Heißes Rennen nach Hause

Wieder glücklich in Deutschland gelandet, setze ich mich am nächsten Tag ins Auto und düse zurück nach Bielefeld. Auf der Fahrt überrascht mich der Wagen wieder mal positiv: Anstandslos steht die Tachnoadel auf der A2 bei ca. 173 km/h. Neuer Rekord!

Weniger angenehm: Im Stau an der Dauerbaustelle bei Hagen steigt die Temperatur des Kühlwassers auf bis etwa 103 Grad, ohne dass der Elektrolüfter anspringt. Eigentlich sitzt doch genau für solche Fälle der Thermofühler im Motorblock. Mit voll aufgedrehter Heizung und Lüftung halte ich die Temperatur gerade eben bei etwa 100 Grad, bis sich der Stau aufgelöst hat.

Höchst gefährlich, schließlich kann man im kriechenden Stop-and-Go nicht mal eben den Motor abschalten oder ihn auf dem Standstreifen auskühlen lassen. So geht das auf keinen Fall.

In den Tagen danach schließe ich bei Siggi das Massekabel des E-Lüfters an den Zweiton-Hupenschalter in der Mittelkonsole an. Jetzt lässt sicher Lüfter manuell anwerfen. Leider zerbröselt die Zebrano-Schalterplatte immer mehr, bei jedem Ein- und Ausbau.

Sternenträume in Nepal

20. September. Der Benz steht für vier Wochen bei Holger M., dem Freund von Marion R., während ich in Nepal über die Gebirgspfade stapfe oder auf Elefantenrücken durch krokodilverseuchte Flüsse getragen werde.

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Kyanjin Gompa am Ende des Langtang-Trecks auf etwa 4200 Meter Höhe.

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Selbst im Hochgebirge wird deutsches Backwerk („German Bakery“) geschätzt. Oder was man dort dafür hält…

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Das Innere einer Gompa, eines tibetischen Gebetshauses.

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Das Dorf Thulo Syabru am Beginn des Langtang-Trecks.

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In die Hauptstadt Kathmandu fahren Busse wie dieser. Wenn sie nicht an erdrutsch-unterspülten Matschwegen über Abgründen festhängen. Wie dieser.

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In Nepal ist der beste Platz in einem Bus oft auf dem Bus. Hier ist besonders gut zu erkennen, dass der indische Tata von einem Mercedes-Lastwagen abstammt. Man beachte den schönen Spruch: „Slow Drive – Long Life“ auf der Stoßstange. Gerne genommen wird auch „My Pride – My Nepal“. Über den Türen steht grundsätzlich aufgepinselt: „Well come“, fast immer getrennt geschrieben.

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Auf dem Dach zu sitzen kann allerdings auch Nachteile haben. Wenn das Fahrzeug zum Beispiel auf eine von maostischen Guerilla gelegte Tellermine fährt. Oder der Fahrer die Kurve nicht ganz kriegt.

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Und hier das andere Nepal: Elefantenreiten im Chitwan National Park in der Terai-Tiefebene. Im Fluss Krokodile, im Dschungel Nashörner und Riesenschlangen.

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Das Terai erinnert ohnehin eher an Afrika als an den Himalaya. Die Häuser sind traditionell aus Lehm und Flechtwerk gebaut.

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Auch in Kathmandu ist Stuttgarter Altmetall ein vertrauter Anblick.

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Tacho weg, Anzeigen weg – aber das Ding fährt und fährt. An das Herkunftsland erinnert nur noch das Schildchen „Auftritt freihalten.“

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Die Mercedes-Busse dominieren im Vorortverkehr Kathmandus. Im innerstädtischen Bereich sind es kleine Mitsubishi-Vans.

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Wer auf den ÖPNV verzichten kann, bewegt sich oft mit der berühmten indischen Enfield Bullet (hier ein Video) durch die Straßen, dem VW Golf des Nepalesen.

