Motorschaden, Motorglück

Nur ein gutes Jahr nach dem Getriebeschaden vom Dezember 1995 ist auch der 1995 von K. eingebaute Motor „fällig“. Noch am 4. Januar hatte er von ihm neue Stabglühkerzen eingebaut bekommen. Jetzt, gegen 8 Uhr am Morgen des Sonntag, 16. Februar, platzt bei Kilometerstand 252.700 auf der Fahrt zum zweiten Tag eines IG-Medien-Seminar in Lage/Hörste auf der A 30 bei Natbergen der Motor. Ein Abschleppwagen von Flatau (mit dieser Firma habe ich viele Jahre später noch einmal Kontakt aus demselben Anlass, aber in einem anderen Auto) bringt den Wagen heim.

Ich habe die Schnauze voll von diesem Wrack! Am 24. Februar kaufe ich mir bei Opel Schiermeier einen Opel Kadett, Sondermodell „Snow“. Endlich mal ein Auto, um das man sich nie Sorgen machen muss! Und flott ist er mit seinen 60 PS auch noch! Er wird mich ziemlich genau ein Jahr lang durch die Lande und im September sogar nach Italien kutschieren… bis Mitte März 1998 ein unachtsamer Golffahrer am Haarmannsbrunnen in Osnabrück beim Abbiegen die Kurve nicht ganz kriegt und dem an der Ampel wartenden Opel in die A-Säule knallt. Totalschaden. Vielleicht rettet der Kadett auf diese Weise ja dem Coupé das Leben?

Doch zurück ins Jahr 97. Während ich vier Jahre nach dem Abschied vom roten Corsaren wieder zum Opelaner geworden bin, wird in aller Ruhe der Benz wieder flottgemacht.

Gebrauchtmotoren sind teuer. Gebrauchtautos sind billig. Am 30. Juli kaufe bei einem Herrn D. aus Lotte einen 1979er 240 D in einem eigenartigen Grüngrau. Der Wagen ist ziemlich „auf“ – außer der Motorhaube ist kein Blechteil mehr zu gebrauchen.

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Aber er hatte 1991 einen Austauschmotor bekommen, der wohl erst 93.000 km gelaufen hat. Dieser Motor ist ein Traum: Springt sofort an, schnurrt wie ein Uhrwerk (was für ein Unterschied zu der alten Schüttelmöhre!) und zieht schier unglaublich. Bei einer kleinen Probefahrt sind wir auf der Autobahn im Nu auf 160 Sachen.

D. will 1.000 Mark, ich schlage ohne Feilschen zu! Die zwei, drei Tage, die das nach einem Kauf legal möglich ist, kurve ich mit dem kreuzbraven Viertürer durch Osnabrück.

So ein elektrisches Schiebedach ist doch eine feine Sache. Am Ende muss der Wagen auf seiner letzten Fahrt mein Coupé zu Siggi H. schleppen. Dort wird er dann filettiert. Schade eigentlich. Das Herz wird verpflanzt.

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Am 5. August ist die Organtransplantation abgeschlossen. Die erste Probefahrt mit der neuen Maschine wird gemacht: Der Motor läuft so herrlich rund wie sein Vorgänger schlecht. Ein BMW-Cabrio(!)-Fahrer starrt uns an der Ampel hinterher. Wir sind wieder wer!

Zum glücklichen Abschluss dieses durchwachsenen Jahres gibt es noch ein paar Neuteile: Ende August kaufe ich bei W(alter ?) P. in Lotte einen Satz Colorglas (hinten und Seiten) für 200,- DM. Ihm verdanke ich übrigens den Kontakt zu Siggi H., der seitdem den Braunen in persönlicher Pflege hat. P. fährt selber ebenfalls einen 240CD, allerdings eine Erstserie, mit pergamentweißer Innenausstattung in der typischen Krokoleder-Optik. Meiner ist schöner.

Bei der Autoverwertung Ostendorf in Bramsche ergattere ich aus einem geschrotteten Coupé eine Heck-Stoßstange, ein paar Fenstergummis und Heckleuchten-Chrom – für insgesamt 20,- DM!
Beim zweiten Mal kaufe ich aus demselben Wagen noch vier Fensterheber, die Mittelkonsole und die komplette Lederausstattung in Dattel, ebenfalls für 200 DM oder so. Schade, dass das Leder nie eingebaut wird. Die Sitze und Seitenverkleidungen blieben 1998 im Keller des Kreativhauses liegen, als ich nach Bielefeld ziehe.