Die Wiederauferstehung: Rückschlag

30. April: Eine geplante Fahrt nach Düsseldorf zur Hochzeit von Anne und Ingo platzt, weil auf dem Ostwestfalendamm in Bielefeld der LiMa-Keilriemen nicht mitläuft (Wasserpumpe wird nicht angetrieben, Temperatur steigt kurz auf 120 Grad). Mit 50 km/h schleichen wir zurück in die Heinrichstraße – und die Bahn kommt zum Zug. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig zum Ja-Wort in die Kirche.

In den Tagen drauf eine Riesen-Putzaktion: Den ganzen Wagen etwa viereinhalb Stunden lang komplett innen und außen gewienert. Lack mit A1-Politur poliert und A1-Carnaubawachs versiegelt. Moorbraun ist echt spitze, es sieht wieder aus wie frisch lackiert! Felgen gereinigt. Alle Gummidichtungen mit Silikonöl und Kunststoffschwarz behandelt. Den Chrom (mit Atta Scheuermilch) poliert. Den Innenraum komplett gereinigt, ebenso den Kofferraum. Den Motorraum erst mit Caramba eingenebelt, später mit Bremsenreiniger.

Die Wiederauferstehung: Tragödie

Am Montagabend, 30. Mai (290.700), ist es endlich soweit: Die lackierten Kotis sind montiert (grauenhafte Passgenauigkeit!), Glühkerzen und Bremsen vorne dran, alle Schweißstellen in den Radhäusern werden mit Unterbodenschutz übertüncht, nur der Kat passt nicht ins Hosenrohr (kein Platz an der Stelle). Ich habe bis nach Mitternacht bei Andrea B. gewartet und bin dann zu Siggi gefahren, wo ich ihm noch vier Stunden lang über die Schulter gucke. Um halb fünf morgens geht es zurück nach Bielefeld. Von dort ohne Schlaf direkt nach Paderborn…

…wo um acht Uhr morgens ein TÜVie feststellt, dass die Türen nicht gemacht worden sind und es darum keine Plakette geben kann… also zurück ans Zeichenbrett. Was für ein Frust!

So sieht der Wagen nun aus – Fotoshooting in der Heinrichstraße, vermutlich am 31. Mai aufgenommen:

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Der Radchrom auf den hinteren Radläufen ist noch drauf (was mag sich wohl darunter verbergen?), die selbst lackierten silbernen Scheibenwischer ebenfalls. Im Hintergrund wartet unschuldig der tote rote Golf als schuldige Ursache der ganzen Aktion.

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Am frisch lackierten vorderen Kotflügel auf der Fahrerseite fehlt noch die Abschlussleiste unten. Der Wagen steht noch auf den Nachbau-Leichtmetallfelgen.

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Die frisch ausgebesserte Schwellerspitze. Die Roststelle an der Beifahrertür darüber, schon irgendwann vor 1993 einmal ausgebessert, ist in den letzten zwölf Jahren kaum gewachsen…

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…an den Türgummis unter der (nicht vorhandenen) B-Säule dagegen hat der Zahn der Zeit kräftig genagt. Die Philips-Radioaufkleber auf den hinteren Seitenscheiben verschwanden dagegen später. Die Rückbank hat noch keine Kopfstützen.

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Der Innenraum: Noch ist das ausgeleierte Gepächnetz am Mitteltunnel, noch das aufgeklebte Innenraumthermometer über dem ausgesägten Loch in der Kippschalterblende. Noch das Lederlenkrad und noch die originale Schalthebelstulpe. Noch ist der Handyhalter am Armaturenbrett und das herausnehmbare Blaupunkt „Paris“ in der Mittelkonsole.

Vorstellung

Unter dem Betreff „Noch’n Dieselcoupé :-)“ poste ich meinen ersten Beitrag im W123-Forum.