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Aber ich schweife ab, das hier ist ja ein W123-Blog. Okay, hier kommt schon einer. Tatsächlich. In Kathmandu. Merkt’s Euch, Kinder: Auf der ganzen Welt gibt es kein besseres Auto…

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…höchstens noch so eins hier.

Wann und auf welchen Wegen die wohl an den Himalaya geraten sind?

Auf dem Rückflug schenkt mir die Gulf Air noch einen halben Tag im sonnendurchglühten Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Unglaublich, wie heiß es in der Wüste ist. Natürlich fahren auch dort W123er zwischen den sandfarbenen Bürotürmen herum – hier stecken sie also, all unsere exportieren Schätzchen. Das staubtrockene Land ist ein rostfreies Paradies, aber eine Klimaanlage definitiv ein Muss…

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…oder guter Sonnenschutz…

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…wie dieser für den W123 maßangefertigte helle Abdeckteppich fürs Armaturenbrett. Soll vermutlich die Hitze reflektieren. Sähe sicher auch in Beige auf einem dunkelbraunen Armaturenbrett gut aus… hat jemand eine Teilenummer?

Öliges

17. September (290.272 km): Zweiter Ölwechsel, wieder Liqui Moly 10w40 MOS2-Leichtlauf (nach 6.500 km). In die Ölwanne kommt jetzt eine magnetische Ablass-Schraube von Louis (5 Euro).

Auch das Getriebeöl wird abgelassen und gefiltert. Leider ist wieder unglaublich viel metallischer Abrieb drin. In das Getriebe werden drei magnetische Ablass-Schrauben eingesetzt. Siggi fürchtet, dass das Ronken im dritten Gang vom Getriebe kommt und einen Ausfall ankündigt.

Als Tankschlauch nun doch einen (etwas dünneren) Dieselschlauch (MB, 10,-) eingesetzt und direkt auf die Leitung geflanscht. Neue Lüfterzarge zurechtgesägt und eingesetzt. Die herunterhängenden Fetzen der Lärmdämm-Matte in der Motorhaube entfernt. In die Wasserleitung zu den Wischerdüsen einen Spritfilter eingesetzt. Kickdownschalter für eine künftige LiMa-Abschaltung eingebaut.

Kilometerzähler

Rückfahrt aus Oldenburg. Obwohl die A1 zwischen Ahlhorn und Osnabrück keine dritte Spur hat (die sogenannte Dieselcoupé-Spur), komme ich ganz gut durch…

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Und die knapp 180 Sachen waren noch nicht mal der Spitzenwert. Auf einer Gefällestrecke komme ich an einem anderen Tag nochmal deutlich drüber, aber dann bekomme ich Angst vor der Drehzahl…

Auf einem Parkplatz an der A 1 mache ich Halt. Und zwar einen Fotohalt.

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Parkplatz2

Parkplatz9-Heck

Parkplatz7

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Es hat sich doch schon einiges verändert gegenüber dem Bildern vom TÜV-Parkplatz in Paderborn oder vom Zwischenstand in Bielefeld

Schwanenkaffee

10. September (289.843 km): In Oldenburg beim Famila-Center eine echt gute Wäsche (mit Felgen) für 7,50 Euro bekommen. Mit blitzeblankem Benz meine Großmutter durch die Stadt gefahren und im „Schwan“ am Stau Kaffee getrunken.

Hin- und Rückfahrt als Vollgasorgie. Interessant: Im fünften Gang kommt der Wagen laut Tacho auf 163 (das sind echte 149/150) Stundenkilometer. Im vierten Gang ebenfalls noch auf 160! Das zeigt, dass das 3,58er Differential aus dem 230CE wohl wie vermutet tatsächlich zu lang ist, wenn es so wenig Mehrgeschwindigkeit bringt.

Nach der Fahrt ronkt und röhrt es aus Richtung Getriebe wieder ganz erbärmlich. Peter U. hat mir schwarze Scheibenwischerarme geschenkt, die ich jetzt gegen die selbstlackierten und arg schäbig gewordenen silbernen Arme tausche. Damit ist der Wagen so ziemlich wieder im Serienzustand. Es kommen auch neue Scheibenwischerblätter dran, die aber mit 50 cm leider immer noch zu kurz sind.

