Der Falke ist gestartet

Endlich, endlich, es tut sich wieder was: Die ersten Schritte sind getan, das in 2009 abgelaufene Rating für Reisemotorsegler zu reaktivieren – und damit den PPL zu erhalten, der Ende des Jahres abläuft. Ein Prüfer ist gefunden, ein Fluglehrer zum Auffrischungskurs ebenso, mit der Luftfahrtbehörde sind Details geklärt – und jetzt war ich auch erstmals seit langem wieder mit einem MoSe in der Luft. Im Falke 2000 D-KNIR der Philips Fluggruppe Aachen konnte ich die ersten Platzrunden in Merzbrück seit 2009 schrubben. Und: Ja, es geht noch. Ich bekomme das dreihändig fliegbare Luftmoped (eine Hand am Knüppel, eine am Gas, eine am Bremsklappenhebel) offenbar immer noch heil in den Himmel und heil wieder auf den Boden, sogar auf den 500 Metern Flugzeugträgerlandebahn von Merzbrück. Erleichterung.

Fotos habe ich nicht gemacht, dafür war bei den neun Starts und Landungen, den Roll- und Stall-Übungen und der simulierten Ziellandung mit Triebwerksausfall zu viel zu tun. Aber auf der Festplatte sind noch ein paar Bilder vom 19. April 2009, als eine gewisse DG 1000 mit einem etwas nervösen Segelflugschüler im Wärmeschlauch über dem Kraftwerk Weisweiler kurvte…

Die Wolken von Weisweiler
Hier geht’s aufwärts: Das Kondensat überm Kraftwerk Weisweiler
Blick zum Tagebau
Hier geht’s abwärts: Blick rüber zum Tagebau
Das Kraftwerk Weisweiler
Hier wird das gute Co2 gemacht: Kraftwerk Weisweiler
Die Raststätte Aachener Land
Im Gegenanflug auf Merzbrück. Links die Raststätte „Aachener Land“
Merzbrück - Position
Das wäre jetzt der Queranflug – bisschen hoch allerdings…
Autobahnkreuz Aachen
Wir gehen denn mal runter…

Auch damals war der Vogel nach der Landung noch zu gebrauchen. Alles wie gehabt also, 2012 im Philips-Falken. Nur am Kreuz Aachen hat sich seit 2009 doch ein wenig getan.

Was lange währt

Durch die Berge von Trotternish

Was zu lesen? Bitteschön: Der Reisebericht zur dritten Schottlandfahrt 2009 ist jetzt hier zu lesen. Ja, es hat etwas gedauert, aber dafür könnt Ihr dem Moorbraunen jetzt mit Hilfe von fast 70 Bildern über die rund 4200 Kilometer in zwölf Tagen folgen, die das Ganze damals gedauert hat.

Bitte hier entlang: Schottland, die dritte.

Luxemburg

Es ist ein schöner sonniger Morgen an diesem Sonntag, 12. August 2012, gegen 9 Uhr 15. Auf dem Gelände der Esso-Tankstelle am Aachener Europaplatz steht eine Gruppe jüngerer Menschen um eine Gruppe älterer Autos herum. Karten werden auf ausgebreitet, gute Ratschläge erteilt, Gepäck umgeräumt. Wohlgefüllte Picknickkörbe und Packtaschen lassen Großes erahnen.

Tankenplanung am Europaplatz
Kartenwälzen an der Tankstelle

Irgendwann ist alles geklärt, gepackt, besprochen – Abfahn! Vorweg Dirks 280 TE, dahinter Sebastians frisch restaurierter 230 C, gefolgt vom 600 SEL von Lars. Am Schluss der kleinen Kolonne dasjenige Fahrzeug, das heute zwar die mit Abstand niedrigsten Kilometerkosten haben wird, aus ebendiesem Grunde aber auch ganz hinten fahren muss: mein 240 CD, proudly powered bei Rapsöl. Unser Ziel: Luxemburg. Sebastian hat die ganze Sache angeleiert, die Route gelant und alle eingeladen. Es ist, wenn man den Erinnerungen der Mitfahrer glauben schenken darf, gerade einmal die zweite offizielle Ausfahrt des Aachener Stammtischs des VdH (Verein der Heckflossenfreunde).

Melkerin
Fragt sich, wer vom anderen begeisterter war: die Melkerin oder wir Youngtimer-Fahrer

Über Lichtenbusch geht es die E40 herunter, dann die E42 an Verviers vorbei, wo wir der Autobahn Lebewohl sagen und uns auf schmalen belgischen Landstraßen durch die herrliche Ardennenlandschaft nach Süden vorarbeiten. Da unser Kolonnenführer netterweise nicht gar so aufs Tempo drückt, bleibt Gelegenheit für den einen oder anderen Schnappschuss – etwa von dieser fröhlichen jungen Dame, die hinter einem artig aufgestellten Warndreieck eine Kuh am Straßenrand von ihrer Milch befreit und den vorbeirauschenden Altfahrzeugen begeistert zuwinkt.

