Die Umdieselung

Ich war jahrelang nicht sicher, ob diese Entscheidung der größte Schwachsinn oder die genialste Idee in der Geschichte des Coupés mit é war. Für volle zehn Jahre, von 1995 bis 2005, hielt ich es für die dümmste. Heute weiß ich, es war die beste. Aber der Reihe nach.

Zwei Monate lang erfreue ich mich am (zugegebenermaßen nicht wirklich erkennbar veränderten) Klang des überholten Motors, dann setzt mir K. den nächsten Floh ins Ohr. Zugegeben, ich habe ihn mir auch nur zu gerne ins Ohr setzen lassen…

D I E   U M D I E S E L U N G

Am 9. Mai, bei Kilometerstand 206.200, wird der Wagen umgedieselt. Den von K. angebotenen angeblich astreinen 300er-Fünfzylinder schlage ich zugunsten eines etwas unscheinbareren OM 616 aus (O-Ton K.: „Der ist auch noch gut“).

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Wozu das Ganze? Seit Herbst 1994 arbeite ich als freier Mitarbeiter der Neuen Osnabrücker Zeitung für die Redaktion „Rund um Osnabrück“. Die ständigen Außentermine lassen den Wagen mächtig Kilometer machen – geschätzte 30.000 im Jahr. Und weil ich in Glasgow in der BWL-Vorlesung gelernt habe, Kosten immer in die Zukunft gerichtet zu beurteilen, entscheide ich mich für die angeblich Geld sparende Umdieselung. Und nehme gleich noch ein Fünfganggetriebe, vermutlich aus einem Strichachter, dazu.

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Dafür gebe ich den vor zwei Monaten überholten M102-Motor, das frisch überholte Getriebe und den G-Katalysator in Zahlung. Und lege noch einmal geschätzte 3.300 DM drauf. Und das für einen grottenschlechten OM616-Diesel, der mir gerade einmal 20 Monate und 43.000 Kilometer später platzen wird (und bis dahin wohl fast 90 Liter Öl gesoffen haben wird) sowie ein Getriebe, das sogar schon nach der Hälfte der Zeit (sieben Monate und 21.000 km) einen fetten Schaden hat.