Powerlüfter

8. September (289.516 km): Morgens kommt der ersehnte K&N-Luftfilter (Ebay, 65,- inkl. Versand). Abends schließt Siggi mir den Elektrolüfter an, der über einen 100°-Temperaturfühler für 18 Euro angesteuert wird und den alten Starrlüfter ersetzt.

Kommt es mir nur so vor, oder hat der Wagen jetzt wirklich mehr Power?

Die Scheinwerfer werden neu eingestellt, eine der beiden vorderen Traversenschrauben am Getriebe festgeschraubt (die andere dreht durch und lässt sich nicht mehr rausbekommen).

Tanktausch

4. September (289.342 km): Bei Peter U. im Heidebruch den großen 80-l-Tank eingebaut bekommen. Ideal für den Pölbetrieb!

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Nach Ausbau der Kofferraumrückwand ist der Tank zu erkennen.

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Nach Ausbau des Tanks ist er dann wieder nicht mehr zu erkennen.

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So sieht ein ausgebauter Tank aus. Das kleinere 65-Liter-Fass unterscheidet sich von der großen Version nur durch zwei willkürliche Einbuchtungen an der Vorderseite, die das Volumen um 15 Liter verringern.

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Nach Einbau des neuen Tanks ist zu erkennen, dass das Anschließen der Leitungen der komplizierteste Teil der Arbeit ist. Hilfreich schaue ich dem Meister zu.

Problem 1: Der Tankschlauch (vom Benziner) ist zu dick, aber Peter fruckelt einen Anschluss aus Schläuchen und Schellen hin.

Problem 2: Die Entlüftungsleitung bricht.

In den Tagen darauf: Eine neue Schalthebelstulpe aus beigefarbenem Echtleder – ein Ebay-Schuss für 20 Euro – wird geliefert, passt und sieht guuut aus. Die Kofferraummulde rechts wird von Rostflocken befreit (Siggi scheint Fertan gespritzt zu haben) und mit WD40-Hilfe gereinigt.

Traversenspiel

3. September (289.118 km): Bei Siggi neue Getriebe-Haltetraverse eingebaut. Die alte war bei der Umdieselung aus dem zweimal durchgeflexten 230CE-Original zusammengestückelt worden. Der Lagerbock saß richtig schief drauf. Neuer Bock von Ebay.

Neue Abschlussleiste unten auf der Beifahrertür, die alte war durch die Rostblüte (siehe: Wiederauferstehung) darunter verbogen.

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Radläufe hinten mit Drahtbürste entrostet, Rostumwandler drauf, braune Farbe draufgepinselt. Sieht besser aus als gedacht. Und endlich mal die Chromkappe von der E-Antenne ausgerichtet. Kleinigkeiten machen’s halt aus…

Kopfstützenglück

29. August (288.970 km): Habe bei Ebay in Eschweiler bei Aachen eine Rückbank mit Kopfstützen ersteigert (für 52 Euro). Baue dann in Bielefeld die Streben ein, reinige die Kopfstützen und stecke sie ein. Whow, sieht das edel aus!

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Die dritte Bremsleuchte ist inzwischen Vergangenheit.

Aachen

27. August (288.359 km): Getriebe-Öl, die Zwote: Mit ein paar Tropfen Ballistol die Schaltkulisse geölt. Auch die Schraube am Schalthebel nachgezogen (die große 27er). Das Ergebnis haut mich um: Die Gänge flutschen zum ersten Mal wieder butterweich, der Fünfte klappert nicht mehr… alles wieder wie neu!

Fahrt nach Aachen. 160 km/h hält er gut. Mal liegt er knapp drüber, knapp drunter, je nach Steigung – aber halt auf Pöl, mit Oxikat, zwei Personen und vollem Tank!