Ein Licht aufgegangen

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Eine XF 650 vor lieblicher ostbelgischer Landschaft. Was fällt uns an dieser Qualitätsenduro aus dem Land der aufgehenden Sonne auf?

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Genau, ihr Scheinwerfer strahlt und blinkt im Abendlicht, dass es nur so seine Bewandtnis hat. Und das, obwohl die Leuchteinheit von Nippons Tochter konstruktions(fehler)bedingt üblicherweise inwendig komplett von Kunststoffstaub überzogen ist, der sich im Lauf der Zeit vibrationsbedingt von den Einstellschrauben löst. Man vergleiche die Optik mal mit dem Bild von der Friedrichsfehn-Fahrt vor einer Woche.

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War eine ganz schöne Schrauberei, heute bei Michael in Lontzen. Er hat mir gezeigt, wie man das Lampengehäuse ausbaut und reinigt.

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Alle Seitenverkleidungen müssen runter, ebenso natürlich die Windschutzscheibe. Natürlich ist die Hälfte der Schrauben schon durchgenudelt, natürlich gehen die verhärteten Gummibuchsen dabei zu Bruch.

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Reflektor, Birne und Gehäuse waren komplett mit grauem Puder überzogen. Heißes Wasser, ein Spritzer Spüli und eine Bürste sorgten für das oben gezeigte gleißende Blinken. Leider kann man diese Aktion wohl jedes Jahr wiederholen, weil das Ding ständig neu zustaubt.

Unschön, aber immerhin müssen wir jetzt nicht trübäugig nach Schweden aufbrechen. Was im übrigen übermorgen geschehen soll.

Sie kommen

Invasion der Businessjets

Ein echtes Horrorszenario, das Spiegel Online da gerade zeichnet. Jaja, diese Businessjets sind schon schlimm. Vor allem die Piaggio Avanti mit diesen Dingern da hinten an ihren Düsen… diesen… Turbinenschaufeln oder so.

Das war wohl eine Ente in jedem Sinne des Wortes. Immerhin: In der Bildergalerie zum Artikel steht der Canard dann allerdings ganz korrekt als Turboprop beschrieben.

Morgenstimmung

Morgens, halb acht in Deutschland. Eine Landstraße im Kreis Düren, irgendwo bei Froitzheim. Letzte Morgennebel liegen über dem Land.

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Ich bin auf dem Weg nach Wollersheim, meine neue Sitzbank abzuholen. Sie ist höher und breiter gepolstert worden. Nun sitze ich nicht mehr an der Kante der „Kuhle“. Es ist ein ganz anderes Gefühl.

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Allmählich ist die Maschine reisefertig. Gestern Abend habe ich noch den fälligen Ölwechsel gemacht, vorgestern die bei Ebay ersteigerten Givi-Kofferträger an die Maschine geschraubt. Jetzt müssen noch Heizgriffe, 12-Volt-Steckdose, Lenkerstrebe, Navi- und Kamerahalter montiert werden. Und der innen zugestaubte Scheinwerfer ist auszubauen, zu reinigen und neu einzustellen.

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Vor mir liegen mindestens 3.000 Kilometer. Da macht man sich schon Gedanken, ob man das Richtige tut.

Eine Stunde, nachdem ich wieder in Aachen angekommen bin, verunglückt im Kreis Düren ein Motorradfahrer tödlich. Tue ich das Richtige?

Neues von der Fruchtfliege

Die Fruchtfliege, lateinisch Drosophila, ist ein nützliches Wesen. Biologen in aller Welt schätzen den kleinen Hautflügler als Versuchsobjekt für genetische Experimente, weil sein Erbgut überschaubar und sein Vermehrungsverhalten engagiert ist. Schüler in aller Welt lieben das Tierchen, weil sie ihm wertvolle Punkte in der Biologieklausur verdanken, jedenfalls meistens. Da wäre es wirklich an der Zeit, eine besondere Ehrung einzuführen.

Lasst uns einen Tag der Fruchtfliege ausrufen. Ich jedenfalls habe das sympathische Insekt am vergangenen Sonntag auf meine Art gewürdigt. Mit einer 750 Kilometer langen Drosophila-Gedenkfahrt von Aachen nach Oldenburg und zurück auf dem Motorrad.

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Es war – auch für die Geehrten – ein mitreißendes Erlebnis.

Neues aus der Welt des Dosenfleischs (2)

Der erste Blick in die Mailbox am Morgen hat oft den ersten Lacher des Tages zu Folge. Da sind etwa die immer neuen Versuche von mehr oder minder seriösen Verkäufern pharmazeutischer Produkte, diese an den Mann zu bringen. Dicht gefolgt von Werbung für Online-Casinos – wie ist meine arme GMX-Adresse nur in einen Mailverteiler für Spielsüchtige geraten? Und dann ist da Frau Bauer.

Zugegeben, im Jahre 2008 noch einen Artikel über Spam-Mails zu schreiben, das ist nichts, was mir dieses Jahr den Konrad-Zuse-Preis für Onlinejournalismus einbringen wird. Aber manche Sachen muss man tun, auch wenn es einem niemand dankt. Also, was haben wir denn da im Ordner „Spamverdacht“?

