Schickes Schuhwerk

Frische Felgen und respektierliche Radkappen (beziehungsweise, im Daimlerdeutsch: Radzierblenden) sind ja das Aushängeschild eines Autos. Zeig mir, wie du rollst, und ich sag dir, was du fährst. Oder bist. Oder so. Verkatschte Baumarkt-Pentastern-Alus in Bremsstaub-Anthrazit mit 225er-Schlappen verwandeln jedes scheckheftgepflegte Rentnermobil in eine prolide Pornomöhre.

Schickes Schuhwerk
Schlicht und elegant – das originale Schuhwerk mit dem Stern

Auch Flockis Felgenabdeckungen wiesen nach 17 Jahren die eine oder andere Narbe vom rauhen Parkkampf mit den Bordsteinen Mitteleuropas auf. Da die schlichten Silberlinge meinem schmucklosen Buchhalterbenz ausgezeichnet stehen, fiel mir der Verzicht aufs Upgrade zu MB-Leichtmetallfelgen leicht.

Allein, der freundliche Mercedes-Stützpunkt nimmt wahrlich selbstbewusste Preise für die Plastikdeckel, auch wenn der Extra-Chromrand der Elegance-Version gar nicht dran ist. 160 Euro für einen Komplettsatz? Dafür gibt’s ja fast schon vier Pentastern-Alufelgen aus dem Baumarkt!

Was soll’s, Ebay ist mein Freund. Und Flockis Freund. Hej, wie das blinkt. Es geht einfach nichts über gediegene Schuhe. Und im Gegensatz zu denen des Fahrers quietschen diese hier nicht mal, bis Paypal die Lastschrift eingezogen hat.

Importware

Man dürfte nicht übertreiben, wenn man schreibt, dass die krisengewürgte US-Metropole Detroit sich in puncto Glamour-Faktor hinter Duisburg-Ruhrort oder Marl-Mitte nicht zu verstecken braucht. Um so erstaunlicher, dass der noch vor kurzem ähnlich strahlend beleumundete Autobauer Chrysler einen ungeheuerliche zwei Minuten langen Werbespot während der Übertragung des jüngsten Superbowls schaltete, der mit einer Kamerafahrt durch die trostlosen Industrievororte der einst so stolzen Motown beginnt. „What does a town that’s been to hell and back know about the finer things in life?“, fragt der Sprecher.

Tipp: Lautsprecher an, Vollbild.

Der „Zwei-Minuten-Spot“, über den danach ganz Amerika sprach, ging als der mit den meisten Zuschauern in die Fernsehgeschichte ein. Kosten: zwei Millionen Dollar. In Nebenrollen: Rapper Eminem und der neue Chrysler 200 – „imported from Detroit“.

Man muss schon sagen: Das Ding ist echt gut gemacht. Wird nicht leicht für Wolfsburg und Rüsselsheim, da nachzuziehen.

(Zu den Hintergründen der „Wiedergeburt“ von Chrysler nach der Zwangsheirat mit Fiat hat die New York Times gerade eine lesenswerte Geschichte gebracht. Hübsche Fotos aufgegebener Großbauten in Detroit gibt es auf Forgottendetroit.com.)