Rasierschaum

Das ist mein neuer Rasierer. Warum, werdet Ihr kreischen, Du bist doch seit dem 16. Lebensjahr ein eingefleischter Fan des Elektrorasierers?! Jenes freundlich-professionellen, solide-beruhigend brummenden, ergonomisch-handyförmigen, sympathisch-elektrischen Morgenhelfers. Und Recht habt Ihr, antworte ich, noch kürzlich erst habe ich, fuchsgleich, meinen etwa 1997 noch in Osnabrück erstandenen treuen Grundig Prestige (und da war er schon gebraucht!) gegen ein neues Prachtexemplar eingetauscht, das man sogar unter fließend Wasser waschen kann und das, obgleich von Remington hergestellt, unter dem preisgünstigen Logo von TMC alias Tchibo vermarktet wurde und so nochmal einen deutlichen Tacken billiger zu haben war.

Dumm nur: Der liegt in Bielefeld.

Hab ihn gestern beim Umzug auf der Fensterbank vergessen. Deshalb in der Mittagspause der Gang in die Pflegeabteilung des Walmarktes. Verbunden mit fassungslosem Staunen, dass es heutzutage „Nassrasierer“ gibt, die 20 Euro kosten. Habe mir stattdessen eine Zehnerpackung Einwegdoppelklingen für 1,68 gegönnt, dazu eine Dose Rasierschaum. Der Kollege schwört auf die feuchte Klinge. Ich erinnere mich an das Desaster mit dem Damenrasierer mit eingebautem Cremeblock im Urlaub in Nepal. Auch er hat mir blutige Wundmale verpasst, auch er hat nie alle Haare wegbekommen.

Vielleicht sollte tatsächlich mal dem Rat folgen und mich beim türkischen Barbier um die Ecke epilieren lassen? Doch dann erinnere ich mich an die Begebenheit in Nepal, wo mich ein solcher Messerschhwinger zwar nach allen Regeln der Kunst barbierte, massierte und besprühte. Aber statt der vorher versprochenen 20 Rupien wollte er hernach 360 haben.

Neues aus Belgien

Auf Aachens Straßen, das bekommt der neu in die Stadt Gezogene schnell von allen Seiten gesteckt, regiert der Bus. Das ist Regel Nummer eins. Regel Nummer zwei folgt dem alten Witz, wonach bei Ausnahmen Regel Nummer eins gilt. „Pass bloooß auf die Busse auf“, klingt es aus allen Richtungen, „die kennen hier nichts, die bremsen für niemanden“.

ÖPNV, der sich mit machtvoll-energischer Majestät seinen Weg durch das wimmelnde Proletariat der Straßen schneidet: Das ist nicht überall so. Andernorts fürchtet sich der öffentliche Verkehr vor dem Volk, das er bewegen soll. In Belgien, so ist heute beim Spiegel zu lesen, streiken gerade die Schaffner. Weil sie regelmäßig von ihren Gästen krankenhausreif geprügelt werden. Allein am Wochenende viermal.

Und Die Gute Nachricht Des Tages™ ist, dass damit die lange Liste der Leute, die uns Öcher beneiden, um eine weitere Personengruppe länger geworden ist. Das lässt sogar verschmerzen, dass nach dem letzten Alemannia-Spiel die Bewohner von Nürnberg eher nicht auf dieser Liste stehen.