Parkplatzbegegnung 5

Und gleich noch ein Treffen – allmählich kenne ich jeden W123-Fahrer im Großraum Aachen. Mit Franz-Josef aus Baesweiler bin ich nach Feierabend auf dem Firmenparkplatz verabredet. Passt das Taigabeige seines 200 nicht hervorragend zu Moorbraun?

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Ein Paar so appetitlich wie eine Schachtel Pralinen. Lecker. Eigentlich wäre dieser Artikel ein Kandidat für die Rubrik Braun ist das neue Weiß.

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Wie schön, dass auch W123 in so gar nicht mehr modernen Farben gehegt und gepflegt werden. In derart gutem Zustand haben sie sich auch ihre Eleganz von damals bewahrt – man kann verstehen, warum der Erstbesitzer diese, und nur diese Farbe haben wollte. Wie schlimm wär’s doch, wenn nur silberne, goldene und schwarze Wagen überleben würden, weil Riedgrün und Weizengelb heutzutage nicht mehr cool genug sind.

In einem überaus netten Restaurant am Rande des alten Klinikums (den überaus leckeren Artischockenauflauf in Gorgonzolasauce behalten wir mal im Hinterkopf) fabulieren wir über die Vor- und Nachteile des Diesels an sich und Pflanzenöls im besonderen.

Franz-Josef macht mich auch auf eine weitere Museumsbahn in der Nähe aufmerksam: Die Zuid Limburgse Stoomtrein Maatschappij, die auch von Vetschau und Kerkrade nach Valkenburg fährt. Es sind mehrere Dampfloks schwedischer Herkunft und deutsche Dieselloks in Betrieb. Es gibt auch eine deutsche Homepage. Klingt nach einem lohnenden Ausflugsziel.

Und noch ein Nachtrag zum Heckflossenstammtisch am Montag: Die erwähnte Fahrerin des roten 230C heißt Annette und hat auf ihrer Homepage eine Übersicht mit Rallyes und ist mit dem wirklich schicken Wagen sogar selber auf welchen unterwegs:

(Veröffentlichung mit ihrer freundlichen Genehmigung)
(Veröffentlichung mit ihrer freundlichen Genehmigung)

Könnte eine interessante Freizeitbeschäftigung sein. Hmm…

[Nachtrag: Das Restaurant war das Grevenstein in der Maria-Theresia-Allee 40.]

Kleinkram

Gestern zum zweiten Mal bei den Öcher Heckflossenfreunden gewesen. Diesmal standen diverse Strichachter und ein W108 auf dem Parkplatz. Lustig: Die neben mir sitzende Dame entpuppte sich als Fahrerin des signalroten 230C von vergangener Woche.

Und sonst?

Die Frankfurter Rundschau widmet sich heute intensiv dem Thema Biosprit. Dieser Wirtschaftsbereich wächst gewaltig – und mit ihm seine Auswirkungen. „Biosprit aus Raps und Mais ist als Klimakiller im Verdacht“ titelt die FR, Autor Felix Ekardt äußert seine Meinung in der Kolumne „Hungern für Biosprit?“ und die dpa meldet „Biosprit in der Krise – Große Koalition erwägt Steuererleichterungen„.

Lesenswert auch der Artikel „Biosprit mit Problemen – Vom Traum zum Alptraum“ von Stephan Börnecke. Die Folgen des massenweisen Anbaus von Mais und Raps auf den Grundwasserspiegel sind demnach erheblich. Immerhin wird der schwedische Wasserexperte Jan Lindqvist mit dem Gedanken zitiert, dass in Indien auf 14 Millionen Hektar Ödland Pflanzen für Biosprit angebaut werden könnten.

Derweil legt der deutsche Bioenergieproduzent Verbio, der als Marktführer gilt, seine Ethanolfabrik in Schwedt an der Oder im September vorerst still. Der Grund: Angesichts der auf Rekordniveau befindlichen Getreidepreise habe es keinen Sinn, die Cerealien zu Biosprit zu verarbeiten. Verbio, der laut Branchenmeldungen derzeit Miese macht, kann seinen 400.000-Tonnen-Getreideberg angesichts der jetzigen Marktlage besser vermarkten, als daraus Sprit herzustellen.

Derzeit wird ja heftig auf Biosprit eingeprügelt, wenn auch nicht immer mit neuen Argumenten. Ich will die negativen Folgen auch gar nicht wegdiskutieren – wenn in Mexiko die Hausfrauen auf die Barrikaden gehen, weil sie sich den teuren Mais nicht mehr leisten können, sagt das schon genug. Dass sämtliche Autos dieses Planeten mit Sprit aus Mais, Raps und Sonnenblumen angetrieben werden, halte ich auch für weder wünschenswert noch machbar.

Trotzdem eine polemische Entgegnung: Hat eigentlich mal jemand die globalen ökologischen Folgen der Verwendung von Mineralölkraftstoffen aufgeschlüsselt? Von den Förderinseln in den Weltmeeren (inklusive ihrem Bau), dem Abfackeln der Restgase über die Aufbereitung in Raffinerien (inklusive ihrem Bau), den Vertrieb mittels Tankerflotten, leckenden Pipelines und Lastwagen (inklusive ihrem Bau)? Den weltweiten Ausstoß an CO2 und anderen Giftstoffen im Vergleich zu Biosprit?

Nein? Wieso auch, bei uns kommt das Benzin aus der Zapfsäule.