Dorfkirche
Wuchtige Bauwerke des 14. und 20. Jahrhunderts

Meine Fahrposition am Ende der Gruppe birgt bei der gegebenen Fahrzeugwahl den Nachteil, dass hochaufragende Kirchen und mächtige Natursteinhöfe mit einem nicht minder ausladenden Fahrzeugheck um die vorhandenen Pixel auf meinem Kamerachip konkurrieren müssen. Aber sehen wir’s positiv: Immerhin ist es nicht die Coupé-Version des W140, die da vor uns die Szenerie befährt…

Allee
Eine schnurgerade Allee – hatten Napoleons Straßenbauer hier ihre Finger im Spiel?

Die schmalen Straßen führen uns abwechselnd über solch offenes Weideland und romantisch gewundene, bewaldete Täler. Sie sind manchmal kurvig und manchmal schnurgerade, manchmal bequem und manchmal, äh, belgisch. Manchmal überholen Motorradfahrer uns, manchmal wir ein Rudel Radsportler. Eins aber sehen wir nie, fällt uns im Nachhinein auf: Ampeln.

Schließlich überqueren wir die Grenze zu Luxemburg (was sich, wie um das Vorurteil zu bestätigen, von einem Meter auf den anderen an der Qualität der Straßendecke bemerkbar macht). In Wiltz steigt ein alter Studienfreund von Dirk zu, der uns zu einem kaum zugänglichen, aber umso reizvolleren Aussichtspunkt lotsen will. Über schmale Feldwege und vorbei an gestikulierenden Bauern geht es in einen Wald, wo die Aachener Sternenflottille zwischen schattenspendenen Bäumen vor Anker geht. Ein an den Heckwischer geklemmter Zettel mit einer Erklärung in Lëtzebuergesch macht etwaigen Ordnungskräften deutlich, dass wir die Erlaubnis des örtlichen Landwirts haben, zu sein wo wir sind.

Waldparkplatz
Parken im Wald

Etwa 200 Meter Fußweg dahinter öffnet sich der Wald und wir erreichen die kleine Lichtung des Aussichtspunktes Tempelskamp, wo ein hölzerner Aussichtsturm und einige Bänke mit Tischen die müden Reisenden begrüßen. Was für eine Aussicht!

Der Obersauerstausee
Der Obersauerstausee

Nach Süden hin ringelt sich der Obersauerstausee durch die Landschaft, ein künstliches Gewässer, das fast drei Viertel Luxemburgs mit Trinkwasser versorgt. A propos Wasser: Jetzt ist es Zeit…

Picknick am Aussichtspunkt Tempelskamp
Sachen raus, jetzt wird gepicknickt

…für unser Picknick, nachdem wir gut zweieinhalb Stunden in den weitgehend unklimatisierten Wägen gesessen haben. Dirks Bekannter Adrian zeigt uns, was luxemburgische Gastfreundschaft bedeutet und verteilt kühles luxemburgisches „Simons“-Bier in hübschen weißen Blechflaschen, Riesling-Pasteten und Küchlein. Wir würden am liebsten gar nicht mehr weg…

Strandbad
Unten im Tal wird derweil gebadet

…und beneiden die Badenden unten am Seeufer kein bisschen. Doch nach einer guten Stunde sind wir bereit zu neuen Abenteuern.

Noch eine Ruine
Nennt man so etwas eine Luxemburgruine?

Auch Luxemburg hat reichlich landschaftliche Reize, von den gepflegten hübschen Dörfchen und den diversen Burgruinen ganz zu schweigen.

Noch eine Burg
Noch eine. Ist das Burgenland nicht in Österreich?

Hinter jeder Kurve scheint eine neue Burg vom Berg zu dräuen. Doch es gibt noch andere faszinierende Bauwerke, etwa zwei Stahlträgerbrücken älteren Baujahrs. Es rumpelt mächtig, als unsere vier Stuttgarter Schwermobile über die schmale einspurige Fahrbahn zockeln.

Stahlträgerbrücke
Historisches Brückenbauwerk

Nach mehreren Kilometern durch bewaldete Berglandschaft zeigt sich hinter einer Linkskurve dieser Anblick.

Burg Vianden
So muss eine Burg aussehen. Nimm das, Disney!

