stadt. Da war nämlich in der Journalistenschule Ruhr (eine durchaus stolze Bezeichnung für die vier, fünf Räume im Obergeschoss des WAZ-Druckhauses) ein Workshop zum Thema Blogs, Bürgerjournalismus und Presserecht. Aber er war richtig gut.

Der Tag brachte noch ein déjà vu. Da steh ich vor dem Seminar auf der Stadtautobahn in Essen im Stau und hör auf WDR2 im „Stichtag“, wie Hanna Reitsch mit dem Heli durch die Deutschlandhalle knattert.

Und nach dem Seminar steh ich auf der Stadtautobahn in Essen im Stau und hör auf WDR2 im „Stichtag“, wie Hanna Reitsch mit dem Heli durch die Deutschlandhalle knattert.