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Jemand namens „Gewinn“ schickt mir etwas, das „Wichtig“ ist. So wichtig, dass man mir nicht mehr verraten will. „Domina Ruth“ befiehlt mir, auf ihre Seite zu klicken. Nichts da, Madame. Ein Wesen namens „Kaleb Alamgir“ schreibt mit dem drohenden Betreff „Ihre Familie“. Jaja, deine auch, Kaleb. „Nadine“ fragt, ob ich Probleme im Bett habe? Ja, habe ich tatsächlich. Katzenhaare. Was kann man da machen?

„Sie haben Gewonnen“ teilt mir eine orthografisch nicht völlig sattelfeste Online-Poker-Seite mit. Leider konterkarieren die Autoren die glückverheißende Botschaft dadurch, dass sie ins Absenderfeld „Mahnung“ eingetragen haben – eigentlich ein beliebter Trick, um den Empfängern Angst einzujagen. Steigert jedoch in diesem Fall die Lesechancen der Mail ins Bodenlose.

Ein relativ neuer Trend sind deutsch klingende Absender (kleiner Hinweis für Technik-Laien: Die dort stehenden Namen haben in der Regel nichts mit den wirklichen Absendern zu tun). Weiß der Kuckuck, wer der arme Oswald Muller ist und wer die bedauernswerte Else Meier, die derzeit bei zehntausenden von Mailboxbesitzern für angeekelte Gesichter sorgen. Es ist kein Trost, dass auch meine eigene Adresse längst auf solchen Listen ist und ich schon Spam-Mails von mir selbst bekommen habe.

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Ach ja, Agathe Bauer. Noch so ein Namensklau-Opfer. In dem Fall habe ich aber nicht angewidert geguckt, sondern ziemlich amüsiert. Agathe Bauer heißt nämlich in Wahrheit ganz anders. Der Name steht für Songverhörer, also Textpassagen meist englischsprachiger Lieder, die sich anhören wie deutsche Worte. „Oma fiel ins Klo“ versteht man, wo der Schnulzensänger romantisch „oh my feelings glow“ schmachtet.

Der Berliner Radiosender 104.6 RTL hat eine ganze Sammlung Agathe-Bauer-Songs zusammengestellt. Die dazugehörige Geschichte steht hier. Agathe Bauer heißt also in Wirklichkeit „I’ve got the power“ und ist ein Song von SNAP!.

Irgendwie ist ein Spamversender – natürlich war es wieder ein Webcasino – an diesen symbolträchtigen Namen gelangt. Mal sehen, wann ich die erste Mail von Anneliese Braun kriege.

Grillfahrt

Endlich ist sie wieder da. Volle drei Wochen hat es gedauert, bis das neue Lenkkopflager für die Freewind geliefert worden ist. Doch das Warten hat sich gelohnt – ich habe jetzt praktisch ein neues Motorrad. Ich bin überrascht, wie spürbar der Unterschied von vorher zu nachher ist, selbst für mich als Neuling.

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Ventile einstellen: Vorher kam Windy bei Vollgas nur knapp über 140 Sachen. Laut Werkstattmensch waren die Ventile völlig verstellt, ein Auslassventil saß schon fast fest. Ist wohl in den zehn Lebensjahren der Maschine (47.000 Kilometer) noch nie gemacht worden. Jetzt läuft sie wieder gute 155 km/h. Und die Anspringprobleme sind völlig weg, auch bei heißem Motor. Da hätte ich bei der Eifelfahrt ja fast mal die Batterie leergeorgelt.

Progressive Gabelfedern: Vorher tauchte sie mit ihren originalen Federn (und dem alten Gabelöl) beim Bremsen deutlich ein, was gerade vor Kurven unangenehm war. Ich habe bei Ebay einen Satz progressive Wirth-Federn ersteigert (70 Euro) und das Gabelöl wechseln lassen. Ergebnis: Satte Straßenlage, keinerlei Schwammigkeit mehr, auch Höchstgeschwindigkeit ist bequem längere Zeit fahrbar. Das Federbein ist jetzt ebenfalls auf die härteste Stufe eingestellt, was ein angenehm strammes Fahrwerk gibt.

Lenkkopflager neu: Das alte Lager hatte eine deutliche Mittelrastung, es war denn auch völlig im Eimer. Auf das Neue (45 Euro) musste ich zwar drei Wochen warten, es ist dafür aber auch von bester Güte (der Schrauber warnte vor sehr unterschiedlichen Qualitäten – bei L**** gäbe es schlechte, bei G***** dagegen sehr gute, selbst Suzuki hätte nicht die besten). Jetzt ist das Fahrverhalten wieder spurstabil.

Dazu neue Bremsflüssigkeit und ein neues Kettenkit, und ich habe praktisch ein neues Motorrad. Alles zusammen hat inklusive Teilen etwa 460 Euro gekostet, was ich fair finde.

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So bin ich gestern mal ganz spontan von Aachen nach Friedrichsfehn bei Oldenburg gefahren, wo meine Geburtstag habende Schwester mit ihrer Familie lebt. Rund 750 Kilometer und fast acht Stunden Fahrt, Tankstopps inklusive. Um Mitternacht war ich wieder zu Hause. Was soll ich sagen? Es hat richtig Spaß gemacht.

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War so eine Art Generalprobe für die geplante Tour nach Schweden und Norwegen in zwei Wochen. Mir tat zwar der Hintern etwas weh, aber insgesamt war alles sehr angenehm. Nur der Spritverbrauch war mit rund 6 Litern auf 100 Kilometer doch ein wenig hoch, finde ich.

Fazit: Fahrwerk super, Bank hart, Scheinwerfer muss repariert werden.