Es ist die Burg Vianden, eine imposante Stauferfestung aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die in den 80er-Jahren in ihren heutigen Zustand restauriert wurde. Wir halten im kleinen Dorf zu ihren Füßen, doch mit freien Parkplätzen sieht es in diesem Touristenmagnet mau aus. Nach kurzer Fotopause müssen wir uns notgedrungen wieder auf den Weg machen. Doch ein Ziel haben wir noch vor uns, auch wenn es von außen weit weniger eindrucksvoll aussieht.

Eingang zum Pumpspeicherkraftwerk
Eingang zum Pumpspeicherwerk

Das nahegelegene Pumpspeicherwerk Vianden, mit über 1000 Megawatt Leistung eines der stärksten in Europa. Dabei handelt es sich nicht nur um ein normales Wasserkraftwerk, sondern um eine Art Stromspeicher: Wenn wenig Strom benötigt wird, zum Beispiel nachts, wird Wasser in einen Stausee gepumpt. Dieses hochgepumpte Wasser ist nichts anderes als gespeicherte Energie, die zu Spitzenzeiten wieder abgerufen werden kann. Weil sich mit solchen Pumpspeicherwerken der erzeugte Strom speichern lässt, sind sie ein wichtiger Bestandteil bei der Energieerzeugung aus Sonne und Wind.

Das Werk Vianden an der Ourtalsperre wurde 1964 eingeweiht. Heute halten der Staat Luxemburg und die deutsche RWE je 40 Prozent der Anteile. Der erzeugte Strom wird ins europäische Verbundnetz eingespeist.

Unterirdische Turbinenhalle
Blick in die Kaverne mit den Turbinen

Der Eingang ist offen. Über einen langen unterirdischen Schacht gelangt man in einen Besucherraum, von dem aus man in die 330 Meter lange und 25 Meter hohe Kaverne mit den neun gewaltigen Turbinen sehen kann. Eine zehnte befindet sich in einem Seitental, eine elfte ist gerade in Arbeit.

Leitstand
Kommandozentrale in Sechziger-Jahre-Holzoptik

Der Leitstand mit seiner Holzverkleidung, den mechanischen Schaltern und analogen Anzeigen erinnert ein wenig an Kernkraftwerke aus dem früheren Ostblock.

Coupéduo
Kraftpakete vor Kraftwerk

Draußen auf dem Besucherparkplatz bietet sich noch Gelegenheit für dieses aussagekräftige Foto: Kraftpakete vor einem Kraftwerk. Dann trennen sich die Wege unserer Gruppe: Dirk und Lars machen einen Schlenker durch Luxemburg, Sebastian und mich zieht es heim gen Aachen beziehungsweise Köln.

Coupé und Coupé
Auf der Autobahn

Wir fahren hinter Weiswampach über die Grenze, schließlich bei St. Vith auf die Autobahn und zurück nach Aachen. Unterwegs schießt Sebastians Freundin dieses schöne Foto meines Dieselboliden. Gegen 18.30 Uhr kurvt der Moorbraune auf den Europaplatz ein, eine Stunde darauf bin ich zurück in Köln – und reichlich geschlaucht von einer kurzen Nacht und vielen hundert schönen Kilometern Straße durch drei Länder.

Soviel ist aber sicher: In Luxemburg waren wir nicht zum letzten Mal. Das kleine Land verdient, dass man es mit viel Zeit im Kofferraum erkundet. Und irgendwann gibt es auch bestimmt mal einen freien Parkplatz an Burg Vianden.

Man at Work

Ihr seht, hier wird gerade gebaut. Die alten Seiten Moorbraun.de und Pilotblog.de werden hier schrittweise unter Marc-Heckert.de zusammengeführt. Ich wollte schon längst auf WordPress umstellen – Moorbraun lag seit 2005 bei Twoday.net, und in diesen sieben Jahren hat sich am System dort praktisch nichts verändert. Nicht einmal die kaputten Links aus dem Bezahlformular wurden repariert. Und weil die Twoday-Seiten langsam immer langsamer laden, wurde mir langsam Angst und Bange.

Die neue Seite hier ist mit WordPress 3.4.1 gebaut und liegt bei Alfahosting. An dieser Stelle herzlichen Dank an die zahlreichen stets freundlichen und kompetenten Mitarbeiter der Hotline: Danke, so guten Service erlebt man nur selten.

In den nächsten Tagen und Wochen wird sich hier noch einiges tun. Ich möchte viele Beiträge von Moorbraun und Pilotblog samt Fotos, Links und Kommentaren hier herüberbeamen, was eine etwas fisselige Arbeit werden wird und eine Zeit dauern kann. Einiges wird rausfliegen, einiges überarbeitet und aktualisiert, einiges vielleicht zusammengeführt. Über Feedback freue ich mich.

Update am 22.8.: Pilotblog.de ist jetzt (weitgehend komplett) umgezogen. Alle Artikel sind unter ihren ursprünglichen Erscheinungsdaten und mit Kommentaren hier eingestellt.

