Biokraftstoffe reduced

Mit der erwähnten 2:1-Bioethanolmischung bin ich am Montagmittag aus Oldenburg wieder zurück Richtung NRW. Kurz einen Zwischenstopp bei Siggi Heppner eingelegt (neidischer Blick auf ein gewisses blitzeblankes Coupé in Astralsilber mit Wiesbadener Kennzeichen), kurz in Porta Westfalica auf dem Platz vorbeigeschaut (war aber einfach kein Flugwetter), kurz Christof in Bad Oeynhausen besucht (jahrelang nicht gesehen und jetzt schon das zweite Mal innerhalb einer Woche) und kurz noch das frisch ausgebaute 3,69er-Differential zu Holger H. in Bad Salzuflen zurückgebracht (das mit dem Heulton).

Dafür, dass alles so kurz war, war es aber doch schon verdammt halb acht, als ich den Wintergolf endlich auf der A2 final in Richtung Südwest ausgerichtet hatte.

Tanke-800

In Hagen, nach etwa 410 Streckenkilometern, bin ich dann noch extra von der Autobahn runter, um die dortige Bioethanol-Tanke zu besuchen. Nochmal 20 Liter draufgetankt. Warum? Warmer Motor, lange Strecke, genug Gelegenheit zum Nachtanken, falls es doch nicht funktionieren sollte.

Und tatsächlich: Es war zu viel des Guten. Der Motor lief brummig, unrund und mit deutlichem Klappergeräusch, der Wagen vibrierte spürbar und von Beschleunigung konnte keine Rede mehr sein (Disclosure: Wir reden von einem 1,4-Liter mit 60 PS). Fahren und anspringen tat er aber noch.

Ich habe dann an der Raststätte Remscheid nochmal mit Normalbenzin vollgetankt, etwa 15 Liter, und dann ging es wieder. Ich werde die Mischungsverhältnisse mal durchrechnen und mich langsam ans Maximum herantasten.

Fazit: eine interessante Fahrt. Und was für surreale Bilder längere Belichtungszeiten an Autobahnbaustellen zaubern können:

Schummerfahrt-800

Man beachte die hauchzarte Wellenlinie links im Bild, die wohl die Positionslampen eines Lkws oben am Führerhaus erzeugt haben (die Fotos sind übrigens alle anklickbar).

Mehr über das Wochenende im Norden und was Leverkusen mit Belgien gemein hat, steht hier.

Nachtrag:
Boert macht mich gerade auf einen interessanten Artikel auf Welt.de aufmerksam, in dem es um die Hintergründe zur Preisexplosion bei Sprit geht – und um Einsparmöglichkeiten.

„…einen etwas betulichen Brotkasten…“

Auf einen wirklich schönen Artikel über den W123 in der österreichischen Zeitschrift Datum macht Jörg alias dunkelblau904 im W123-Forum aufmerksam. Der Text ist nicht nur liebevoll geschrieben, sondern auch fachlich korrekt.

Schließlich hatten es die Ingenieure geschafft, ein Auto zu bauen, das so aussah wie seine potenziellen Käufer. Edel, aber nicht neureich. Solide, aber nicht wuchtig. Schön, aber nicht verrucht. Der Traum jedes Rechtsanwalts, Schweinebauern, Metzgermeisters, Landrats und besseren Chargen. Der Traum der neuen Mittelschicht.

Erstaunlicherweise fehlt jeder Seitenhieb auf die Farbe Moorbraun. Sollte das der Anfang einer Aussöhnung der Journaille mit der schönsten aller Farben sein? Stattdessen heißt es über das Coupé:

Das Coupé von 1977 holte nicht nur Hansi Müller, Hildegard Knef und einen gewissen Hansi Hölzl hinters Mercedes-Lenkrad, sondern bewies eindrucksvoll, dass Mercedes einen etwas betulichen Brotkasten mit ein paar Eingriffen (kürzerer Radstand, flachere Dachlinie) in ein wunderschönes, zeitloses Mittelklasse-Coupé verwandeln konnte.

Brav, brav.

Nachtrag: Weit weniger erfreulich und liebevoll im Inhalt der heutige Spiegel-Artikel über eine drastische Erhöhung der Kfz-Steuer für Autos, die „nur“ die Euro-Normen 2 und 3 schaffen.