Hi Forenvolk,

Tach zusammen! Eure kleine feine Gruppe der Dieselcoupéfahrer ist jetzt um einen gewachsen. Bin 34, wohne in Bielefeld und gurke seit 1993 mit einem 230 CE durch die Lande, der seit 1997 vorgeglüht werden will.

Der moorbraune Kreuzer hat ein paar Jahre gestanden und wird grad wieder TÜV-fertig reanimiert (Oxikat, neue Kotflügel, jede Menge Blechtransplantationen usw.).

Wenn alles gut läuft, kriegt er Ende der Woche richtige Nummernschilder. Und seinen ersten Liter Pöl zu trinken.

Fröhlich nagelnde Grüße aus dem Teutoburger Wald

von Marc

Es antworten unter anderem Axel280TE, boert, Heiko und Roman.

Das mit 1997 ist natürlich ein Irrtum – die Umdieselung war ja schon 1995. Und das mit „TÜV Ende der Woche“ stimmt erst recht nicht.

Die Wiederauferstehung: Crescendo

In den folgenden Wochen besorge ich:

– bei PV Autoteile in Bielefeld 2 Kotflügel (van Wezel-Nachbauten, ca. 47 Euro, passen ziemlich mies), Schnellglühset (Bosch Duratherm-Kerzen mit Nachglührelais, 81,- Euro, nötig auch wegen der Katalysator-ABE), Bremsbeläge vorn (25,- Euro), Bremsscheiben vorn (50,- Euro);
– bei eBay Luftleitblech (Europarts, 20,- Euro);
– bei Mercedes: Querträger mit Kühleraufnahme (30,- Euro), 2 Haltebleche für die Gummileisten in der Frontstoßstange und 1 Tankdeckelpuffer (55 Euro),
– bei Matrix-Katalysator einen Oxi-Kat zum Einschweißen ins Hosenrohr bestellt (235 Euro).

Benni_von_hinten

Von hinten sieht er noch am besten aus.

Siggi_passt_Koti_an

Haube auf, Kotis runter…

Radhaus_Gammel_links

…und das Grauen kommt zum Vorschein.

Radhaus_Gammel_rechts

Die Beifahrerseite ist kaum besser.

Benni_bei_Siggi_DCX30126

Kein schöner Anblick, so ein Benz ohne Biss…

Gummileisten_Halteblech_vorn1

Gummileisten_Halteblech_vorn2

Die Haltebleche für die Gummileiste in der vorderen Stoßstange sind nicht mehr zu retten.

Koti_rechts_Spaltmasse

Ein historischer Moment: Die Entdeckung des Spaltmaßes durch den Niederländischen Metallbauer Van Wezel. „Es kann gar nicht passen, es ist mir ein Rätsel, es sind die Bleche von…“

Motorraum_links_von_oben

Und zum Schluss noch ein Blick in den Motorraum vor der Pöl-Ära.

Die Wiederauferstehung: Zuspitzung

1. Mai: Gemütlich mit 50 km/h (sonst steigt die Temperatur zu sehr an – der Wasserpumpenkeilriemen ist zu locker
) über Landstraße zum TÜV nach Paderborn gefahren. Vollabnahme für 60,- Euro. (Bielefeld hatte keine Termine mehr).

Paderborn1

Paderborn2

Paderborn3

Paderborn4

Die Putzarbeit hat sich offenbar gelohnt, der Gesamteindruck scheint zu überzeugen: Bemängelt werden nur Bremsen vorne, Schwellerspitze vorne links (da bröckelt der Rost, der vordere Kotflügel auf der Fahrerseite ist unten sogar lose), beide Radläufe hinten (je vorderer Bereich, wurde schon mal geschweißt), „Schweller mal angucken“, Türen „durch Korrosion geschwächt“, Motor hat etwas Ölverlust. im ganzen eigentlich super! Außerdem gibt auch der TÜV grünes Licht für Euro 1 mit Matrix-Kat.

Den Wagen abends zu Siggi H. zurückgebracht, die Kennzeichen laufen um Mitternacht wieder ab.