All Time High

Allzeithoch
Köln, 18. August 2012 – der erste Spritpreis knabbert an 2 Euro

Drüben im alten Moorbraun-Blog gibt’s die Rubrik „Tankstellenpreise“. Seit 2007 habe ich da den regelmäßigen Schock an der Zapfsäule dokumentiert, der ein paar Wochen und Monate später immer die Regel war. Den Anfang machte dieser Beitrag von 2007, in dem ich mich über einen Dieselpreis von 1,199 und Normalbenzin (!) für 1,359 aufrege. Waren das noch Zeiten. Selbst Rapsöl kostet seit Ewigkeiten 1,29 Euro, und das gute Eynattener Autogas liegt derzeit bei 0,622.

Rapseed Power

Dieseling to Work
Dieseling to Work

Die Nadel stand irgendwas bei 150, heute Morgen auf der linken Spur auf der A4 zwischen Buir und Düren. 150 Dieselbenz-Stundenkilometer, das sind in Navisprache gerade mal knapp 140. Entsprechend zügig kam der Dreier-BWM von hinten herangerauscht. So wie das Dreier das nun einmal zu tun pflegen. Erst anderthalb Wagenlängen hinter der Chromkappe meiner Anhängerkupplung war er dann runter auf 150 Dieselbenz. Mehrere vorwurfsvoll-ungeduldige Sekunden lang.

Dann hatte es ihn. Gequietscht haben seine Bremsen zwar nicht, aber der Abstand zur Chromkappe vergrößerte noch rasanter, als er zuvor geschrumpft war. Auf etwa hundert Meter. Wie friedlich so ein Sportcoupé aus dieser Entfernung aussieht.

Mehr noch: Die bajuwarische Sportskanone wechselte gar noch kurz auf die LoserLasterspur und ließ einem Skoda (!) den Vortritt. Hängte sich hernach in respektvollem Abstand dahinter und uns folgte brav und bescheiden.

Selten so schön erlebt, welchen Unterschied 30 Liter Rapsöl im Tank ausmachen.

Saisonstart

In einer äußerst undankbaren und ungewohnten Rolle hat sich der Moorfarbige im Dezember und Januar wiedergefunden: der Rolle der Winterschlampe. Als die C-Klasse über die Feiertage ein Update bekam in Form von Anhängerkupplung, Rostmaske und Kurbelwellensimmerring bekam. Dürfte schon stolze 17, 18 Jahre her gewesen sein, dass sich das Dieselcoupé zuletzt über verschneite Straßen quälen musste. Aber was hilft’s, ein Auto ist zum Fahren da, und ein 123er erst recht. Ist ja alles frisch geschweißt am Unterboden…Kaum waren die Rollen gewechselt, war Stress angesagt: Umzug nach Köln, Konfigurieren eines neuen Alltags mit zwei Stunden Pendeln täglich, unterbrochen nur vom Segelfluglager in Südfrankreich und diversen verlängerten Wochenenden in Berlin und Amsterdam. Für den Benz des Herzens blieb da keine Zeit, selbst das Motorrad vor der Haustür blieb die meiste Zeit unter seiner Plane eingehaubt. Und zugegeben: Ein gar so schlechtes Gefährt war der W202 nun doch nicht. Wer Tag für Tag auf den dessen Plakettenkühlerstern guckt, leidet zumindest nicht an seelenbedrohender Benz-Unterzuckerung.Doch irgendwann ist jedes Interim einmal zu Ende. Am Montagabend, kurz vor dem monatlichen VdH-Stammtisch, kam für das Dieselcoupé der Dornröschenkuss. „Hoffentlich springt er überhaupt noch an“, sorgte sich der freundliche Scheunenbesitzer, als ich in der über und über mit Staub und Dreck bedeckten Karosse Platz nahm. Natürlich sprang er an, aufs erste Schlüsselwinken schon. Wie immer.

Eine echte H-Waschanlage
Eine Waschanlage mit H-Kennzeichen

Rost an den Kanten, abblätternde Farbe, sich lösende Aufkleber, notdürftig flickendes Klebeband. Nein, nicht der Wagen. Muss man sich Sorgen machen, wenn die Autowaschanlage älter ist als das Auto? Nein? Auch nicht bei Wagen mit H-Kennzeichen?

Kann irgendetwas so schön strahlen wie Lack in Nr. 479?

Aaah, schon viel besser. So muss Autolack glänzen. Auch genau in dieser Farbe.

Und so nagelt das schokoladigste Dieselcoupé nördlich der Alpen in seine 31. Saison. Bisschen spät, so Anfang August, aber besser als gar nicht.

Und ich hatte fast schon vergessen, wie ein Auto klingen muss.