Scheibenweise

Reperatursatz Hardyscheibe: 90 Euro. Schwingungstilger Kardanwelle: 110 Euro. Werkstattlohn: zwei Stunden. Ruckelfreies Fahren: Weiß man erst zu schätzen, wenn’s vorher geruckelt hat.

002

Seit ich mit dem weißen C durchs schöne Rheinland ruckele juckele (also seit Mai 2011), gehörte das zu den Dingen, die mich am meisten gestört haben. Beim Anfahren ein Rucken, beim Hochschalten ein Nicken, bei Teillastfahrt ein Stuckern. Dass die Hardyscheibe damit zusammenhing, wusste ich schon lange. Durch Deutschland mag ja noch der eine oder andere Ruck gehen müssen, aber tagtäglich durch mein Auto?

Andererseits fährt ein Wagen tatsächlich auch mit ausgeleierten Hardys von A nach B, weshalb meiner es schon tut, seit ich zum ersten Mal auf seinen fröhlich-frisch grau-grau gemusterten Sitzen Platz genommen habe (also seit Mai 2011). Man kann sich auch daran gewöhnen, mit schleifender Kupplung anzufahren und beim Hochschalten das Gaspedal zu drücken, als hätte man ein rohes Hühnerei unter der Schuhsohle.

Was mich Anfang der Woche dazu gebracht hat, spontan beim freundlichen Teilehändler unbesehen einen Reparatursatz für die Hardyscheibe vorne samt neuem Schwingungstilger zu ordern, weiß ich selbst nicht. Nicht einmal nach dem Preis gefragt habe ich vorher. Trotz böser Erfahrungen.

Beim Abholen rächte sich die unbedachte Tat. Stolze 200 Euro hat beides gekostet – ich hatte eher auf die Hälfte spekuliert und musste mich etwas zwingen, beim Erhalt des Rechnungsausdruckes ein gepresstes „Danke“ herauszuquetschen. Auch die Reparatur war nicht gerade ein Radwechsel. Zwei Grubenstunden hat der Spaß heute gedauert. Und die ganze Zeit das schlechte Gewissen im Hinterkopf nölen hören: Hast du sie noch alle? Für sowas gibst du soviele Kröten aus? Und was, wenn das Ruckediguh eine ganz andere Ursache hatte? Irgendwelche ollen Fahrwerksgummis?

Doch dann, die Probefahrt! Auf einmal ward alles gut: Butterweich die Schaltvorgänge, geschmeidig das Beschleunigen, flüssig das Ausgleiten. Selbst Gas aus niedrigen Drehzahlen brachte den Wagen nicht aus dem Gleichmut. Plötzlich benahm sich Flocki, wie es sich für einen Mercedes von anderthalb Tonnen gehört. Aus Karnickelgehoppel wurde gravitätisches Gleiten. Und das Fahrvergnügenthermometer stieg um diverse Grad, mitten im Winter.

Es gibt bekanntlich Sachen, die kann man nicht kaufen. Das andere – seufz – wird mit der VdH-Clubkarte immerhin 30 Prozent billiger. Und, nun ja: Es war die Sache wohl wert.

Manchmal muss man sich eben einfach einen Ruck geben.